Es ist ein Trauerspiel hier live und in Farbe zu erleben, dass eine einfache Aufgabenstellung, nämlich zu errechnen wie viel Geld man unter bestimmten Bedingungen im Monat zur Verfügung hat, kaum zu lösen ist. Das ist wieder mal soooo typisch für unsere überbürokratisierte Bananenrepublik.
Dass man die Höhe der staatlichen Zuschüsse begrenzen muss und sie nicht so hoch sein dürfen, dass Arbeit sich nicht mehr lohnt, ist schon klar. Das Problem liegt aber weniger an der Höhe der Transferleistungen, sondern an den zu niedrigen Gehältern.
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400 € Miete warm
50 € Strom
50 € Handy, Internet, Telefon
200 € Auto (Benzin, Versicherung)
20 € Hausrat und Privathaftpflichtversicherung
350 € Nahrungsmittel (großzügig)
Chicken Hawk, ich weiß ja nicht wo du lebst, aber es kann nicht in meiner Nähe und meinem Jahrhundert sein.
Eine simple Telefon- und Internet-Flat liegt bei 25-30 EUR. Dürfen Papa und Mama der Musterfamilie ein preiswertes Prepaid-Handy haben oder ist das schon verboten? Dürfen ihre heranwachsenden Kinder auch eins haben? Dann reichen die 50 EUR schon nicht mehr.
Wenn ich bei Aldi und Lidl kaufen gehe, bin ich schnell 20 EUR los, das reicht für eine Person für 2-3 Tage. Zugegeben, viel tendentiell teures Tiefkühlzeugs. Aber wenn 4 Leute einen Monat vernünftig ernährt werden sollen, finde ich 350 EUR mehr als knapp. Oder bist du der Meinung, dass es an jedem 2. Tag Nudeln mit Tomatensoße geben sollte?
Was ist wenn jemand mal neue Klamotten braucht, wenn einer Geburtstag hat und ein kleines Geschenk bekommen soll (in der Famile und meistens hat man auch einen Freundeskreis), was ist mit Weihnachten?
Was ist wenn man einfach mal Lust auf ein Eis hat oder gar auf einen Hamburger?
Wir reden jetzt nicht darüber, dass der Staat den Leuten all dieses explizit bezahlen soll, das geht natürlich nicht. Zu einer fairen Betrachtung gehört aber, dass all dieses die Lebensrealität ist, denn ein Mensch ist keine Maschine, in die man genormte Esswaren füllt, 1x in der Woche drüber wäscht und dann ist er zufrieden.
Zur sozialen Teilhabe gehört weit mehr als Nahrung und ein Dach über dem Kopf.
An der unteren Einkommensgrenze zu leben ist extrem hart und ein ständiger Kampf. Das wird in vielen Betrachtungen aber einfach ignoriert und nur mit ein paar Zahlen herumgerechnet, die aber nicht zur Lebensrealität passen.
Es ist zwangsläufig, dass die Menschen sehen müssen wie sie klar kommen können und der Handyfreak sich ausrechnen muss, wie er über die Runden kommt. Ich kann das absolut verstehen und finde daran nichts verwerflich.
Ich finde eher peinlich, dass man den Banken und Opel Milliarden nachschmeißt, während der Bürger größte Schwierigkeiten hat sein Leben zu organisieren wenn er wissen will, wie viel lumpige Euros er in seiner Lage erwarten kann.
Jeder normale Mensch hat Verbindlichkeiten am Hals, sei es ein Handyvertrag, ein Zeitschriftenabo, eine Finanzierung von normalen Alltagsgegenständen wie dem PC, der Waschmaschine etc. ... All dieses kann auch mal kaputt gehen und es muss repariert oder neu angeschafft werden. Was dann?