Der allgemeine Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg-Thread

  • Bezüglich der Bildungspolitik muss man sagen, die sollten mal Bücher über wissenschaftliches Arbeiten kostenlos verteilen an Schulen, Unis etc. Damit die dann auch mal sehen wie man das richtig macht. :) Wobei die Verteidigungsminister dabei keine Berechtigung bekommen sollten ein Exemplar zu erhalten. Die können damit eh nichts anfangen. Nun wissen wir auch was ein Verteidigungsminister verteidigen muss... ;) Wobei man natürlich sagen muss, bei den anderen Politikern und Guttenbergs Nachfolger dürfte das vom Prinzip her wohl auch nicht viel anders aussehen vermutlich. Wer weiß wer da noch so alles falsche Titel hat. Wer einmal lügt dem glaubt man nicht!

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  • Na wenigstens wachen einige Leute so langsam auf:


    http://www.spiegel.de/politik/…and/0,1518,748096,00.html


    Zitat

    "Wir sind völlig fassungslos", sagt am Montag ein führendes Mitglied der Unionsfraktion SPIEGEL ONLINE. "Guttenberg hätte Merkel längst seinen Rücktritt anbieten müssen. Jetzt müssen wir ihn krampfhaft schützen und treten damit unsere Werte mit Füßen."


    Und nebenbei ist noch ein Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes in der Arbeit gefunden worden. Jetzt sind es also schon 7. Weiß nicht was man noch mehr braucht für einen Amtmißbrauch.

    Original geschrieben von bernbayer:
    "Eine Kampagne in ZUsammenhang mit Guttenberg kann man der Bild-Zeitung nicht vorwerfen."

  • Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    Denn wenn sich, aus welchen Gründen auch immer, Universitäten dazu bereit erklären, wider besseres Wissen zweitklassigen Studenten die Promotion zu ermöglichen, dann ist das viel bedenklicher als wenn ein Doktorand bei seiner Dissertation so massiv täuscht wie Guttenberg dies tat. Denn letzteres mag noch ein Einzelfall sein, ersteres hätte dagegen System. :rolleyes:


    Das scheint System zu haben: Schon mal das Buch "Gestatten, Elite" gelesen?
    Man kann in Summe von dem Buch halten was man möchte, aber dennoch scheint die Autorin nur niedergeschrieben zu haben, was im dt. Bildungssystem schon Gang und Gäbe ist: Nämlich eine 3-Klassen-Bildungspolitik.
    Was wohl bisher kaum einer zu Vermuten gewagt hat, ist, dass das leider an den öffentlichen Unis auch so zu sein scheint und das ist enorm ernüchternd und stellt die wissenschaftliche Qualität bzw. Gleichberechtigung und -behandlung mehr als nur in Frage.


    Außerdem zeigt sich hiermit wieder, dass Vitamin B in D enorm viele Türen öffnet und dass noch lange nicht jeder den Job hat, den er verdient :flop:
    Das bitte nicht als Seitenhieb auf KTzG verstehen - ob der nun zu Recht oder Unrecht VM ist, ist mir, ehrlich gesagt, schnuppe. Aber tendentiell würd ich auch hier eher Spezlwirtschaft vermuten, als "natürliche" Karriere. Allein der von und zu dürft in der politischen Vergangenheit schon so einiges erleichtert haben.

  • Ich möchte noch gern etwas zu Peter Häberle schreiben, weil er hier sehr scharf angegriffen wurde. Häberle gehört zu den international angesehensten deutschen Rechtswissenschaftlern, er ist ein wissenschaftlicher Gigant. Er ist getäuscht und betrogen worden, er ist nicht derjenige, bei dem die (Haupt-)Schuld zu suchen ist.


    Ich habe mich ebenfalls gefragt: Wie kann eine Kollage mit 'Summa' bewertet werden? Wie kann diese Arbeit eine einheitliche Fragestellung und These haben? Ich habe in den vergangenen Tagen zwei 'Ex-Post-Rezensionen' in der 'Zeit' und im 'Freitag' gelesen, die nun wirklich der Guttenberg-Sympathie weitgehend unverdächtig sind, und der Tenor beider Besprechungen ist: Wenn man nicht weiß, dass viele Überlegungen gestohlen sind, dass viele der Textpartien woanders herstammen, dann ist das eine hoch interessante Arbeit mit einer interessanten Fragestellung und These. In der Besprechung im Freitag wird die Arbeit dann auf politischer Ebene angegriffen, weil der Autor mit den Schlussfolgerungen nicht übereinstimmt. Aber als wissenschaftliches Buch ist die Arbeit für den Autor zunächst einmal interessant gewesen. Ich habe an anderen Stellen auch schon gelesen, dass Guttenberg im Häberle-Kolloquium vorgetragen hat und externe Gäste und Wissenschaftler durchaus beeindruckt waren von den Überlegungen im Vortrag. Damit will ich nun nicht die Arbeit verteidigen, sondern zeigen: Häberle ist einfach betrogen worden. Er ist vielleicht zu gutgläubig gewesen, aber, wie es hier geschehen ist, seine Entehrung zu fordern, ist mE abwegig. Er ist derjenige, dem Guttenberg durch sein Verhalten vermutlich am meisten geschadet hat.


    Muss ein Gutachter die Arbeit auf Plagiate überprüfen? Nun, vielleicht ist es sinnvoll. Aber machen wir uns nichts vor: Es ist unüblich. Und warum? Weil sich 90 Prozent der Professoren und Dozenten zwar bei einem Studenten im ersten oder zweiten Semester vorstellen können, dass jemand ganz bewusst plagiiert, aber nicht bei einem Doktoranden, den sie seit Jahren kennen und der sich in den Standards wissenschaftlichen Arbeitens auskennt. Solche Basis-Normen werden auf dieser Ebene einfach nicht mehr hart überprüft, weil viele gar nicht auf den Gedanken kommen würden, dass ein Doktorand in so dreister Weise das Vertrauensverhältnis zur Betreuerin/zum Betreuer verletzt.


    Hätten die kopierten Texte nicht beim Lesen entdeckt werden müssen? Das glaube ich nicht. Ein Großteil der Texte stammt aus journalistischen Quellen, da ist sehr unsicher, ob ein Professor sie überhaupt kennt. Und auch bei Texten von Stolleis, Zippelius und Kühnhardt, deren Kenntnis unter Kollegen schon etwas wahrscheinlicher ist, kann das durchrutschen. Jemand wie Häberle oder auch Streinz (der ebenfalls renommierte Zweitgutachter) hat in seinem Leben so viele Aufsätze, Bücher, Rezensionen, Examensarbeiten, Dissertationen und Habilitationen gelesen und Vorträge gehört - der kann ganz sicher nicht mehr genau festmachen, wo welche Textpartie stammen könnte. Ansonsten wäre er ein Fall für 'Wetten dass?'.


    Muss das Promotionsverfahren verändert werden? Das ist mE eine offene Frage. Soweit ich das aus meinem Fach einschätzen kann, werden die Noten alles andere als hinterhergeworfen. Auch wenn der Betreuer zugleich der Erstgutachter ist: Sehr selten versucht ein Betreuer eine Note durchzusetzen, die nicht zu begründen ist - schon aus Selbstschutz. Das Verfahren ist mE letztlich in Ordnung, zumal nach dem Abschluss des Promotionsverfahrens eine erneute ausführliche Begutachtung im Rahmen der Publikation stattfindet. In diesem Rahmen werden ebenfalls zwei Gutachten geschrieben, zumindest wenn eine Arbeit in eine wissenschaftlichen Reihe aufgenommen werden soll, was bei 'summa'-Dissertationen recht üblich ist und bei Guttenberg ja auch der Fall war. Kurzum: In Guttenbergs Fall sind gleich vier Gutachter ihm auf den Leim gegangen - weil keiner dieser Damen und Herren jemals auf den Gedanken verfallen wäre, dass in diesem wissenschaftlichen Stadium die absoluten Mindeststandards nicht eingehalten werden und ein solches Ausmaß an vorsätzlicher und beinahe heimtückischer Hochstapelei noch denkbar ist.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Zitat

    Original geschrieben von Robert Beloe
    Kurzum: In Guttenbergs Fall sind gleich vier Gutachter ihm auf den Leim gegangen - weil keiner dieser Damen und Herren jemals auf den Gedanken verfallen wäre, dass in diesem wissenschaftlichen Stadium die absoluten Mindeststandards nicht eingehalten werden und ein solches Ausmaß an vorsätzlicher und beinahe heimtückischer Hochstapelei noch denkbar ist.


    Keine Frage, dass man in der heutigen Zeit nicht mehr alles von allen gelesen und im Gehirn abgespeichert haben kann. Erfahrungsgemäß sind Professoren bei Kandidaten, die nicht durch herausragende Studienleistungen geglänzt haben, eigentlich eher kritischer als bei wirklichen Überfliegern (<- damit meine ich die wirklich schlauen Kerlchen unter uns). Und das ist im Fall Guttenberg wohl nicht so gewesen. Hier hat jemand sein Studium irgendwie (scheinbar mehr schlecht als recht) hinter sich gebracht und ist hinterher zum Überflieger mutiert. Doch wohl eher ein seltenes Schicksal, wenn man das mal nüchtern betrachtet.
    Und diesen Vorwurf müssen sich die Prüfer schon gefallen lassen, warum man hier entweder nicht genauer nachgeforscht hat, warum der Herr auf einmal einen 360°-Wandel hinlegt oder hat man hier hin und wieder bewusst weggesehen, weil man entweder Parteifreund oder auf die Spenden angewiesen ist oder oder oder? Und diese Fragen gilt es nun eigentlich zu Klären.

  • Zitat

    Original geschrieben von yoshi123
    Keine Frage, dass man in der heutigen Zeit nicht mehr alles von allen gelesen und im Gehirn abgespeichert haben kann. Erfahrungsgemäß sind Professoren bei Kandidaten, die nicht durch herausragende Studienleistungen geglänzt haben, eigentlich eher kritischer als bei wirklichen Überfliegern (<- damit meine ich die wirklich schlauen Kerlchen unter uns). Und das ist im Fall Guttenberg wohl nicht so gewesen. Hier hat jemand sein Studium irgendwie (scheinbar mehr schlecht als recht) hinter sich gebracht und ist hinterher zum Überflieger mutiert. Doch wohl eher ein seltenes Schicksal, wenn man das mal nüchtern betrachtet.
    Und diesen Vorwurf müssen sich die Prüfer schon gefallen lassen, warum man hier entweder nicht genauer nachgeforscht hat, warum der Herr auf einmal einen 360°-Wandel hinlegt oder hat man hier hin und wieder bewusst weggesehen, weil man entweder Parteifreund oder auf die Spenden angewiesen ist oder oder oder? Und diese Fragen gilt es nun eigentlich zu Klären.


    Meine Antwort darauf: Häberle hat sich blenden lassen. Guttenberg hat seine Überlegungen im Kolloquium vermutlich 'blendend' präsentiert, denn ein gutes Auftreten hat er zweifellos. Das hat sicherlich bei der Lektüre der Arbeit die Bewertung beeinflusst.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

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