Der allgemeine Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg-Thread

  • Zitat

    Es gibt zwar in diesen Bereich auch einige Auswüchse, wenn z.B. Groß-Konzerne aus dem Agrartopf auch Geld bekommen


    Was spricht allein gegen Großkonzerne als Subventionsempfänger, solange die Subventionskriterien klar definiert sind und von den Konzernen durch ihr Handeln erfüllt werden? Wenn du oben schreibst, dass die Subventionen vielmehr Ausgleichszahlungen für "gewisse Benachteiligungen wie schwierige Bewirtschaftung, Landschaftspflege usw." seien - dann fällt der offizielle Subventionsgrund nicht weg, nur weil statt Landwirt Sepp Maier aus Hinterposemuckl die Münchner Meyer AG das Geld beansprucht.


    Zitat

    ändert aber im wesentlichen nichts daran, das diese Ausgleichszahlungen keine Subventionen sind.


    Wo ist für dich die Grenze zwischen "Ausgleichszahlung" und "Subvention"?

  • Bei einer Subvention handelt es sich um eine finanzielle staatliche Zuwendung ohne entsprechende Gegenleistung des Empfängers für die Allgemeinheit. Erhält ein Landwirt z.B. eine staatliche Zahlung für Landschaftspflege ist das eben keine Subvention, da er eine Gegenleistung erbringt. Bei der Abwrackprämie handelt es sich z.B. um eine Subvention, da hier keine Gegenleistung erfolgt.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Schon aber ....


    ... es ist wohl unbestritten, dass in jedem Fall Geld aus öffentlichen Mitteln, also gewöhnlich Steuergelder fließen!


    Insofern ist es also letztlich nur eine Frage, welches Etikett der Packen bekommt.



    Mir geht es grundsätzlich darum, dass man es leider in unserer Zeit zunehmend mit Wort-Akrobaten zu tun hat.
    In allen möglichen Bereichen werden gewöhnlich verharmlosende Wortkonstrukte neu gebildet, nur um nicht in die Nähe "belastender", aber übrigens meist treffender Alt-Formulierungen zu geraten.
    Da wird dann z.B. aus der Entlassung: Freigesetzt, oder aus Verbrennen: Thermische Verwertung, usw., usw.


    Deshalb bin ich ein eifriger Anhänger der unverklärten Wortwahl! ;)

    "Es ist schon alles gesagt worden, nur noch nicht von jedem." - Karl Valentin

  • Was ist eine "entsprechende Gegenleistung" des Empfängers?


    Wenn Opel zig Milliarden hinterhergeworfen bekommt, dann erwartet der Staat dafür selbstverständlich auch eine Gegenleistung: den Erhalt der bestehenden Strukturen (u.a.: Arbeitsplätze). Bei den Agrarsubventionen ist offensichtlich das heutige Ziel, den Agrarsektor mit Staatsbeihilfen von den rohen Kräften des Marktes ein ganzes Stück weit fernzuhalten und die bestehenden Strukturen zu erhalten.


    Es gibt keine eindeutige Definition von "Subvention", die Abgrenzung davon mit dem Begriff "Ausgleichszahlung" erfüllt wohl am ehesten den Zweck, dem negativ konnotierten Begriff Subvention zu entgehen. Die Grenzen dazwischen sind fließend.


    Dass die Agrarsubventionen überhaupt existieren, kann man gut und gerne zu einem Gutteil auf die Historie zurückführen: viele damals angeführten Gründe haben sich mittlerweile überholt oder gelten auch für ganz andere Bereiche, weil sie schlicht der Marktwirtschaft innewohnen.


    Insgesamt: Ebenso wie Opel ohne Subventionen nicht lebensfähig ist, gäbe es viele Agrarbetriebe ohne Geld vom Staat nicht. Übrigens geht allein aus Deutschland jährlich ein zweistelliger Milliardenbetrag vom Staat an die Landwirtschaft.

  • Offenbar ist doch nocht nicht so klar, dass Magna Opel übernehmen wird. Wohl verhandelt die Regierung weiter mit den Chinesen. Auch Fiat ist wohl noch im Spiel. Zudem bekommt Magna Probleme mit anderen Autoherstellern, die angesichts eines befürchteten Technologietransfers zu Opel damit drohen, die Geschäftsbeziehungen zu kappen (Süddeutsche Zeitung). Alles in allem wirkt das sehr komödiantenhaft. Hat man sich darüber bislang keine Gedanken gemacht?!


    Während "der Kreml" im Hintergrund ja ordentlich mitmischt hat sich die italienische Regierung ja bisher erfreulicherweise herausgehalten aus dem Deal:

    Zitat

    In an interview with CNN, the Italian premier [Silvio Berlusconi] said that he is certain the three bids, including the one made by Fiat, ''will be assessed objectively'' by the German government. ''They will pick the one they think is best. I don't think they prefer one company to the other. I think they will do what they think is best for Opel''. (AGI)


    Aber es gibt offenbar das Angebot, dass, wenn Fiat an die Regierung herantritt, sich auch die italienische Politik einschalten wird:

    Zitat

    "If Fiat were to ask us to intervene we would do so ... if Fiat asked us to take steps with (German Chancellor Angela) Merkel then we will," Berlusconi said in an interview on state television company RAI. (Reuters)


    Wann wird sie enden, diese unendliche Geschichte? ;)

    »Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave« (Aristoteles)

  • Absehbares Theater


    Es ist wohl von Anfang an klar gewesen, dass harte Fakten und "Knaller" eindeutig erst nach der Bundestagswahl bekannt gemacht werden.


    Opelianer u. Co. sind doch letztlich auch nur willfähriges, aber begehrtes Stimmvieh! ;)

    "Es ist schon alles gesagt worden, nur noch nicht von jedem." - Karl Valentin

  • Zitat

    Original geschrieben von oleR



    Insgesamt: Ebenso wie Opel ohne Subventionen nicht lebensfähig ist, gäbe es viele Agrarbetriebe ohne Geld vom Staat nicht. Übrigens geht allein aus Deutschland jährlich ein zweistelliger Milliardenbetrag vom Staat an die Landwirtschaft.


    Ich finde an den Subventionen der Landwirtschaft grundsätzlich nichts falsches, von Ausnahmen wie reinen Milchbetrieben mal abgesehen.


    Die Grundversorgung der Bevölkerung sollte man nicht "dem Markt" überlassen-sonst haben wir da gleiche Zustände wie beim Strom und ähnlichem-das kann wohl auch der größte Subventionsgegner nicht wünschen.


    Nur was man auch sehen muss, die Bauern sind mitunter durchaus als gierig zu bezeichnen. Einerseits nehmen sie mit der einen Hand die Subventionen, mit der anderen schlagen sie nach dem Verbraucher, der angeblich "nicht genug zahlt". Vielleicht will der Verbraucher einfach nur nicht dauernd doppelt zahlen?


    Autohersteller haben wir aber genug, da droht nicht die Mobilitätskrise, wenn einer wegfällt.

  • Zitat

    Original geschrieben von zumwinkler
    Ich finde an den Subventionen der Landwirtschaft grundsätzlich nichts falsches, von Ausnahmen wie reinen Milchbetrieben mal abgesehen.


    Sehe ich nicht so. Denn viele Bauern produzieren etwas, nur um an die Subventionen zu kommen. Egal ob der Markt das Produkt braucht, oder nicht. Wie oft wurden in der Vergangenheit schon Überproduktionen vernichtet (und damit meine ich nicht die Protestaktionen vom letzten Jahr).


    Subventionen sind meines Erachtens der total falsche Weg. Denn dann kann man die Landwirtschaft direkt verstaatlichen.


    Es bringt doch nichts, die Preise nach unten anzupassen, damit der Verbraucher mehr kaufen kann (Das ist ja immer gerne das Totschlagargument). Sollen die Produkte gefälligst das Kosten, was sie Wert sind. Dann wird eben weniger gekauft.
    Denn eines sollte man dabei bedenken, das was man bei der Butter spart, zahlt man doppelt an Steuern, damit dieser per Subvention dem Bauer "von hinten" zugeführt werden kann.


    Dann kann man das Produkt auch direkt den richtigen Preis kosten lassen und sich die Subventionen sparen. Und man schenkt sich die vielen Subventionsmißbräuche. Und davon gibt es viel zu viele.


    Aber da viele Politiker in den Aufsichtsräten der Firmen sitzen, die auch Subventionen kassieren, und so die Aufsichtsräte indirekt bezahlen, ist das alles nur ein frommer Wunsch.

    "Ein Volk sollte keine Angst vor seiner Regierung haben, eine Regierung sollte Angst vor ihrem Volk haben."

  • Also ... ich bin eigentlich eher Opel Fan und hatte mit vor 17 o. 18 Jahren noch einen der letzten Kadett gekauft (weil mir der Astra damals nicht gefiel). Den hatte ich vor einem Jahr noch einmal lackieren lassen und seitdem steht er ungenutzt in der Garage (und das dummerweise auch noch angemeldet und versichert).


    Und ich spreche jetzt aus der Sicht eines Mitglieds der wohl nicht allzu umfangreichen Fangemeinde: Gibt es irgendeinen Deal mit Chinesen, werde ich mir ganz sicher keinen Opel mehr kaufen ... und da werde ich nicht der einzige sein. Allein meine "Befürchtungen" in Bezug auf ein chinesisches Qualitätsniveau würden das verbieten. Und wenn die "treuen" Opel-Kunden dann auch noch abspringen, sehe ich wirklich schwarz für die deutschen Standorte.


    Wie im Stahlbereich auch werden die Chinesen die Produktionsanlagen irgendwann abmontieren und nach China verschiffen. Wem soll damit gedient sein?

  • Zitat

    Es bringt doch nichts, die Preise nach unten anzupassen, damit der Verbraucher mehr kaufen kann (Das ist ja immer gerne das Totschlagargument). Sollen die Produkte gefälligst das Kosten, was sie Wert sind. Dann wird eben weniger gekauft.


    Naja, da beisst sich die Katze in den Schwanz. Manche können eben nicht weniger kaufen, die kaufen bereits nur das nötigste-die müsste man dann bezuschußen, wenn man die Bauern nicht mehr bezuschußt. In Zeiten von Überproduktionen nur wegen dem mutmaßlichen Warenwert hungernde Menschen zu forcieren, dass wird sich nicht durchsetzen lassen.


    Man sollte es einfach nehmen wie es ist-eine Umverteilung findet so oder so statt. Abmildern kann man das nur, indem man die, die mehr als das nötigste haben stärker besteuert-anders gehts ja nicht. Aber das will ja auch wieder keiner, weil alle an das Wunder glauben, auch mal zu den Milliardären gehören zu können und dann stünde man ja schlechter da. ;) Das man keiner ist und wahrscheinlich nie einer wird und einen somit diese Steuer nicht betreffen würde, wird ignoriert. They have a dream...


    Zitat

    Und ich spreche jetzt aus der Sicht eines Mitglieds der wohl nicht allzu umfangreichen Fangemeinde: Geht da irgendwas nach China, werde ich mir ganz sicher keinen Opel mehr kaufen ...


    Ich würde generell kein Fahrzeug aus China kaufen. Wer Bleifarbe auf Kinderspielzeug pinselt und Kindermilch panscht, der nimmts auch mit Stahllegierungen, Schweißnähten und anderen Nebensächlichkeiten nicht so genau.

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