Hans-Werner Sinn bei Maischberger

  • Die Regelungen, welche Einlagen Banken als Eigenkapital bewerten dürfen, habe ich immer schon für bedenklich gehalten.


    Viele "Denkmodelle" basieren auf einer gewissen Eigenkapital-Quote. Nur ist in diesen Modellen der Begriff Eigenkapital oft anders definiert ... im engeren Sinne ist mit Eigenkapital regelmäßig das gemeint, was einem wirklich gehört ... und nicht das, was man sich so "zusammenschnorrt" ... mal volkstümlich ausgedrückt ... :D


    Und wenn man dann verschiedene Modelle mit ihren jeweiligen Definitionen vermischt und vermengt, "passt" es oft nicht mehr.


    Die 100 von der Zentralbank geliehenen Euros mag man als "fiktives" Eigenkapital durchgehen lassen ... und auch als Grundlage für weitere Berechnungen nehmen. Aber man sollte niemals vergessen, dass bei Berechnungen aufgrund fiktiver Grundlagen auch nur ebensolche Ergebnisse erzielt werden ...


    Frankie

  • Zitat

    Original geschrieben von lobo999
    >"Kredite" in Anspruch nehmen
    Die Bank erhält zu 1% Zins 100€ von der Zentralbank, kann dafür aber wenn sie 10% Mindestreserve halten muss, Kredite vergeben im Umfang von 1000€. Das Geld kann sie anlegen oder verleihen, der Zins daraus allein rechtfertigt eine unendliche Ausweitung des Kredits bei der Zentralbank. Das Geld ist so billig, dass kein Risiko besteht, den Einsatz nicht zurück zu erhalten.


    Davon hat die Bank aber nix. Wenn niemand ihre Kredite will und "unendlich" gibt es erstmal nur (meistens teurer) als Spitzenrefinanzierungsfazilitäten bei der ZB. Desweiteren gibt es noch diverse Investorengruppen, die genügend Liquidität besitzen, dort ist keine Bank notwendig.


    Zitat

    Original geschrieben von lobo999
    Die Bank macht aus nichts Geld und erhält dafür Zinsen.


    Wie soll hierbei Geld aus dem Nichts kommen? Letztendlich und solange es keine extraterrestrischen Handelsbeziehungen gibt, gilt: Wert aller Güter & Dienstleistungen auf dem Planeten = gesamte Geldmenge auf dem Planeten x irgendwelche Korrekturfaktoren.


    Zitat

    Original geschrieben von lobo999
    Das Keneysianische Modell erklärt eben auch, warum eine Erhöhung der Staatsausgaben in der Liquiditätsfalle wirkungslos ist. Niemand investiert mehr.


    "Überkapazitäten" existieren auch nicht, jedes Angebot findet die markträumende Nachfrage zum entsprechenden Preis. Das Angebot an Geld findet den markträumenden Preis, das entspricht in dem Fall dann der Inflation.


    Bei Keynes findet kein Angebot seine Nachfrage sondern die Nachfrage bestimmt das Angebot. Und genau das ist nun nicht der Fall, schau Dir die Landwirtschaft oder den Automobilbau an. Hier wird mehr angeboten als nachgefragt wird. Was nicht benötigt wird kann auch nicht über Preissenkungen verkauft werden, wenn der Grenznutzen gegen 0 tendiert. Arbeitsmarkt ebenso. Und hier ist schon beim Gleichgewicht Unterbeschäftigung angesagt (jedenfalls nach dem Modell).

  • Zitat

    Original geschrieben von StebuEx
    ...
    Wie soll hierbei Geld aus dem Nichts kommen? Letztendlich und solange es keine extraterrestrischen Handelsbeziehungen gibt, gilt: Wert aller Güter & Dienstleistungen auf dem Planeten = gesamte Geldmenge auf dem Planeten x irgendwelche Korrekturfaktoren.
    ...


    Diesen Grundsatz halte ich inzwischen aufgrund der aus den Erfahrungen mit dem Handel von Derivaten zu ziehenden Schlussfolgerungen eindeutig für widerlegt.


    Und zudem stellt sich auch hier das Problem der Konfrontation verschiedener Definitionen für denselben Begriff:
    So ist etwa das "fiktive" Eigenkapital der Banken ein klassischer Fall des "Geld aus dem Nichts". Es existiert de facto nicht ... aber dennoch ist es da ... und es darf sogar damit gerechnet werden ... :p ... und vervielfältigen darf man es auch noch ... :mad:


    Sofern man die Regeln der Multiplikation mit Null ad absurdum führt, indem man die Null einfach anders definiert ... entsteht selbstverständlich etwas aus dem Nichts ... zwar nur etwas fiktives ... wenn man damit aber real handen kann, ist es auf einmal existent ...


    Den immer bestrittenen Alchemismus gibt es also doch! :D Halt nur auf anderer Ebene ...


    Vielleicht gibt es sogar Rumpelstielzchen in der Realität !!! Nur das optische Bild scheint verschroben zu sein ... möglicherweise hat es gestern ja neben uns am Tisch gesessen? Oder vorgestern bei Maischberger ??? Mit dem Bärtchen im grauen Anzug ??? :p


    Frankie

  • Nach Fischer:
    Geldmenge x Umlaufgeschwindigkeit = Preisniveau x Anzahl der Transaktionen
    Ändere ich die Geldmenge bei sinkender Umlaufgeschwindigkeit wie aktuell passiert wenig auf der linken Seite der Gleichung. Die Geldmenge ist jedoch aufgebläht (gibt's irgendwo einen M3-Chart?).


    Ja, es gibt die Extreme Investitionsfalle und Liquiditätsfalle, in der aktuellen Liquiditätsfalle ist die Bereitstellung von billigem Geld keine Lösung um die Pferde zum Saufen zu bringen.

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