Dies und das über Politik und Wahlen-Allgemein!

  • Zitat

    Original geschrieben von bernbayer
    Das ist einfach nicht richtig. ES gibt genug Alternativen bei einer Wahl.


    Tja, ich habe auch bisher keine gefunden.


    Zitat

    Original geschrieben von bernbayer
    Man darf nur nicht erwarten, daß es eine Partei gibt, die zu 100 Prozent mit den persönlichen politischen Vorstellungen übereinstimmt.


    Das ist klar, habe ich auch nie erwartet.


    Zitat

    Original geschrieben von bernbayer
    Wenn man die wählt, mit der man zu 80 oder 90 Prozent übereinstimmt, dann geht das in Ordnung.


    Und hier ist das Problem. Abgesehen davon, das ich die drei großen aufgrund der vielen lächerlichen Aktionen in der letzten Zeit sofort ausklammere, bleibt da nichts, was annähernd 10% an Übereinstimmung bringt.


    Zitat

    Original geschrieben von bernbayer
    Das beste Gesamtkonzept hat zur Zeit die FDP. Sie hat auch in letzter Zeit an Glaubwürdigkeit hinzugewonnen. Ich bin aber eigentlich kein FDP-Anhänger, muß das aber trotzdem so beurteilen.


    Ähh, hast Du jetzt die Ironietags vergessen, oder meinst Du das ernsthaft?


    Gerade die FDP hat doch in den letzten Jahrzehnten nie irgend ein Konzept vorweisen können (jetzt mal so Dinge, wie 18%, etc. aussen vor. Das mag zwar ein Konzept gewesen sein, aber nichts, was man ernst nehmen konnte). Das einzige, was man noch als "Konzept" bezeichnen könnte, wäre das "Ich bin immer anderer Meinung", also quasi Fähnchen im Wind spielen.


    Und Glaubwürdigkeit (die sich die drei großen schon lange verspielt haben) kann ich mit FDP auch nicht in Einklang bringen. Zu Glaubwürdigkeit gehört für mich auch, zu einer Meinung zu stehen, und nicht den "Ich bin dagegen"-Schlumpf (oder wie der noch mal hieß) zu spielen.


    Ich könnte mich ggf. mit einigen der "Sonstigen" noch anfreunden, aber da bin ich auch nicht wirklich so glücklich mit. Zumindest würden dir prozentual gesehen, noch am meisten übereinstimmen.

    "Ein Volk sollte keine Angst vor seiner Regierung haben, eine Regierung sollte Angst vor ihrem Volk haben."

  • Viele Bürger haben nicht verstanden, dass viele der Gesetze, die sie jeden Tag um die Ohren gehauen kriegen, in Brüssel bei der EU beschlossen werden. Dort werden nicht die Richtlinien der deutschen Politik bestimmt, aber viele unserer tagtäglichen Regeln. Wer nicht gewählt hat aber sagt "Ich gehe natürlich zur Bundestagswahl", hat das offenbar nicht verstanden.


    Ein Test für die Bundestagswahl war die Europawahl nicht, denn da werden im Herbst viel mehr Bürger an die Urnen gehen. Man kann die Ergebnisse nicht einfach hochrechnen und daraus schließen, wie es im Herbst ausgehen wird. Dass es dennoch von denen gemacht wird, die gestern gut abgeschnitten haben, während die Verlierer das Gegenteil betonen, ist irgendwie auch klar. Jeder legt sich das gestrige Ergebnis für sich aus.


    Was die FDP angeht: auf den ersten Blick verwundert es, dass sie profitiert während z. B. "Die Linke" das Geschehen nicht für sich nutzen kann. Man erklärt sich das so:
    Die beiden großen Lager, CDU/CSU und SPD/Grüne leiden daran, dass sie als Regierungsparteien der letzten Jahre relativ unglaubwürdig Kritik an Verhältnissen üben können, die sie selber geschaffen - oder nicht verbessert - haben.


    Unter rot/grün wurden die Hartz-Reformen gemacht, die Zeitarbeit gepuscht, war Schröder "der Genosse der Bosse", Steinmeier sein Adjudant, Müntefering auch mehrfach in der Regierung, Clement fast unanständig wirtschaftsnah. Diese SPD ist mit Kapitalismuskritik kaum glaubwürdig. Die Grünen waren damals mit ihm Boot und bieten jetzt auch keine klaren Konzepte zur Lösung der Krise.


    Das andere Lager, CDU/CSU, wird in der großen Koalition gedeckelt und die Vorsitzende Merkel fällt auch mehr dadurch auf, dass sie nicht auffällt. Dazu ein rühriger Horst Seehofer - da haben die Wähler ebenso nicht gerade den Eindruck, dass sie hier auf das richtige Pferd setzen.


    Die Linken sind für Viele aufgrund der SED/PDS-Vergangenheit unwählbar, außerdem haben sie zwar - wie sich jetzt herausstellt zu Recht - immer schon kritisch zu ausufernden Finanzmärkten, Neoliberalismus und Sozialabbau gestanden, bieten aber keine Konzepte für die Zukunft. Kritisieren kann jeder, aber der Bürger möchte natürlich auch hören wie es nun weiter geht, was nun unternommen werden kann. Antworten gibt es hier eher wenige...
    Im Übrigen hat die Linkspartei ihr Alleinstellungsmerkmal verloren; Kritik an den Verhältnissen und am Kapital schreibt sich inzwischen so ziemlich jede Partei auf die Fahne.


    Bleibt die FDP. Dorthin wandern insbesondere enttäuschte Unions-Wähler, die zwar gerne eine CDU-geführte Regierung wollen, zugleich aber der Meinung sind, dass die aktuelle Wischiwaschi-CDU einen liberalen Aufpasser braucht. Man kann in den Umfragen klar sehen, dass die Gewinne der FDP in starkem Maße Verluste der CDU/CSU sind (nicht speziell bezogen auf die Europawahl, sondern als Stimmungsbarometer der letzten Wochen in Deutschland).


    Nebenbei sagt die FDP nach wie vor das, was sie seit Jahren predigt, nämlich Steuern senken, Bürokratie abbauen, Märkte liberalisieren. In einem bürokratisch überregulierten Land mit hoher Abgabenbelastung und bürokratischer Gängelung der Bürger Forderungen, die nicht wenige Menschen ansprechen. Insbesondere der auskömmlich verdienende Mittelstand und leistungsfähige Bürger befürchten, dass die Milliarden-Ausgabenpakete des Staates am Ende zu ihren Lasten gehen werden: Geringverdiener zahlen sowieso keine Lohn-, Erbschafts- oder Vermögenssteuer, die "richtig Großen" verziehen sich ins Ausland - und am gutsituierten Mittelstand bleibt es finanziell hängen. Dessen Interessen sind bei der FDP scheinbar in guten Händen, der Spruch von der "Partei der Besserverdienenden" ist ja nicht ganz neu.


    Sehr viele Leute haben aber schlicht nicht kapiert, was die Konzepte der FDP tatsächlich bedeuten. Erstmal klingt ja alles sehr gut - wenn man nicht begreift, dass es ein Markt nach dem Geschmack der FDP war, der das ganze Finanzschlamassel ausgelöst hat...


    Allerdings wird die FDP im Augenblick als einzige Partei gesehen, die Kurs hält und nicht heute das Gegenteil dessen erzählt, was sie noch vor 1, 2 Jahren postuliert hat. Sobald eine der anderen Parteien sich äußert, schwingt immer die Frage mit, woher man denn die schlauen Erkenntnisse jetzt habe, wo doch vor nicht langer Zeit noch ganz anders getönt - und regiert! - wurde. Solche Sprunghaftigkeit wird vom Wähler nicht belohnt, der honoriert lieber "Beständigkeit", die er bei der FDP entdeckt - auch wenn es Beständigkeit im Glauben an einen falschen, völlig entfesselten Markt ist, der weltweit das Finanzsystem ruiniert.


    Wenn aber alle anderen Parteien ins gleiche Horn tuten, hebt sich die FDP eben besonders ab. 85% der Wähler können nur den Kopf über die Unverbesserlichkeit dieser Partei schütteln - es bleiben aber immer noch 15%, denen allein schon das Abweichen vom Einheitsbrei aller anderen Parteien gut taugt (ich kenne die aktuellen Umfragen nicht, deswegen nicht auf die Zahlen festnageln. Mir geht es auch weniger um die gestrige Wahl, sondern den langfristigen Trend).
    Für eine Partei, die sonst bei 7% dümpelt, sind Umfragewerte von 15% natürlich eine Riesensache...


    Was man allerdings nicht verkennen darf: bis zur Bundestagswahl sind es noch ein paar Monate hin. Bis dahin kann viel passieren. Ob die Menschen in Deutschland dann immer noch keine Krise spüren und die FDP immer noch auf Höhenflug ist? Man muss es abwarten...

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Die Europawahl war sicher keine vorgezogene Bundestagswahl und auch keine Testwahl. Eines kann aber schon heute sagen, auch wenn man nocht nicht genau weiß, wie das Ergebniss der Bundestagswahl aussehen wird, es wird keine Mehrheit für Rot und Grün alleine geben. Es kommt dann je nach Wahlergebniss zu einer schwarz-gelben Mehrheit oder einer Neuauflage der großen Koalition. Es sei denn, die SPD bildet entgegen allen Versprechen eine rot-rot-grüne Regierung, wenn es die Mehrheitsverhältnisse zulassen. Dann ist aber ihre Glaubwürdigkeit entgültig dahin.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Das war aufjedenfall eine Klatsche gestern für die SPD, noch schlechter als letztes mal. Auch die Ausrede mit der Wahlbeteiligung zieht imho nicht von den SPDlern und den Linken. Vor 5 Jahren war diese um ca. 0,5% geringer und trotzdem Schnitten sie damals besser ab. Auch das relativ gleichbleibende Ergebnis von der Linken, zeigt eher das auch in Krisen Zeiten kein Umschwung nach Links zu verzeichnen ist.


    Im Gegenteil, die ganze EU-Wahl 2009 war eine derbe Klatsche für die Linken. Da finde ich es schon dreist von SPD und der "Die Linke" nun die Schuld den Hartz4 Empfängern und Arbeitslosen zuzuschieben, weil sie angeblich nicht wählen gegangen sind.
    Meiner Meinung nach, macht das Ergebnis der EU Wahl eher eines deutlich: die Leute haben die Schnauze voll von gescheiterten, sozialistischen Kochrezepten und das in ganz Europa. Das erstarken der "Rechten" insgesamt in Europa unterstreicht das noch deutlich. Die Menschen wollen nun einmal Volksvertreter haben, die sich für sie einsetzen und sonst nichts.


    Das die FDP so sehr von der Krise profitiert hat, könnte daran liegen, das viele sich zwar von der CDU/CSU abgewendet haben weil sie enttäuscht sind, aber dennoch keine SPD oder Grünen wollen und dementsprechend dann den kleineren Koalitionspartner wählen, um ihn zu stärken.


    Bis zur Bundestagswahl ist noch eine ganze Zeit hin. Aber auch die Kommunalwahlen haben gezeigt, das der Trend dazu über geht das die beiden großen Parteien weniger Stimmen bekommen und die kleinen Parteien mehr. Daher denke ich derzeit nicht das die SPD sich großartig erholen wird, sondern das die CDU eher noch noch weniger % dann insgesamt holen wird. Bleibt auch noch abzuwarten wie sich das weiterhin mit der Krise weiterentwickelt. Je nachdem wie es dort weitergeht, könnte sich das auch noch kurzfristig dann auf die Ergebnisse der Bundestagswahlen auswirken.

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  • Zitat

    Original geschrieben von bernbayer
    Es sei denn, die SPD bildet entgegen allen Versprechen eine rot-rot-grüne Regierung, wenn es die Mehrheitsverhältnisse zulassen. Dann ist aber ihre Glaubwürdigkeit entgültig dahin.


    Welche Glaubwürdigkeit denn? :confused: SCNR :cool:
    Die SPD wird auch in der Bundestagswahl der große Verlierer sein, die sollten sich imho erst garnicht zur Wahl aufstellen, intern für Ordnung sorgen und mit einem vernünftigen und glaubwürdigen Konzept von Grund auf neu starten. Sonst werden die am Ende tatsächlich noch von der FDP überholt (was ich durchaus begrüßen würde)

  • Gibt es schon ein Ergebnis der Wahl, bei dem die kleinen Parteien einzeln in Prozent aufgelistet sind??


    Das einzige was mich bei dem Ergebnis gefreut hat, ist das die "kleinen" doch wie ich finde recht viele Stimmen bekommen haben.

  • Zitat

    Original geschrieben von thedarkside2005
    Welche Glaubwürdigkeit denn? :confused: SCNR :cool:
    Die SPD wird auch in der Bundestagswahl der große Verlierer sein, die sollten sich imho erst garnicht zur Wahl aufstellen, intern für Ordnung sorgen und mit einem vernünftigen und glaubwürdigen Konzept von Grund auf neu starten. Sonst werden die am Ende tatsächlich noch von der FDP überholt (was ich durchaus begrüßen würde)


    Oh je!


    Zuerst einmal, gar nicht wird gar nicht zusammengeschrieben! Schlimm, wie sehr die Orthographie im konservativen Lager vor die Hunde gegangen ist! ;)


    Mal unabhängig von der politischen Gesinnung sollte doch niemand klaren Verstandes ernsthaft wollen, dass eine große Volkspartei in der Bedeutungslosigkeit verschwindet, oder?

    Ich habe dem Teufel meine Seele verkauft und jetzt sind wir beide ein wenig aufgeregt...!

  • Zitat

    Original geschrieben von telemach
    Gibt es schon ein Ergebnis der Wahl, bei dem die kleinen Parteien einzeln in Prozent aufgelistet sind??


    Das einzige was mich bei dem Ergebnis gefreut hat, ist das die "kleinen" doch wie ich finde recht viele Stimmen bekommen haben.


    Siehe: http://www.bundeswahlleiter.de…ebnisse/b_tabelle_99.html Das vorläufiges Ergebnis mit Auflistung der kleinen Parteien.


    laudanum: Was wäre denn so schimm daran, wenn die SPD als Volkspartei verschwinden würde ? Zumal irgendwann alles einmal ein Ende hatte, damit etwas neues, der Zeit entsprechend besseres entstehen kann. Zumindest sieht es derzeit nicht danach aus, als ob eine Partei für die derzeitige Situation die richtigen politischen Ideen hätte.


    Außerdem kursieren Gerüchte das Mr. Brown (Labour) noch an diesem Montag abend zum Rücktritt gezwungen wird. Und die neuen dürften dann den EU Vertrag nicht ratifizieren, die Tories fühlen sich nicht an die Meinung des Browns gebunden.... ;)

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  • Zitat

    Original geschrieben von laudanum
    Oh je!


    Zuerst einmal, gar nicht wird gar nicht zusammengeschrieben! Schlimm, wie sehr die Orthographie im konservativen Lager vor die Hund gegangen ist! ;)


    Mal unabhängig von der politischen Gesinnung sollte doch niemand klaren Verstandes ernsthaft wollen, dass eine große Volkspartei in der Bedeutungslosigkeit verschwindet, oder?


    wenn schon klugsch**, dann richtig ;)
    Zu deinem Post: Why not? Wenn eine große Volkspartei derart viel Mist baut, hat sie auch die Quittung dafür verdient.
    Fehlt nur noch die Einführung von Staatshilfen für Parteien, denen es schlecht geht. :rolleyes:
    Im Ernst, die SPD ist imho seit Jahren im Abwärtstrend, man sollte sich einfach mal überlegen, woran das liegt und ob man so weitermachen will/kann?

  • Zitat

    Original geschrieben von Jimmythebob
    Auch hat die Linke keinen einzigen Prozentpunkt zu 2004 hinzugewonnen, und dass, obwohl sie damals noch als PDS angetreten ist!


    Spiegel-Leser?!? Der Spiegel behauptet online derzeit tatsächlich, die Linke hätte keine Gewinne gemacht. Viele andere Presseorgane nehmen die Berichterstattung indes wichtiger, als die billige Meinungsmache und informieren darüber, dass die Linke im Vergleich zur letzten Europawahl 1,4% Zuwächse hat.


    Interessant ist auch die Analysen die die Zeit veröffentlicht hat-so leben die Parteien CDU und SPD hauptsächlich von Wahlstimmen der Hauptschüler (vielleicht deshalb seit Jahren keine Verbesserung der Bildungssituation-ein Schelm wer....), während die Linke bspw. am wenigsten Stimmen von Hauptschülern bekommt.


    Die FDP wird Bildungstechnisch eher von der Mitte (Realschule) und Akademikern (Studium) gewählt. Die Grünen traditionell von Akademikern, ansonsten aber eher unter ferner liefen die Partei der Wahl.

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