Der Allgemeine "Zensur"-Diskussionsthread

  • Im aktuellen Spiegel ist der Kampf ums Netz nun das Titelthema. Ich finde, dass der Artikel den Nagel auf den Kopf trifft und teilweise auch schon visionär ist - es werden sehr viele Aspekte beachtet, von der Unfähigkeit der Politik, den echten Problemen im Netz (und dass sie mit den bisherigen Mitteln der "alten Mächte" nicht gelöst werden können) bis hin zum "Blick über den Tellerrand" hinaus. Ich denke es wird sich viel tun in der Netzkultur, wir sind gerade erst am Anfang - die Zensurdebatte ist wohl nur ein kleiner Kampf am Rande, der sich zwangsweise aus dem Konflikt der alt-hergebrachten mit einer neuen, geistig freien und liberalen Kultur ergibt: der Staat ist nicht mehr das Organ, welches die Leitung und Kontrolle hat. Die Bürger gewinnen durch die Vernetzung Freiheit und haben und nutzen die Möglichkeit Grenzen zu überwinden, was der Staat so nicht will, da er dadurch selbst Macht verliert.
    Ich bin jedenfalls gespannt was die Zukunft bringt. Es gibt viel zu gewinnen, aber auch einiges zu verlieren. Und es sollte sich jeder von uns überlegen, inwieweit er den Staat oder die neue Bewegung unterstützen will - im September haben wir wieder die Möglichkeit ein Zeichen zu setzen.

  • Zitat

    Original geschrieben von muellix
    ...
    Traurig 2 dann allerdings, dass wie in dem Fall der Kennzeichen-Scannerei gegen dieses Urteil munter verstoßen wird, ohne dass entsprechende strafrechtliche Konsequenzen gezogen werden.

    Tja, viele Gesetze sind eben hauptsächlich dazu da, den Staat vor den Bürgern zu schützen, nicht umgekehrt ;) Es gibt vieles, da kann der Bürger sich zwar drüber aufregen und protestieren, aber gegen klagen darf er nicht - oder der Staat schützt sich mit neuen Gesetzen weiter vor sich selbst.
    Gewaltenteilung und "checks & balances" (wie es bei den Amis so schön heißt) mag ja eine nette Sache sein, nur gerade im Rechtsbereich ist inzwischen das perpetuum mobile erfunden, wonach die Physik noch immer sucht: Juristen machen die Gesetze, Juristen vertreten die Gesetze für beide Seiten vor Gericht und Juristen entscheiden in Richterfunktion über die Gesetze, wobei Urteile wieder in neue Gesetze einfließen...


    Zitat

    Original geschrieben von KrowBill
    ... der Staat ist nicht mehr das Organ, welches die Leitung und Kontrolle hat. Die Bürger gewinnen durch die Vernetzung Freiheit und haben und nutzen die Möglichkeit Grenzen zu überwinden, was der Staat so nicht will, da er dadurch selbst Macht verliert.
    ... Und es sollte sich jeder von uns überlegen, inwieweit er den Staat oder die neue Bewegung unterstützen will - im September haben wir wieder die Möglichkeit ein Zeichen zu setzen.

    Tja, spätestens seit ich "Der dressierte Bürger" von R. Sprenger gelesen habe, bin ich ja eh Staatsfeind ;)
    Von daher ist es völlig wurscht, welche der 5 derzeit im Bundestag vertretenen Parteien wir wählen, die wollen nämlich in einem Punkt alle das selbe: die Macht für sich behalten bzw. erweitern. Und dem Bürger weiterhin sagen, was sie glauben zu wissen, was gut für ihn ist und ihn dahingehend Steuern [small](oder muss das hier klein geschrieben werden? ;))[/small]. Problematisch sind nur noch die paar Aufständigen, die große Masse sitzt schon träge vor dem Privat-TV oder im Mäces, regt sich vielleicht mal kurz auf, bestellt dann aber das nächste Bier und die nächste Pommes. Am einfachsten ist, die Aufständigen zu kriminalisieren - das KiPo-Gesetz ist dazu eine "gute" Richtung...


    Die größte Bedrohung für unsere freiheitlich-demokratische Ordnung geht nicht von ein paar Spinnern mit Gottes- und Todessehnsucht aus, die vielleicht irgendwann mal in einer größeren Stadt ein paar Menschen mitnehmen - die größte Bedrohung ist ganz akut ein paranoider Rollstuhlfahrer im Innenministerium.

  • Wohl war - wäre besser, wenn der mal die Füße stillhalten würde... :D

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Zitat

    Original geschrieben von BigBlue007
    Wohl war - wäre besser, wenn der mal die Füße stillhalten würde... :D


    Das ist jetzt weder nett noch witzig!


    Und unabhängig von politischer Coleure nicht ganz in Ordnung. Ok, nennen wir es britischen Humor ;)


    greetz
    cm

  • Richtig. Davon abgesehen: Bei DEM Mann - Null Mitleid. Der hat sich wirklich JEDE Art von Häme selber zuzuschreiben. Wer dermaßen viel Sch**ße verzapft und behindert ist, darf sich nicht wundern, wenn man auf den Gedanken kommt, dass möglicherweise Verbitterung wegen der Behinderung oder irgendwelche anderen Einflüsse, die aus dieser herrühren, für das verantwortlich ist, was dem durch den Kopf geht.

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Für das Attentat auf ihn und die daraus resultierende Geh"behinderung" kann er nichts und bei aller Liebe - aber ich denke, darauf sollte man nicht herum reiten, sondern sachlich im Sinne von "an der Sache orientiert" bleiben.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Freilich kann er nichts dafür. Auf der anderen Seite ist bzw. wäre er ja nun wahrlich nicht der Erste, der aufgrund einer Behinderung zu einem verbitterten Menschen wird. Da kann Daniel sicher mehr drüber erzählen. ;)


    Und wenn so jemand dann in einer verantwortlichen Position sitzt, wo er viel Schaden anrichten kann und in diesem Falle ja auch tatsächlich anrichtet, dann muss man m.E. diesen Zusammenhang schon diskutieren dürfen.

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Auf mich macht er nicht den Eindruck, ein verbitterter Mensch zu sein. Das aus seiner politischen Einstellung heraus zu deuten, finde ich schon einigermaßen gewagt.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • BigBlue007, da bin ich anderer Meinung.


    Ich kenne Leute aus seinem engsten Umfeld, die eine deutliche Änderung seines Charakters nach dem Attentat bestätigt haben.


    Aber eine solch heftige Verwundung, der Mann ist immerhin von heut auf morgen von fidel zum Rollstuhlfahrer geworden, lässt mich das durchaus nachvollziehen.


    Und auch sonst existiert in meinen Augen kein Zusammenhang zwischen dieser Art der Behinderung und den -auch meiner Meinung nach- falschen Ansichten und Absichten, die Hr. Schäuble an den Tag legt.


    greetz
    cm

  • Zitat

    Original geschrieben von Jochen
    Auf mich macht er nicht den Eindruck, ein verbitterter Mensch zu sein. Das aus seiner politischen Einstellung heraus zu deuten, finde ich schon einigermaßen gewagt.


    So gewagt finde ich das nicht - Vieles, was der Mann von sich gibt, lässt für mich ernste Zweifel an seiner Zurechnungsfähigkeit bzw. seiner Eignung für dieses Amt aufkommen.

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

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