[Berlin] Religions-/Ethikunterricht

  • Ich denke, der Volksentscheid wird ausgehen, wie der zum Flughafen Tempelhof. Aus dem Westteil der Stadt werden sich viele beteiligen, aus dem Ostteil nicht. Im Endeffekt wird zwar eine Mehrheit der abgegebenen Stimmen dafür sein, aber es wird nicht die Mindestzahl, dass der Volksentscheid als angenommen gilt, erreicht.


    Im Endeffekt viel Wind, Geldverbrennung und Energieverschwendung um nix.


  • Da liegt ja gerade das Problem, Regelfach ist der Ethikunterricht und nicht der Religionsunterricht, es sollte umgekehrt sein. Auch wer in den Religionsuntericht geht, muß in den Ethikunterrricht. Das gibt es so nur in Berlin. Ich meinte die infratest-Umfrage. Ob Umfragen richtig sind weiß man natürlich nie genau. Aber es entscheiden ja nicht Umfragen, sondern die Bürger beim Volksbegehren. Ganz gleich wie das ausgeht, das Ergebnis ist zu akzeptieren und umzusetzen.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Zitat

    Original geschrieben von bernbayer
    Da liegt ja gerade das Problem, Regelfach ist der Ethikunterricht und nicht der Religionsunterricht, es sollte umgekehrt sein.


    Dazu sehe ich keine gesetzliche, moralische oder religiöse Notwendigkeit. Vor allem nicht, wenn zwei Drittel der Bevölkerung ja nicht katholisch oder evangelisch sind.


    Man muss jedoch bedenken, dass viele Erwachsene selbst nie mit Ethikunterricht oder "Praktischer Philosophie" in den Klassen bis Jg. 10 zu tun hatten. Da ist immer die Gefahr, dass man vom eigenen Erleben ausgeht.

    Zitat

    Auch wer in den Religionsuntericht geht, muß in den Ethikunterrricht. Das gibt es so nur in Berlin.


    Ja. "Und das ist auch gut so". (Sorry, passte grad ;))


    In welchem Fach sonst sollen sich z.B. katholische Kinder und muslimische Kinder sich direkt austauschen über ihre Religionen? Ethikunterrich (oder wie man immer es nennen mag) ist prädestiniert dafür.

    Mit Grüßen ...

  • Zitat

    Original geschrieben von rajenske
    In welchem Fach sonst sollen sich z.B. katholische Kinder und muslimische Kinder sich direkt austauschen über ihre Religionen? Ethikunterricht (oder wie man immer es nennen mag) ist prädestiniert dafür.


    Damit gibst du genau meine Meinung wieder. Und deswegen stehe ich auch zu meinem "Nein" beim Volksentscheid. Im Übrigen wird auch genau das im Ethikunterricht gemacht. :top:


    P.S.: Ich spendiere dir ein "t". ;)

  • Das finde ich eben nicht in Ordnung, daß wer in den Religionsuntericht geht trotzdem zusätzlich noch in den Etikhunterricht muß. Das ist keine Wahlfreiheit, die schaut anders aus. Etiikhunterricht - Zwang, Religionsunterricht - Freiwillig. Es müßte doch zumindest so sein, jeder kann frei wählen, ob er den Ethik- oder Religionsunterricht besucht.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Das ist ja genau die Argumentation von ProReli auf der Sachebene. Aber vorgetragen wird das ganze, als wenn die Freiheit bedroht ist (sämtliche Datenskandale und Herrn Schäuble mal außen vor, aber das ist ja schon wieder polemisch).


    Problematisch ist aber, dass dann jeder nur für sich sein wird. Christen diskutieren in ihrem Unterricht über den Islam und die islamischen Kinder in ihrem Unterricht über das Christentum. Aber nicht gemeinsam. Und die Chance haben sie beim Ethikunterricht. Gemeinsam diskutieren und dann freiwillig noch eigenen Religionsunterricht, so wird ein Schuh draus.

  • Zitat

    Original geschrieben von bernbayer
    Etiikhunterricht - Zwang, Religionsunterricht - Freiwillig. Es müßte doch zumindest so sein, jeder kann frei wählen, ob er den Ethik- oder Religionsunterricht besucht.


    Der Wert des Ethikunterrichts ist sehr hoch und wichtig für die Zukunft nicht nur in Berlin, sondern in ganz Deutschland. Deshalb wird er auch zurzeit stärker ausgebaut.


    Und noch einmal: In welchem anderen Fach sollen die Kinder verschiedener Konfessionen bzw. ohne Konfessionen sich gemeinsam austauschen? Zurzeit läuft das z.B. so, dass im katholischen Unterricht der katholische Lehrer über den Islam informiert. Nebenan im Raum sitzen die muslimischen (und anderen) Kinder und hören vom Lehrer etwas über das Christentum und andere Religionen. Vermutlich wäre es das Schlimmste, wenn die Kinder sich miteinander unterhalten (Vorsicht: Ironie ;))


    Mit Ethik als Pflichtfach gehen die Berliner mit gutem Beispiel voran. Da kann man konfessionsgebundenen Religionsunterricht nicht auf eine Stufe stellen, das ist sachlich einfach etwas anderes.


    Und jeder kann ja Religionsunterricht wählen - DAS ist Wahlfreiheit. Aber man hat ganz einfach Angst, dass Eltern und Schüler/innen das nicht womöglich nicht wollen. Da müsste man ja für seinen Glauben freiwillig Einsatz zeigen, wo kämen wir denn da hin ... ;)

    Mit Grüßen ...

  • Das kommt davon wenn man solchen Scharfmachern wie Mixa und Meißner freie Bahn lässt.
    Die Leute werden verängstigt und lassen sich von solchen "Argumenten" noch leichter den Kopf verdrehen.

    Original geschrieben von bernbayer:
    "Eine Kampagne in ZUsammenhang mit Guttenberg kann man der Bild-Zeitung nicht vorwerfen."

  • Zitat

    Original geschrieben von rajenske
    Der Wert des Ethikunterrichts ist sehr hoch und wichtig für die Zukunft nicht nur in Berlin, sondern in ganz Deutschland. Deshalb wird er auch zurzeit stärker ausgebaut.


    die grundsätzliche Eckpfeiler der Ethik werden auch im klassischen Religionsunterricht behandelt, nur mal so als Info ;) zudem erziehen die Eltern die Kinder und müssen daher schon von Haus aus entsprechende Vorstellungen an die Kinder vermitteln. Das sollte und kann nicht grundsätzlich die Aufgabe der Schüler sein.


    Zitat


    Und noch einmal: In welchem anderen Fach sollen die Kinder verschiedener Konfessionen bzw. ohne Konfessionen sich gemeinsam austauschen? Zurzeit läuft das z.B. so, dass im katholischen Unterricht der katholische Lehrer über den Islam informiert. Nebenan im Raum sitzen die muslimischen (und anderen) Kinder und hören vom Lehrer etwas über das Christentum und andere Religionen. Vermutlich wäre es das Schlimmste, wenn die Kinder sich miteinander unterhalten (Vorsicht: Ironie ;))


    Ob das aber im Unterricht auch klappt? Wenn das dort so wie hier im TT läuft - jeder betet seine Ansichten und Vorstellungen herunter - und will/kann den anderen nicht verstehen, dann wird das nicht funktionieren. Es gibt so viele unterschiedliche Religionen mit ganz anderen Hintergründen und Philosophien... in meinen Augen kann man das nicht alles in einem Fach zusammenwürfeln und dann sinnvolle Ergebnisse erwarten.


    Zitat

    Und jeder kann ja Religionsunterricht wählen - DAS ist Wahlfreiheit. Aber man hat ganz einfach Angst, dass Eltern und Schüler/innen das nicht womöglich nicht wollen. Da müsste man ja für seinen Glauben freiwillig Einsatz zeigen, wo kämen wir denn da hin ... ;)


    Im Umkehrschluss KANN auch jeder freiwillig Ethik wählen, wieso nicht so herum? Achja, da müsste man auch freiwillig Einsatz zeigen ;)

  • Zitat

    in meinen Augen kann man das nicht alles in einem Fach zusammenwürfeln und dann sinnvolle Ergebnisse erwarten


    Die Frage ist ja: Muss man zwingend zu einem Ergebnis kommen? Oder wäre der Gesellschaft nicht langfristig evtl. schon geholfen, wenn man sich zumindest einmal im Leben mit den Ansichten und dem Glauben seiner Mitmenschen auseinander gesetzt hat?




    Zitat

    Im Umkehrschluss KANN auch jeder freiwillig Ethik wählen, wieso nicht so herum?


    Weil Ethik jeden betrifft und Religion eine reine Glaubenssache ist - eine private Angelegenheit, bei der jeder die freie Wahl hat, ob er einer angehören will oder nicht.

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