[Berlin] Religions-/Ethikunterricht

  • Ein Pflichtfach Religionsunterricht ist nichts anderes als christlich-sozialistische Ideologie. Man will alles Säkulare verdrängen (oder zumindest im Zaum halten). Das kann man einfach nicht wegdiskutieren (schon gar nicht in Bayern). Es gibt kein einziges vernünftiges Argument, welches für einen verpflichtenden Religionsunterricht spricht. Hohle Phrasen können da nicht überzeugen. Gegen einen freiwilligen Religionsuntericht ist nichts einzuwenden. Neben dem Recht auf Religionsfreiheit gehört auch das Recht der freien Wahl des Besuchs eines Religionsunterrichts. Zwangsbeglückung ist da fehl am Platz.




    P.S.: ;)

  • Ich bin ein waschechter Atheist, aber bin dafür dass, Religionslehre weiterhin in den Schulen unterrichtet wird.
    Die Jugend von heute ist respektlos, egoistisch genug. Die kennen keine Werte, die für sie eine Bedeutung hat.
    Religionslehre könnte an dieser Stelle, auch wenn es minimal ist, ein wenig helfen.

    MfG!

  • Also, wenn ich das hier:


    http://www.tagesschau.de/inland/berlin158.html


    recht verstehe, will Pro-Reli, daß man zwischen Ethik und Religion als Pflichtfach wählen kann. Derzeit kann Religion nur zusätzlich zu Ethik als Fach gewählt werden.
    Ist das korrekt?
    Wenn das korrekt ist, verstehe ich die Aufregung nicht. Besonders nicht derer, die gegen freiwilligen Religionsunterricht sind.
    Denn das wäre er ja auch weiterhin. Nur eben als gleichwertige Alternative und nicht als von Schülern i.d.R. als zusätzlich belastend (welcher Schüler nimmt schon freiwillig Zusatzfächer und kommt noch später heim, hat noch mehr Hausaufgaben etc., wenn er nicht gerade schwerstens begeistert von seinem freiwilligen Zusatzfach ist?).
    Ich sehe auch nicht, wo da alles Sekuläre verdrängt werden soll. Im Gegenteil - man will doch Wahlfreiheit bewahren!
    Ich glaube, hier kommen bei manchen einfach tief sitzende (weshalb auch immer) Ängste hervor, die vollkommen unbegründet sind.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Zitat

    Original geschrieben von Jochen
    Also, wenn ich das hier:


    http://www.tagesschau.de/inland/berlin158.html


    recht verstehe, will Pro-Reli, daß man zwischen Ethik und Religion als Pflichtfach wählen kann. Derzeit kann Religion nur zusätzlich zu Ethik als Fach gewählt werden.
    Ist das korrekt?


    Nicht wählen kann, sondern wählen muss! Genau, derzeit ist Ethikunterricht für alle verpflichtend und Religion freiwillig. ProReli möchte gerne, dass es eben keinen gemeinsamen Unterricht mehr gibt, sondern geteilt wird.


    Die Kritiker hier tun ja so, als wenn im Ethikunterricht nur "gelabert" wird mit "hohlen Phrasen". Dem ist aber nicht so. Vielmehr sollen hier alle Schüler ohne Ausnahme, egal mit welchem Hintergrund (Religion, Weltanschauung etc.) über Werte und Anschauungen diskutiern können.


    Was mir die Kritiker nicht wirklich verständlich machen können: ein Satz: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!" vom Religionslehrer ist gut und ein Satz vom Ethiklehrer: "Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem Anderen zu!" ist bäh, weil kein "ordentlicher" Hintergrund?

  • Zitat

    Original geschrieben von wrywindfall
    Die Kritiker hier tun ja so, als wenn im Ethikunterricht nur "gelabert" wird mit "hohlen Phrasen". Dem ist aber nicht so. Vielmehr sollen hier alle Schüler ohne Ausnahme, egal mit welchem Hintergrund (Religion, Weltanschauung etc.) über Werte und Anschauungen diskutiern können.


    Was mir die Kritiker nicht wirklich verständlich machen können: ein Satz: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!" vom Religionslehrer ist gut und ein Satz vom Ethiklehrer: "Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem Anderen zu!" ist bäh, weil kein "ordentlicher" Hintergrund?


    Tuts der Ethikunterricht etwa nicht? Ich war selbst ab der 8.Klasse im Ethikunterricht und behaupte, dass Leuten die sich sowieso nen Dreck um Moral und "Anstand" scheren, dies mit dem Ethikunterrichricht auch nicht vermittelt bekommen.
    Ich bin dafür, dass man beides als Pflicht abschafft und als Wahlfach anbietet bzw. den Religionsunterricht in der Kirche anbieten sollte und Ethik in Gemeinschaftskunde/Sozialkunde integriert. Und schwups, hätte man mal eben 1-2 Stunden in der Woche eingespart, die man in wichtige Fächer investieren könnte.

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Der Ethikunterricht hat ein "Legitimationsproblem". Da kann sich der Lehrer nur hinstellen und sagen, was ethisch gut und was schlecht, was richtig und falsch ist. Es fehlt aber sowas wie die Erklärung, woher die Erkenntnisse kommen und warum man nicht auch ganz andere Werte etablieren kann.


    Im Religionsunterricht kann man sowas aus der christlichen Religion und von Gott her ableiten.


    Sorry, aber das ist doch reinster Unsinn.
    Wenn ich Werte und Normen begründe durch die gesellschaftliche Entwicklung des Menschen, angefangen vom Höhlenmenschen, über die französische Revolution und die Aufklärung bis zur Moderne ist das wesentlich fundierter als die Begründung über einen imaginären Gott einer uralten Nomadenreligion.




    Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Nächstenliebe, Toleranz, Achtung vor anderen Menschen und der Natur als "Schöpfung", das lässt sich religiös sinnvoller erklären als wenn man sagt "Das ist halt einfach so, es ist da, du sollst dich auch an diesen Werten orientieren - aber warum kann ich dir auch nicht erklären".


    Die meisten dieser Sachen hat die Gesellschaft der Kirche durch die Phase der Aufklärung abgekämpft. Wenn die Kirche sich durchgesetzt hätte, lebten wir doch immer noch auf einer Scheibe und würden rothaarige als Hexen verbrennen.


    Die immer wieder angeführten Werte des christlichen Abendlandes wurden gegen den Widerstand der Kirche über einen langen Zeitraum erkämpft.
    Und jetzt behauptet die Kirche, dass nur sie in der Lage wäre diese Werte korrekt zu lehren.

    Original geschrieben von bernbayer:
    "Eine Kampagne in ZUsammenhang mit Guttenberg kann man der Bild-Zeitung nicht vorwerfen."

  • Zitat

    Original geschrieben von jsl
    @ bernbayer
    bei dir wäre mehr deutschunterricht sicher auch besser gewesen


    Wie du das beurteilen kannst? Aber das nur nebenbei.


    Den Verfechtern eines Pflichtfachs Ethik geht es nur darum, alles religöse aus dem öffentlichen Bewußtsein nach und nach zu verdrängen. Was 40 Jahre Idelogie in der ehemaligen DDR in dieser Hinsicht bewirkt hat, das wissen wir ja. Nicht umsonst gibt es in den neuen Bundesländern so viele Konfessionslose. Reiner Zufall ist das sicher nicht.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Chefkoch85: Es geht darum, dass der Ethikunterricht die Möglichkeit bietet, dass alle miteinander ins Gespräch kommen können. Dass dies nicht immer genutzt wird, liegt am Menschen selbst. Wenn ProReli Erfolg hat, wird diese Möglichkeit nicht mehr bestehen, denn dann kann ja jeder sein Süppchen kochen. Da der Staat aber einen Bildungs- und Erziehungsauftrag hat, der unter anderem in der Schule zum Ausdruck kommt, kann meiner Meinung nach auf den Ethikunterricht nicht verzichtet werden.


    Dass einige Schüler eh keinen Bock habenund am liebsten ganz auf Schule verzichten würden, ist mir klar. Das liegt aber eher am System Schule und dem Selbstverständnis der Lehrer. BTW würde doch jeder anders entscheiden, was wichtige Fächer sind, oder?

  • Zitat

    Original geschrieben von wrywindfall
      Chefkoch85: Es geht darum, dass der Ethikunterricht die Möglichkeit bietet, dass alle miteinander ins Gespräch kommen können. Dass dies nicht immer genutzt wird, liegt am Menschen selbst. Wenn ProReli Erfolg hat, wird diese Möglichkeit nicht mehr bestehen, denn dann kann ja jeder sein Süppchen kochen. Da der Staat aber einen Bildungs- und Erziehungsauftrag hat, der unter anderem in der Schule zum Ausdruck kommt, kann meiner Meinung nach auf den Ethikunterricht nicht verzichtet werden.


    Dass einige Schüler eh keinen Bock habenund am liebsten ganz auf Schule verzichten würden, ist mir klar. Das liegt aber eher am System Schule und dem Selbstverständnis der Lehrer. BTW würde doch jeder anders entscheiden, was wichtige Fächer sind, oder?


    Wenn man so im Unterricht nicht miteinander ins Gespräch kommen kann, dann behaupte ich, dass man es im Ethikunterricht (fast ausschließlich) auch nicht kommt. Meine Erfahrungen mit dem Ethikunterricht beziehen sich auf Schulen mit geringem Bildungsniveau und hohem Anteil von Migranten. Daher hätte ich auch gut ohne Ethik-/Religionsunterricht leben können. Wie der Ethikunterricht an Schulen mit höherem Bildungsniveau und dadurch geringerer Migrantenquote ausfällt, darüber kann ich nicht urteilen, da dieser an meiner Schule zwecks Unterbesetzung der Lehrkräfte nicht angeboten wird.

  • Laßt doch diesen Quatsch wie "Miteinander ins Gespräch kommen", darum geht es nicht, es geht viel mehr darum, daß man gezwungen werden soll, Ethikuntericht zu besuchen. Jeder soll frei entscheiden können, bzw. die Eltern, ob ihre Kinder Religionsunterricht oder Ethik-Untericht besuchen. Zwangsbeglückung brauchen wir eben nicht.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

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