Andere Art um Räder zu wechseln - Gefahr?

  • Zitat

    Original geschrieben von fahrsfahrwerkaus
    Und schon ändern sich die Anzugsmomente nach unten. Die Momente zum Festziehen gelten für trockene, ungeschmierte Schraubverbindungen.



    So sieht's aus, ich fass mal einen in meinen Augen perfekten Reifenwechsel zusammen:
    - Fahrzeug auf ebener Fläche abstellen, Motor aus ;), Gang rein, Handbremse anziehen
    - Wagenheber an entsprechender Aufnahme ansetzen, zwei Mal pumpen, Rad damit etwas entlasten
    - Radschrauben alle anlösen
    - mit dem Wagenheber Fzg ganz hochpumpen
    - Radschrauben alle komplett raus drehen
    - Rad abnehmen
    - Auflagefläche und Radnabe mit einer Drahtbürste von Dreck und Rost befreien
    - NUR die Radnabe (also den Ring außen) mit Kupferpaste einstreichen, NICHT die Auflagefläche, dann geht das Rad beim nächsten Wechsel wieder leicht runter
    - gereinigtes, ausgewuchtetes Rad auf die Nabe heben
    - Radschrauben TROCKEN ansetzen (je mehr hier geölt wird, umso mehr geht vom Drehmoment in die Anpresskraft, im Extremfall reißt so eine Schraube viel schneller als eine trocken angesetzte)
    - Radschrauben alle über Kreuz schon bisschen anziehen
    - Fzg ablassen
    - Alle Radschrauben über Kreuz mit Drehmomentschlüssel (130 Nm) anziehen, dann gehen die auch wieder ohne 2 Meter Verlängerung auf


    Nachdem alle 4 Räder gewechselt wurden:
    - Nochmal alle Schrauben mit 130 Nm nachziehen (nicht dass man eine vergessen hat)
    - Luftdruck entsprechend anpassen
    - fertig



    Wie man's nicht machen sollte (so geht's teilweise in Werkstätten ab):
    - Fahrzeug auf die Hebebühne, dabei unten schon mal den Schweller verbogen
    - mit dem Schlagschrauber alle Schrauben rausgedreht
    - Rad runter, Rad rauf
    - Schrauben noch kurz durchs Öl gezogen
    - Schrauben in Schlagschrauber rein, ohne Ansetzen vollgas rein
    - wenn das Gewinde noch lebt, paar Mal "schlagen" lassen, bis man denkt, dass es reicht
    - pauschal in alle Reifen 2-3 bar rein
    - leicht verdiente 20€
    - fertig


    Darf ruhig ergänzt oder kritisiert werden... :D

  • Zitat

    Original geschrieben von peterpetersen
    Moin moin,


    geht denn Kupferspray auf die Radschrauben, oder sollte ich mir das abgewöhnen?


    Gruß


    Lad Dir mal den Sprayhersteller und den Schraubenfritzen ein, setz die an einen Tisch und veranstalte einen Workshop mit denen. Versuchsreihe und tralala. Nach einem Jahr kommt ihr dann zu dem Ergebnis, dass es einfacher ist, die Schrauben trocken zu lassen. Mein professioneller Rat :p

  • Handiest,


    natürlich solltest du noch den Untergrund erwähnen, den Wagen auf unebener Fläche oder losen Untergrund (Sand, Wiese, Acker etc) oder am Berg aufzubocken macht doch am meisten Spass... :D Besonders wenn man mal unter den Wagen kriechen muss. Ein bisl Adrenalin muss ja sein... :D


    fahrsfahrwerkaus,


    nix da - jeder weiss es besser und nur der eigene Weg ist der Beste, da alle anderen im Unrecht sind.... :D

    Ein altes skandinavisches Sprichwort sagt:
    Gelber Schnee schmeckt nicht nach Zitrone!

  • Einsprühen gegen festrosten, und die Muttern lösen sich nach einem halben Jahr leichter. Ich mache das seit Jahren so.
    D. h. man sollte dann aber nicht mit 110-130 Nm, bei Alufelgen weniger, anziehen sondern nur mit der Hälfte(?). Ich habe aber eh noch nie einen Drehmomentschlüssel benutzt und mach das nach Gefühl.

    Dr. strg. c. Guttenberg

  • Also grundsätzlich gibt es natürlich Schraubenverbindungen die mit einem Schmierstoff behandelt werden, sei es Öl, Kupferpaste, Molybdänsulfid oder sonst ein Wundermittel diverser Hersteller.
    Das Drehmoment muss dann natürlich für die unterschiedlichen Oberflächen- und Werkstoffqualitäten, Schmierstoffe und Belastungen entsprechend ausgelegt werden.
    Speziell wenn es Verbindungen sind, die häufiger mal wieder gelöst werden müssen, ist es natürlich wünschenswert, dass man sich die Gewindeoberflächen nicht kaputt macht oder Probleme mit Rost bekommt.


    Bei Radschrauben scheint es aber tatsächlich sehr unüblich zu sein, zu ölen. Hintergrund könnte z.B. sein, dass die Hersteller auf der sicheren Seite sein wollen.
    Einerseits weiß man nämlich nicht welchen Schmierstoff der Kunde nun grad nutzt und gibt daher ein Moment für trockene Reibung an, außerdem ist es ganz wünschenswert, dass ein großer Teil des Drehmomentes bei der Reibung drauf geht, schließlich gibt es noch genug Leute, die auf ihren Radschlüssel springen. ;)
    Aus dem gleichen Grund sind Radschlüssel im Bordwerkzeug sehr kurz, damit man es dem Kunden nicht etwa mit einem langen Hebel zu leicht macht beim Reifenwechsel die Schraube abzureißen. ;)
    Und da ein Auto ein Produkt für den Endkunden ist, möchte man vielleicht nicht, dass dort manch ein "Experte" in der Nähe der Bremsen großzügig mit Öl rumsaut... ;)


    Drehmomentschlüssel sind übrigens eigentlich Pflicht wenn man Räder vernünftig montieren möchte, da wundern sich viele auch sehr, wie schnell man damit 120 Nm erreicht. Geschulte und Ungeschulte Personen nehmen das aber sehr oft gleichermaßen auf die leichte Schulter. Der erfahrene Mechaniker hat das dann "im Gefühl", und der ungeschulte Gelegenheitsreifenwechsler denkt sich: "Ach, mir ist doch noch nie ein Rad abgefallen, alles Blödsinn."


    Übrigens sind die handelsüblichen Drehmomentschlüssel alles "signalgebende Drehmomentschlüssel", d.h. wenn es knackt muss man aufhören und nicht mehr weiterdrehen. ;)
    Auch muss man die Bolzen nicht mit Anlauf anziehen, wie gesagt: "signalgebender Drehmomentschlüssel", wenn es einmal knackt reicht das, weiterdrehen kann man nämlich immer noch ein bisschen, und nach fest kommt ab.

  • Was kostet ein vernünftiger Drehmomentschlüssel denn eigentlich? Ich bin bisher immernoch mit nem Radkreuz zugange und bräuchte eigentlich auch mal nen vernünftigen Schlüssel. Ist halt immer das gleiche, jetzt fällt es mir ein und bis zum Herbst ist es dann wieder vergessen ;)


    Reicht für die Nutzung zwei mal im Jahr ein günstiger vom Discounter? Hab aber auch bei denen keinen Preis im Kopf...


    Gruß Malte

  • Naja, besser als gar kein Drehmomentschlüssel ist der vom Discounter sicherlich, bei Preisen von 20 Euro oder so, wird mir aber etwas übel...
    Unterhalb der etwas gehobenen Baumarktqualität aus der 70 Euro Klasse würde ich aber nix empfehlen, muss ja nicht gleich einer von Stahlwille für 300 Euro sein. ;)

  • übrigens sollte man sich vllt jetzt mal die Spiegel TV Reportage auf VOX zum Thema "Rost auf Rädern" anschauen...
    Was dort als technisch 1a betitelt wird :eek: dagegen sind fehlende Radbolzen ein Traum... :D

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  • Naja, ich unterstelle den Werkstätten jetzt mal, dass sie ein Auto auf die Hebebühne nehmen können ohne das etwas verbogen wird.
    Und wenn dann mit Schlagschrauber angezogen wird, werden die nochmal gelöst und mit Drehmomentschlüssel angezogen.

    Some experiences only impress you once.
    The special ones do it again and again.

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