Telefonica will Freenet übernehmen = insgesamt ca. 30 Mio. Mobilfunkkunden in Dtld.

  • warum sollte da das Kartellamt etwas dazu sagen. Eher die Bundesregierung, wenn auf einmal ein Wettbewerber der geliebten (und stark beteiltigten) Telekom aufrückt und T-Mobile Kunden verlieren könnte...


    Das kartellamt könnte es eher freuen, wenn 3 statt 2 gleichstarke Teilnehmer den Markt beherrschen. Weil was passiert denn gerade. Die kleinen kommen gegen die Marktmacht der beiden kaum an und heben sogar Preise auf deren Niveau, da anscheinend die Kunden sich nicht im großen Maße von den viel niedrigeren Preisen zum Wettbewerb ziehen lassen.


    Der Deutsche Mobilfunkkunde ist halt bequem, hat kein Bock auf Tarife und Vergleichen und zahlt ruhig mal das Doppelte (z.B. 44 € für ne Voda Dataflat, statt 25€ bei o2). Vergleichbar mit dem Strommonopol.


    Ergo: :top: viel Glück Telefonica beim Aufbau einer starken Konkurrenz zu den beiden pink/roten


    BTW: schade eplus, aber für einen gewissen Preis gibt es bestimmt Unterschlupf bei einem der dann 3 großen;)

  • Zitat

    Original geschrieben von saintsimon
    Nix Verbrennen sondern Migrieren. ;)
    Die Nummern gehören ja nicht den Service-Providern, sondern den NBs.

    Ob überhaupt jemand durch Zuteilung von Rufnummern tatsächlich Eigentum (= unbeschränkte Verfügungsgewalt) erwirbt, halte ich für fraglich, denn die BNetzA kann gem. § 20 Abs. 3 TKV Rufnummernzuteilungen jederzeit widerrufen. Vielmehr dürfte es sich bei Rufnummernzuteilungen lediglich um widerrufliche Nutzungsrechte handeln.
    Jedenfalls regelt § 20 Abs. 2 S. 3 TKV: "Mit der Zuteilung der Teilnehmerrufnummer erwirbt der Endkunde im Rahmen des Telekommunikationsgesetzes und der Bedingungen und Regelungen nach § 43 Abs. 2* des Telekommunikationsgesetzes ein vom Anbieter unabhängiges dauerhaftes Nutzungsrecht an der Teilnehmerrufnummer."
    Folglich kann ein Endkunde gem. § 20 Abs. 2 S. 3 TKV i.V.m. § 46 Abs. 2 TKG grundsätzlich nach Belieben mit seiner Nummer verfahren und sie v.a. auch zu einem anderen Anbieter exportieren. Die Portierbarkeit kann natürlich schuldrechtlich (= durch vertragliche Bestimmungen) dahingehend eingeschränkt werden, daß die Rufnummer während der Vertragslaufzeit nicht portiert werden darf.
    Aber im Fall von Freenet ist ja Freenet der Vertragsgegner und wenn Freenet ihre Kunden von dieser vertraglichen Portierungssperre befreit, könnte man sehr wohl Rufnummern, die aus den Blöcken von T-Mobile, Vodafone und eplus zugeteilt wurden, beliebig und sofort portieren, wenn der Kunde dies nur wünscht.


    *) Diese Verweisung bezieht sich auf § 43 TKG a.F., dessen Regelungsgehalt heute in § 66 TKG zu finden ist.

    terminals: Nokia E71, N95-1, 1200, 6150 in Auto-FSE, Motorola F3, Benq Siemens S68, Sierra Wireless MC8775 (in Asus V2Je), Huawei EM770 (in Eee PC 901 GO), Huawei K3715, Huawei E169
    postpaid: O2 IP100 + IPM (3 MCs), O2 active data + IPL, T-Mobile Relax 50
    prepaid: DE: solomo pro, congstar, simyo, Vodafone, O2 Loop, Tchibo; UK: T-Mobile, Vodafone; BG: MTel, Globul, vivatel, Petrol Mobile; INT'L: United Mobile +423 mit Datenoption, United Mobile +44, SIM4Travel

  • Ich kann mich falsch erinnern, aber ich glaube die Existenz von SPs neben den NBs war politisch gewollt. Nun sind SPs nicht unantastbar, aber wenn die Übernahme von Gemischtwarenläden rechtlich relativ leicht wäre, hätten andere NBs schon längst solche Raubzüge durchgeführt und sich Fremdnetzkunden einfach eingekauft. Haben sie aber nicht.


    Selbst wenn dem Endkunden nominell seine Nummer gehört, so wäre bei einer Übernahme eines SPs durch einen NB nicht der Endkunde abtrünnig sondern der SP gegenüber den betroffenen NBs (was mit einem Kundenwunsch und dessen Vertrag ja nichts zu tun hat), und da gibt es ganz bestimmt noch Mitspracherecht. Da dürfte Blut fließen. Und das mit den massenhaften Sonderkündigungen und Portierungen wäre sowieso ein ganz großes Schlamassel, das auch nach hinten los gehen kann. Mal abgesehen von den beschränkten Portierungskapazitäten.


    Ich halte das für nicht unmöglich, aber für ein unwahrscheinliches Va-Banque-Spiel.

    LG: V30
    Samsung: Galaxy Tab S2 LTE, A5 (2017);
    Sony: Xperia X Compact;

  • Zitat

    Original geschrieben von saintsimon
    Ich kann mich falsch erinnern, aber ich glaube die Existenz von SPs neben den NBs war politisch gewollt. Nun sind SPs nicht unantastbar, aber wenn die Übernahme von Gemischtwarenläden rechtlich relativ leicht wäre, hätten andere NBs schon längst solche Raubzüge durchgeführt und sich Fremdnetzkunden einfach eingekauft. Haben sie aber nicht.

    Daß bislang kein SP von einem NB übernommen wurde hat folgende Ursachen: T-Mobile und Vodafone hätten wegen ihrer dominierenden Marktstellung keine Freigabe bekommen, eplus bzw. KPN fehlt bis heute das Geld und für Telefonica wäre es vor der Finanzkrise zu teuer gewesen. Freenet hatte bis letzten Sommer noch eine Marktkapitalisierung von 1400 Mio. statt der heutigen 500 Mio. - wenn man bedenkt, daß Analysten vor der Krise alleine das immer noch zum Verkauf stehende DSL-Geschäft Freenets mit € 450 Mio. bewertet haben, wird deutlich, was für ein Schnäppchen das ganze ist. Zweifellos wird man da mit den Netzbetreibern Probleme bekommen - sie werden die Übernahme zwar nicht verhindern können, aber einige Steine in den Weg legen, die sicherlich auch den Verlust einiger Kunden bedeutet. Aber selbst wenn Telefonica mit diesem Deal nacher nur 10 Mio. zusätzliche Kunden erlangt, ist das ein Superdeal.
    Was die wirtschaftspolitische Motivation für das Modell des Service Providers angeht, so ist diese heute obsolet. Als man die Netzbetreiber zwang Service Provider in ihre Netze zu lassen, gab es nur D1 Telekom und D2 Privat und man wollte dieses Duopol und die einhergehende Wettbewerbshemmung bekämpfen, indem man die beiden Zwang Wiederverkäufer zuzulassen. Heute gibt es aber genug Wettbewerb und wenn Telefonica Freenet übernähme, würde dieser sogar intensiviert - Service Provider sind heute aus wettbewerbspolitischer Sicht nicht mehr notwendig und aus betriebswirtschaftlicher Sicht auch kaum noch effizient (zumindest was die kleinen Anbieter angeht).


    Zitat

    Selbst wenn dem Endkunden nominell seine Nummer gehört, so wäre bei einer Übernahme eines SPs durch einen NB nicht der Endkunde abtrünnig sondern der SP gegenüber den betroffenen NBs (was mit einem Kundenwunsch und dessen Vertrag ja nichts zu tun hat), und da gibt es ganz bestimmt noch Mitspracherecht.

    Wie erwähnt, es gibt da irgendwelche Klauseln, die den Kundenklau erschweren werden, aber verhindern werden die NBs überhaupt nichts. Vor allem haben sie kein Mitbestimmungsrecht, sondern höchstens ein außerordentliches Kündigungsrecht. Aber wie ich schon angemerkt habe, erscheint es mir höchst zweifelhaft, ob die Netzbetreiber hiervon Gebrauch machen, denn dann sind sie die Kunden sofort los und zwar in äußerst ungünstigen Zeiten.


    Zitat

    Da dürfte Blut fließen.

    Daß es Kollateralschäden gäbe, schreibe ich ja von Anfang an, aber die sind bei dem gegenwärtigen Bewertungsdiscount nebensächlich.

    Zitat

    Und das mit den massenhaften Sonderkündigungen und Portierungen wäre sowieso ein ganz großes Schlamassel, das auch nach hinten los gehen kann. Mal abgesehen von den beschränkten Portierungskapazitäten.

    Sonderkündigungen wird es nicht geben, denn man wird die Kunden freiwillig zu O2 locken - mit entsprechenden Vergünstigungen. Wer nicht will, der bleibt bei seinem bisherigen Tarif und Netz. Und daß man keine 15 Mio. Kunden auf einen Schlag portieren kann, ist auch klar - deshalb schrieb ich ja, daß die Migration sukzessiv geschehen müßte.

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  • Telefonica hat eben genuegend Kleingeld. Letztes Jahr (oder Quartal?) haben sie einen hohen einstelligen Milliardenbetrag an Gewinn erwirtschaftet. Das Geld muss irgendwo hin, am besten investiert werden ;)


    Wenn Telefonica nun Freenet, Hansenet und 1&1 kauft (und vl. auch grade noch Versatel), dann waere der deutsche Mobilfunk- und Internetmarkt auf einen Schlag konsolidiert und Telefonica wuerde als deutliche Nummer 2 hinter der Deutschen Telecom da stehen. Entweder richtig oder garnicht scheint die Devise zu sein.

  • Zitat

    Original geschrieben von harlekyn
    Entweder richtig oder garnicht scheint die Devise zu sein.


    Das sagt meine Frau auch immer und ist gerade mit meiner Kreditkarte losgezogen :cool:


    Also ich finde die Idee der Spanier gut, wenn es denn sich bewahrheitet.

  • harlekyn
    Völlig richtig. Telefonica wird außerdem von ihren Aktionären gedrängt das Engagement in den europäischen Kernmärkten zu verstärken, da sie in der Vergangenheit vorwiegend in den emerging markets (v.a. Lateinamerika) investiert haben, die von der Krise viel stärker betroffen sind. Daher muß Telefonica nun zur Disversifikation das Geschäft in Europa ausbauen und da bietet sich Deutschland als bevölkerungsreichstes Land der EU besonders an. Daß Telefonica Hansenet übernimmt halte ich für sehr wahrscheinlich, alleine schon weil Telefonica bei der Hansenet-Mutter Telecom Italia mit 24,5% beteiligt ist und man da schon gewissen Einfluß hat. Eine Übernahme von Freenet erscheint mir nur möglich, wenn Telefonica € 10 aufwärts pro Aktie oder einen Aktientausch bietet. Die United Internet AG läßt sich dagegen wohl wegen des Widerstands ihres Vorstandschefs Dommermuths, der rund 35% der Aktien und somit die Sperrminorität bestizt, nicht so leicht übernehmen. Da divergieren die Preisvorstellungen höchstwahrscheinlich viel zu stark und Dommermuths ausgeprägtes Ego würde da auch reinspielen.
    Aber Vodafone wird sicherlich auch nicht regungslos zusehen, wie Telefonica sämtliche DSL-Anbieter aufkauft. Die werden sicherlich nach dem ersten Zukauf Telefonicas auch eine Übernahme versuchen - allerdings wegen der wettbewerbrechtlichen Situation nur eines DSL-Anbieters, weswegen zwar das DSL-Geschäft Freenets, aber nicht der Gesamtkonzern in Frage kommt. Denkbar wäre aber auch, daß Vodafone einen Kabelanbieter kauft, was auch schon einmal im Gespräch war.

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  • Ich würde mich über eine Übernahme freuen und gerne ein starkes O2 sehen.
    Für die SP wäre es eh besser, da ihre Zeit eh mehr oder weniger abgelaufen ist.


    Allerdings sollte Telefonica nicht so stark werden, dass E-Plus vom Markt gedrängt würde.
    Ich hoffe E-Plus kann sich mit guten Inovationen und Preisen, wie sie es in der Vergangheit getan haben, weiter auf dem deutschen Markt behaupten.


    Auch einer Übernahme von Hansenet/Alice stünde ich auf jeden Fall sehr positv gegenüber.

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