Libyen und Gaddafi

  • Mich beschleicht ein Verdacht:


    Hätte die UN nicht eingegriffen, "um das Leben von Zivilisten zu schützen", wäre deren Leben erheblich sicherer. Gaddafi hätte nur noch wenige Tage gebraucht, um die von den Rebellen besetzten Städte einzunehmen und der Krieg wäre seit Wochen beendet. Es wären in diesen Tagen zwar Zivilisten getötet worden - ihre Zahl läge aber deutlich unter der Opferzahl eines künstlich in die Länge gezogenen Kriegs. Zudem müsste aus der Zivilbevölkerung niemand mehr um sein Leben fürchten oder Angst haben, seine Existenz würde noch zerbombt. Der Aufbau der durch dieses Szenario deutlich geringeren Sachschäden wäre im wesentlichen abgeschlossen.


    Das Eingreifen von UN und NATO führt dagegen m.E. zu folgendem:


    1. Durch die erhebliche Dauer des Kriegs werden deutlich mehr Menschen getötet (selbst Angehörige beider Militärs zähle dazu, die man derzeit wohl unter Sachschäden erfasst).


    2. Erhebliche Beschädigung der Infrastruktur der umkämpften Gebiete, die ansonsten weitgehend unangetastet gebieben wäre.


    Bin ich der einzige in dieser Welt, der so denkt? Liege ich mit dieser Annahme wirklich so falsch?


    Frankie


  • Glaubst du das wirklich, was du da schreibst oder sollte da irgendwo im Text noch Ironie versteckt sein?


    Aber wer schon behauptet, Libyen wäre eine Demokratie, der kann sich auch nicht mehr mit unerkannter Ironie rausreden.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Bin ich der einzige in dieser Welt, der so denkt? Liege ich mit dieser Annahme wirklich so falsch?


    Mensch, darauf hätte man mal bei den Balkankriegen kommen sollen- die Serben abräumen lassen, dann wäre weniger passiert und alles fix vorbei gewesen... :rolleyes:

  • 1. Die grundsätzliche Staatsform in Lybien ist die einer (sozialistischen) Demokratie. Ich habe nicht geschrieben, dass sie westlichen Ansprüchen genügt. Zudem habe ich darauf hingewiesen, dass der Despot Gaddafi sich über demokratische Regeln hinwegsetzt und relativ rücksichtslos eigene Interessen verfolgt.


    Wer das nicht weiß, sollte sich entsprechend informieren, anstatt hier zu polemisieren.


    2. Den Serben im Balkankrieg war doch nicht ausschließlich daran gelegen, einen Aufstand niederzuschlagen, der die Regierung stürzen will. Die Serben veranstalteten eine Art "ethnischer Säuberung", indem sie einen Genozid an dem bosnischen Teil der Bevölkerung praktizierten. Entsprechendes lief im Kosovo.


    Ich halte es für bedauerlich, wenn solche unpassenden Vergleiche herhalten müssen. Auch hier hilft ein wenig Lektüre, um diese Wissenslücke zu füllen.


    3. Das, was ich über die Folgen des Eingriffs von UN/NATO geschrieben habe, ist Produkt einer ernsthaften Überlegung. Was sollte an einem Szenario, das in meinen Augen deutlich weniger Opfer zur Folge gehabt hätte, ironisch sein.


    Hier liegt auch der gravierende Unterschied zum Balkankrieg, der in der Tat geeignet war, sinnloses Morden zu beenden. Niemand wird Gaddafi ernsthaft vorwerfen können, aus purer Lust oder Gesinnung eine Bevölkerungsgruppe auslöschen zu wollen.


    4. Ein Kommentar auf der HP von NTV enthält folgenden Kernsatz: "Man muss annehmen, die einen hätten das Recht ihre Landsleute zu erschießen und die anderen nicht." Das ist in der Tat so, zu rechtfertigen ist das guten Gewissens aber nicht.


    Frankie


  • Bedauerlich sind wohl eher einige Wirklichkeitsfremde Postings :rolleyes:
    Langsam glaub ich aber auch an einen Troll...da ist mir meine Zeit zu schade, um auf sowas noch zu antworten! :rolleyes:


    Allen noch viel Spaß, ich setz mich lieber noch ein bischen in den schönen Garten und erfreue mich an dem tollen Wetter :top:

  • Zitat

    Original geschrieben von saintsimon
    Klar doch, nach dem monokausalen Weltbild wird alles nur vom Öl regiert, niemand ausser dem CIA hat ein einen eigenen Willen usw..


    Es ist doch wirklich sehr auffällig, dass USA und NATO immer dort besonders rasch und intensiv eingreifen, wo es entweder Ressourcen zu holen gibt oder das Land eine große geostrategische Bedeutung als Militärstützpunkt für die USA hat. Oder etwas verkürzt formuliert: Ganz offenbar genießen Schürf-, Abbau- und Förderrechte eine höhere Priorität als Menschenrechte. ;)


    In vielen blutigen Diktaturen Afrikas, Asiens und Südamerikas haben die USA und die NATO keinen Finger gerührt. Sicher ist nur: dort wo es um Ölreserven oder um geostrategisch (= militärisch) wichtige Bereiche geht, sind die Amerikaner immer mit dabei, wenn man schnell eingreifen muss. Ansonsten lässt man sich gerne etwas mehr Zeit, oder sogar sehr viel mehr.


    Prinzipiell kann man doch nur wenig dagegen einwenden, dass man fremde Länder durch den Einsatz militärischer Gewalt dazu bringt, ihre Rohstoffe zu günstigen Preisen an uns zu verkaufen statt z. B. an die Chinesen. Nur sollte man halt so ehrlich sein, dies auch entsprechend zu kommunizieren, statt lange um den heißen Brei herumzureden. Das macht Entscheidungsprozesse einfacher, transparenter und erhöht im Zweifelsfall auch die Akzeptanz solcher Maßnahmen bei der Bevölkerung des Westens, nach dem Motto: wer kann schon etwas dagegen haben, wenn die Luftwaffe der NATO in Libyen für die Sicherstellung des westlichen Nachschubs an Öl, sonstiger Rohstoffe oder zur Sicherung der Handelswege ein paar Leute plattmacht? Und ob's nun ein paar hundert mehr oder weniger werden, wen juckt das schon, wenn dafür das Tanken langfristig bezahlbar bleibt?


    PS: Achtung! Dieser Beitrag enthält Ironie und Sarkasmus. Die Lektüre erfolgt daher auf eigenes Risiko.

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Mich beschleicht ein Verdacht:


    Hätte die UN nicht eingegriffen, "um das Leben von Zivilisten zu schützen", wäre deren Leben erheblich sicherer. Gaddafi hätte nur noch wenige Tage gebraucht, um die von den Rebellen besetzten Städte einzunehmen und der Krieg wäre seit Wochen beendet.


    So eine Sichtweise hätte sich Gadaffi in seinen kühnsten Träumen bestimmt von der UN gewünscht ;)
    Solche Gedankenspiele sind absolut daneben :flop:

  • Ich erlaube mir daran zu erinnern, dass Ziel der UN-Resolution nicht die Absetzung des Regimes Gaddafi ist, sondern ausschließlich der Schutz der Zivilbevölkerung.


    Und auf genau dieses Mandat bezieht sich mein Beitrag. Ich bitte also darum, hier nicht verschiedene Ziele zu vermengen. Bezöge sich das UN-Mandat auf den Sturz von Oberst Gaddafi, wäre meine Einschätzung selbstverständlich ein andere. Einen solchen Auftrag der UN gibt es aber nicht. Ein endgültiger Sieg der Truppen Gaddafis widerspricht nicht den erklärten Zielen der UN-Resolution.


    Das scheint häufig übersehen zu werden.


    Frankie

  • @ frank_aus_wedau: Entschuldige, das ich deinen Müll zitiert habe, kommt bestimmt nicht wieder vor. :p Den Troll-Verdacht gegen dich hatten vor mir übrigens schon andere... :cool:


    Übrigens empfinde ich das von 2934K zitierte Statement aus Wedau als sehr Menschenverachtend, aber das wird Frankie nicht nachvollziehen können...


    Das du und andere in ihren Postings gegen die Aktionen der USA und der NATO hetzen ist ja das eine, aber die Taten des Gaddafi-Clans noch indirekt zu rechtfertigen ist für mich unterste Schiene, genauso wie die Putin-Propaganda mit dem angeblichen Kampf ums Öl. Merkwürdigerweise stört sich ja hier niemand daran, das die Russen indirekt Bodentruppen in Libyen haben, aber die sollen bestimmt nur die russischen Hightech-Waffen vor dem bösen Westen schützen...:rolleyes:


    Vielleicht sitzt ja auch der Frust über den Untergang des achso demokratischen Arbeiter-und-Bauern-Staat noch in einigen Hinterköpfen... :D

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