Der "umstrittene" Peter Scholl-Latour hat für Reaktionen der UN im Fall von Völkerrechtsverstößen wie aktuell in Lybien mal einen Begriff geprägt: den der "Selektiven Entrüstung".
Will heißen:
In aller Regel reagiert niemand wirklich auf Völkerrechtsverletzungen wie etwa in Schwarzafrika. Auch den Umstand, dass Isreal seit über einem halben Jahrhundert permanent gegen Völkerrecht und Resolutionen der UN verstößt, nimmt die Völkergemeinschaft mal eben hin. Israel denkt z.B. gar nicht daran, die von der UNO festgelegten Grenzen zu akzeptieren.
In einigen wenigen Fällen allerdings ... zeigt man pure Entrüstung über die Untaten eines Machthabers. Es mag Zufall sein, dass die meisten der vom Mitgefühl der Völkergemeinschaft "profitierenden" Länder über Ölquellen verfügen ... oder eben Spekulation. Aber es ist halt so.
Und genau das ist es, was ich meinte, als ich davon schrieb, die Völkergemeinschaft messe mit "zweierlei Maß". In meinen Augen werden sowohl vom UN-Sicherheitsrat wie auch vom internationalen Gerichtshof in erster Linie die Interessen der großen Industienationen (und darunter im wesentlichen der westlichen) vertreten - ein Eindruck, der auch in der arabischen Welt (und der Nachbarschaft) ganz sicher so wahrgenommen wird.
Das Unternehmen einer objektiven Weltpolizei, die man wenigstens als halbwegs neutral auffassen und der man weltweit Vertrauen entgegenbringen kann, ist in meinen Augen grandios gescheitert.
Frankie