Telefónica möchte United Internet und Alice kaufen

  • Anfang Dezember des vergangenen Jahres gab der hochverschuldete italienische Telekommunikationskonzern Telecom Italia Verkaufspläne für den deutschen DSL-Provider Hansenset und dessen Marke Alice bekannt. Seitdem wurde über mögliche Käufer spekuliert. Interesse wurde unter anderem United Internet nachgesagt. Doch nun könnten sowohl Alice als auch United Internet selbst von der kapitalstarken spanischen Telefónica übernommen werden. Telefónica ist einer der größten Wettbewerber der Deutschen Telekom, vermarktet sein Netz aber nicht direkt an eigene Endkunden.




    Verhandlungen über Hansenet


    Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) führen die Spanier, zu denen unter anderem der Mobilfunkanbieter o2 gehört, Verhandlungen mit Telecom Italia. Über einen Kaufpreis für Alice mit rund 2,3 Millionen Festnetzkunden konnten beide Unternehmen bisher allerdings noch keine Einigung erzielen. Telefónica ist mit einem Anteil von rund zehn Prozent einer der größten Aktionäre von Telecom Italia. Die Spanier wollen offenbar angesichts der Wirtschaftskrise einen erheblich niedrigeren Preis zahlen als der von den Italienern angestrebte. Die Verhandlungen werden laut "FAZ" auf Vorstandsebene der beiden Konzerne geführt. Ein Sprecher von Telecom Italia kommentierte die Verhandlungen nur kurz: "Der Verkaufsprozess von Hansenet hat gerade erst begonnen; in dieser ersten Phase hält Telecom Italia Treffen mit mehreren unterschiedlichen potenziellen Interessenten ab".


    United Internet sträubt sich gegen Verkauf


    Das andere Objekt der spanischen Begierde, United Internet mit 2,8 Millionen DSL-Kunden, wird wohl noch schwerer zu bekommen sein. Ralph Dommermuth, Chef des Internetkonzerns aus Montabaur, sträubt sich nach Angaben der "FAZ" heftig gegen einen Verkauf seines Unternehmens. Ein Treffen zwischen Dommermuth und o2-Deutschlandchef Jaime Smith Basterra hätte daher bisher auch noch nicht stattgefunden.


    Telefónica könnte zum größten Telekom-Konkurrenten aufsteigen


    Sollte es Telefónica dennoch gelingen die noch existierenden Barrieren für eine Übernahme der beiden Unternehmen zu überwinden, so würden die Spanier zum größten Festnetzkonkurrenten der Deutschen Telekom aufsteigen. Derzeit nimmt Vodafone mit rund drei Millionen Festnetzkunden Platz Zwei hinter der Telekom ein. Ausreichend Kapital für einen Kauf beider Unternehmen ist bei Telefónica mit einem freien Mittelzufluss von rund neun Milliarden Euro auf jeden Fall vorhanden. Der Marktwert von Hansenet war - allerdings bereits vor längerem - auf rund eine Milliarde Euro geschätzt worden. Auch United Internet kommt an der Börse nur auf eine Bewertung von etwas mehr als eine Milliarde Euro.

  • Hmm, United Internet könnte sinnvoll sein, da die meisten Leitungen wohl eh schon über Telefónica geschaltet sind. Aber Hansenet? Da hätte man ja zum Großteil zweimal dieselbe Infrastruktur. Wo gibt es da Synergien?


    Würde es so kommen, würde es für die Kunden düster im DSL-Markt. Im Großen und Ganzen wären nur noch Telefónica, die Telekom und Vodafone verfügbar sowie einige kleine Anbieter und die Kabelbetreiber.

    »Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave« (Aristoteles)

  • link zu obigem Posting


    hier mal der Link, der im Zusammenhang mit dem Startposting steht auf Teltarif.de:


    http://www.teltarif.de/telefon…senet-dsl/news/33457.html


    Aber sind wir doch mal ehrlich wären drei "Global Player wirklich schädlich für den Endverbraucher? (Preisabsprachen, geringes Interesse an neuen Technologien, kein Weiße Fleckenausbau, ...)


    Was ist mit QSC, das wäre dann doch noch eine vierte Kraft im Kreise der DSL-Anbieter, oder?


    T-Com, Vodafone (ehemals Arcor), Telefonica, QSC


      08.02.2012: ein historischer Tag für einen Geek - ab heute surfe ich mit 100 Mbit durch das WWW! KDG sei Dank!

  • Zitat

    Original geschrieben von Hellwach
    Hmm, United Internet könnte sinnvoll sein, da die meisten Leitungen wohl eh schon über Telefónica geschaltet sind. Aber Hansenet? Da hätte man ja zum Großteil zweimal dieselbe Infrastruktur. Wo gibt es da Synergien?


    Eben da ! Der Markeneinkauf bringt doch wenig (=United Internet), als wenn Du einen "konkurenten" kaufst, der nur Teilweise die Leistungen bei einen selbst einkauft. Damit erschliesst Du doch ganz neue Märkte. Zumal ich ALICE für einen sehr, sehr starte Marke halte !


    Und gerade wenn dann noch 2 mal die Infrastruktur vorhanden ist. Umso besser ! Riesen Einsparpotenzial !

  • Hansenet hat nur in Großstädten eigene Infrastruktur. In der Fläche sind sie bei QSC und Telefonica eingemietet.
    Die Infrastruktur ist bei dem Vorhaben aber zweitrangig (zumal UI gar keine besitzt), es geht vielmehr um das Kundenwachstum. Der Markt ist derart hoch penetriert, daß man kaum noch Neukunden gewinnen kann und die Akquisitionskosten sind mit über € 300 pro Kunde extrem hoch. Ein DSL-Anbieter verdient bei den derzeitigen Preisen und Kosten erst nach ca. zwei Jahren etwas, sofern der Kunde nicht kündigt.
    Es ist jedenfalls billiger einen Wettbewerber zu übernehmen als organisch zu wachsen.

    terminals: Nokia E71, N95-1, 1200, 6150 in Auto-FSE, Motorola F3, Benq Siemens S68, Sierra Wireless MC8775 (in Asus V2Je), Huawei EM770 (in Eee PC 901 GO), Huawei K3715, Huawei E169
    postpaid: O2 IP100 + IPM (3 MCs), O2 active data + IPL, T-Mobile Relax 50
    prepaid: DE: solomo pro, congstar, simyo, Vodafone, O2 Loop, Tchibo; UK: T-Mobile, Vodafone; BG: MTel, Globul, vivatel, Petrol Mobile; INT'L: United Mobile +423 mit Datenoption, United Mobile +44, SIM4Travel

  • Re: link zu obigem Posting


    Zitat

    Original geschrieben von weichei
    Was ist mit QSC, das wäre dann doch noch eine vierte Kraft im Kreise der DSL-Anbieter, oder?
    T-Com, Vodafone (ehemals Arcor), Telefonica, QSC


    Man sollte die regionalen Unternehmen nicht vergessen z.B. M-Net oder EWE-Tel. Auch Versatel hat regional zum Teil sehr gut ausgebaute Netze- wobei United Internet 25% an Versatel hält (8% in Streubesitz und der Rest bei zwei anderen Großaktionären).
    Und auch der Festnetz/DSL Teil von freenet (wohl nur überregionale Leitungen, aber dazu gehört wahrscheinlich auch der 50% Anteil an kielnet) will noch gekauft werden ...

  • Bei diesem Preiskampf leuchtet ein, dass die Serviceprovider irgendwann fällig sind oder selbst einen Netzbetreiber kaufen. Für einen Anbieter wie 1und1, der alles einkaufen muss, ist unter diesen Bedingungen die Marge einfach viel zu klein. Im Grunde ist so eine Entwicklung schade, denn Serviceprovider sind nicht an sich schlecht.


    Nun muss man vielleicht ein bisschen aufpassen, dass es nicht im Zuge des VDSL-Ausbaus zu ähnlichen Strukturen wie im Strommarkt kommt, dass nämlich sich die Anbieter das Land regional aufteilen. Erste, kleine Anzeichen gibt es dafür ja. Dann wäre der Wettbewerb tot, und die Stunde der Serviceprovider wäre wieder gekommen. ;)

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

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