Wertanlage in Gold zur Zeit sinnvoll?

  • Zitat

    Original geschrieben von autares
    Alleine aufgrund der Fx Rates ist eine Schätzung überhaupt nicht möglich. Alles andere ist Humbug.


    Wo hat wer denn behauptet, "alleine aufgrund der Fx Rates" sei eine Schätzung möglich?
    Hat irgendjemand behauptet, "alleine aufgrund der Fx Rates" sei eine Schätzung möglich?


    Nein, hat niemand.



    Nochmal: Grosse Betreiber veröffentlichen Geschäftsberichte. Dazu sind sie aufgrund Börsennotierung verpflichtet. Und da finden sich auch Kostenzahlen. Natürlich schreiben die die nicht explizit rein. Aber sie kann man bei Betrachtung derselben (und des operativen Verhaltens der Firma) über mehrere Perioden auch abschätzen.


    Ich behaupte ja gar nicht, dass das "einfach" sei. Und "perfekt" genau natürlich auch nicht.
    Aber die Behauptung, es sei "unmöglich", einen solchen Boden zu schätzen, ist irgendwie absurd.


    Die Analysten von Morningstar beispielsweise machen auch genau das seit Jahren: Veröffentlichen dementsprechende Schätzungen der Kosten. Und interpretieren das auch explizit so: Die Grenzkosten als mittel- bis längerfristige Untergrenze des Goldpreises.


    Du magst diesen Schätzungen nicht zustimmen und das musst du natürlich auch nicht (wenn nicht, wäre es vielleicht eine gute Investmentidee?), aber die machen das jetzt sicher nicht, um Schreiberlinge in irgendwelchen Internetforen wie uns zu beeindrucken oder an der Nase herumzuführen...

  • Ich wünsche dir viel Spaß dabei, diesen Boden zu schätzen. Und wenn Analysten soviel Ahnung hätten, wären sie Händler, aber keine Analysten.


    Du kannst dir ja mal den Kohlemarkt anschauen, API2. Da wurde mir von Analysten vor 3 Jahren gesagt, dass die Grenzkosten bei 80-90$ liegen. Momentan handeln wir bei 57$. Du kannst mal die Analysten fragen, wo die Grenzkosten für amerikanisches Öl liegen. Und dich dann wundernd, wieso die alle fleißig weiterproduzieren. Meiner Erfahrung nach spielen Grenzkosten in globalen Rohstoffmärkten gar keine Rolle und eine Abschätzung, wo die Grenzkosten liegen, unmöglich ist.

  • Es kommt doch auch gar nicht auf einen exakt taxierten Produktionspreis an. Der variiert ohnehin von Minengesellschaft zu Minengesellschaft. Auch wird es den Minenbetreibern - wie jedem anderen Unternehmer auch - noch möglich sein, Kostenstrukturen zu straffen um den Produktionspreis nach unten zu schrauben.


    Nimmt man einfach nur eine Größenordnung, in der sich Förderkosten bewegen (können), gehen die Analysten (m.E. mit nachvollziehbaren Argumenten) ganz allgemein davon aus, dass sich der gegenwärtige Goldpreis bereits auf dem Niveau befindet. Und zwar mit einer Einigkeit, die sonst nur schwer zu finden ist.


    Hängt man der These (mehr ist es nicht) nach, die Produktionskosten bildeten mittel- bis langfristig die Untergrenze für den Goldpreis, ist ein Szenario jedenfalls ausgeschlossen:


    Ein endgültiger Crash verbunden mit einem langfristigen/endgültigen Verlust der Anlagesumme.


    Das wäre für mich die wichtigste Erkenntnis. (Wahrscheinlich) niemanden, der Gold als Langfristinvestment zur Absicherung eines Portfolios beimischt, würde es sonderlich schrecken, wenn der Goldpreis sogar noch bis 900 USD/Oz absackte um sich dann wieder in Richtung der Erzeugerkosten zu bewegen und sie irgendwann wieder zu überschreiten. Und weil die Förderkosten ebenso wie andere Posten der Inflation unterliegen, wäre sogar eine Währungssicherung eingebaut, falls man zum aktuellen Kurs kauft.


    Alles steht und fällt m.E. mit der These, die Förderkosten bildeten die Untergrenze einer mittel- bis langfristigen Preisbildung.


    Die für mich entscheidende Frage in diesem Zusammenhang:
    Bestehen berechtigte Zweifel an der Annahme, Gold werde zumindest auch noch in der nächsten Generation noch als Anlageobjekt dienen?



    autares:
    Ist es wirklich entscheidend, wo die Grenzkosten tatsächlich liegen oder reicht nicht schon die unwidersprochene Annahme der Analysten und eines überwiegenden Teils der Anleger, die Untergrenze sei zwischenzeitlich erreicht?


    Was mich allerdings auch wundert:
    Geht man von der Grenzkostentheorie (ich nenne das jetzt mal so) aus, müssten die Produktionskosten in den letzten zehn Jahren geradezu explodiert sein, um auf ein gegenwärtiges Niveau von 1000 USD/Oz zu kommen.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau



    Die für mich entscheidende Frage in diesem Zusammenhang:
    Bestehen berechtigte Zweifel an der Annahme, Gold werde zumindest auch noch in der nächsten Generation noch als Anlageobjekt dienen?


    Um die Frage zu beantworten: Nein!

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  • Dass gerade DU jetzt auf einmal auf Analysten hörst, bestätigt meinen Eindruck von dir. DU hast hier doch bei jeder Gelegenheit auf Analysten rumgehackt.


    Analysten haben 0, wirklich 0 Ahnung und stochern genauso im Nebel wie alle anderen auch. Wenn die Mehrheit meint, der Boden sei erreicht, mag das stimmen - oder eben nicht.
    DU hast behauptet, der Boden sei gefunden, weil die Grenzkosten erreicht wären. Und da sage ich: Grenzkosten stellen keinen Boden dar, weil niemand weiß, wo in einem Markt die Grenzkosten wirklich liegen.

  • Die Argumentation von Applied, die Förderkosten seien unter Zuhilfenahme der Bilanzen der großen börsennotierten Minengesellschaft (die den Markt letztlich bestimmen) mit einem gewissen Maß an Sicherheit zu berechnen, halte ich das durchaus für nachvollziehbar und schlüssig.


    Und dass die gegenwärtigen Förderkosten weit über den notwendigen liegen, mag ich wegen der Omnipräsenz des schon fast selig gesprochenen Shareholder-Value nicht glauben. Auch besteht zwischen Minengesellschaft durchaus Konkurrenz ... die allerdings wegen der überschaubaren Zahl der Anbieter eine Kartellbildung mit frisierten Bilanzen nicht völlig ausschließt.



    autares:
    Mir bekannte seriöse Schätzungen der Grenzkosten US-amerikanischer Ölforderung mit neuen Technologien gehen von einem Wert um 60 USD/Barrel aus. Fällt der Preis über einen längeren Zeitraum darunter, müsste diese Form der Ölförderung deutlich reduziert werden.



    Ansonsten:
    Die Diskussion läuft doch recht ordentlich. Es ist doch das Ziel einer Diskussion, gegenläufige Standpunkte gegenüberzustellen. Eine absolut richtigen wird man ohnehin nicht mit Gewissheit feststellen können. Die Argumente an sich halte ich für wichtig - das zusammengetragen Fachwissen. Was jemand dann aus den gesammelten Standpunkten für sich persönlich macht, dürfte eine höchst individuelle Entscheidung sein. ;)


    In meiner Entscheidung bin ich im Übrigen noch völlig offen. Niemand steht hinter mir und hält mir eine Waffe in den Nacken ... und zwingt mich zum Handeln.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    autares:
    Mir bekannte seriöse Schätzungen der Grenzkosten US-amerikanischer Ölforderung mit neuen Technologien gehen von einem Wert um 60 USD/Barrel aus. Fällt der Preis über einen längeren Zeitraum darunter, müsste diese Form der Ölförderung deutlich reduziert werden.


    Und von wem kommt diese "seriöse Schätzung". Und was ist ein "längerer Zeitraum"?

  • Zitat

    Original geschrieben von autares
    Du kannst dir ja mal den Kohlemarkt anschauen, API2. Da wurde mir von Analysten vor 3 Jahren gesagt, dass die Grenzkosten bei 80-90$ liegen. Momentan handeln wir bei 57$.


    Und das sagt uns was?
    Es ist ein Beispiel, wo die "deine" Analysten möglicherweise falsch lagen.
    Nicht mehr, nicht weniger.
    Da lassen sich sicher noch zigtausende ähnliche Beispiele finden.


    Zitat

    Original geschrieben von autares
    Analysten haben 0, wirklich 0 Ahnung und stochern genauso im Nebel wie alle anderen auch.


    Das ist vergleichbar mit der Argumentation des Sportzuschauers, der mit der Bierdose in der Hand vor dem Fernseher sitzt oder auf der Tribüne steht und über den Trainer schimpft. "Man kann doch in der Situation nicht den soundso rausnehmen und dafür X einwechseln! Jeder Idiot hätte doch sagen können, dass das schiefgeht."


    Aber im Ernst: Meines Erachtens ist das eine weit verbreitete kognitive Verzerrung. Die Irrtümer der sogenannten "Experten" werden stärker wahrgenommen und präsenter erinnert als wenn diese mal halbwegs richtig liegen (funktioniert aber manchmal auch umgekehrt bei besonders "krassen" Ereignissen, wenn jemand mal zwei globale Finanzkrisen hintereinander korrekt vorhersagt und dann als Prophet gilt). Erlebe ich auch bezüglich Firmen, wo ich die Analystenschätzungen tatsächlich regelmässiger verfolge. Bei consumer electronics ergiesst sich da die Häme in den Enduserforen regelmässig förmlich. Sehen wir hier bei Telefon-treff.de auch immer wieder schön. Ich sage nur Windows Phone/Nokia-Microsoft. ;)


    Und das schöne ist: Teilweise hat das Publikum ja auch noch recht - ob nun der finanzinteressierte Normalverbraucher oder der Sportfan (wenn ich da an einige Spiele denke, die ich gesehen habe...).


    Ich denke, man sollte daraus allerdings nicht den falschen Schluss ziehen, dass die "Experten" völlig ahnungslos seien - und jeder Tribünenhansel ein ebenso guter Coach wäre. Das halte ich für nicht weniger verfehlt, als die Annahme, dass ein Coach oder Finanzanalyst "immer Recht" hätte.

  • Zitat

    Original geschrieben von Applied
    Und das sagt uns was?
    Es ist ein Beispiel, wo die "deine" Analysten möglicherweise falsch lagen.
    Nicht mehr, nicht weniger.
    Da lassen sich sicher noch zigtausende ähnliche Beispiele finden.


    Nein. es zeigt nicht, dass sie möglicherweise falsch lagen, sondern es zeigt, dass sie falsch lagen. So wie sie immer falsch liegen. Du kannst mir aber gerne einen Analysten nennen, der kontinuierlich seinen Markt richtig voraussagt. Ich kenne im Rohstoffmarkt keinen.


    Edit:
    oder um es mal anders zu sagen: Analysten sind die letzten, die was mitkriegen . Die passen dann immer schön ihre Vorhersage an, in die Richtung, in die der Markt läuft.

  • Die Frage ist doch auch noch, ob sogar richtige Fundamentalanalysen unbedingt mit Kursbewegungen übereinstimmen müssen. Neben den Ergebnissen von Research-Abteilungen haben psychologische Aspekte aus meiner einen höheren Stellenwert, als er ihnen gemeinhin zugestanden wird.


    Nicht selten hat sich schon gezeigt, dass faktische Ereignisse einfach nur "herbeigeredet" werden können.


    Und hier dürfte es in der Tat so sein, dass Händler diesem Aspekt mehr Bedeutung zumessen als Analysten und aus diesem Grund häufiger richtig liegen.



    Allerdings:
    Geht es um nackte Zahlen (wie Kostenstrukturen), dürften müssten Analysten mit ihren Ergebnissen allerdings weit vorn liegen.

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