Wie Patenschaft höflich ausschlagen?

  • Zitat

    Original geschrieben von Jochen
    Es soll Menschen geben, die labern einem den ganzen Abend ein Ohr über ihr neues Handy.


    Tun wir das nicht alle? Oder hab' ich mich im Forum vertan? :D


    Zitat

    Original geschrieben von Jochen
    Ich weiß, was Du meinst. Die paar wenigen Freunde in unserem Freundeskreis, die (noch) keine Kinder haben, kennen das. Und bemängeln es. Aber ich wette mir Dir - wenn es bei ihnen so weit ist, werden sie genau das Gleiche tun.


    Aber da setzt bei vielen (nicht allen!) irgendeine Kontrollfunktion aus, die normalerweise verhindert dass man ein Gegenüber gnadenlos mit jeder Facette seines eigenen Themas zuballert - obwohl objektiv klar ist dass der andere, wenn er nicht ein Kind im gleichen Alter hat, nur begrenzte Aufnahmekapazität für das Thema hat.


    Wenn es um das Handy oder Ibiza 1993 geht, kann man den Erzähler meistens auch stoppen. Wenn es um Kinder geht macht man sich der Majestätsbeleidigung schuldig, wenn man nicht alles ganz putzig findet...


    Wahrscheinlich ist da der gleiche Erreger am Werk, der auch zu Kevinismus führt... Siehe auch diesen Artikel. :)

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Sorry, aber mit dem Anspielen auf Kevinismus gehst Du zu weit. :(


    Wie gesagt, Eltern zu werden, stellt das bisherige Leben auf den Kopf.
    Wie bei so vielen anderen Dingen, kann man so etwas erst nachvollziehen, wenn man es selbst erlebt.
    Fehlendes Verständnis anderer ist da wohl relativ normal. Wie bei den meisten anderen Dingen, die nur "Betroffene" verstehen.


    Wie immer gilt hier wohl das Gesetz der Toleranz und anderer allgemeiner Regeln und Gesetze im menschlichen Miteinander.


    Wenn mir jemand erzählt, daß ein von ihm geliebter Mensch gestorben ist, fahre ich ihm auch nicht gleich ins Wort und sage ihm, daß mich das nicht interessiert, weil ich z.B. finde, daß der Verstorbene ein Arschloch war oder ich ihn gar nicht kannte. Auch, wenn es mich nicht interessiert, höre ich ihm erstmal zu und lasse es mir erzählen.


    Der Grad der Penetranz ist wohl individuell unterschieden, ebenso wie der Grad der Toleranz.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Ich würde deswegen an deiner Stelle nicht warten bis du gefragt wirst, sondern ich würde das schon jetzt proaktiv selber ansprechen!


    Das war ja das verzwickte an der Situation. Die beiden haben erst gestern die frohe Botschaft übermittelt bekommen und dementsprechend überraschend & kurzfristig kam das ganze dann auch für mich.


    Wie ich es mir gestern schon gedacht habe, kam tatsächlich während unseres Telefonats das Thema auf. Ich habe zunächst etwas rumgedruckst, dann aber doch relativ klar formuliert, warum ich nicht Pate werden möchte. Nunja, um es vorsichtig zu formulieren: Beigeisterung sieht anders aus. Dementsprechend war es danach auch nur noch ein recht kurzes Gespräch. Ich kann die Enttäuschung natürlich nachvollziehen, gehe aber fest davon aus, dass unsere Freundschaft keinen nachhaltigen Schaden davon trägt.


    Mir ist jedenfalls ein großer Stein vom Herzen gefallen.

  • Besser so, als die Patenschaft dennoch einzugehen und es irgendwann zu bereuen!

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Kinder sind was cooles aber man muss halt immer den Unterschied zwischen
    Eltern und Kinderlosen machen.



    Ich empfinde es auch als störend wenn es IMMER nur um das eingene Kind geht und um die dazugehörigen Themen... und ich bringe es auch dann zu Wort.


    Lustig, aber ich sag es.


    Anders rum kann ich die Leute aber auch nicht ab, die keine Kinder haben und immer so machen als ob es doch nur ne "kleine Lebensveränderung" wäre.


    Nach dem Motto : Mann, übertreib nicht so! Du machst ja gar nichts mehr seit du ein Kind bekommen hast.


    Das ist genauso eine Intoleranz wie auf der anderen Seite.



    Zum Thema nochmal:


    Ich würde auf jden Fall aber noch mal drüber reden mit deinem Freund.
    Persönlich und es nochmal kurz ansprechen das es dir wirklich eine Ehre ist aber du aus den und den Grunden nicht dazu geeignet bist.


    Ist besser....
    :top:

  • Aber mit Kindern nichts anfangen können, also ich weiss nicht. Jeder Mensch macht im Leben die Erfahrung mit Kindern, egal ob die eigenen oder von Freunden, Familie oder Kollegen. Sie stecken voller Überraschungen und lernen im jungen und zarten sehr viel. Klar ist auch dass sie viel Arbeit machen, aber hey, du warst ja auch mal klein und viele trugen bereits für dich Verantwortung, nicht nur die Eltern.


    Immerhin hast du es Ihnen bereits beigebracht, was ich sehr gut finde. Ein einfacher Schritt ist es sicher nicht, jemandem sowas beizubringen und heraus stellt sich, dass dieses Thema dich nicht emotionslos und kalt gelassen hat. :top:

  • Patenschaft


    Servus zusammen,


    spannendes Thema und natürlich auch unterschiedliche Ansichten.
    Ich finde auch man sollte es sich in Ruhe und gut überlegen, ob
    man eine Patenschaft eingehen will. Wenn du denn gefragt wirst, was ja
    noch nicht fest steht, mache dir Gedanken was es dir bedeuten würde und besprich ist dann mit deinem guten Freund. Ich bin zweifacher Patenonkel und das sehr gerne. Es ist ja nicht nur so, dass ein Kind immer 0-3 Jahre bleibt, denn es ist eine Lebensaufgabe und das sollte dir klar sein. Denn wenn du sagst du kannst nicht gut mit Kinder, solltest du dich fragen ob du gut mit Menschen kannst. Denn das ist der kleine Wurm ab dem ersten Tag !!
    Als Pate stellt sich in meinen Augen, einfach die Aufgabe ein Teil im Leben des neuen Menschen zu sein. Das wenn möglich so lange ihr beiden euch habt.


    Es sind sicher tolle Momente und vielleicht auch mal schwierige aber dafür gibt es dann den Patenonkel der einfach eine andere Sicht auf die Sache hat und vielleicht dann genau im richtigen Moment für sein Patenkind da ist. Egal ob der 100 mal Babysitter gespielt hat oder nur 10 mal !
    Die Eltern erhoffen sich einfach eine weitere Stütze zum Aufwachsen den Kindes zu erlangen und dieser großen Verantwortung sollte sich jeder bewusst sein, bevor er sagt, Pate, kein Ding, mach ich !!


    Also überleg es dir in Ruhe, dann entscheide es und eine wirklich gute Freundschaft, zeichnet sich dadurch aus, auch Sachen anzusprechen die nicht immer "leicht" sind, alles gute


    Gereon

  • Interessante Diskussion.
    Ich würde auch sagen man muss offen mit den Eltern darüber reden wie sie sich das vorstellen was man als Pate leisten sollte. Und dann fände ich es ehrlich wenn da nicht um den heißen Brei geeiert wird, sondern das man offen sagt wie man dazu steht und das man sich das einfach (momentan) nicht zutraut dies und jenes zu Leisten. Es ist auch wirklich besser das noch vor der Geburt zu klären, denn nach der Geburt kann ich mir vorstellen das die verzückten Eltern "wie kann er nur unser süßes kleines Würmchen nicht mögen" denken und beleidigt sind. Vor der Geburt sind sie da auch evtl etwas rationaler -denn dann liegt es nicht an DEM Kind :-)


    Zu den Aufgaben : Ich würde mal den Satz "Ich kann nix mit Kindern anfangen" auseinander nehmen.Kannst du mit Menschen von 0-18 garnix anfangen oder hast du nur Schiss vor den (für nicht Eltern unberechenbaren) 0-x Jährigen? Ich kann mir evtl spontan auch nicht vorstellen einen Säugling zu betreuen. Aber wie schon gesagt, das sind die ersten Jahre und da hat man als Pate IMHO eigentlich wenig damit zu tun - wenn man den Eltern klar macht das man sich nicht für einen geeigneten Babysitter hält.
    Wie gesagt rein juristisch hat es ja keine Konsequenzen, und in den ersten Jahren ist idR auch immer noch Familie (Oma, Opa) vorhanden die dann natürlich das Sorgerecht bekommen würden.


    Die eigentliche Aufgabe als Pate fängt ja IMHO viel später an. Im sehr streng kirchlichen Sinne ja AFAIK um später mal bei Vorbereitung Kommunion/Konfirmation mitzuwirken. Auch hier muss man den Eltern ehrlich sagen wie man dazu steht- ob man in diesem Punkt eine Stütze sein kann & will. Das hängt ja auch sehr davon ab wie religiös die Eltern selber sind.


    Evtl kannst du dir SPÄTER aber schon vorstellen für ein größeres Kind da zu sein- d.h. für mich als Ansprechpartner für das Kind da zu sein, z.b. wenn evtl das Kind mal noch minderjährig Entscheidungen in für seine schulische/berufliche Zukunft fällen will und u.U. einen neutralen Vermittler zu den Eltern oder einfach nur einen Ideengeber und Berater braucht.


    So ein Ansprechpartner kann man natürlich nicht sein, wenn dein Patenkind nur deine Telefonnummer für Notfälle kennt. Dazu muss man natürlich auch eine Bindung zu diesem Kind aufbauen wollen und das Kind über die Jahre kennen lernen, damit es auch Vertrauen zu dir aufbauen kann. Ein Fremder der jeden Monat 10€ zahlt oder zur Konfirmation ein dickes Geschenk ankarrt und sich sonst nicht blicken lässt- der könnte mir gestohlen bleiben.



    Wie gesagt, mit Säuglingen fühle ich mich auch unsicher- weil ich einfach keine Erfahrung habe. Trotzdem bin ich Pate geworden und der kleine ist aus dem gröbsten Raus und kann einem mitteilen was er in etwa will. Das macht die Sache für mich einfacher und ich freue mich schon jetzt darauf bzw. hoffe, wenn der Frechdachs mal z.B. im Schulalter ist, dass er dann in den Ferien mich länger mal besucht und ich l die Möglichkeit habe mit Ihm in den Zoo zu gehen, ein bisschen Kicken zu gehen, evtl sogar Radeltouren zu machen, Zelten zu gehen etc. und Ihn dabei kennen zulernen.


    Also sprich mit den Eltern darüber. Wenn es evtl nur die "Babysitterangst" ist, aber du dir mit einem Jugendlichen schon was anfangen könntest, dann mach das den Eltern klar. Dann wissen sie auch unabhängig von der Patenentscheidung, dass sie dich als Babysitter nicht ansprechen brauchen- und das das dann nix mit IHREM Kind zu tun hat.


    Übrigens: Statistisch wohl viel wahrscheinlicher als der spontane Tod beider Eltern ist was ganz anderes. Nämlich eine Scheidung, die dann ja leider all zu oft auf dem Rücken der Kinder ausgetragen wird. In diesem Fall sehe ich es auch als Aufgabe der Paten für das Kind da zu sein und für seine Interessen einzutreten.


    D.h. für mich ist jemand der von vornherein Kritisch an die Sache herangeht und auch bereit ist den Eltern mal Kontra zu geben als Pate eigentlich geeigneter.
    Sollte es nämlich zu so einer Situation kommen, muss man bereit sein beiden mal den Kopf zu waschen und auch insbesondere dem, der einen zum Paten berufen hat. Man müsste also IMHO bereit sein, sich im Notfall -wenn es für das Kind die bessere Entscheidung ist- , auch gegen sein Familienmitglied oder Freund stellen und das Kind vertreten.

  • Ich denke es ist ein grosser Vertrauensbeweiß, wenn man eine Patenschaft angeboten bekommt. Also würde ich sie annehmen (hehe). Rechtlich ist die Patenschaft wohl bedeutungslos.

  • Re: Patenschaft


    Zitat

    Original geschrieben von Gereon
    Denn wenn du sagst du kannst nicht gut mit Kinder, solltest du dich fragen ob du gut mit Menschen kannst. Denn das ist der kleine Wurm ab dem ersten Tag !!


    Auch wenn das Thema, wie ich schon auf der vorherigen Seite geschrieben habe, zwischenzeitlich vom Tisch ist, habe ich mir schon bei Erstellung des Threads gedacht, dass es früher oder später zu solchen Kommentaren kommt. Sonst wären wir auch nicht bei TT ;)


    Ich habe kein generelles Problem mit Menschen, so wie du es mir unterschwellig unterstellst. Es ist nur einfach so, dass ich mich weder in die Bedürfnisse von kleineren Kindern hineinversetzen, noch dafür Verständnis aufbringen kann. Für andere Menschen mag es ja das Glück der Welt darstellen, wenn sie Kindern eine Geschichte vorlesen, mit ihnen Legotürme aufbauen oder draußen Fußball spielen, ich dagegen empfinde es als eine nervige Art, seine Zeit zu verschwenden. Und das rund 19 Jahre und mehr. Wie ich schon schrieb, bin ich in Bezug auf das Thema egoistisch und gefühlslos.


    Ich denke, es ist mein gutes Recht zu entscheiden, weder eigene noch fremde Kinder zu wollen. Durch diese ablehnende Haltung wird niemand beeinträchtigt, daher wehre ich mich auch etwas gegen die Unterstellung, ein Unmensch zu sein.

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