Wie Patenschaft höflich ausschlagen?

  • Zitat

    Original geschrieben von Jochen
    Und was meinst Du mit "nichts mit Kindern anfangen können"? Dazu geboren ist eigentlich niemand worden.


    Wollen wir jetzt über Evolution reden oder war der Spruch für das "tt-Best-Of"? ;)


    Ich selbst wurde überraschenderweise neulich auch ungefragt zum Taufpaten ernannt. Da ich das nicht erwartet hatte (werde immer wieder als bester Freund bezeichnet, empfinde das aber selbst nicht so) war ich damit auch etwas überfordert. Viele Gedanken gemacht wie ich absagen könnte usw. aber jetzt wo die Kleine da ist freu ich mich drauf. Bei Gelegenheit hatte ich mal gefragt wie die Eltern sich die Patenschaft vorstellen und da die das total entspannt sehen fiel mir auch ein Stein vom Herzen.


    Problematisch war trotzdem so ein bischen die Geschenkesuche - schenkt man zur Geburt oder eher zur Taufe oder zu beidem, wann was größeres usw. (bin für Tips offen ;-) )

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  • Zitat

    Original geschrieben von polli
    Problematisch war trotzdem so ein bischen die Geschenkesuche - schenkt man zur Geburt oder eher zur Taufe oder zu beidem, wann was größeres usw. (bin für Tips offen ;-) )


    Schenke doch ein Sparbuch, auf das Du monatlich 10EUR überweist... Am besten festlegen, so dass "die Kleine" mit 17 dann ihren Führerschein damit bezahlen kann. :)

  • Zitat

    Original geschrieben von tobias2k
    Natürlich können wir über sowas reden. Ich will bzw. wollte nur nicht die gerade frisch geschürte Vorfreude am gleichen Tag durch meine Absage wieder trüben. Daher auch die Frage nach einer höflichen Art ein solches Angebot auszuschlagen. Ich bin mir schon darüber im Klaren, dass es eigentlich eine Ehre und ein Ausdruck der Wertschätzung ist, nur ist es halt nichts für mich.



    Nach euren zahlreichen Antworten (vielen Dank dafür!) werde ich den beiden klar machen, wieso eine Patenschaft nichts für mich ist. Ihr habt recht, sowas sollte offen angesprochen werden, damit sich die beiden rechtzeitig nach einem anderen Paten umschauen können. Ein paar Monate haben sie ja noch Zeit ;)


    Versteh mich bitte nicht falsch - das war keineswegs vorwurfsvoll gemeint :)

    Zitat

    Original geschrieben von cyrus69
    Im Prinzip geht es nicht darum, nur ihm mit Respekt zu begegnen, sondern auch dem Typen mit der großen Nase oder dem Mädchen mit der Glatze.

  • Zitat

    Original geschrieben von TMausHB
    Schenke doch ein Sparbuch, auf das Du monatlich 10EUR überweist... Am besten festlegen, so dass "die Kleine" mit 17 dann ihren Führerschein damit bezahlen kann. :)

    ja, das war auch der Plan und aufgrund der Reaktion auf Geschenk zur Geburt hab ich den Eindruck das dies doch eher als Geburtsgeschenk und nicht erst zur Taufe hätte sein sollen...
    Wie seht ihr das?

    Dieser Eintrag wurde 624 mal editiert, zum letzten mal um 11:24 Uhr

  • Ein guter Freund, den ich seit meiner Jugend kenne ist vor drei Jahren Vater geworden und hat mich gefragt, ob ich Pate werden möchte. Da das Thema für mich neu war, habe ich mich mit den beiden hingesetzt und erstmal darüber geredet, was sie sich darunter vorstellen und was mich erwartet. Ich habe auch offen und ehrlich gesagt, dass ich nicht immer als Babysitter herhalten möchte, nur weil ich eben der Pate bin. Das haben die beiden auch vollkommen verstanden.
    Es ist zum einen eher eine Formsache, da die Eltern seiner Frau sehr gläubig sind und zum anderen auch ein Beweis der Freundschaft. Letzteres hat man mir nicht direkt gesagt, das hab ich einfach gemerkt. Schließlich war ich erste Wahl und mir wurde auch nicht übel genommen, dass ich nach dem Gespräch um einige Tage Bedenkzeit gebeten habe.


    Man fühlt sich einfach verantwortlich und trägt im wesentlichen zur charakterlichen Bildung und Erziehung bei. Ich fühle mich dabei irgendwie als großer Bruder, manchmal als Vater und natürlich als stolzer Onkel. Zudem versteht sich der kleine mit meinem Kurzen auch wunderbar, da liegt es nahe, was mit beiden zu unternehmen. Ich selber empfinde es einfach als schöne Aufgabe und als einen der größten, wenn nicht gar den größten Freundschaftsbeweis. Schließlich wird Dir dieses kleine Menschlein in gewisser Weise auch anvertraut. Was schöneres gibt es nicht.
    Leider wohne ich nun berufsbedingt in der Schweiz und bin seltener daheim. :(


    Wichtig: überdenke erstmal Euer freundschaftliches Verhältnis und ob du nur der Pate sein soll, damit einer da ist oder ob es evt. eine wirklich tolle Geste der beiden ist. Wenn letzteres, dann solltest Du dieses "Opfer" bringen. Wobei es für mich selbst kein Opfer ist.


    LG


    PS: Außerdem steigert sich das Interesse der Damenwelt für einen Mann mit Kinderwagen enorm. Wenn Du dann als Single sagst, dass das "nur" Dein Patenkind ist werden sie weich. :top:

  • Ich habe selber Kinder und würde einen Menschen, der sich von Kindern genervt fühlt, weil es halt Kinder sind, nicht einmal in meine Wohnung und in die Nähe der Kinder reinlassen.


    Freundschaft wäre sowieso nicht in Frage gekommen und den Jenigen als Patenonkel zu wählen, wäre wohl die fatalste Entscheidung für die Kinder.


    (Nur meine Meinung als Vater, soll keiner persönlich nehmen)

    MfG!

  • Das ist aber das Problem an der Sache - die eigenen Kinder sind immer die liebsten, süßesten und hübschesten... Ein Außenstehender (noch dazu vielleicht überzeugter Single, Partygänger oder nicht auf der Frau-Kind-Familie-Welle) findet aber vielleicht nicht dass Kinder soooooo süüüüüüß sind, sondern dass sie alle verknautschte Babyfaces haben und verhindern dass man sich normal über anderen Themen des Lebens unterhalten kann. Auf einmal geht's nur noch um Windeln, Brei, Schlaf- und Fütterungszeiten, also Themen, die zwar Eltern, aber nicht Kinderlose betreffen. Selbige haben oft keine Chance eine ehrliche Meinung zu vertreten, weil Eltern erwarten dass jeder ihre Themen spannend und das Kind furchtbar knuffig finden muss.


    Ich kenne Patenschaft auch von seiner traditionellen Bedeutung her - für das Kind sorgen wenn den Eltern etwas zustößt und im christlichen Sinne dafür Sorge zu tragen dass es ein braver Christenmensch wird. In der Praxis sind Paten dann aber heute einfach nur in besonderer Weise verpflichtet Interesse an dem Kind zu zeigen - also vielleicht mal den Babysitter zu spielen, an Geburtstagen mit einem Geschenk vorstellig zu werden oder per Sparbuch und regelmäßigen Einzahlungen Anschaffungen zum oder ab dem 18. Geburtstag zu ermöglichen.


    Da man mit Eltern erfahrungsgemäß schwer sprechen kann wenn man deren Begeisterung nicht teilt und auch die Ehre, als Pate ausgewählt zu werden, nicht haben möchte, fühlen sich Eltern natürlich düpiert wenn man "undankbar ablehnt". Die Situation ist ja auch peinlich, für beide Seiten.


    Ich würde deswegen an deiner Stelle nicht warten bis du gefragt wirst, sondern ich würde das schon jetzt proaktiv selber ansprechen! Sag' den Leuten einfach wie es ist, dass dir die Idee gekommen ist, dass man dich womöglich als Pate fragen würde, du dir das aber nicht so gut vorstellen kannst und sie deswegen bitte erst gar nicht daran denken sollen dich für dieses Amt vorzusehen.


    Ich würde es ein wenig lustig formulieren, aber doch so dass die Eltern merken dass du in der Sache deine Meinung offenbarst und nicht nur einen Gag machst: "Ich bin nicht so der Patenonkel-Typ sondern eher ein schlimmer Finger, der dem Kind nur Unsinn beibringen würde. Solltet ihr über mich als Patenonkel nachdenken, macht es frühestens in 10 Jahren bei eurem 7. Kind..." :p


    Ich denke wenn du das von dir aus ansprichst, ist es kein Problem weil jeder das Gesicht wahrt. Peinlich wird es nur wenn du abwartest und dann, wenn du tatsächlich gefragt wirst, ablehnst.


    Bleibe aber in jedem Fall bei deiner Meinung, weil auch wenn's lieb gemeint ist, aber man sollte sich nicht in irgendeine Rolle drängen lassen, die man nicht ausfüllen möchte, nur weil Kritik oder Ablehnung bei Kinderthemen von Eltern immer gleich als Affront gesehen wird.
    Es kann keiner von dir erwarten - wie das zwischen den Zeilen auch hier durchschimmert - dass du nochmal in dich gehen sollst und ob du nicht vielleicht doch... Wenn du keinen Bock drauf hast, ist das so - und das ist auch in Ordnung! Dann sage es nur gleich damit die Eltern nicht auf "dumme Ideen" kommen - und fertig.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Auf einmal geht's nur noch um Windeln, Brei, Schlaf- und Fütterungszeiten, also Themen, die zwar Eltern, aber nicht Kinderlose betreffen. Selbige haben oft keine Chance eine ehrliche Meinung zu vertreten, weil Eltern erwarten dass jeder ihre Themen spannend und das Kind furchtbar knuffig finden muss.


    Ach, wie schrecklich!
    Es soll Menschen geben, die labern einem den ganzen Abend ein Ohr über ihr neues Handy. Wochenlang! Oder erzählen ihr Leben lang vom Ibiza-Urlaub 1993. ;)


    Ich weiß, was Du meinst. Die paar wenigen Freunde in unserem Freundeskreis, die (noch) keine Kinder haben, kennen das. Und bemängeln es. Aber ich wette mir Dir - wenn es bei ihnen so weit ist, werden sie genau das Gleiche tun.


    Warum wirst Du verstehen, wenn/falls Du selbst einmal Kinder hast/haben solltest.
    Es stellt das Leben auf den Kopf. Daß man darüber mit anderen "Betroffenen" ;) spricht, ist das Normalste der Welt.
    Natürlich sollte man dabei nicht übertreiben und auch bedenken, daß sich darum nicht für alle die Welt dreht und man selbst auch noch mehr als "nur" Elternteil ist.


    Zitat

    In der Praxis sind Paten dann aber heute einfach nur in besonderer Weise verpflichtet Interesse an dem Kind zu zeigen - also vielleicht mal den Babysitter zu spielen, an Geburtstagen mit einem Geschenk vorstellig zu werden oder per Sparbuch und regelmäßigen Einzahlungen Anschaffungen zum oder ab dem 18. Geburtstag zu ermöglichen.


    Es geht hier um Liebe. Die kann man nicht erzwingen.
    Entweder, ich kann die für das Kind aufbringen - dafür sollte ich ihr erstmal vielleicht eine Chance geben - oder - wenn ich mir da 100%ig sicher bin und zwar nicht aus Scham, überholten Vorstellungen oder falschem Stolz - eben nicht. So halb getragene Entscheidungen, wie man sie allzu oft trifft, passen nicht zur Patenschaft.


    Wir haben unsere Tochter taufen lassen. Weil wir Gottes Segen für sie "haben" wollten.
    Ich selbst bin Patenonkel der Tochter eines meiner besten Freunde.
    Und ja, ich liebe mein Patenkind. Nicht, weil ich ihr Patenonkel bin, sondern weil sie sie ist und ich sie einfach lieb habe. Zwar lebt sie 150km von hier entfernt und ich sehe sie daher nur alle 1-2 Monate, aber das ist nicht das Entscheidende.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Das ist aber das Problem an der Sache - die eigenen Kinder sind immer die liebsten, süßesten und hübschesten... Ein Außenstehender (noch dazu vielleicht überzeugter Single, Partygänger oder nicht auf der Frau-Kind-Familie-Welle) findet aber vielleicht nicht dass Kinder soooooo süüüüüüß sind, sondern dass sie alle verknautschte Babyfaces haben und verhindern dass man sich normal über anderen Themen des Lebens unterhalten kann. Auf einmal geht's nur noch um Windeln, Brei, Schlaf- und Fütterungszeiten, also Themen, die zwar Eltern, aber nicht Kinderlose betreffen. Selbige haben oft keine Chance eine ehrliche Meinung zu vertreten, weil Eltern erwarten dass jeder ihre Themen spannend und das Kind furchtbar knuffig finden muss.


    Ganz genau so! Besser kann man das eigentlich nicht formulieren! :top:
    Vergleichbar langweilig mit den Gesprächen über fremde Kinder, zu denen man keinen Bezug hat, ist für mich nur noch das Anschauen von fremden Urlaubsdias! Und wenn man das dann mal höflich zum Ausdruck bringt, ist man gleich wieder der verständnislose, kinderfeindliche Buhmann! Mitnichten.


    Ich persönlich finde Patenschaften ganz schön anstrengend, wir haben selber 2 Patenkinder, die halten ganz schön auf Trab, weil dazu unserem Verständnis nach mehr gehört, als nur den Dukatenesel zu spielen!


    Ich kenne das so, dass man früher Verwandte als Paten auswählte, heutzutage scheinen Freunde an deren Stelle getreten zu sein, zumindest in unserem Umfeld. Warum ist das so? Mir käme das nie in den Sinn.


    Man sollte sich wirklich verdammt gut überlegen, ob man eine Patenschaft übernehmen möchte und seine Meinung darüber auch frei zum Ausdruck bringen.

    Ich habe dem Teufel meine Seele verkauft und jetzt sind wir beide ein wenig aufgeregt...!

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