Wer legt sich heute noch klassisches Festnetz zu?

  • Zitat

    Original geschrieben von Jochen
    Dann bleibt nur noch zu hoffen, dass sie bis dahin auch die unglaublich vielen techn. Probleme und Unzulänglichkeiten sowie die Sicherheitsrisiken abstellen oder zumindest fast vollständig eindämmen.


    Als da wären...?


    VoIP ist nicht unsicherer oder sicherer als ein Festnetzanschluß. Im Gegenteil; vom Aufwand her ist ein Analoger Anschluß am unsichersten.


    "unglaublich vielen techn. Probleme und Unzulänglichkeiten"??? Ich vermute mal, Du beziehst das jetzt einfach mal nur auf das SIP Protokoll, bzw. wie einige Provider das umgesetzt haben. Wobei die Probleme weniger auf das Protokoll, als dessen Umsetzung zurück zuführen ist.


    Das Problem ist doch eher, das durch die ganzen Sparmaßnahmen die Provider keine Redundanzen schaffen. Nur leider wird das auch immer häufiger bei der Telekom im klassischen Festnetz. Immer häufiger fallen ganze Ecken komplett aus, weil die VSt nicht mehr Redundant ausgelegt ist, bzw. teile davon.


    VoIP selber hat aber weder Unzulänglichkeiten als unglaublich viele technische Probleme. Fast alle großen Konzerne haben schon seit Jahren (bei uns schon über 10 Jahren) die Anlagen in den einzelnen Lokationen über VoIP verbunden. Und das der IP Technik läuft das sogar problemloser bei Ausfällen, als früher mit dem Festnetzleitungen.


    Wenn heute ein Ausfall passiert, schwenkt die Anlage automatisch auf die nächste IP Verbindung um. Das hat früher immer ein paar Minuten gedauert, heute geht das teilweise ohne Ausfall von laufenden Gesprächen.

    "Ein Volk sollte keine Angst vor seiner Regierung haben, eine Regierung sollte Angst vor ihrem Volk haben."

  • Auch bei den Privatanschlüssen scheint es in Abhängigkeit vom Anbieter große Unterschiede zu geben. Ich nutze VoC bei KabelBW und kann trotz tiefer anfänglicher Skepsis im Hinblick auf die Sprachqualität nicht den geringsten Unterschied zu einem ISDN-Anschluss feststellen. Dagegen habe ich bei einem Telefonat über Handy öfter mal unangenehme Störgeräusche.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Zitat

    Original geschrieben von diger
    Als da wären...?


    Sprachqualität, (Rauschen, Knacken, Echo, Lautstärke etc.pp.) Gesprächsabbrüche, internationales Routing, Komprimierung bei Faxen, Konfigurationserfordernisse, Fehlerdiagnose, Ausfallsicherheit, Kompatibilität aller Systeme etc.pp..
    Die klassische Festnetztelefonie ist seit Jahrzehnten weitestgehend ausfallsicher.
    Da auf ein IP-Netz zu setzen, über das auch der restliche Verkehr geht, halte ich prinzipbedingt für riskant.
    Hätte man ein technisch voll ausgereiftes System, das die Qualitätsanforderungen erfüllt, sähe ich das etwas entspannter. Aber so kämpft man an mehreren Fronten.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Moin!


    Robert Beloe: Genau das gleiche nutzt ein Bekannter: KabelBW mit Internet und Telefon. Leider wohnt er in einer großen Wohnanlage (Hochhaus) und da ist es wohl immer mal drin, daß ein freundlicher Zeitgenosse am Fernsehkabel rumschraubt, etwas kurzschließt oder sonstwie vermurkst und dann geht weder Internet noch Telefon. Das ist das Problem bei einem shared medium wie einem Kabel, das durchs ganze Haus geht. Jedenfalls hat er immer wieder mal Probleme, daß er entweder kein Freizeichen bekommt, Gespräche abbrechen, er nicht erreichbar ist, etc. Die Technik bei KabelBW meint immer nur lakonisch "bei uns ist alles ok".
    Die Wahrscheinlichkeit, daß einer im Keller am Telefonverteiler rumschraubt, halte ich für ungleich geringer ...


    diger: klar ist es dasselbe, wenn die Leitung physikalisch gekappt wird. Mir ging es mit meiner Argumentation aber eher darum, daß der Internet-Zugang Probleme macht (Backbone, Router, DNS, etc.). In diesem Falle ist meine klassische Telefonverbindung eben nicht betroffen.


    Gruß, Diet

  • @all:
    Ich gebe zu ich habe diesen Provokativen Thread eröffnet um genau diese Grundsatzdiskussion loszutreten. Zentrale Punkte wie Zuverlässigkeit und Verbreitung werden gerne der etablierten Technologie zugesprochen. Für viele spielt es auch eine Rolle dass das Festnetz schon immer da war (aus dem Blickwinkel der heute anwesenden) und auch in 50 Jahren nicht verschwinden wird (nicht wahr Jochen? :) ).
    Lasst mich nur ein paar Beispiele nennen wo das auch so war: GLühbirne, Röhren-Monitor/Fernseher und der persönliche Brief. Alles in allem Symbole des späten 19. und des gesamten 20. JH. an die wir uns gewöhnt haben. Nichts destotrotz werden Glühbirnen trotzdem die Glühbirnen durch Energiesparlampen, LEDs verdrängt, die Kathodenstrahlröhre ist durch LCDs, OLEDs und Plasma-Schirme faktisch abgelöst. Der Brief ist zwar immer noch schön und nett aber wenn es um schnelle zielgerichtete Kommunikation geht gibt es mittlerweile einfach bessere, effizientere Mittel, die da heißen Email, SMS, IM, Social Networks etc..


    Alle diese neue Technologien sind als lowquality-Produkte an den Start gegangen und haben von Jahr zu Jahr ihre Qualität bei fallenden Kosten gesteigert. Nix anderes erleben wir gerade beim Festnetz. Wieso sollte ich noch in 20 Jahren kompliziert leitungsvermittelt eine Verbindung herstellen, wenn das längst mittels IP-Technik schneller und effizienter geht?
    Ob die IP-Technik dann für den Verbraucher als DSL-Modem, KAbel-Modem, HSDPA-LTE-Modem oder simpel als HAndy sichtbar wird ist ziemlich egal.


    Abschließend vielleicht noch ein anderes Beispiel: Habt ihr euch noch keine Gedanken gemacht wieso bei jeder Schaltung eines Festnetz oder DSL-Anschlusses ein Techniker in euer Haus kommen muss? Das ist doch völlig ineffizient! Wenn ich eine neue Handykarte aktiviere muss doch auch kein Techniker in meine Node-Krabeln und ein paar Kabel umklemmen....
    Allein an diesem kleinen Beispiel sieht man auf welchem veralteten Stand die heutige, teure Festnetztechnik ist.


    Es wäre für alle leichter wenn hier NG-Networks das Leben einfacher machen.

  • Der Techniker kommt beim Mobilfunk nicht zu dir nach Hause, aber da muss es trotzdem eine administrative Tätigkeit geben, denn sonst würden die Anbieter nicht die Aktivierungsgebühr von 25€ nehmen, es sei denn die Netzbetreiber sind Raubritter per se.
    gruß mayday7

    Die Paula ist ne Kuh, die macht nicht einfach Muh, die macht nen Pudding, der hat Flecken, Vanille Schoko, Schoko Vanille, nur echt von Paula mit der Brille!
    Ich liebe Hausmeister Krause - Ordnung muss sein!

  • Manche Dinge existieren eben physikalisch und nicht rein digital-virtuell.
    Und das ist manchmal auch gut so.


    Effizienz ist nicht alles, denn dabei betrachtest Du den rein technisch-technologischen Aspekt.
    Bedenke aber, dass dahinter auch Arbeitsplätze stecken. Der Techniker, der zu Dir ins Haus kommt, z.B.. Übrigens muss nicht immer einer ins Haus, sondern oft nur zum Verteiler an der Strasse. Aber immerhin, gleiches Prinzip.


    Es ist nun mal auch eine ideologische Frage, ob man alles auf "virtuelle" und digitale Medien umsetzt oder ob man auch echte physikalische Medien beibehält.
    Vielleicht auch eine kulturelle Frage und eine der "Erziehung" bzw. wie man aufgewachsen ist.


    Für mich ist das so ähnlich wie die Frage, ob wir alle aufhören würden, mit Auto, Zug und Flugzeug zu reisen, wenn beamen möglich wäre.


    ;)

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Zitat

    Original geschrieben von giles_gs
    Alle diese neue Technologien sind als lowquality-Produkte an den Start gegangen und haben von Jahr zu Jahr ihre Qualität bei fallenden Kosten gesteigert.

    Mit Verlaub, der Vergleich hinkt. Ich wuerde LCD/Plasma nicht als "Low Quality" bezeichnen. Die Preise sind jedenfalls Premium, und einen Roehrenfernseher mit 1,20m Bilddiagonale wird sich wohl kaum jemand ins Wohnzimmer stellen. Durchgesetzt haben sich die Geraete aber erst (bzw. sind grade dabei), weil die Preise in bezahlbare Regionen kommen.


    Zitat

    Nix anderes erleben wir gerade beim Festnetz. Wieso sollte ich noch in 20 Jahren kompliziert leitungsvermittelt eine Verbindung herstellen, wenn das längst mittels IP-Technik schneller und effizienter geht?

    Nunja, beim Festnetz ist es doch bereits so, dass die qualitativ hochwertigere Leistung mehr kostet. Hier stellt sich das Problem aus Verbrauchersicht, dass er durch die neuen Technologien nichts gewinnt, aber viel zu verlieren hat (in Sachen Qualitaet und Zuverlaessigkeit). Das alles fuer eine eher beschauliche Ersparnis.

    Zitat

    Es wäre für alle leichter wenn hier NG-Networks das Leben einfacher machen.

    Leichter bzw. aus Anbietersicht v.a. billiger? Vielleicht. Besser? Naja.

  • Zitat

    Original geschrieben von giles_gs
    Abschließend vielleicht noch ein anderes Beispiel: Habt ihr euch noch keine Gedanken gemacht wieso bei jeder Schaltung eines Festnetz oder DSL-Anschlusses ein Techniker in euer Haus kommen muss?


    Bei mir kam noch nie (bin schon mehrmals umgezogen) ein Techniker zur Schaltung des Telefonanschlusses vorbei. ;)


    Ein weiterer, für mich momentan noch sehr wichtiger Punkt ist, daß es in den ländlicheren Bereichen nichts Adequates zu einem Festnetzanschluß gibt - kein DSL, kein Kabel und die Indoor-Versorgung per Mobilfunk (alle Betreiber) ist sehr oft auch eher bescheiden.

  • Zitat

    Original geschrieben von schinge
    Bei mir kam noch nie (bin schon mehrmals umgezogen) ein Techniker zur Schaltung des Telefonanschlusses vorbei. ;)


    Ein weiterer, für mich momentan noch sehr wichtiger Punkt ist, daß es in den ländlicheren Bereichen nichts Adequates zu einem Festnetzanschluß gibt - kein DSL, kein Kabel und die Indoor-Versorgung per Mobilfunk (alle Betreiber) ist sehr oft auch eher bescheiden.


    Wobei man ja noch berücksichtigen muß, daß man bei einer mobilen Lösung für das Surfen im Internet bei 5 oder 10 GB eine Drosselung bei der Geschwindigkeit in Kauf nehmen muß, diesen Nachteil hat man bei einen DSL-Anschluß nicht. Diesen gibt es zwar auch entkoppelt aber auch wiederum nicht flächendeckend.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

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