Was sagt das Drehmoment aus?

  • Hallo,


    ich finde leider den Beitrag nicht mehr, wo jemand das ganz gut auf den Punkt gebracht hat.


    Ich vergleiche zwei Autos mit jeweils 200 PS. Das maximale Drehmoment bei Auto 1 ist 280 Nm bei 1800-5500 UpM, bei Auto 2 nur 193 Nm bei 5600 UpM. Allerdings beschleunigt Auto 2 0,6 Sekunden schneller von 0-100 (gut, das könnte am Gewichtsunterschied von ca. 60 kg liegen).


    Was bedeutet das nun? Kann man Auto 1 "schaltfauler" fahren (sprich: bessere Elastizität)? Ist man an der Ampel schneller weg?


    EDIT: Wenn der Wagen noch kalt ist, sollte man den ja nicht so hochziehen. Wenn man also bei beiden Autos jeweils z.B. bei 3000 UpM hochschaltet, ist man mit Auto 1 schneller unterwegs?

  • Im ceteris paribus Fall beschleunigt das Fahrzeug mit höherem Drehmoment besser. In Realität hat man das jedoch so gut wie nie, da die Getriebeübersetzungen und Drehzahlbänder da mitspielen --> Hebelgesetz.


    Ein Fahrzeug, bei dem das Drehmoment v.a. früher anliegt und dann erhalten bleibt, kann man "schaltfauler" fahren oder meist auch sparsamer, indem man früher schaltet.

    R. Gröger's legendärer Satz: "Kunden hassen Tricksereien."


    Ab zum Blog und zur Zeitung.

  • Re: Was sagt das Drehmoment aus?


    Zitat

    Original geschrieben von Sunny forgot pw
    Ich vergleiche zwei Autos mit jeweils 200 PS. Das maximale Drehmoment bei Auto 1 ist 280 Nm bei 1800-5500 UpM, bei Auto 2 nur 193 Nm bei 5600 UpM. Allerdings beschleunigt Auto 2 0,6 Sekunden schneller von 0-100 (gut, das könnte am Gewichtsunterschied von ca. 60 kg liegen).


    Was bedeutet das nun? Kann man Auto 1 "schaltfauler" fahren (sprich: bessere Elastizität)? Ist man an der Ampel schneller weg?


    Lass mich raten - Golf GTI und Civic Type R!? ;)


    Ich hatte mich vor Monaten mal an einer etwas ausführlicheren und anspruchsvolleren Erklärung versucht, hier der Link zum Beitrag:
    www.austomatik.de

  • Re: Re: Was sagt das Drehmoment aus?


    Zitat

    Original geschrieben von superuser_reload
    Lass mich raten - Golf GTI und Civic Type R!? ;)


    :top::top::top: :D

  • Alles unter 500 Nm ist eindeutig zu wenig!

    --
    Die 5 Sinne des Menschen:
    Unsinn, Irrsinn, Stumpfsinn, Blödsinn und mein persönlicher Liebling, der Wahnsinn.
    ---------------

  • Zitat

    Original geschrieben von Charlie_D
    Alles unter 500 Nm ist eindeutig zu wenig!


    Ich würd sagen alles unter 400 :top: :top: :D

    Some experiences only impress you once.
    The special ones do it again and again.

  • Also ich selber fahr einen Zafira A OPC 250 NM ab 1950 U/min.


    Er ist wirklich schön zu fahren im unteren Bereich kann man Ihn super ruhig fahren und man kann früh schalten und wenn man dann mal flotter unterwegs ist machts auch richtig spass =)


    Also ich glaub wer einmal nen turbo gefahren hat, möchte diesen nicht mehr missen.


    gruss stefan

  • Lächerliche 500 Nm ;), In meinem Job hab ich mit bis zu 230000 554000 Nm zu tun.


    Wollte nur ein wenig angeben :D


    Trialer

    Rentenretter

  • Sunny forgot pw:
    Ich versuchs mal ganz kleinschrittig in einfachen Worten zu erklären.


    Ein Auto wird beschleunigt durch die sog. Radzugkraft. Das muss man sich vorstellen, wie ein Seil, mit dem viele Leute versuchen, ein Auto zu ziehen. Je kräftiger die Leute ziehen, desto schneller beschleunigt das Auto. Das ist also die Radzugkraft.


    Die Radzugkraft ist von ein paar Dingen abhängig. Reifengröße, Achsübersetzung, Getriebeübersetzung, Motordrehmoment, Motordrehzahl.


    Fangen wir beim Motor an. Dieser entwickelt bei unterschiedlichen Drehzahlen unterschiedliche Drehmomente. Drehmoment bedeutet, wie "feste" der Motor mithilfe der inneren Explosionen an der Kurbelwelle dreht. Je größer das Drehmoment, desto fester wird gedreht.


    Da aber ein Verbrennungsmotor alleine nicht in der Lage ist, ein Auto von Tempo 0 bis 300 in einer Übersetzungsstufe ("Drehgeschwindigkeit") anzutreiben, ist zwischen Motor und Rad ein Getriebe angebracht.


    Dieses Getriebe wandelt Drehzahlen und Drehmomente um. Hinein geht eine bestimmte Drehzahl und Drehmoment, und heraus kommt eine andere Drehzahl und ein anderes Drehmoment. Wobei man vereinfachend sagen kann, dass hinter dem Getriebe die selbe Leistung rauskommt, wie man reingesteckt hat.


    Dazu gilt folgendes: Leistung ist Drehmoment multipliziert mit der Drehzahl.


    Gehe ich also mit einer bestimmten Drehzahl und Drehmoment in ein Getriebe rein, kommt hinten eine andere Drehzahl raus, und das Drehmoment ändert sich so, dass das Produkt aus beiden gleichbleibt. Beispiel: am Getriebeeingang gehts mit hoher Drehzahl und wenig Drehmoment rein, kommt hinten in einem niedrigen Gang eine langsame Drehzahl mit viel Drehmoment raus. Das wäre der Fall "Anfahren im ersten Gang".


    Jetzt zurück zur Radzugkraft. Diese soll möglichst hoch sein, wenn wir stark beschleunigen wollen. Also wollen wir ein hohes Drehmoment haben. Eben haben wir aber gelernt, dass dazu eine niedrige Drehzahl brauchen, weil das Getriebe eben so funktioniert. Jetzt kommt der springende Punkt: Niedrige Drehzahl heisst aber auch, dass der Wagen zwar gut beschleunigt hat, aber danach nicht mehr schneller wird, weil der Motor schon am Ende seines Drehzahlbereiches angekommen ist. Es ist also Zeit, in den nächsten Gang zu schalten, wo der Motor langsamer drehen kann. Das bedeutet aber für das Getriebe, dass hinten weniger Drehmoment rauskommt, weil sich die Übersetzungsverhältnisse geändert haben.


    Lange rede, kurzer Sinn: eine gute Beschleunigung ist abhängig von der Leistung, dem Drehmoment, der max. Drehzahl des Motors, und noch einigen anderen Dingen wie Gewicht, Achsübersetzung und Radgröße.


    Jetzt solltest Du in der Lage sein, die Radzugdiagramme von superuser_reload zu verstehen. In diesen siehst Du beispielhaft einige gängige Autos und Motortypen, und wie es sich mit der Radzugkraft in verschiedenen Gängen verhält.

  • Dankeschön! Ich glaube, Du warst das auch, der das hier schonmal dargelegt hat. Naja, ich werde sowieso mal beide Wagen probefahren, dann wird man das wahrscheinlich am besten merken (Muss das Popometer entscheiden).


    Bin mal gespannt, wie unterschiedlich jeweils 200 PS sein können (N/A vs. Gebläse).

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