Master nach Dipl. Ing. (FH)

  • Hallo Community!


    Ich stehe derzeit vor einer sehr wichtigen Entscheidung, die mir großes Kopfzerbrechen bereitet.
    In der Hoffnung, das einige der vielen User im Forum vor der selben Entscheidung standen bzw. berufsbedingt damit konfrontiert wurden, bitte ich Euch mir Eure Meinung mitzuteilen.


    Ich schreibe derzeit meine Diplomarbeit und werde vorraussichtlich im Februar 2009 mein Mechatronikstudium mit dem klassischen Diplom abschließen. Mein derzeitiger Arbeitgeber ist ein mittelständisches Unternehmen, welches Geräte zur Blechbearbeitung herstellt. Aufgrund der momentanen Auftragslage hat sich das Unternehmen zum Jahresende von den Zeitarbeitern getrennt und im gleichen Zug einen Einstellungsstopp ausgesprochen.
    Da das Projekt weitergeführt werden soll und ich mich anscheinend nicht allzu dämlich angestellt habe, hat mir mein Vorgesetzter den folgenden interessanten Vorschlag unterbreitet: Ich soll ein Master of Engineering (M.Eng.) Studium beginnen und bekomme nebenbei eine 50% Anstellung bei meinem jetzigen AG. Wegen den 2 bzw. 3 Präsenztagen beim AG würde sich die Studienzeit von drei auf fünf Semester verlängern, wobei in beiden Fällen die Master Thesis inbegriffen wäre. Mein genaues Gehalt während des Studiums steht leider noch nicht genau fest, dürfte aber wohl bei rund 1600€ liegen.


    Es hört sich verdammt verlockend an und eine Weiterbildung kann eigentlich nie schaden, allerdings gibt es noch einige Punkte, die mich am Master
    Studium zweifeln lassen.
    1. Die Meinungen über die Akzeptanz der neuen Abschlüsse von der Industrie gehen sehr weit auseinander. Einige setzten den Dipl.-Ing(FH) Titel mit dem Master mehr oder weniger gleich, die anderen ordnen ihn dem Bachelor zu. Wie wird sich dies in Zukunft entwickeln?
    2. Beim Thema Gehalt sieht es ähnlich aus, wobei das Einkommen eines Dipl.-Ings.(FH) eher richtung Master tendiert als Bachelor.
    3. Nach wievielen Jahren hat man den Verdienstausfall während des Studiums durch evtl. besseres Einstiegsgehalt und Aufstiegschancen wieder ausgeglichen?
    4. (EDIT) Das Masterstudium wäre an der selben Fachhochschule. Ist ein Master an der Fachhochschule vergleich zur Uni überhaupt sinnvoll? Mit dem Abschluss würde man allerdings auch an der FH die Promotionsberechtigung erwerben.


    Vielen Dank bereits im Voraus für Eure Hilfe.


    Gruß
    Eddi

  • Re: Master nach Dipl. Ing. (FH)


    Zitat

    Original geschrieben von .: byteStar :.
    Ich schreibe derzeit meine Diplomarbeit und werde vorraussichtlich im Februar 2009 mein Mechatronikstudium mit dem klassischen Diplom abschließen.


    Ne, nicht mit dem klassischen Diplom, sondern mit dem klassischen FH-Diplom.
    Bachelor => FH-Diplom => Uni-Diplom/Master ist die Rangfolge, wie ich sie kenne. Die Foren-Suche wird dir dazu auch was sagen können. Somit wird ein Master nicht schaden. Es kann dir aber keiner vorrechnen, ob er sich in deinem Falle lohnen wird.

    Langer Vokal => kein "ss" => groß, größer, am größten!

  • Re: Re: Master nach Dipl. Ing. (FH)


    Zitat

    Original geschrieben von flashhawk
    Ne, nicht mit dem klassischen Diplom, sondern mit dem klassischen FH-Diplom.


    Habe diesen kleinen aber feinen Unterschied außer Acht gelassen, sorry ;)

  • Ich bin selbst FH Ing.


    Meine Meinung ist, dass bzgl Aufstieg und Gehalt gerade in der Industrie die Berufserfahrung und was man einfach leistet viel mehr eine Rolle spielt als die Differenz zwischen Dipl. Ing. und Master.


    Master macht sinn wenn man Richtung Promotion, Doktor Arbeit nachdenkt. Da sieht es relativ schlecht mit Dipl. Ing. (FH) aus. Ist aber auch möglich.


    Ich persönlich werde vermutlich nächstes Wintersemester mit einem Teilzeit Master beginnen aber auch nur wegen der folgenden Promotion.

  • Ob sich das finanziell lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ein anderer Punkt ist aber, dass sich ein Masterstudium (ehemals Hauptdiplom) gerade in den Ingenieurswissenschaften dadurch auszeichnet, dass hier das Studium meistens erst anfängt Spaß zu machen. Bachelor, Grundstudium, da macht man doch nur trockene Pflichtfächer, später erst kommen die Sachen, die einen interessieren, man kann praktisch etwas machen, macht anspruchsvolle Praktika, übt selbständiges Arbeiten etc.
    Ob sich das allerdings bei 2 Unitagen pro Woche so schön umsetzen lässt, wage ich zu bezweifeln. Wenn du nicht noch deinen Dr. machen willt, würde ich beim Diplom (FH) bleiben und mich in der Zeit in einer Fa. etablieren.

    Jeder kann wütend werden, das ist einfach. Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art, das ist schwer. (Ari Stoteles)

  • Ich halte das Upgrade auf Master auch für überflüssig. Nach meinem Studium (Maschinenbau FH) bin ich genau einmal zu meinem Studium und dem Inhalt meiner Diplomarbeit gefragt worden, und zwar von meinem ersten Arbeitgeber. Jetzt befinde ich mich in meiner dritten Anstellung nach dem Studium und ratet mal, wer noch nach Studium, Diplomarbeit oder generell nach dem Abschluß fragt... ;)
    Richtig, niemand. Es zählt ausschliesslich, was man vorher gearbeitet hat, bei wem, was man für Spezialkenntnisse erworben hat, und wie gut die Branchenkenntnis ist. Das Studium muss zwar grob stimmen (also keine Theatermythologie), dient aber sonst nur als Eintrittskarte, um ernstgenommen zu werden. Danach zählt ausschliesslich das Know-How und Branchenkenntnis, und nicht, ob man nun der Mechatroniker-Master aus Wanne-Eickel oder der Maschinenbau-Fertigungsingenieur aus Bochum ist.

  • Ich hab mal läuten hören, daß Masterstudiengänge direkt im Anschluß an das Diplom-Erststudium ziemlich sinnlos sind wegen mangelnder Berufserfahrung. Um es auf den Punkt zu bringen: ich komme aus der Wiwi-Fraktion und dort ist es bei "angesehenen" MBA-Studiengängen so, daß ohne mind. 18-monatige Beschäftigung überhaupt niemand zum Studium zugelassen wird.


    Wer zahlt überhaupt das Studium?


    Ansonsten würde ich mal einen Gehaltsrechner bemühen, um die konkreten Unterschiedsbeträge zu kalkulieren.


    Die Promotionsberechtigung kannste imho knicken, weil Du als FH'ler nie einen Doktorvater finden wirst. Dann mach lieber eine Industriepromo, evtl kennt das Unternehmen ja "zufällig" jemanden...

  • Herzlichen Dank für Eure Beiträge! :top:


    Eine spätere Promotion ist eigentlich nicht geplant. Mit dem Master an der FH wird es sowieso schwierig werden eine Promotionsstelle zu bekommen.


    Finanziell wird mich die 50% Anstellung nicht in den Ruin treiben. Ich komme auch mit einer kleinen Wohnung und meinem Corsa aus, vor allem weil die FH in unmittelbarer nähe ist. Meine Freundin studiert ebenfalls, ist aber frühestens in 1,5 Jahren fertig. Der weite Weg zu meinem Arbeitgeber ist das wesentliche Problem. Die Firma ist ca. 300km weit weg und dazu auch noch in der Schweiz. Mein Arbeitgeber hat aber schon angedeutet, dass ich die Programmieraufgaben auch zuhause erledigen kann und somit nur zwei bis vier Tage pro Monat vor Ort sein muss. Unterbringung im Hotel zahlt der AG, die Anreise erfolgt auf meine Kosten.


    fahrsfahrwerkaus
    Ein früherer Kommillitone von mir meinte auch, dass man mit 2,5 Jahren Berufserfahrung als Dipl-Ing. (FH) besser dran ist als ein "frischer" Master.


    EDIT:

    Zitat

    Original geschrieben von StebuEx
    Wer zahlt überhaupt das Studium?


    Die Promotionsberechtigung kannste imho knicken, weil Du als FH'ler nie einen Doktorvater finden wirst. Dann mach lieber eine Industriepromo, evtl kennt das Unternehmen ja "zufällig" jemanden...


    Außer den "normalen" Studiengebühren von 500€ + 100€ Verwaltungsgebühr fallen keine weiteren Kosten an. Die Studiengebühr wird vom AG übernommen.
    Die Industriepromotion wurde kurz angesprochen, aber kein Mensch kann heute sagen wie es in zweieinhalb Jahren aussieht.

  • Zitat

    Original geschrieben von StebuEx
    Wenn das so ist, sind 1600 viel zu wenig. Schnall Dich an :)
    http://www.lohnrechner.bfs.adm…lariumWizard.aspx?lang=de


    Haaalt! :) Ich muss da ein wenig differenzieren.
    Es gibt zwei möglichkeiten. Entweder läuft das Studium im Rahmen einer Kooperation zw. dem Unternehmen und der Hochschule ab, wobei ich in diesem Fall an der FH angestellt wäre und mein Einkommen selbstverständlich hier in D versteuern müsste.
    Alternativ könnte ich auch hier in der Schweiz bei meinem AG bleiben und mein Studium "strecken" indem ich nicht alle Vorlesungen besuche und nicht an allen Prüfungen teilnehme.


    Vom Arbeitsaufwand und der Arbeitseinteilung läuft es auf das Selbe hinaus. Finanziell wäre es ohne den Umweg über die Hochschule vorausslichtlich lukrativer, mir liegt für diesen Fall allerdings kein Angebot vor.


    Gruß
    Eddi


    Apropos.. danke für den Link. 7200 Stutz im Median sind recht ordentlich für einen Einsteiger.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!