Österreich: Millionen Rufnummern ohne Chance auf Telefonbuch-Eintrag

  • Konsumenten-Irrwege wegen Wertkarten-Nummern


    Rund ein Drittel aller österreichischen
    Telefonnummern hat - wie pte-Recherchen ergeben haben - nur geringe
    Chancen auf kostenlose Eintragung ins Telefonbuch, sei es in gedruckter
    oder digitaler Form. Dies obwohl ein gesetzlicher Anspruch und
    erhebliches Interesse besteht. Besitzer von Wertkartenhandys können
    diesen Anspruch aber oft nicht durchsetzen. Gleichzeitig gibt Telekom
    Austria, die das Verzeichnis als subventionierten Universaldienst
    betreibt, sowohl der Regulierungsbehörde http://www.rtr.at als auch
    pressetext.austria gegenüber an, dass Wertkartennummern sehr wohl
    eingetragen würden.


    Wertkartenhandys machen grob geschätzt ein Drittel aller
    Telefonanschlüsse (inkl. Festnetz) aus. Auch für Wertkartennummern
    besteht laut Paragraph 96 Telekommunikationsgesetz Anspruch auf
    kostenlose Eintragung in die Teilnehmerverzeichnisse. Der Ex-Monopolist
    Telekom Austria ist von der obersten Fernmeldebehörde mit der
    Durchführung der Universaldienste, darunter der zentrale
    Telefonverzeichnis-Dienst für alle Rufnummern, beauftragt und hat
    wiederum den Herold-Verlag http://www.herold.at mit der tatsächlichen
    Produktion beauftragt. Eventuelle Verluste aus dem Telefonbuch-Geschäft
    müssen durch von fast allen Telefondienstleistern finanzierte
    Subventionen ausgeglichen werden. Die Regulierungsbehörde hat auf Anfrage
    von pressetext.austria angegeben, dass im zentralen Teilnehmerverzeichnis
    auch Wertkartennummern (soweit vom User gewünscht) enthalten seien.
    Tatsächlich ist ein Eintrag aber meist nicht möglich – oder ziemlich
    teuer, wie pressetext.austria festgestellt hat.


    Anrufe bei den Hotlines der Mobilfunk-Netzbetreiber ergaben folgendes
    Bild: Bei der Telekom-Tochter mobilkom austria http://www.mobilkom.at
    wurde angegeben, dass der Eintrag einer B-Free-Telefonnummer "leider
    nicht möglich" sei, obwohl es "sehr viele Anfragen" gäbe. Auch namentlich
    registrierte Wertkarten könnten nicht eingetragen werden, da dies
    "grundsätzlich bei Wertkarten vom Gesetzgeber verboten" sei. Ähnlich auch
    die Auskunft bei der T-Mobile-Klax-Line http://www.t-mobile.at : "Von
    unserer Seite geht das nicht", hieß es, und: "Als Wertkartenkunde sind
    sie immer anonym, auch wenn sie registriert sind." Abhilfe könne nur
    Telekom Austria schaffen. Die Hotlines der beiden kleineren Netzbetreiber
    One http://www.one.at und tele.ring http://www.telering.at hingegen
    meinten, nach Registrierung sei eine Eintragung auf Wunsch möglich.


    Die von T-Mobile angegebene Hotline der TA verwies auf eine weitere
    TA-Nummer. Dort hieß es "kein Problem, schicken Sie uns einfach ein Fax
    mit den Daten". Auf Nachfrage wurden die Kosten mit 34 Cent pro Zeichen
    beziffert. Ein einfacher Eintrag mit Name, Adresse und Telefonnummer käme
    so leicht auf rund 15 Euro. Ein Anruf bei der Herold Business Data AG
    ließ schließlich die Verwirrung komplett werden. Die Eintragung von
    Wertkartennummer sei überhaupt nicht möglich, da dies "von der Telekom so
    definiert" sei, hieß es bei Herold.


    Die Pressestelle der TA zeigt sich auf Anfrage von pressetext.austria von
    den Erhebungen überrascht. Alle Standard-Daten würden kostenlos
    eingetragen, soweit sie von den Netzbetreibern übermittelt würden. Wer
    sich direkt an die Telekom wende, könne nur kostenpflichtige Zusatzdaten
    zu einem bestehenden Eintrag abdrucken lassen, die Hotline müsse hier
    etwas verwechselt haben.


    Fazit: Die meisten Nutzer der über drei Mio. Wertkartennummern haben also
    trotz gesetzlichem Anspruch kaum eine Chance auf kostenlose Eintragung in
    die zentralen Teilnehmerverzeichnisse. Selbst wenn sie sich aktiv darum
    bemühen, werden sie von Pontius zu Pilatus geschickt und von
    verschiedenen Stellen mit allerlei widersprüchlichen Informationen
    versorgt, warum eine Eintragung unmöglich oder gar verboten sei.


    Originaltext

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