Der Bundesliga 2008/2009 - Thread

Naja, ich meine: genauso wenig wie man in 10 Monaten eine Mannschaft herunterwirtschaften kann, kann man sie nach oben puschen. 10 Monate sind einfach zu wenig Zeit, wenn man jemanden im Nacken stehen hat, der den Erfolg am Besten noch gestern haben will. Obwohl ich die Bayern wirklich nicht leiden kann, muss ich sagen, dass sie meiner Meinung nach einen der besten Trainer hatten, ihm aber nie die Zeit und Chance gegeben hat dieser auch zu sein.

Wer selber Sport treibt, sich mit Motivation der Mannschaft beschäftigt und auch mal ein klein wenig über den Tellerrand gucken kann, wird ziemlich schnell wissen, dass es nie alleine am Trainer liegt, der eine Mannschaft nach oben oder halt nach unten führt. Der Trainer ist halt immer das Bauernopfer (schönes Wortspiel). Die wahren Gründen liegen ganz woanders und werden (zum Glück) nie von uns durchblickt werden und somit wird zumindest der Fußball immer spannend bleiben wird. Das Leben, wie auch der Sport ist ein ständiges Auf- und ab. Und ich meine, dass dieses ständige Auf- und Ab mit einem ständigen Trainer auf Dauer doch mehr Ruhe reinbringt, als beim kleinsten Tief den Trainer/Manager etc. zu wechseln, um das nächste garantierte Tief genau aus dieser selbst erzeugten Unruhe noch stärker zu betonen.

Wie gesagt: ich finde das grundsätzlich auch. Ich finde einige englische Modelle sehr interessant, oder auch was Magath in Wolfsburg oder Favre hier in Berlin aufbauen.

Nur scheint nach alles was man sieht, dieses weitsichtige Konzept Klinsmanns schon an alltäglichen Dingen zu kranken. An dem Punkt würde ich dem Assistenzteam eine große Mitschuld geben. Was Löw beim DFB war, konnten die Co-Trainer bei Bayern nie ausfüllen.

Es ist einfach, Konzept hin oder her, so, daß sich Klinsmann an seinen Aussagen und auch an den Ansprüchen messen lassen muß und die Ergebnisse sind ernüchternd. Und wenn die Führung dann zu der Auffassung kommt, daß dieses Konzept eben doch nicht so gut ist, wie es erst klang, dann ist es auch konsequent, zu handeln. Ich glaube nicht, daß man Klinsmann bei einer sichtbaren Entwicklung des Teams gekündigt hätte.

Tja, das ist halt die Frage: Geduld haben oder Reißlinie ziehen. Beantworten kann es keiner. Ich gehe aber davon aus, dass diese Problematik in nächster Zeit noch viel öfter auftreten wird als bislang (und das bei jedem Verein).

Den Trainer zu entlassen ist immer der einfachere Weg. Das ist klar. Ob das immer Sinn macht bleibt fraglich. In diesem Fall kann ich nur sagen, dass sein Konzept ja toll gewesen sein mag, aber die Mannschaft hat es nicht angenommen oder verstanden. Und das war fast die selbe Mannschaft, die vor Klinsmann sehr erfolgreich war.
Über die Zeit von 10 Monaten kann man sich streiten. Schaut mal nach Hamburg. Da wurde der Mega-Star van der Vaart verkauft und de Jong hat man auch verloren. Aber sie spielen trotzdem erfoglreicher als mit ihnen. Das liegt meiner Meinung nach am Trainer. Jol hat gezeigt was er drauf hat. Klinsmann hat es genau umgekehrt gemacht, er hatte eine gute Mannschaft und hat diese schlechter gemacht. Also meiner Meinung nach spricht genau das gegen Klinsi.

Als Bayernfan frage ich mich allerdings wie wir es trotzdem auf Platz 3 geschafft haben. Kann mich an kaum wirklich gute Spiele erinnern. Souverän war diese Saison bisher bestimmt nicht!
Außerdem war schon zu WM-Zeiten bekannt, dass Training und Taktik von Löw stammen. Klinsi war lediglich der Motivator... also nix neues, wem der "Erfolg" bei der WM zu verdanken war.

Über Hoeneß und Rummenigge kann ich nur sagen, dass sie nach wie vor den erfolgreichsten Verein Deutschlands führen und er auch unter ihrer Führung nach wie vor immer oben steht, also können die beiden wohl nicht so viel falsch gemacht haben!
Fehleinkäufe gab es vorher auch schon. Aber davor ist keine Mannschaft geschützt. Jeder Verein kauft mal jemanden, der eigentlich nicht passt und hinter den Erwartungen bleibt.

Zu Bayern:

Ist Klinsmann einfach nur eins, nämlich gigantisch gescheitert. Das ganze Motivations- und Positivgeschwafel und das Errichten eines "Leistungszentrums" kann eben nicht über eine ganze Saison lang darüber hinwegtäuschen, das Klinsmann nicht nur Erfahrung fehlt, sondern ihm offensichtlich die grundlegende Befähigung als Trainer auf diesem Niveau fehlt.

In einer Turniersituation kann man sowas überspielen, vor allem wenn man ein Fachmann wie Joachim Löw an der Seite hat, aber über eine Saison wird das natürlich gnadenlos aufgedeckt.

Klinsmanns größtes Talent war schon immer, sich teuer zu verkaufen. Klar hat er viele Tore gemacht, aber war er weit davon entfernt, ein großer Fussballer zu sein.

Man muss aber auf der anderen Seite auch sagen, dass die Bayern-Mannschaft einfach auch nicht das Niveau hat, um die Bundesliga nach Belieben zu dominieren oder in der CL eine wirkliche Rolle zu spielen. Der einzige Weltklassespieler, den Bayern hat ist Philipp Lahm. Ribery hat sicher das Zeug dazu, wird sich aber in dieser Bayern-Mannschaft nicht mehr weiterentwickeln können, weil viel zu viel Last auf ihm liegt. Aber der Rest der Bayern-Mannschaft ist nur noch oberes Bundesliga-Niveau bis Mittelmaß.

Und zum Magath:

Schön, dass es bei Wolfsburg vorm Saisonfinale jetzt noch richtig schön Unruhe gibt. Und ob Magath bei Schalke erfolgreich sein wird...daran habe ich auch meine Zweifel. Selbst bei ähnlichen Kompetenzen wird er bei Schalke nicht so ungestört und unbehindert arbeiten können. Und sollte das ganze scheitern, wird das Schalke in seiner finanziell prekären Situation hart treffen bei einem suggerierten Jahresgehalt von fast 5 Millionen, die man Magath wohl anbietet. Ich sehe das ganze auch als Zeichen, dass VW plant, sein Engagement im Fussball zu überdenken. Man darf nicht vergessen, dass VW der Hauptprofiteur der Abwrackprämie ist und dass der Absatzeinbruch hier auch noch kommen wird, etwas verzögert und nicht so heftig wie bei den Premiums, aber dennoch werden wohl auch bei VW mittelfristig viele tausend Stellen abgebaut werden müssen und da passen jährliche Investitionen im zweistelligen Millionenbereich in den Profifussball nicht rein.

Magath zu Schalke halte ich für eine Ente - bis es nicht offiziell bestätigt ist.
Denn auch Magath müsste wissen, dass er bei Schalke nicht in Ruhe arbeiten kann so lange Tönnies da ist. Es sei denn er hat sich einen Vertrag geben lassen, bei dem alle Vorteile auf seiner Seite liegen...

Zitat

Original geschrieben von Boogieman
Magath zu Schalke halte ich für eine Ente - bis es nicht offiziell bestätigt ist.
Denn auch Magath müsste wissen, dass er bei Schalke nicht in Ruhe arbeiten kann so lange Tönnies da ist. Es sei denn er hat sich einen Vertrag geben lassen, bei dem alle Vorteile auf seiner Seite liegen...

Wenn die Meldung stimmt, bekommt er einen Platz im Vorstand. Und dazu sicher auch kein schlechtes Gehalt. Und bei VW Wolfsburg scheint er sich mit einigen nicht mehr ganz grün zu sein. Von daher spricht viel dafür und da es verschiedene Quellen gibt, und einige von denen im Fußball ja immer sehr nah dran sind, gehe ich davon aus, daß das so stimmt.

Schalke kann auch nicht schlimmer für Magath werden, als der FCB es war.
Er wird sich schon die richtigen Klauseln in seinen Vertrag schreiben lassen, vor allem seine Abfindung bei einem Scheitern.

Mir ist langsam egal, wer nach Schalke geht. Wenn nur langsam der Wurstchef seine Klappe halten würde...