Finanzkrise: GM - Kursziel Null Euro

  • Eben, und deswegen muss Opel jetzt auch für den Mist gerade stehen und nicht so tun als seien nur alle anderen schuld. Wer einen dicken Arsch hat, braucht eine große Hose, wie das Sprichwort sagt.


    petersandi
    Es sind ja leider keine Emotionalitäten, sondern Fakten...

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Ich finde, momentan ist es einfach noch zu früh, um über irgendwelche Bürgschaften zu reden.


    Man sollte doch erstmal abwarten, wie dramatisch sich die Situation bei Opel tatsächlich entwickelt und - bei fehlender Unterstzützung von GM (ob gewollt oder nicht) Opel erstmal an den Rand einer Insolvenz gehen lassen.


    Zu diesem Zeitpunkt muss die Politik dann mit GM dadrüber verhandeln, ob GM Opel tatsächlich in die Insolvenz schicken möchte (ich nehme an, weder das Know How von Opel noch die Fabrikhallen dürften losgelöst einen großen Wert haben...) oder eben Opel für einen sehr niedrigen Preis an einen neuen Investor verkauft wird.


    Der Spotpreis unter einem möglichen Marktpreis unter normalen Umständen scheint vielleicht auf dem ersten Blick etwas brutal, jedoch würde das den Methoden entsprechen, wie GM in einer solchen Siuation selber auch vorgehen würde.
    Wenn man bedenkt, das GM mittlerweile über 40 Jahre Alleingesellschafter von Opel ist, dürften in dieser Zeit auch einige Gewinne hängen geblieben sein...


    Der neue Investor jedenfalls wäre möglicherweise in der Lage, durch den niedrigen Kaufpreis die vielfältigen Nachteile, welche durch das Abtrennen von Opel aus dem Konzern entstehen, auszugleichen und die momentane Krise zu überstehen.


    Auch wenn hier der Eindruck entsteht, durch meinen Vorschlag würde die Regierung mit den Arbeitsplätzen bei Opel nur spielen: Eine Unterstützung von nicht unbedingt notwendigen Firmen mit Steuergeldern (und damit schlichtweg mit den Geldern von anderen, besser wirtschaftenden Firmen) ist und bleibt einfach falsch. Warum hier überhaupt der Gedanke aufkommt, das könne nicht wettbewerbsverzerrend sein, ist mir schleierhaft. Hoffentlich lässt sich die EU-Kommission in dieser Frage nicht beirren und untersagt solche Spielchen!

  • Wie man hört sitzen in Rüsselsheim sehr viele sehr gute Ingenieure, deren Wissen und Ideen aber nicht allein in Opelz, sondern eben auch diversen anderen Fahrzeugen des Konzerns Anwendung finden. Demnach kann man nicht sagen dass Opel für einen Investor grundsätzlich ein schlechter Kauf ist, den man unter Wert verramschen sollte...


    Angesichts einer globalen Finanzkrise wäre die Frage aber, woher ein potenter Investor kommen sollte. Die meisten Konzerne, deren Kragenweite eine Übernahme von Opel sein könnte, müssen im Augenblick sehen wie sie selber klar kommen. Es dürfte nur einen begrenzten Pool an Interessenten und einen noch geringeren an liquiden Bietern geben.


    Innenpolitisch haben sowohl ein akut wahlkämpfender Roland Koch als auch eine im nächsten Jahr zu wählende Bundespolitik großes Interesse daran das Thema auszuschlachten. Es bietet sich ja auch extrem gut an, man kann sich hier perfekt zur Finanzkrise, aber auch mit versprochenen Wohltaten für den kleinen Mann und viele Arbeitsplätze profilieren...


    Ich sehe es aber ansonsten wie du: wenn man das alles mal nicht so konkret auf Opel bezieht, sondern abstrahiert fragt welchen Spielregeln eigentlich in einer sozialen Marktwirtschaft gelten, dann mündet es in einer überfälligen Grundsatzdiskussion.
    Überteure Konsumgüter wie Autos lassen sich nun mal nicht unters Volk bringen wenn die Menschen in Zeitarbeitsfirmen mit unglaublich niedrigen Stundenlöhnen und unsäglichsten Arbeitsbedingungen ausgebeutet werden.


    Das Preisniveau ist doch längst so dass sich selbst Normalverdiener keinen Neuwagen mehr leisten können. Ohne Kredit geht schon mal gar nichts - und selbst der Kredit setzt voraus dass man einen zukunftssicheren Arbeitsplatz und einen Verdienst hat, der mehr als das Lebensnotwendige finanzieren kann.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus


    Ich sehe es aber ansonsten wie du: wenn man das alles mal nicht so konkret auf Opel bezieht, sondern abstrahiert fragt welchen Spielregeln eigentlich in einer sozialen Marktwirtschaft gelten, dann mündet es in einer überfälligen Grundsatzdiskussion.


    Der "Leidensdruck" ist aber (leider) noch nicht so gross als das sich wirklich etwas ändern wird. Noch kann man sich ja mit Flickschusterrei und Milliardenversprechen in Form von Bürgschaften über die Runden retten. An den Ursachen selbst ändert das nix. Die Finanzbranche bereitet sich auf die nächste Blase vor und kauft jetzt billig ein...
    Die Autoindustrie bringt Ihre verfehlte Modell- und Preispolitik im Schatten der Finanzkrise unter und will sich auch ein Schutzmäntelchen überwerfen lassen usw...

  • Zitat

    Original geschrieben von galahad13
    ... , weiß ich das Opel inzwischen wieder recht gute Wagen produziert.
    Viele der Modelle sind auch umweltfreundlich und bezahlbar.


    Fakt ist einfach: Opel muß so schnell wie möglich raus aus dem GM Konzern!


    Eigentlich bist du mir gänzlich unsymphatisch, galahad, aber ich muss dir in diesem Fall voll und ganz beipflichten.


    In den letzten Jahren hat Opel gerade in Sachen Qualität zugelegt wie kaum ein anderer deutscher Hersteller. Die Fahrzeuge sind in aller Regel auch, wie du schon sagtest, nicht überteuert und i.S. Unterhalt (Verbrauch, Steuer, Versicherung) mit ein wenig gutem Willen durchaus günstig zu halten.


    Und das sage ich als VW-Fahrer und nicht, weil der Vater meiner Freundin dort arbeitet!



    Au revoir
    z.


    PS: Auch mir gefällt der Insignia ausgesprochen gut! :) Tolle Arbeit.

    * Account opened: 01/2006
    + Account closed: 01/2010

  • Wenn ich den Sozial- und Moralpathos mancher lese, dann scheint mir, als seie der wirkliche Ernst der Lage noch nicht bei allen wirklich angekommen.


    In solchen Situationen ist es erst einmal völlig egal, ob Opel viele Leiharbeiter beschäftigt oder dass sich Lehman Brothers verzockt hat...die Konsequenzen sind das einzig entscheidende. Was nützt es dem Staat sich als Obermoralist aufzuspielen, wenn die Konsequenzen einer Pleite viel verheerende Konsequenzen hätte als das Einsetzen von Steuermitteln.


    Dass man Lehman pleite gingen ließ, war IMO eine gigantische Fehleinschätzung und hat das Finanzsystem an den Rand des völligen Kollapes geführt.


    Ließe man Opel pleite gehen, besteht de große Gefahr, dass dadurch eine fatale Kettenreaktion in der Auto- und Zuliefererindustrie angestoßen wird, an deren Ende Massenentlassungen stehen und wichtiges Knowhow ins Ausland transferiert wird.
    Zumal Opel ein tragfähiges Geschäftsmodell hat und überproportional durch das Mißmanagement des Mutterkonzerns in Leidenschaft gezogen wird.


    Ich bin auch nicht für blinde Staatshilfe. Viel mehr scheint es mir sinnvoll zu prüfen, ob die Chance besteht mit staatlicher Unterstützung und einem Investor Opel von GM zu lösen.

    23.05.2009, 17:18 Uhr...VfB Stuttgart nach 3:1 in München Deutscher Meister 2009, Diego beendet in seinem letzten Spiel für Werder Wolfsburger Titelträume...

  • Interview mit Klaus Franz, Betriebsratschef von Opel


    Zitat

    Wäre denn Opel allein überhaupt lebensfähig?


    Ganz alleine ist schwierig, weil das Volumen von Opel allein zu gering ist, um die Deckungsbeiträge zu erzielen, um die enormen Entwicklungskosten umzulegen. Stellen Sie sich vor, ein Gramm Co2 zu verringern, kostet im Schnitt 30 Millionen Euro. Das heißt, wir müssten Allianzen und Partnerschaften angehen.


    http://www.handelsblatt.com/un…l-halte-ich-wenig;2092046


    Ich sehe auch noch ein anderes Problem: wer soll denn noch in D zukünftig investieren wenn die latente Gefahr besteht, daß "notleidende" Konkurrenten staatlich unterstützt werden und problemlos kurzfristig "alle unterbieten können"? Da braucht man mit Absatzplanung gar nicht anfangen und kann sich gleich einen anderen Standort aussuchen.
    Das Hauptproblem ist die Lage der Menschen im Land - sie kaufen einfach zu wenig, da hilft rumdoktern an einem Unternehmen nicht viel. Der nächste Kandidat ist dann vielleicht Metro, was bekommen die dann?


    Interessant wäre auch der Anteil der durch einen Untergang verursachten Arbeitslosen an den Zugängen eines Monats.
    Die Werte unten sind die monatlichen Veränderungen von 01/2008 bis 10/2008. Bei Opel geht es wohl um 26.000 Beschäftigte. Ich sehe da nicht die Katastrophe, die das Abendland in den Untergang reißt. Von den persönlichen Schicksalen mal abgesehen...


    191.561
    -205.997
    -2.338
    19.093
    -46.963
    -28.141
    171.021
    -68.451
    -32.429
    72.110

  • Zitat

    Original geschrieben von D-Love
    Wenn ich den Sozial- und Moralpathos mancher lese, dann scheint mir, als seie der wirkliche Ernst der Lage noch nicht bei allen wirklich angekommen.


    Der erste Teil des Satzes ist Quatsch, der zweite Teil stimmt.


    "Die Wirtschaft" hat in den vergangenen Jahren systematisch sichere und gut bezahlte Arbeitsverhältnisse abgebaut. Man hat sie ersetzt durch unsichere Zeitverträge - also ohne langfristige sichere Perspektive - und Leiharbeiter, die fast immer extrem im Lohn gedumpt werden.


    Es diente dazu die Unkosten zu senken und die Gewinne zu steigern. Zugleich hat man an den Börsen gezockt, denn auch da wollte man den schnellen Euro machen...


    Und jetzt kommt die Quittung: das Finanzsystem kollabiert und schwuppdiwupp bricht auch die Realwirtschaft ein, denn jetzt zeigt sich dass
    a) hinter den Finanzjonglierereien kein greifbares Kapital vorhanden ist und
    b) zu niedrig bezahlte Mitarbeiter in unsicheren Arbeitsverhältnissen nicht ausreichend konsumieren (sondern nur das Lebensnotwendige kaufen).


    Gerade die Autoindustrie trifft es völlig zu Recht. Wer Leiharbeiter Vollzeit arbeiten lässt und dann mit 600 EUR nach Hause schickt, so dass der Betroffene, um überhaupt das Lebensnotwendige zu haben, noch mit Geld vom Arbeitslosenamt aufstocken muss, darf sich nicht wundern wenn diese Menschen keine Autos kaufen. Für 40.000 EUR sowieso nicht, aber nicht mal für 5000 EUR und auch nicht für 1000, weil diese Menschen froh sind wenn sie ein Dach über dem Kopf haben, satt sind und nicht frieren.


    Wer Autos oder andere teure Konsumgüter verkaufen will, muss eine Antwort auf die Frage geben, von welchem Geld die Leute das bezahlen sollen - und muss vor der eigenen Tür kehren, wenn dabei heraus kommt dass man schon die in den eigenen Hallen Tätigen nicht fair bezahlt und langfristige Perspektiven bietet.


    Insofern ist der Katzenjammer völlig deplaziert, wer jetzt - wie Opel - um Hilfe ruft, muss sich einfach mal damit auseinander setzen wie er zu sozialer Verantwortung steht wenn es nicht ums Nehmen, sondern ums Geben geht.


    Zitat

    Original geschrieben von D-Love
    In solchen Situationen ist es erst einmal völlig egal, ob Opel viele Leiharbeiter beschäftigt oder dass sich Lehman Brothers verzockt hat...die Konsequenzen sind das einzig entscheidende.


    Die Konsequenzen sind dass es für den Leiharbeiter, der bei Opel ausgebeutet wird, völlig egal ist wenn Opel pleite geht, denn er bekommt immer das gleiche miese Geld, nämlich den gesetzlichen Mindestsatz. Ob sich das dann aus Zahlungen vom Arbeitgeber und dem Arbeitslosenamt zusammensetzt oder gleich ganz vom Arbeitslosenamt kommt, ist völlig wurscht, denn die Summe ändert sich nicht.


    Dafür kann der Betroffene aber ausschlafen anstatt morgens um 5 auf Schicht zu gehen, dort im Werk als Mitarbeiter 2. Klasse behandelt zu werden und für das halbe Geld doppelt so viel zu arbeiten wie einer von der Stammbelegschaft.


    Zitat

    Original geschrieben von D-Love
    Ließe man Opel pleite gehen, besteht de große Gefahr, dass dadurch eine fatale Kettenreaktion in der Auto- und Zuliefererindustrie angestoßen wird, an deren Ende Massenentlassungen stehen


    Also zum einen greift ein Autokäufer dann eben zu einem VW anstatt einem Opel, unter dem Strich verschieben sich nur Marktanteile, aber es ist ja nicht so dass potentielle Opel-Käufer ebenfalls verschwinden und kein Auto mehr kaufen wenn der bisherige Autolieferant verschwindet.


    Das andere ist aber: die Kettenreaktion ist doch längst angestoßen, allerdings in viel größeren Zusammenhängen. Die Spaltung zwischen arm und reich greift weltweit, aber auch innerhalb Deutschlands, um sich. Es gibt im unteren und mittleren Einkommensbereich - also da, wo sich die Masse der Menschen tummelt und wo eigentlich das Käuferklientel für Opelz ist - seit Jahren Reallohnverluste, Outsourcing, Arbeitsplatzabbau, Verlagerung gut bezahlter Stammarbeitsplätze zu schlecht bezahlter Leiharbeit.


    Der ganze Hype um die angeblich so niedrigen Arbeitslosenzahlen verkennt dass die Menschen nicht glücklich in guten Jobs stecken, sondern in schlecht bezahlten, kurzfristig wieder abbaubaren Hire-and-Fire-Beschäftigungsverhältnissen stehen, die ohne jede Nachhaltigkeit sind.


    Dazu hat die Finanzwirtschaft weder aus der geplatzten Internetblase vor ein paar Jahren gelernt (sonst hätten wir jetzt keine Finanzkrise) noch lernen sie jetzt, denn man nutzt die Bürgschaften nur schleppend und versucht weiter mit den alten Rezepten Kapital aus der Situation zu schlagen.


    Auch umweltpolitisch ging es bisher nicht vorwärts weil G. W. Bush, ebenso wie aufstrebende, sich industrialisierende Länder wie China und Indien, nicht mitgespielt haben. Mag sein dass das besser wird, aber noch ist es ein weiter Weg.


    Alles in allem wird gerade die Autoindustrie, die hier ein gutes Beispiel ist, ihrer Verantwortung in keiner Weise gerecht:
    - mieseste Leiharbeit anstatt ordentlich bezahlte Stammbelegschaften
    - undurchsichtige und unvorteilhafte Geldtransfers, z. B. von Opel zu GM, oder Teilnahme an Börsenspekulationen um Reibach zu machen
    - falsche Modellpolitik, weil man sich eher an Privatpanzern a la VW Touareg, Porsche Cayenne und wie sie alle heißen, aufgeilt anstatt zukunftsträchtige, umweltschonende Autos zu bauen.


    Und dann kommt eine Industrie, die auf allen Ebenen so kläglich versagt, angekrochen und erwartet dass die Gesellschaft hilft??? Mit welchem Recht? Das MINDESTE ist, WENN geholfen wird, dass man sich dann aber wirklich auf die Hinterbeine stellt und sich zukünftig vorbildlich seiner Verantwortung stellt. Einfach so weiter machen wie bisher wird nicht gehen, da spielen irgendwann die Mehrheit der Menschen und die Umwelt nicht mehr mit. Und das zu Recht, man kann nicht Hilfe von denjenigen erwarten, die man bislang mit allen Tricks auszubeuten versucht...

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Statt das man die Opel Modelle nimmt und in USA Verkauft lässt man lieber hier die Bänder stehen und den Japanern/Koreanern gibt man die Kunden!
    Opel hat doch genau die Autos die jetzt in USA gebraucht werden!
    Aber nein wie hat es letztens Bob Lutz gesagt:
    Wozu Opel wir haben doch Chevrolet und Cadillac (als er gefragt wurde warum Opel Autos nicht Weltweit Verkauft werden)!



    Anderseits es hat sich damals in den 90ern keiner aufgeregt als GM die satten gewinne von bis zu 30Milliarden pro Jahr in die USA abgezogen hat!


    Zur Allgemeinen Information sollte gesagt werden das Opel eigentlich nur in Europa/Asien (einen teil) Autos Verkauft!

  • Zitat

    Original geschrieben von Scum



    Anderseits es hat sich damals in den 90ern keiner aufgeregt als GM die satten gewinne von bis zu 30Milliarden pro Jahr in die USA abgezogen hat!


    War nicht Opel in den 90er aufgrund der Rostprobleme in den roten Zahlen und hat große Zahlungen aus Amerika erhalten? die 30Mrd. (ich nehme an DM...) passen auch nicht unbedingt zu den damaligen Umsätzen....

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