Aus dem Blog "Achse des Guten"
Von Silvia Meixner
Weil einfach nicht einfach einfach ist
Dieser bekloppte Satz stammt nicht etwa von uns, es ist der Werbespruch des Mobilfunkdiscounters „Simyo“. Ich habe nach vielen Jahren Vodafone (achgut berichtete) zu Simyo gewechselt. Seitdem habe ich ein neues Lieblings-Hasswort: Portierung. Portierung ist das Versprechen, seine Handynummer einfach und schnell mitzunehmen. Soweit das Märchen. Hier die Realität: Heute feiere ich das Ende von zwölf Tagen ohne Handy. Man ist da nicht alleine, nur ohne Anschluss.
Nicht alleine, weil viele Bekannte ähnliches erlebt haben. Der bisherige Anbieter „straft“ Kunden, die gekündigt haben gerne dadurch, dass er die Nummer nicht herausrückt. Nachdem ich bei Vodafone nach Jahren mit falschen Abrechnungen und sonstigem Ärger nach meiner Kündigung durch den gesamten Kunden-Horror von tagelangem Telefonterror bis weinerlicher Mails war, wähnte ich mich bei Simyo anfangs verstanden. Vernünftige Preise, netter Service. Nett, aber leider nicht besonders kompetent.
Zuerst bekam ich eine Mail, dass bei der Portierung „ein Fehler passiert sei“. Auf die Beantwortung meiner Mail, welcher Fehler das denn sei (ich hatte fristgemäß gekündigt und ordnungsgemäß die Portierung angemeldet) warte ich bis heute. Sämtliche Mails an Simyo werden umgehend beantwortet – und zwar mit einer Mail, dass es bis zu zwei Tagen und mehr dauern kann, bis man eine Antwort erhält. Seitdem weiß ich, warum das Unternehmen Mobilfunk-Discounter heißt (darüber hatte ich vorher gar nicht nachgedacht). Irgendwann bekam ich die Antwort, dass dem Discounter-Unternehmen in meinem Fall „die Hände gebunden“ seien. Nach den Antworten a) „Das haben wir schon immer so gemacht“ und b) „Da kann ich nichts machen, dafür bin ich nicht zuständig“ ist das nun meine drittliebste Ausrede von sogenannten Service-Unternehmen.
Die zwölf Tage waren nicht schön. Wer mich anrief, hörte die Ansage, dass die Nummer nicht vergeben sei. Schnell mal jemanden anrufen, ging nicht. Freunde rieten zur Klage, was Vodafone da tat, sei schließlich geschäftsschädigend. Vermutlich halten sich die geschulten Servicemitarbeiter vor Lachen die Bäuche, wenn sie so eine Klage bekommen. Bekannte trösteten, das hätten sie so oder so ähnlich auch erlebt, das sei reine Schikane, um verlorene Kunden dazu zu bewegen, dass sie, völlig entnervt, nach einigen Tagen oder Wochen doch noch beim alten Anbieter bleiben. Und ich frage mich: Wo bleibt der Gesetzgeber? Und was macht eigentlich unsere Verbraucherschutzministerin den ganzen Tag? Vermutlich erholt sie sich von Ehec.
Silvia Meixner ist Journalistin und Herausgeberin von http://www.good-stories.de