Stirbt ISDN aus?!

aktuelle Statistik zeigt schrumpfendes Festnetz.
...interessante Episode dort am Rande: neuer FDP-Regulierer beklagt das Versagen des freien Marktes im Netzausbau.
Wo der freie Markt doch sonst zum Götzen dieser Leistungsbezieher-Partei erhoben wird. :p

Allein schon die Tatsache, dass ein FDPler in einer Regulierungs-Behörde arbeitet, ist doch ein Widerspruch in sich.
Naja, aber für Geld (bevorzugt Steuergeld) machen die ja bekanntlich alles

Ich finde diesen Thread sehr interessant, vor allem die Bemerkungen von 2008 in denen es darum geht, dass es 2012 kein ISDN mehr geben wird. Naja, war wohl nix.

Ich persönlich werde an meinem ADSL Breitband Anschluss auch solange festhalten wie nur möglich. Bekannte von uns haben VoIP und sind nicht wirklich zufrieden damit, vor allem was das Verschicken von Faxen anbelangt, wie hier bereits erwähnt. Nicht alles "neue" ist auch unbedingt besser. Aber ja, leider wird es wohl in Zukunft so sein, dass es nur noch VoIP geben wird...

Jep, in Zukunft nur noch VoIP. DAS wird aber noch etwas dauern.

Erst einmal haben die beiden Hersteller der klassichen Vermittlungsstellen afaik die Ersatzteilversorgung für 2015....2020? abgekündigt. Das ist schon einige Monate her.

Stand heute wird die klassische Telefonie aber noch für diverse Dienste benötigt. Fax z.B., welches natürlich sterben wird, aber erst, wenn es dafür einen adäquaten Ersatz gibt. ePost?
Fax hat vor Gericht einen guten Stand bei der Beweisführung, normale Mails nicht.
Patientendaten werden auch gerne gefaxt, da sie einfach sicher (im Sinne von Datenschutz) sind - zumindest im Vergleich zu IP-Übertragungen LAN-LAN bzw. PC-PC oder Server-Server.

Qualitativ und in Sachen Zuverlässigkeit wird VoIP noch lange nicht an ISDN herankommen. Punkt.
ISDN ist eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung und für Echtzeitübertragungen ausgelegt - IP ist für eine Datenübertragung entwickelt, die zeitunkritisch ist.
Sicher wird man das immer besser in den Griff bekommen - es klappt im Regelfall heute schon gut - allerdings ist der administrative Aufwand dahinter für manch einen zu viel....

Was ich nicht verstehe: Wie kann man VoIP als green-IT verkaufen? VoIP hat einen deutlich höheren Energiebedarf als ISDN- oder Systemtelefone an klassichen TKAn.
Mit 50W betreibe ich locker 100 SysTels und mehr - inkl. TKA. Bei VoIP sieht das deutlich weniger grün aus....
Der Grund liegt auf der Hand: Bei VoIP ist die Intelligenz bzw. die CPU-Power, Speicher, etc. verteilt. Viele betroffene Geräte müssen die Daten verarbeiten und speichern - oftmals werden die gleichen Daten mehrfach gespeichert und verarbeitet.
Bei der Systemtelefonie liegt die Intelligenz in den Anlagen, dadurch können die Telefone sehr einfach (und doof) gehalten werden. Sie agieren ja nur als Terminals ohne eigene Intelligenz ohne nennenswerten Speicher.
Eigentlich ein Trend, der genau andersrum zum Trend in der PC-Welt stattfindet:
Oft werden Terminalserver eingesetzt, die PCs sind nur noch kleine (dumme) Terminals mit Minimalressourcen. Man möchte einfach die komplexen, vergleichsweise anfälligen und wartungsaufwändigen PC einsparen.
Die Intelligenz wird auf wenige Server verteilt, um den Wartungsaufwand zu minimieren.
In der Telefonie geht man den umgekehrten Weg: Die Intelligenz wird verteilt.....

Sicher, die Leistungsaufnahme wird immer besser.
Auch die Sprachqualität in Verbindung mit der Zuverlässigkeit - in dem dafür Klimmzüge macht, um Echtzeitübertragungen über IP jagen zu können.
Funktional gibt es heute bei VoIP Vor- und Nachteile, wobei die Vorteile eher im Komfortbereich liegen und die Nachteile in wichtigen Bereichen.
Durch VoIP sind erst hosted-PBX möglich geworden. Die einen finden diese Systeme gut, die anderen nicht. Gründe gibt es auch hier auf beiden Seiten.

Der Weg zu VoIP ist jedoch nicht aufzuhalten. Spätestens, wenn der letzte Baum eine IP-Adresse hat, dann ist ISDN am Ende.
Stand heute finde ich es schade, aber der Mensch gewöhnt sich an (fast) alles. Im Zweifel auch an höhere Ausfallzeiten, welche Dank Handy nicht mehr sooooo dramatisch sind.

Bd,C

Wie kommst du darauf damit eine IP Basierende TK Anlage keine Intelligenz hat? Wieso soll die jetzt in den IP Phones liegen?

Ich habe nicht geschrieben, daß in den IP-Anlagen keine Intelligenz ist. Sondern lediglich, daß die Intelligenz bei den IP-Systemen verteilt ist.
IP-Telefone müssen konfiguriert werden, entweder direkt am Telefon oder sie "ziehen" sich die Konfig, Zeichensatz etc. von der Anlage/Server.
Anruflisten, Tastenbelegungen, etc. werden i.d.R. lokal im Telefon gespeichert.
Die meisten IP-Phones haben einen web-Zugang (ich kenne keines ohne), also ist dort ein kleiner Server eingebaut. Das IP-Phone händelt den Sprachkanal weitestgehend selber, der Call-Server vermittelt nur.
usw...

Bei den klassichen SysTels befindet sich (fast) die komplette Konfig in der Anlage. Befehle über die Tasten werden an die Anlage übertragen, Displaytexte werden von der Anlage gesendet usw.
Die Anlage steuert die Sprachkanäle zentral.

ISDN-(Sys-)Telefone verfügen auch über eine eigene Intelligenz, aber bei weitem nicht so ausgeprägt wie IP-Phones.

Bd,C

Zitat

Original geschrieben von Butterfly
Stand heute wird die klassische Telefonie aber noch für diverse Dienste benötigt. Fax z.B.

Sehe ich nicht so. Ich habe über meinen VoIP-Anschluss erst vor wenigen Wochen rund 50 Faxe hintereinander verschickt (zwecks Angebotseinholung zum Austausch einer Gastherme). Davon mussten nur ein oder zwei Versuche wiederholt werden (und ob das am VoIP-Anschluss oder nicht vielleicht an mangelnder Qualität des Faxgeräts auf der anderen Seite lag, sei dahingestellt).

OT
Die armen Heizungsmonteure

Edit:
Vllt sollte ich anmerken, dass es auch für Handwerker einfacher ist, ohne Papierschnittstelle auf Anfragen zu antworten
BTT

Zitat

Original geschrieben von BartS1975
Sehe ich nicht so. Ich habe über meinen VoIP-Anschluss erst vor wenigen Wochen rund 50 Faxe hintereinander verschickt (zwecks Angebotseinholung zum Austausch einer Gastherme). Davon mussten nur ein oder zwei Versuche wiederholt werden (und ob das am VoIP-Anschluss oder nicht vielleicht an mangelnder Qualität des Faxgeräts auf der anderen Seite lag, sei dahingestellt).

Das sieht im Feld anders aus.
Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, daß Datenübertragungen per VoIP und ADSL meistens nur unbefriedigend funktionieren.
Bei guten Anbindungen (CoCo, LWL, SHDSL, ...) sieht es besser aus, keine Frage. Aber der normale Handwerker oder die Praxis, Kanzlei wird sich keinen CoCo oder ähnliches einrichten lassen, da dann das Preis-/Leistungsverhältnis gar nicht stimmen würde.

Echte Modemübertragungen (ja, es gibt sie noch....) habe ich über VoIP in der letzten Meile noch nie wirklich stabil hinbekommen. Unabhängig von Carrier, IP-Anbindung und Standort.
Fax ist da relativ robust und kann vor allem bei einer fehlerhaften Übertragung automatisch wiederholt werden.

Ändert aber nichts an der Tatsache, daß POTS und ISDN einer aussterbenden Rasse angehören und Faxe auch in den sensiblen Bereichen irgendwann durch andere Medien abgelöst werden.

Bd,C

Zitat

Original geschrieben von Gallium
OT
Die armen Heizungsmonteure

Edit:
Vllt sollte ich anmerken, dass es auch für Handwerker einfacher ist, ohne Papierschnittstelle auf Anfragen zu antworten
BTT

Ich hätte Mails geschickt, das ist viel einfacher.

Aber keine 50 :eek:
Das impliziert, daß 49 Anbieter ein Angebot umsonst machen. Wenn jeder Interessent so viele Anfragen raushauen würde....wann sollen die Handwerker dann noch Service leisten (können)?

Aber das ist ein anderes Thema

Bd,C

Zitat

Original geschrieben von Gallium
OT
Die armen Heizungsmonteure

Edit:
Vllt sollte ich anmerken, dass es auch für Handwerker einfacher ist, ohne Papierschnittstelle auf Anfragen zu antworten
BTT

Und warum geben viele dann keine E-Mail-Adresse an? Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass auf E-Mails nicht so zuverlässig geantwortet wird wie auf Faxe, anscheinend werden E-Mails entweder nicht von allen gelesen oder nicht so ernst genommen wie ein Fax.