Stirbt ISDN aus?!

  • Tja, das sind die zwangsläufigen Folgen des Wettbewerbs.
    Einerseits werden die ja angeblich viel zu hohen Preise der Deutschen Telekom AG
    angeprangert, andererseits wird jetzt wieder die VOIP-Technik verteufelt.


    Leute, das eine bedingt das andere. Ich möchte auch lieber noch 20 Jahre meinen ISDN-Anschluß behalten,
    der Weg wird aber unvermeidbar sein. Es sei denn , die Menschheit sieht ein, dass der Preis nicht alles ist.
    Aber daran glaube ich ehrlich gesagt nicht mehr so richtig. Obwohl es in einigen Bereichen des täglichen
    Lebens schon Anzeichen für ein Umdenken gibt.


    Und somit werden sich auch unsere (ich bin Mitarbeiter) Preise weiterhin dem Wettbewerber (verzögert)
    anpassen. Und das bedeutet mittelfristig leider nun mal eine komplett neue Netzstruktur.
    Das "alte" herkömmliche Netz wird sich zu den Preisen und somit Einnahmen der Zukunft nicht instand halten lassen.


    Gruß


    Tommy

  • Hallo,


    Zitat

    Die Vermittlungsstellen müssen ohnehin erhalten bleiben.


    Welche Vermittlungsstellen ? Es gibt doch kaum noch welche.


    Was sind das den heute - nichts anderes als Grossrechner und denen ist es nahezu egal, ob darüber Telefonie oder Datenverkehr geht oder ein Mobilfunknetz dran hängt, ist ne reine Softwaresache und an den Anschlussmodule etwas andere Hardware. Aber intern arbeiten die mit reinen Bitströmen.


    Was bekommst du den bei ISDN nach Hause ? Auch nur einen Datenanschluss mit einem 160 KBit/sec Datensignal, woraus der NT dann die beiden Basiskanäle und den Steuerkanal auskoppelt.
    So gross ist der Unterschied ISDN zu VoIP nicht, wie viele glauben, diensttechnisch schon mal garnicht.


    Etliche Telco-Anbieter sind schon voll dabei, auf IP-Technik umzustellen, NGN - Next GenerationNetwork heisst das Zauberwort und das wird sich über alle Telefonnetze ausbreiten. Bei uns werden dieses Jahr aller Planung nach noch die ersten Vermittlungsstellen ausgetauscht.

  • Zitat

    Original geschrieben von KrowBill
    Ist denn VoIP so zuverlässig wie die alte analoge Technik? Ich denke, zumindest in Richtung Benutzerfreundlichkeit/Zuverlässigkeit gibts da ein paar Probleme:


    Denke ich nicht :D


    Ich habe jetzt seit 3 Jahren nur noch VoIP, und will gar kein ISDN oder klassisches Festnetz mehr haben.


    Zitat

    Original geschrieben von KrowBill
    - Ist das Internet tot, geht gar nix mehr. Allein die DNS-Probleme der vergangenen Monate lässt mich an der Zuverlässigkeit und Sicherheit des Mediums zweifeln.
    - Wie schwer ist es, VoIP einzurichten? Die einzigen Geräte, die mir wirklich benutzerfreundlich erscheinen sind die von den Betreibern vorkonfigurierten Fritz-Boxen.


    Ist die ISDN Leitung tot, geht auch nix mehr :D


    Wer damals vom ersten Tag an bei ISDN dabei war, kann da ein Lied von singen. Was gab es da ständig ausfälle. Also so zwei bis drei mal im Monat war die Leitung morgens Tot. Oftmals weil nachts mal wieder daran gebastelt wurde in der Vst und irgend was nicht mehr hoch kam anschliessend.


    Mittlerweile sind diese Probleme vorbei, und wir haben eine Verfügbarkeit nahe der 99,9%. Und das ist in Deutschland übrigens einmalig (und auch einmalig teuer).


    VoIP war am Anfang nicht anders. Aber mittlerweile habe ich vielleicht so alle halbes Jahr mal einen Ausfall von 1-2 Stunden. Nur heute ist das egal, dank handy. Früher hieß das noch zur Telefonzelle gehen und den Störungsdienst anrufen.


    Die Einrichtung von VoIP ist super einfach. Die Zeiten, wo man lange was groß konfigurieren musste sind doch schon lange vorbei. Und die Provider, die komplette Anschlüsse liefern, liefern die Hardware meistens so aus, das diese schon vorkonfiguriert ist.


    Zitat

    Original geschrieben von KrowBill
    - Was passiert beim 24h-Disconnect der DSL-Verbindung? Mich würds ein wenig aufregen, wenn immer mal wieder die Verbindung gekappt wird. Klar, man kann den irgendwann in die Nacht verlegen, trotzdem gabs so nen Mist bei der Analogtechnik (auch bei ISDN) nicht.


    Da muß man unterscheiden. Zum einen gibt es Provider, die haben keine Zwangstrennung (so einen habe ich). Viele Provider, die das Transparent für den Kunden machen, und entsprechende Hardware liefern, konfigurieren VoIP auf einen anderen PVC. Auf dieser gibt es dann keine Zwangstrennung, während der Kanal zum surfen weiterhin getrennt wird.


    Betroffen wären von einer Trennung nur dann die SIP Telefone, die hinter dem DSL Router selber gehangen werden, und nicht an die Hardware des Providers.


    Aber das macht jeder ISP noch anders.


    Zitat

    Original geschrieben von KrowBill
    - Fällt mal der Strom aus, dann ist alles weg. Bei analogen Anschlüssen ging für den Notfall immer noch das Telefon. Ist bei der neuen Technik auch nicht mehr gegeben.


    Das ist leider auch schon lange bei ISDN vorbei. Es gibt nur noch sehr sehr wenige Telefone, die über die Notspeisung laufen können. Die meisten sind auf ein externes Netzteil angewiesen. Und bei einem Stromausfall geht auch dort nix mehr. Ganz abgesehen von den vielen DECT oder Telefonanlagen Benutzern.


    Aber auch das sehe ich heute nicht mehr so tragisch, dank Handy.


    Zitat

    Original geschrieben von KrowBill
    Fazit für mich: Keine wesentlichen Vorteile durch die neue Technik, insgesamt wird's eher schlechter (auf Telefonie bezogen).


    Im Gegenteil, es wird besser. Ich denke mal, das VoIP in spätestens 2 Jahren den selben stabilen Status hat, wie heute ISDN (auf Endgeräte beim Endkunden gesehen). Wenn ich bedenke, das ich alleine 20,- EUR für einen ISDN Anschluß bezahlt habe. Jetzt zahle ich 32,- EUR für eine 16M Leitung inkl. Flatrate (auch beim Telefon). Ich habe ein Dutzend Rufnummer für alle möglichen Zwecke. Kann die Nummer einfach "mit ins Büro nehmen" indem ich einfach ein SIP Telefon ins Internet hänge.


    Es gibt so viele Vorteile, die für VoIP sprechen.


    VoIP wird so oder so für jeden Kunden kommen. Lediglich die letzte Meile wird dann noch POTS sein. Teilweise ist das sogar heute schon so. Davon merkt man gar nichts. Denn man kann auch ISDN Leitungen über VoIP Kanäle mit entsprechend höherere Bandbreite realisieren. Aber wozu? Wenn man nicht gerade irgend eine ISDN Datenverbindung braucht, kann mal alles selbst mit SIP abbilden.


    Wer z.B. zu Hause eine Durchwahlfähige Anlage braucht, musste früher viel Geld in eine ISDN Anlage stecken. Heute kann man das fast für Lau mit ein wenig Software machen.


    Viele Firmen koppeln schon seit Jahren Ihre Filialen per VoIP an.


    Also ich will es nicht mehr missen. Die Sprachqualität ist wesentlich höher, es gibt neue Komfortmerkmale, viele Features, die im ISDN extra kosteten, sind hier Umsonst, etc.

    "Ein Volk sollte keine Angst vor seiner Regierung haben, eine Regierung sollte Angst vor ihrem Volk haben."

  • ISDN war gestern, VOIP ist die Zukunft!


    Ich vermisse auch unseren Schwarz-Weißen aber zuverlässigen Fernseher vor 20 Jahren, aber ich bin mit meinem HD LCD auch ganz zufrieden.

  • @ diger: Danke für das ausführliche Posting!
    Hatte mich mit dem Thema nur mal zu Beginn des ganzen beschäftigt, daher kenn ich bisher nur die von mir genannten Punkte. Aber wenn sich das jetzt auch stabilisiert, insbesonere auf die Verfügbarkeit hin, dann kann ich dir zustimmen.
    An die DECT-Geräte hab ich nicht gedacht, die sind bei Stromausfall natürlich auch weg ;)
    Handy ist natürlich immer ne Ausweichmöglichkeit, aber ein zuverlässiger Festnetz-Anschluss ist mir eigetnlich schon was wert. Aber mit jeder neuen Technik ist's halt nunmal so, dass gerade zu Beginn nix rock-solid ist...

  • Also ich hatte das mit der Umstellung auf IP-Technik so verstanden, dass das lediglich in den Vermittlungsstationen passiert und die Leitung in die Haushalte wie gewohnt bleibt. Ist das falsch?

    »Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave« (Aristoteles)

  • Jein - sowohl als auch. Wobei ich denke, dass VoIP gerade im Haushalt (sprich über FritzBox oder ähnliches) eher eine Verschlechterung gegenüber ISDN ist - vor allem in Hinsicht auf einen Stromausfall.
    Hatten das erst vor ein paar Monaten - etliche Leute in der Nachbarschaft konnten nicht mehr telefonieren (haben alle einen VoIP-Telefonanschluss von Alice/1&1) - wir dagegen schon (habe genug Telefon mit Notspeisung gebunkert ;) ).


    Von der Telefonqualität konnte ich mich bisher nicht beschweren (nutze selber VoIP Telefone zusätzlich zum ISDN) - nur fällt bei uns das DSL regelmäßig aus - die Telefonleitung nicht.

    -> Tristan @ Work <-
    --

  • Eure Beiträge sind wirklich sehr Interessant und Informativ!


    Allerdings frage ich mich - wenn ohnehin alles früher oder später auf VOIP umgestellt werden soll - warum ist es bei der Telekom dann immer noch nicht möglich DSL ohne einen Telefonanschluss zu buchen?


    Wir betreiben z.zt. einen T-Com Call & Surf Comfort.
    Sicherlich nicht der billigste aber nach etlichen Problemen mit Providern bleib ich lieber bei der Basis und erreiche jemanden wenn eine Störung vorliegt.
    Vergleicht man hier die Preise von analog und ISDN bekommt man ISDN quasi Geschenkt. Ich meine, es waren 5€ mehr im Monat.


    Sicherlich, die Telekom will ihre Produkte an den Mann bringen, aber wäre es trotzdem nicht an der Zeit einen reinen DSL Anschluss in Verbindung mit VOIP anzubieten, wie es schon etliche andere Anbieter tun?!


    Ein weiterer Aspekt ist die Leitungsqualität.
    Diese (vorallem die Hausanschlüsse) waren eben Ursprünglich für reine analoge Technik ausgelegt und nicht für einen derart hohen Traffic wie er jetzt schon durch DSL aufkommt.
    Wir haben daheim noch ein relativ neues Haus, da mag das noch gehn, aber was ist mit ganz alten Gebäuden?
    Wir wohnen zwar am Rand einer Stadt, bekommen aber trotzdem nur ~3500mbit rein, obwohl wir einen 6000mbit-Leitung haben. Wenn ich mir überlege das es hier schon so "schlecht" aussieht, frag ich mich wie es woanders sein/werden soll.


    Und damit eigentlich mein Gedanke, hat Kabel mit der ganzen Aktion nicht die besseren Karten?!?!?
    Die Leitungen von Kabel dürften (soweit ich vermuten würde) um einiges "belastbarer" sein als die zwei Drähte der Telekom?
    Ausgebaut ist das Kabel-Netz soweit ich weiß auch.
    Denke mal, das wird ein harter Konkurenzkampf zwischen der Telekom und Kabel Deutschland werden.

    gruß

  • @ ez-lif
    Deine Leitungskapazität hängt allein von deiner Entfernung zur Vermittlungsstelle ab. Außer man hat noch papierisolierte Kupferdrähte aus der Zeit vor den Weltkriegen. Hier in Mannheim wohne ich in der Innenstadt. Haus ist aus dem vorletzten Jahrhundert und trotzdem habe ich 16k bei einer Dämpfung von 5 db.
    Das TV-Kabel ist dem Telefonkabel tatsächlich deutlich überlegen. Hat einfach der Bandbreitenreserven auch bei großen Entfernungen. Irgendwann wird das Kupfer auch aussterben, dann gibt es FTTH, also Glas bis ins Haus.

  • Zitat

    Original geschrieben von ez-lif
    Und damit eigentlich mein Gedanke, hat Kabel mit der ganzen Aktion nicht die besseren Karten?!?!?
    Die Leitungen von Kabel dürften (soweit ich vermuten würde) um einiges "belastbarer" sein als die zwei Drähte der Telekom?
    Ausgebaut ist das Kabel-Netz soweit ich weiß auch.
    Denke mal, das wird ein harter Konkurenzkampf zwischen der Telekom und Kabel Deutschland werden.


    das Problem ist nur dass es an Orten an denen es kein DSL bzw. keine hohen Bandbreiten gibt es eben auch kein Kabel gibt. Und es wird sicher auch keines mehr verlegt, die Leute die in so einer Region wohnen haben schon längst Sat-TV. Lohnt sich also einfach nicht die Straßen aufzugraben und Koax-Kabel zu legen denn auch mit Breitband-Internet kann man fast nichts mehr verdienen.


    Klar, alles in den 80/90ern Kabel bekommen hat wird auch ausgebaut.

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