Hallo,
als Stationsleiter einer Markentankstelle kann ich berichten:
Die Preise werden zentral von der Zentrale gesteuert. Als Tankpächter hat man quasi keinen Einfluss drauf. Man kann die Preise jedoch auch manuell am Kassensystem ändern, ABER nur mit Erlaubnis der Zentrale (z.b. wenn es mal Datenübertragungsstörungen gibt und die Preise von der Zentrale aus nicht geändert werden können).
Ändert man die Preise eigenwillig ohne Erlaubnis, und man setzt den Benzinpreis zu niedrig an, muss der Pächter die Differenz aus der eigenen Tasche zahlen. Andersrum dagegen (also den Preis höher ansetzen) bekommt der Pächter nichts zusätzlich.
Was ich damit sagen will:
Wenn der Preis bei 38 cent ist, und das bleibt den ganzen Tag so, dann darf der Pächter die Differenz zum eigentlichen Preis (in dem Fall z.b. 1 EUR Differenz) aus der eigenen Tasche zahlen. Und zwar genau für die Anzahl der verkauften Liter.
10 000 Liter zu je 38 ct verkauft macht 3800 EUR. Der eigentliche Preis wäre jedoch 1,38 EUR, somit bei 10000 Litern 13 800 EUR. Der Pächter muss somit die Differenz von 10 000 EUR aus der eigenen Tasche zahlen.
Wohlgemerkt, bei einer Tankstelle in einer guten Lage können schnell bis zu 50 000 Liter zusammen kommen. Das wäre ein immenser Schaden für den Pächter.
Die Konzerne sind da rigoros. Auch sog. Wegfahrer (die, die tanken und nicht zahlen) muss der Pächter, wenn er den Dieb nicht ausfindig machen kann, aus der eigenen Tasche zahlen.
Selbst wenn man den Preis 1 ct billiger ansetzt, sind das bei 50 000 Litern auch 500 EUR die der Pächter zahlen darf.
Daher lasse ich die Preise immer schön von der Zentrale steuern, und ändere auch nichts rum. Das einzige was wir machen, ist die Preise der Konkurrenz melden.
Wenn dann einer behauptet, es gäbe keine Preisabsprachen, der irrt gewaltig. Die gibt es in Hülle und Fülle.
Ich hoffe, ich konnte damit ein bisschen Licht ins Dunkle bringen.
PS: Diese Informationen berufen sich auf eine Markentankstelle. Wie es bei den freien aussieht und wie es dort gehandhabt wird, kann ich nicht beurteilen.
Er steht dafür gerade. Der Konzern holt sich die Kohle, egal von wem.