Island am Abgrund?


  • Hast du endlich deinen Mitgliedsantrag an Oskar Lafontaine geschickt? :rolleyes:

    Bye bye barring o2 - hello Vodafone D2!
    Das hervorragende Netz und der gute Service sind mir 5€ im Monat mehr wert!

  • Zitat

    Original geschrieben von Aronia
    Dazu kann ich es leider nicht lassen, aus dem Feuilleton der FR zu zitieren:


    Dazu kann ich leider nicht umhin, dass der Bezug auf den Feuilleton vollkommen am Inhalt meines Postings vorbeigeht. Zudem stelle ich mir doch ernsthaft die Frage, warum Lafontaine, wenn er alles besser wusste, als er die Chance hatte (immerhin war er Finanzminister!) dann in den Sack gehauen hat. Sich heute hinzustellen und zu sagen "seht, ich habe es doch damals schon gewusst" ist dermaßen ekelhaft, wenn man sich so aus der Verantwortung gestohlen hat wie Lafontaine. Dieser Mann ist für mich ein Scharlatan, ein Demagoge ersten Ranges, aber kein guter Politiker!

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • Dir ist aber schon klar, dass ein Finanzminister alleine nicht einfach mal eben grundlegende Änderungen am Gesamtsystem durchsetzen kann, wenn die anderen nicht mitziehen, oder? Und dass er möglicherweise eben genau deswegen hingeschmissen hat, weil er sich in seinen Ansichten allein auf weiter Flur sah.


    Ob er das damals wirklich gewollt hätte oder nicht, sei mal dahingestellt. Und dass er heute leicht Reden hat, ebenfalls. Beides ändert allerdings nichts daran, dass er trotzdem im Nachhinein betrachtet mit seiner Einschätzung zumindest diesbzgl. Recht hatte. Genauso, wie man irgendwann konstatieren wird, dass z.B. jemand wie Heiner Geißler (immerhin CDU) Recht hatte, als er sagte, dass die kapitalistische Weltordnung von heute auf lange Sicht keine Zukunft hat.

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • natürlich kann ein Finanzminister nicht alleine entscheiden. Aber wenn man sieht, was Merkel / Steinbrück im Duett können, dann wäre - bei entsprechendem politischen Willen - das auch mit Schröder / lafontaine möglich gewesen. Klar, dass hier zwei Extreme aufeinanderprallten damals. Aber wer sich so aus der Verantwortung stiehlt wie Lafontaine seinerzeit, der sollte den Mund heute nicht so weit aufmachen. Überflüssig zu erwähnen, dass nicht nur Steinbrück, sondern auch Lafontaine im kfw-Aufsichtsrat sitzt...mal so am Rande...

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer
    natürlich kann ein Finanzminister nicht alleine entscheiden. Aber wenn man sieht, was Merkel / Steinbrück im Duett können, dann wäre - bei entsprechendem politischen Willen - das auch mit Schröder / lafontaine möglich gewesen.

    Der Unterschied zwischen damals und heute ist, dass es damals keinen konkreten Handlungsdruck gab und dass Schröder die wirren Ideen von Lafontaine als dummes Zeug abtat - so wie viele andere auch. Heute dagegen besteht akuter Handlungsdruck - die Voraussetzungen sind also völlig andere. Wenn Lafontaine heute noch Finanzminister und Schröder heute noch Kanzler wären, dann hätte sich Lafontaine mit einigen seiner Ideen sicherlich ohne Weiteres durchsetzen können.

    Zitat

    Aber wer sich so aus der Verantwortung stiehlt wie Lafontaine seinerzeit, der sollte den Mund heute nicht so weit aufmachen.


    Angesichts der Tatsache, dass viele Banker heute den Mund weit aufreißen, wenns um staatliche Hilfen geht, die früher von Regulierung nichts wissen wollten, finde ich es nur fair, dass auch jemand wie Lafontaine im Nachhinein sagen kann, dass er immer Recht gehabt hatte... ;) Fairerweise solltest Du Ersteren dann auch einen Maulkorb verpassen wollen.

    Zitat

    Überflüssig zu erwähnen, dass nicht nur Steinbrück, sondern auch Lafontaine im kfw-Aufsichtsrat sitzt...mal so am Rande...


    Wobei natürlich auch hier gilt, dass ein Aufsichtsratsmitglied alleine nicht der ganze Aufsichtsrat sind. Und was Lafontaine oder Steinbrück in dieser Rolle wann getan und gesagt oder nicht getan und nicht gesagt haben, weiß wohl derzeit keiner so ganz genau.

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • was nicht bedeuten muß, dass Du Recht hast. Das schlimmste, was passieren kann, ist dass man jetzt aufgrund politischer Kleinstaaterei und Angst ums eigene Ansehen / amt das ganze noch zum kippen bringt.

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • Zitat

    Original geschrieben von BigBlue007
    ...
    Genauso, wie man irgendwann konstatieren wird, dass z.B. jemand wie Heiner Geißler (immerhin CDU) Recht hatte, als er sagte, dass die kapitalistische Weltordnung von heute auf lange Sicht keine Zukunft hat.


    Leider wird er seit seinem Satz


    „Das gegenwärtige Wirtschaftssystem ist nicht konsensfähig und zutiefst undemokratisch, es muss ersetzt werden durch eine neue Wirtschaftsordnung.“
    – Heiner Geißler: in der Sendung „Razzien und Randale – Wie weit dürfen Staat und Demonstranten gehen?“ von Maybrit Illner am 31. Mai 2007


    von einigen in seiner eigenen Partei nicht mehr für ganz voll genommen. Ironischerweise hat dies parallelen zu Oscar und der SPD. Letztlich noch verstärkt durch den Beitritt Geißles zu Attac.


    Ich bin zutieft davon überzeugt, dass auch er (Geißler) es als nötiges Übel gesehen hätte, wären die Märkte komplett zusammengebrochen. Sicher wird jetzt wieder jemand sagen:" Und was dann? Zeig mir was besseres als die jetzige Wirtschaftsform." Es ist doch unbestritten, irgendetwas lief und läuft mächtig schief. Wir nennen es soziale Marktwirtschaft, handeln aber schon lange nicht mehr nach den Prinzipien der Erdenker dieser.


    "Recht, Sitte, Moral, Normen- und Wertüberzeugungen sind für den Volkswirtschaftsprofessor (Röpke) entscheidende Elemente, für die nicht der Markt, sondern die politische Ebene und die Zentralbank stets Sorge zu tragen haben. Mit einer „konformen“ Sozial-, Wirtschafts- und Finanzpolitik, deren Aufgabe es ist, „jenseits des Marktes“ Schwache zu schützen, Interessen auszugleichen, Spielregeln zu setzen und Macht zu begrenzen, strebt Röpke eine Wirtschaftsordnung des „ökonomischen Humanismus“ an, der von ihm auch „Dritter Weg“ genannt wird. Röpke steht für eine Gesellschaft und Politik, für die die Wahrung der Menschenrechte von höchster Bedeutung ist. Das sogenannte „Individualprinzip“ als wichtiger und elementarer Kern der Marktwirtschaft muss aus seiner Sicht mit einem durchdachten Sozial- und Humanitätsprinzip in Balance gehalten werden.
    Wilhelm Röpke
    (* 10. Oktober 1899 in Schwarmstedt bei Hannover; † 12. Februar 1966 in Genf) gilt als einer der wichtigsten geistigen Väter der Sozialen Marktwirtschaft.


    Vielleicht ist es wirklich an der zeit mal den "Dritten Weg" einzuschlagen.
    Und vielleicht so radikal wie es der Konkurrenzsozialismus vorsieht.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Konkurrenzsozialismus


    Um diesen Neuanfang zu vollziehen, wäre jedoch ein vollkommender globaler Marktzusammenbruch erforderlich gewesen. Aber Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Ich bevorzuge übrigens ebenfalls den Weg des Versagens der zivilen Märkte. Denn die andere Möglichkeit wäre wesentlich katastrophaler.




    Siemensanier


    PS: Dies Pflasterchen "Rettungsplan" mag kurzfristig helfen, wenn ich aber sehe, was jetzt schon wieder an den Börsenplätzen abläuft :rolleyes:
    "Kurserholungen, massiv getrieben von Spekulanten, bezahlt von wem?"

  • Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer
    was nicht bedeuten muß, dass Du Recht hast. Das schlimmste, was passieren kann, ist dass man jetzt aufgrund politischer Kleinstaaterei und Angst ums eigene Ansehen / amt das ganze noch zum kippen bringt.


    Da stimme ich Dir mal wieder vollkommen zu. Die Haltung der Ministerpräsidenten ähnelt in unguter Weise der Position, die die deutsche Regierung zum Ärger der deutschen Verbündeten noch vor wenigen Tagen auf internationalem Parkett vertreten hat: das St. Florians Prinzip. Ich finde es wirklich völlig verantwortungslos, wenn die Ministerpräsidenten sich jetzt ihrer Verantwortung entziehen sollten. Von einer Kreditklemme würde die Wirtschaft in Bayern sicher ebenfalls betroffen sein.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!