Mit Mitte 20 Job kündigen und noch mal Vollzeit studieren gehen? Hilfe erbeten.

  • So, evtl. mal ein kleines Update für die, die es interessiert.


    Mittlerweile habe ich den Bachelor in der Tasche. Bin zwar knapp über der Regelstudienzeit gelandet, muss aber auch sagen, dass ich als "älterer Student" dann schon den ein oder anderen Nachteil im Studium hatte. Das fängt bei der Finanzierung des eigenen Lebens an und hört, so profan es klingen mag, bei Schulkenntnissen und dem "Lernen" auf.
    Zum einen bin ich gezwungen nebenbei arbeiten zu gehen, um finanzielle Verpflichtungen wie die eigene Altersvorsorge, Versicherungen, Verträge, Benzin, Studiengebühren, Lebenshaltungskosten erfüllen zu können, zum anderen bin ich eben auch kein Typ der rumsitzen möchte, sondern lieber etwas zu viel macht als zu wenig.
    Habe direkt nach dem ersten Semester in der Uni als Tutor angefangen und im Hörsaal mit den Kommilitonen Vorlesungsstoff nachgearbeitet und insbesondere auch Übungsaufgaben gerechnet. Schon ein spannendes Gefühl, wenn 300 Augenpaare Dich im Hörsaal anblicken.
    Mittlerweile arbeite ich als studentische Hilfskraft an einem Lehrstuhl der Fakultät und bekomme einen tieferen Einblick in die wissenschaftliche Arbeit der Universität.


    Zu Beginn des Studiums musste ich erst mal wieder das Lernen lernen. Sprich: Hinsetzen und nacharbeiten, Aufgaben rechnen und Informationen beschaffen. Das fiel dem "Standard-Studenten",d er gerade frisch aus der Schule kam, deutlich leichter als mir. Schließlich habe ich 2001 noch Mathe aus dem Abi rausschmeissen könne und zu Beginn der Oberstufe bereits damit abgeschlossen. Dies rächte sich natürlich, da Mathekenntnisse als gegeben angesehen wurden. In Mathe I und II, Statistik und der VWL musste ich dann doch mehr kämpfen als andere. Dafür hatte ich dann beispielsweise im Bereich der "Steuern" auch einige Vorteile und störende Vorkenntnisse ;).


    Der Bachelor ist beendet und der Master begonnen, aber so langsam spüre ich in mir auch wieder die Lust, das Studentenleben und seine Prüfungsphasen hinter mir zu lassen, um wieder am "echten" Arbeitsleben teilzunehmen. Daher sind es jetzt noch maximal zwei Jahre, die es zu bestreiten gilt und danach kann ich endlich wieder anfangen Geld zu verdienen, anstatt welches zu vernichten.

  • Glückwunsch!

    "You can't connect the dots looking forward, you can only connect them looking backwards. So you have to trust that the dots will somehow connect in your future. You have to trust in something — your god, destiny, life, karma, whatever." Steve Jobs

  • Glückwunsch und vor allem Hut ab, dass Du das alles so durchgezogen hast! :top: Die 2 Jahre bis zum Master vergehen auch schneller als man denkt...

    28:6:42:12

  • Glückwunsch ! :top:

    vielen dank für alle hilfreichen antworten


    Der teuro ist tot, es lebe die neue alte DM. Wetten auf 10-jahres-sicht werden angenommen (gibt's da eigentlich internet-wettanbieter für?).

  • So, mal wieder ein vielleicht letztes Update.


    Der Master ist (noch nicht ganz offiziell) beendet: Alle Prüfungen geschrieben, alle Scheine in der Tasche und die Masterarbeit noch vor Weihnachten abgegeben. Die Note sollte dann gegen Ende Januar kommen und dann war es das mit dem Studium.
    Es hat dann doch noch mal ein Semester länger gedauert als geplant, aber ich sage es mal so: Der Bachelor war zum Aufwärmen, im Master geht das Studium dann richtig los. Das äußerte sich darin, dass ich direkt mal zu Beginn des Masters überhaupt durch Klausuren gefallen bin, was ich so im Bachelor nie erleben musste. Das führte zu nervlich wirklich anstrengenden Zweitversuchen, welche aber allesamt (sehr) gut gingen (zum Verständnis: Fällt man drei Mal in der gleichen Prüfung durch, wird man zwangsexmatrikuliert und kann an keiner Uni in Deutschland mehr BWL oder andere Studiengänge belegen, die das entsprechende Fach enthalten, in welchem man zum dritten Mal durchgefallen ist).


    Grundsätzlich bin ich sehr froh, dass ich damals die Entscheidung so getroffen habe. Bei meinem alten Arbeitgeber wäre ich wohl noch auf dem gleichen Stand wie damals und überhaupt nicht glücklich. Natürlich ließe sich vortrefflich über den Zeitpunkt des Starts des Studiums streiten, vielleicht war er sei, drei Jahre zu spät. Aber hinterher weiss man immer mehr.


    Was ich mitgenommen habe? Also mal abgesehen von fachlichen Dingen, die mitunter sicherlich auch sehr kritisch betrachtet werden können, sind es sicherlich Problemlösungskompetenz und das Wissen darum, dass man jedes Thema irgendwie bewältigen kann. Auch und insbesondere die mathelastigen Themen sind mir nach holprigem Start doch recht einfach von der Hand gegangen. Ob man die vielen volkswirtschaftlichen Modelle samt seiner Berechnungen und Herleitungen jemals wieder benötigt, das sei mal dahingestellt, aber sie erhöhten sicherlich auch die persönliche Leistungsfähigkeit. Ich erinnere mich immer wieder gerne an eine Veranstaltung, in dem ich eine vom Professor modellhaft dargestellte und mathematisch bewiesene Situation hinterfragt habe, weil diese in der freien Wirtschaft so überhaupt nicht plausibel meiner mMn nicht darstellbar war. Seine Antwort dauerte fünf Minuten beinhaltete ein weiteres wüstes Tafelbild und machte mir klar, dass er nicht verstanden hat, worauf ich hinauswollte. Kunststück: Er hat immer nur geforscht und nie wirklich mit der Praxis zu tun gehabt. Das führt sicher zu einem weiteren Kritikpunkt: Praxisorientierung und -relevanz des ganzen BWL-Studiums betrug geschätzte 5 %. Auch halte ich den Bachelor keinesfalls für einen berufsqualifizierenden Abschluss. Aber das sind glücklicherweise keine Dinge, die ich beurteilen, entscheiden und nachjustieren muss.


    Nun geht mit einem guten und überdurchschnittlichem Masterabschluss die Jobsuche los. Auch das wird sicher noch mal spannend. Während der Zeit kann ich einem Halbtagsjob nachgehen, den ich auch während des Studiums schon ausgeführt habe. Somit gibt es zumindest keine Lücke im Lebenslauf, ich habe etwas zu tun und Geld kommt auch rein.


    Zusammenfassend war es für mich persönlich gut, das Studium begonnen zu haben. Die Möglichkeiten, die ich nun habe, sind vielfältiger als vorher. Ob ich die entgangenen Einkünfte aus sechs Jahren Studium jemals kompensieren werde? Fraglich. Allerdings ist Geld nicht alles im Leben ;).

  • Glückwunsch!
    Ich fand den Master im Vergleich zum Bachelor einfacher, bei mir war es also genau andersrum. Im Bachelor habe ich einiges nicht bestanden, im Master alles auf Anhieb mit sehr guten Ergebnissen :D
    Aber Hauptsache man ist fertig, 7 Jahre nach dem Bachelor und 4 Jahre nach dem Master im Fernstudium kräht glücklicherweise kein Hahn mehr danach.

    Original geschrieben von bernbayer:
    "Eine Kampagne in ZUsammenhang mit Guttenberg kann man der Bild-Zeitung nicht vorwerfen."

  • TOP, Glückwunsch!


    Mit Master in der Tasche startest Du beruflich ganz anders als ein Bachelor.
    Wie raix schon geschrieben hat, kräht nach ein paar Jahren niemand mehr nach den erreichten Zensuren.
    Und die 6 Jahre Verdienstausfall kompensierst Du locker mit einem Master-Job.


    Ich habe den Master gerade mal mit "gut" abgeschlossen, bin aber immerhin durch nichts durchgerauscht. Für eine 4 hat es bei mir in jeder Prüfung gereicht, auch wenn ich die Dozenten teilweise zur Prüfung das erste mal gesehen habe :D .

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