Mit Mitte 20 Job kündigen und noch mal Vollzeit studieren gehen? Hilfe erbeten.

  • Ich würde denken, daß Du für die "klassische" Managementkarriere tatsächlich zu alt bist. Der Weg ist idR Uni-Studium mit Prädikatsexamen inkl. Auslandssemester und anschließend einige Jahre Top4 UB und dann der "Absprung". Allerdings kannst Du auch die "Spezialistenlaufbahn" einschlagen, die bei Deiner Ausbildung auch ein Studium erfordert, das bankbezogen ist. Also nicht irgendein BWL-Studium Schwerpunkt Finanzierung/Investition sondern direkt BWL-Banken, gibt es aber nur an wenigen Fakultäten. Spezialisieren kannst Du Dich bspw. auf Risikocontrolling, Wirtschaftsprüfung von Kreditinstituten etc. Aber auch mit einem "normalen" Studium kannst Du bspw im Treasury von großen Unternehmen tätig werden, bist dann also nicht branchengebunden, da jedes größere Unternehmen solche Stellen besitzt - stehst dann aber in Konkurrenz zu einem Haufen Absolventen.


    Zum Thema lustiges Studentenleben: mein Studium ist zwar schon länger her, aber da war nix mit lustig. Von 160 neuimmatrikulierten haben es im Durchschnitt 40-50 zum Abschluß geschafft, der Rest ist rausgeflogen. Meistens wegen Statistik oder VWL. Das führt direkt zur nächsten Frage: Stehst Du auf Kriegsfuß mit Mathe usw?


    Wie willst Du das Studium finanzieren? Imho darf man 5 oder 10 k€ besitzen, sonst gibt es kein Bafög mehr.
    Hast Du eine Freundin? Wenn ja. Steht sie auch zu Dir, wenn der Lebensstandard sinkt?Wenn nein: es gibt viele hübsche Mädels in BWL-.Studiengängen, meisten mehr Mädels als Männer...


    Abschließend würde ich sagen: wenn Du ziemlich genau weißt was Du später machen möchtest und nicht wegen des Studiums studierst würde ich es machen, wenn die angesprochenen Faktoren "ok" sind. Den Gehaltsverlust während des Studiums wirst Du aber eher nicht mehr einfahren, das muß dann die "bessere Arbeit" wettmachen.

  • wenn man bwl sutdiert ist das studentenleben trist und grau, ewiges lernen vorausbestimmt.
    außerdem haben bwl studenten nen schlechten ruf, sind arrogant und eindimesional. wenn studiern, dann doch kein bwl...den kram kann man sich auch selber beibringen :top:

  • Ich kenne jemanden, der stand vor demselben Problem. Er war bei einer Autoleasing-Gesellschaft, Europcar. Er hatte wirklich eine sehr sehr guten Karriere in seinen jungen Jahren hinterlegt. Er wurde auch von der Firma nach oben gepusht und die Firma hatte viel in ihm investiert. In der Firma hatte er daher auch einen Namen und Rang gehabt. Mit 25/26 Jahren hat er sich für das Studium entschieden.


    Er hat es nur 2 Jahre durchgemacht und dann zog es ihn wieder an die Arbeit. Er arbeitet jetzt bei einer Autoleasing-Gesellschaft (Wo? Europcar oder Sixt) mit einer guten Position.


    Fazit: Ein Studium ist nur dann erwähenswert, wenn du sicher bist, dass es für dich einen wechsel bedeutet mit Fortschritt (aber dann bitte kein Studium mit Note 3 belegen!!!).


    Ein anderer Kumpel (Jahrgang 1960) hat auch studiert (vor kurzem). Alles ist möglich, nur man muss halt kalkulieren. Ich war auch im Bankensektor tätig, habe mich bewußt für ein Studium entschieden. Zwar interessiert es keinen Schwe*n mehr, dass ich bei der Bank war, wichtig ist aber, dass die Einsatzmöglichkeiten nach einem STudium viel größer sind. Falls du Kohle hast, mache MBA oder auch PhD.


    Formal gesehen wird "leider" immer noch zunächst geguckt, was du für Erfahrungen hast (Arbeit, Ausland) und welche Abschluss mit welcher Note du belegt hast.

    Dodge This!
    Rules of Acquisition: Free advice is seldom free. [Nov2011-Marke7000 // Nov2012- Marke 8000 // Inventar-Status seit Januar 2012-Juchu]

  • Zitat

    Original geschrieben von HansMustermann
    wenn man bwl sutdiert ist das studentenleben trist und grau, ewiges lernen vorausbestimmt.
    außerdem haben bwl studenten nen schlechten ruf, sind arrogant und eindimesional. wenn studiern, dann doch kein bwl...den kram kann man sich auch selber beibringen :top:


    Vielen Dank für diesen überragend fundierten und wertvollen Kommentar, der letztlich alle Fragen zufriedenstellend löst und uns aller Sorgen und Ängste beraubt! :rolleyes:

  • Zitat

    Original geschrieben von HansMustermann
    den kram kann man sich auch selber beibringen :top:


    Jo, das bisschen BWL... und irgendwann gehen wir dann mit nem Kiosk pleite... :rolleyes:

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • wenn es rein ums Finanzielle geht:
    50000 ist IMHO schon recht hoch.
    Als Standard- BWLer wird dein Einstieg sicherlich deutlich niedriger sein (klar schafft ein Bruchteil den Sprung zu einen UB, allerdings haben sich solche Kandidaten in aller Regel schon vorher beim Abitur aus der Menge hervorgehoben).


    Mit der Zeit wirst du sicherlich schon über die 50000 kommen, allerdings dauert das seine Zeit.
    Deswegen würde ich mir den Wechsel gut überlegen.
    Immerhin hast du durch 5 Jahre Studium 250000 Euro Verdienstausfall (eher noch mehr, da ja jetzt Studiengebühren dazugekommen sind, Bücher gekauft werden müssen etc) hast. Und die müssen erst mal wieder reingeholt werden...


    Gibt es nicht irgendwelche Fördermöglichkeiten in deiner Firma?


    Beste Grüße


    Jog


    PS: Zitat meines BWL-Prof in Maschbau-Fakultät: "Das bisschen Zeug, dass die BWLer wissen, lernt der Ingenieur in den ersten Berufsjahren nebenbei!" ;) :D

  • Ratsuchender:
    Es gibt auch die Möglichkeit in D einen Bachelor (3 Jahre) zu machen und dann mit entsprechenden Noten den Master in bspw. England (1 Jahr). Das wurde mir zumindest gesagt.
    Das große Problem bei BWL ist leider die große Konkurrenz. Du musst idR TOP-Noten und schnell studiert haben. Dazu noch Auslands- und Praxiserfahrung. In einem Interview mit einem Headhunter habe ich gelesen, dass allein ein Master oder Diplom Abschluss kaum noch interessant sind. Davon gibt es zu viele. Um das auf zu peppen, sollte man seinen MBA oder Doktor machen. Den MBA nur an guten Schulen/Unis und nach Möglichkeit im Ausland machen. Der MBA erfordert m. W. n. einen Studienabschluss + anschließende Berufserfahrung und kostet einiges. Nicht nur die Opportunitätskosten, sondern auch die Studiengebühren. Ein MBA kann zwischen 2 und 10 Jahren dauern, abhängig davon ob haupt- oder nebenberuflich.
    Check mal diese Website aus.
    http://www.wiwi-online.de/start.php


    Wenn du gute Kontakte hast, nutze diese z.B. für Praktika oder Teilzeitjobs. Such dir große und bekannte Firmen dafür. Und fang damit frühzeitig an.


    Falls du einiges an Kohle übrig hast und keine familiären Bindungen in D, such dir eine "gute" Uni in USA und mach dort deinen Abschluss. Soll angeblich leichter sein, da die Unis ihre Gelder anhand der Absolventenquote kriegen.


    Die von StebuEx angesprochenen Punkte auf jeden wichtig und die solltest du berücksichtigen...
    Bei diesem Punkt bin ich mir allerdings nicht so sicher:

    Zitat

    Original geschrieben von StebuEx
    ...
    es gibt viele hübsche Mädels in BWL-.Studiengängen, meisten mehr Mädels als Männer...


    Verdammt, da hatte ich mir doch wohl die falsche Hochschule ausgesucht.. :( oder ich habe zu hohe Ansprüche...

    Ein altes skandinavisches Sprichwort sagt:
    Gelber Schnee schmeckt nicht nach Zitrone!


  • Ah, stimmt, deswegen brauchen Ingenieure ja auch nie einen MBA oder dergleichen machen. :rolleyes:


    Tatsächlich schafft es nur ein kleiner Teil der BWL-Absolventen zu einer Unternehmensberatung, allerdings gibt es dann dort, je nach Größe und Bekanntheit des Ladens, 52 bis 65 zum Einstieg.


    Und die 250.000 Verdienstausfall sehen natürlich erst einmal bedrohlich aus, die Rechnung sieht aber anders aus, nicht zuletzt aufgrund von null Steuern und geringeren Sozialabgaben.


    1. Wirst du als Student auch deutlich weniger Ausgaben haben, einfach weil du dich einschränken wirst. Maßgeblich ist daher eher das, was dir im Monat nach Abzug aller Fixkosten bleibt, und da ist der Unterschied, sofern du auf Auto und große Wohnung verzichten kannst, doch deutlich kleiner. Von deinen derzeitigen 50.000 Brutto werden dir vielleicht 28.000 Euro im Jahr netto bleiben. Nach Abzug der höheren Fixkosten durch größere Wohnung, Auto und Versicherungsgedöns sind das monatlich vielleicht 1000 Euro, die du verlierst, also 12.000 Euro p.a.


    Pro Monat brauchst du als Student je nach Stadt/Region zwischen 550 und 750 Euro. Dazu kommen je nach Uni zwischen 200 und 400 Euro p.a. für den Semesterbeitrag + ggfs. 1000 Euro Studiengebühren je nach Bundesland.


    Übrigens, Bücher würde ich an deiner Stelle so gut wie nie kaufen. Zum einen sind heute die meisten Unis recht gut mit Literatur ausgestattet, zum anderen gibt es in vielen Veranstaltungen, gerade auf Bachelor-Niveau, ein Skript seitens des Lehrstuhls. Wichtiger ist daher vielmehr ein billiger Laserdrucker für 80 Euro, mit dem du die Skriptfolien textmarkerresistent ausdrucken kannst. Macht also pro Jahr maximal 10.000 bis 11.000 Euro, die du für deinen Lebensunterhalt brauchst.


    Nicht zuletzt kannst du bei deiner Qualifikation direkt gute Praktika machen, und da du als Student die 50-Tage-Regelung in Anspruch nehmen kannst (brutto = netto), sind das p.a. nochmal 2000 bis 4000 Euro, die du verdienen kannst.


    2. Ist dein Studium nichts anderes als eine Investition mit einer damit verbundenen Zahlungsreihe. Die ersten fünf Jahre investiert du jährlich 23.000 Euro (dein tatsächlicher Verdienstausfall + die Lebenshaltungskosten), danach beginnt mit dem Berufseinstieg der Rückfluss. Und der wird nicht nur höher sein sondern auch länger andauern und zudem sicherer sein (geringere W'keit eines Jobverlustes). Und es gibt viele seriöse Wissenschaftlicher, die dafür sehr achtbare Renditen errechnet haben.

  • Ich glaube das Thema Alter dürfte in deinem Fall kein Problem sein, da du ja bereits Arbeitserfahrung (und sogar eine Karriere) vorweisen kannst.
    Außerdem würdest du ja wahrscheinlich erstmal auch Bachalor studieren und das BA-Studium geht ja nicht so lange.


    Was du aber nicht unterschätzen solltest ist den Arbeits- und Energieaufwand, den man für ein Hochschulstudium braucht.
    Studieren ist auf andere Weise mindestens genauso anstrengend wie arbeiten, wenn nicht sogar noch anstrengender.
    Umso wichtiger ist es da, dass du echtes Interesse an deinem Studium hast.

  • Ich kann meinem Vorposter nur zustimmen.


    Wenn du ein echtes Interesse an dem Studium hast, ein derartiger Studienabschluss dich karrieremäßig nach vorne bringen kann und du ein gewisses Organisationstalent hast, leg los. Vom Aufwand her ist ein Studium ähnlich Zeitintensiv wie ein Job, man muss sich halt nur selbst organisieren und das ist auch meist schon das Schwierigste.
    Aber ansich spricht m.E. nix dagegen auch "spät" noch mmit einem Studium loszulegen!

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!