Mit Mitte 20 Job kündigen und noch mal Vollzeit studieren gehen? Hilfe erbeten.

  • Liebe TT-User,


    heute brauche ich mal Eure Hilfe: Stehe momentan vor einer schwerwiegenden beruflichen Entscheidung, bei welcher ich mich über den ein oder anderen Rat freuen würde.


    Zur Ausgangslage: Ich bin Mitte 20 und habe nach erfolgreich abgeschlossenem Abitur und meinem Grundwehrdienst die Ausbildung bei einer großen deutschen Bank begonnen. Relativ zügig nach Abschluß der Ausbildung bin ich in eine Abteilung gewechselt, in der relativ schnell gut verdient wurde. So verdiene ich derzeit ca. 50.000€ im Jahr. Der finanzielle und auch berufliche Aufstieg verlief zwar rasant, ebbt jetzt aber auch ab, da in dieser Abteilung eigentlich jetzt das Ende der Fahnenstange für mich erreicht ist. Berufliche Weiterentwicklung scheint nur schwer möglich, finanziell ist max. noch 5-10% Luft nach oben.
    Diese Abteilung wird in naher Zukunft jedoch eine Änderung erfahren, weil sie outgesourct wird. Arbeitsverträge, sowie damit verbundene Rechte und Pflichten werden eins zu eins übernommen, was natürlich sehr löblich ist.
    Dennoch frage ich mich derzeit ob das alles war. Kommt noch was oder reicht mir das Geld? Bitte nicht falsch verstehen: Mir macht mein Job Spaß. Aber irgendwie fehlt trotz täglich wechselnder Aufgaben und Problemstellungen noch der Reiz, wie man ihn bei Antritt der neuen Aufgabe verspürt hat.
    Ich muss das Outsourcing nicht mitmachen, kann in das eigentliche Geschäftsfeld der Bank jederzeit als Filialbanker zurückkehren. Dies wurde mir bereits mehrfach von verschiedenen Verantwortlichen bestätigt und angeboten. Aber auch dort ist mMn nach ohne entsprechende Weiterbildungen / Studium kein Blumentopf zu gewinnen. Ferner würde ich grade in der Anfangszeit gehaltliche Einbußen in Kauf nehmen müssen. Mein Bestreben ist jedoch ganz klar mehr Geld zu verdienen als das, was ich bisher verdiene.


    Daher denke ich ernsthaft darüber nach, trotz meines nicht mehr ganz taufrischen Alters, noch mal Vollzeit studieren zu gehen. Studiengang wäre dann BWL.
    Natürlich stelle ich mir hier die Frage ob ich dafür nicht einfach schon zu alt bin. Wie mag das auf Personalchefs wirken, wenn sich jemand mit frisch abgeschlossenem Studium bewirbt, der bereits seinen dreißigsten Geburtstag gefeiert hat?
    Ein berufsbegleitendes Studium an der Bankakademie / FOM kommt für mich aus vielerlei Gründen nicht in Frage und stellt daher keine Option dar.


    Vielleicht hat jemand von Euch einen ähnlichen Schritt gemacht und / oder erst sehr spät mit dem Studium begonnen und kann mir Tipps und Ratschläge geben und vielleicht auch aufzeigen worauf besonders zu achten wäre.


    Im bedanke mich schon ein mal im Vorfeld für Eure Hilfe.

  • Mein Tipp lautet, dich mit deinen Vorgesetzten zusammenzusetzen und sie davon zu überzeugen, dass sie dir im Rahmen einer Personalentwicklungsmaßnahme (zumindest teilweise) ein berufsbegleitendes MBA finanzieren und ihr euch zusammen überlegt, wie es danach weiter gehen könnte.


    Zur Not könntest du dir überlegen, ob du dir den MBA selber finanzierst (auch wenn der richtig Geld kostet).


    So ein berufsbegleitender MBA hat auch den Vorteil (?), dass er eine richtige Herausforderung darstellt, da es nicht einfach ist, Beruf, Familie und Studium unter einen Hut zu bekommen...

  • Re: Mit Mitte 20 Job kündigen und noch mal Vollzeit studieren gehen? Hilfe erbeten.


    Zitat

    Original geschrieben von Ratsuchender
    der bereits seinen dreißigsten Geburtstag gefeiert hat?


    Wie kann man mit Mitte 20 bereits seinen dreißigsten Geburtstag gefeiert haben? ;)

    "Wer denkt, er kommt morgen mit seinem Wissen von heute weiter, ist übermorgen schon von gestern."

  • Re: Re: Mit Mitte 20 Job kündigen und noch mal Vollzeit studieren gehen? Hilfe erbeten.


    Zitat

    Original geschrieben von diego206
    Wie kann man mit Mitte 20 bereits seinen dreißigsten Geburtstag gefeiert haben? ;)


    :D
    Wenn du genauer gelesen hättest, meint der TE wohl eher, dass er bei einem möglichen Studienabschluss bereits 30 Jahre alt ist.

  • Wenn du schon so eine "Bilderbuchkarriere" hingelegt hast, wäre da nicht vielleicht auch ein Jobwechsel zu einem anderen Unternehmen interessant?


    Nur weil du bei deiner Bank jetzt an einer Art toten Punkt ankommst, ist ja die einzige Lösung zur Weiterentwicklung nicht zwangsläufig ein Studium. Häufig kann man durch einen Arbeitsplatzwechsel sich neue interessante Perspektiven öffnen und dabei vielleicht sogar mehr verdienen ;)


    Oder fällt so eine Option ganz heraus?

  • Zitat

    Original geschrieben von Masta_U
    Mein Tipp lautet, dich mit deinen Vorgesetzten zusammenzusetzen und sie davon zu überzeugen, dass sie dir im Rahmen einer Personalentwicklungsmaßnahme (zumindest teilweise) ein berufsbegleitendes MBA finanzieren und ihr euch zusammen überlegt, wie es danach weiter gehen könnte.


    Zur Not könntest du dir überlegen, ob du dir den MBA selber finanzierst (auch wenn der richtig Geld kostet).


    So ein berufsbegleitender MBA hat auch den Vorteil (?), dass er eine richtige Herausforderung darstellt, da es nicht einfach ist, Beruf, Familie und Studium unter einen Hut zu bekommen...


    Um einen (seriösen!) MBA bei einer anerkannten BSchool zu machen musst du aber schon einen ersten Uni-Abschluss in der Tasche haben. Alles andere ist wirklich unseriös! Abgesehen davon reicht deine bisherige Berufserfahrung nicht aus.


    Meiner Meinung nach hast du zwei Möglichkeiten:


    1. BWL (an einer möglichst guten Uni (nicht FH!)) studieren.
    Dank der Bachelor-Studiengänge brauchst du nur drei Jahre bis zum ersten Abschluss. Dann wärst du, angenommen du bist jetzt 25/26, beim Abschluss 28/29. Dann könntest du nochmal zwei/drei Jahre arbeiten und dann mit Anfang 30 nochmal einen MBA draufsetzen. Damit stünde dir, formal gesehen, der Weg bis ganz nach oben offen.
    Weiterer Vorteil: dank deiner Ausbildung könntest du vom ersten Semester an sehr gute Praktika machen, z.B. in einer großen Beratung oder Investmentbank. Damit wäre auch die finanzielle Seite sehr gut abgedeckt.




    2. Kein Studium, dafür Brötchengeber wechseln!
    In der Handelsblattbeilage vom vergangenen Wochenende war eine große Story über einen Coba-Banker, der es nur mit Ausbildung bis zwei Ebenen unter den Vorstand geschafft hat. Wenn du an diesen Weg glaubst, mach es und wechsle zu einer Bank, bei der dies möglich ist.


    Ehrlich gesagt glaube ich das aber nicht bzw. der portraitierte Typ ist eine Ausnahme. Der sichere Weg ist immer das Studium.



    Und was den berufsbegleitenden "MBA" angeht: das ist alter Wein in neuen Schläuchen! Das ist einfach ein Abendsstudium/Bankakademie, dem einfach das Label MBA aufgeklebt wurde. Leider ist der Begriff MBA nicht geschützt, sprich jeder kann seinen Studiengang so nennen; auch die hinterletzte FH bietet noch einen MBA in Immobilienmanagement an. Alles unseriös und rausgeschmissenes Geld! Wenn du wirklich bei einer großen Bank bist, zählt einzig ein seriöses Studium an einer anerkannte Uni.

  • Versuch doch eine Teilzeitstelle oder dergleichen auszuhandeln. Du gehst ein bis zwei Tage arbeiten. Den Rest der Woche widmest du deinem Studium. Problem dabei ist der Bachelorstudiengang, der dies meist nicht zu lässt. Als Diplomer war das noch einfacher.. Da müsstest du dich informieren.
    Achte auf jeden Fall auf den Ruf der Uni.
    Ein Studium entspricht bei deinem derzeitigen finanziellem Status aber deutliche finanziellen Einbußen. 50 k im Jahr ist mehr als die meisten Einstiegsgehälter nach dem Abschluss des Studiums.
    Aber ob sich das im Endeffekt lohnt kann ich nicht sagen.


    Der Punkt 2 von Intruder ist auf jeden Fall eine Alternative. Ob du dich jetzt noch für ein Studium einschreiben kannst weiss ich nicht. Eventuell über das Nachrückverfahren, falls es das noch gibt. Bewirb dich doch bei anderen Firmen, um deinen Marktwert abzuschätzen.

    Ein altes skandinavisches Sprichwort sagt:
    Gelber Schnee schmeckt nicht nach Zitrone!

  • In Zeiten einer unübersichtlichen Bankenkrise würde ich einen guten Arbeitsplatz nicht ohne Wiedereinstellungsgarantie aufgeben.


    Mehr Geld verdienst du wahrscheinlich auch nur, wenn du an einer guten Uni überdurchschnittlich abschneidest. Hast du dir den BWL-Stoff 'mal angesehen?


    Auch wenn dich dein bisheriger Werdegang optimistisch in die Zukunft blicken lässt, würde ich mir ein Studium fernab der Arbeit *sehr* gut überlegen.

    “The ideas of economists and political philosophers, both when they are right and when they are wrong, are more powerful than is commonly understood. Indeed the world is ruled by little else. Practical men, who believe themselves to be quite exempt from any intellectual influence, are usually the slaves of some defunct economist.” (Keynes)

  • Re: Mit Mitte 20 Job kündigen und noch mal Vollzeit studieren gehen? Hilfe erbeten.


    Zitat

    Original geschrieben von Ratsuchender
    Ein berufsbegleitendes Studium an der Bankakademie / FOM kommt für mich aus vielerlei Gründen nicht in Frage und stellt daher keine Option dar.


    Ich denke, das bezieht sich auch auf "MBA" und Co. oder? Darf man fragen warum? Ansonsten hast Du eine PN ;)

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • Ich bin auch aus meinem Beruf (+Abendschule Fachabi) jetzt ins Studentenleben gewechselt.
    Habe auch Bankkaufmann gelernt....
    Muss mann sich gut überlegen von 50 TEU p.a. auch NULL zu fallen.


    Andererseits ist es jetzt die letzte Möglichkeit nochmal ein "anderes" Leben kennen zu lernen.



    Da du kein Trockener Theoretiker bist
    (Abi-Studium alles ohne Nebenjobs und Schwups vom Berufsleben überumpelt.....), ist die FH auch eine Möglichkeit, evt. sogar von deinen Chefs mehr geschätzt.

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