Telefonabrechnung vor dem Computerzeitalter

  • moin ihrs,


    kann mir jemand von den "alten Hasen" erklären, wie zur Zeiten der DDR (60er, 70er, 80er) Telefonrechnungen erstellt wurden? Die Computertechnik war ja noch lange nicht so fortgeschritten wie in den 90ern. Hat da jemand per Hand Mitgeschrieben oder wie wurde das realisiert?


    Ebenso wär es für mich interessant, wie das ganze in der BRD ablief?


    Schonmal danke für eure Beiträge

  • Ich kanns dir nur für Westdeutschland erklären, aber ich denke im Osten war es ähnlich.


    Im Amt gab es einen Zählersaal in dem Gestellreihen mit mechanischen Gebührenzählen. Für jeden analogen Hauptanschluss ein Zähler.
    Die Zähler sahen ungefähr aus wie die Zähler bei Bandlaufwerken z.B. am Kassettenrekorder oder halt wie in mechanischen Gebührenzähler die man als Kunde bestellen konnten.


    Einmal Monat ist dann ein Beamte mit einer Kamera ins Amt gefahren und hat die Zählerstände zum Zeitpunkt x fotografiert. Dazu hatten die Gestelle eigene Vorrichtung in die man die Kamera einhängen konnte, so dass auch immer eine gewisse Anzahl Zähler aufeinmal fotografiert wurden.


    In der Rechnungsstelle hat man dann die Filme ausgewertet und aus der Differenz zum Vormonat die vertelefonierten Einheiten und deren Gegenwert berechnet.

    IHK geprüfter IT-Systemelektoniker
    Fachbereich Telekommunikation

  • Hallo,


    Zitat

    Original geschrieben von 7SAC7
    ....so dass auch immer eine gewisse Anzahl Zähler aufeinmal fotografiert wurden.


    100 Stück waren es pro Block - eben einen Rufnummerblock von 100 Rufnummer

  • Krass. Das es wirklich so aufwendig war...
    Heißt das, es wurden für alle Gespräche die gleichen Preise verlangt (egal ob Ausland oder Inland)?

  • Nein, damals gabs "Gebühreneinheiten", die nach Zeit berechnet wurden. D.h. eine Einheit kostete immer gleich viel, aber die Einheiten waren halt unterschiedlich lang, je nach dem wohin und wann man telefonierte. Die o.g. Zähler zeigten halt einfach die Anzahl der Einheiten an, die dann einfach mit dem Preis pro Einheit multipliziert wurden.


    Wie genau die Technik aussah, die dafür sorgte, dass der Zähler je nach Zeit und Gesprächsziel im jeweils richtigen Zeitabstand eins höher zählte, kann ich Dir allerdings nicht erklären. Aber Computer gabs ja durchaus auch damals schon.

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • ok, jetzt verstehe ich aber schonmal das grundlegende Prinzip.
    Schade das man darüber im Internet so schlecht Infos findet.

  • Soweit ich weiss kosteten die Einheiten zuletzt 0,23 DM.


    Irgendwann so in den mittleren Neunzigern wurden die Einheiten abgeschafft, und die City, R50, R200 und Fernbereiche eingeführt.

  • Hallo,


    Zitat

    Wie genau die Technik aussah, die dafür sorgte, dass der Zähler je nach Zeit und Gesprächsziel im jeweils richtigen Zeitabstand eins höher zählte, kann ich Dir allerdings nicht erklären. Aber Computer gabs ja durchaus auch damals schon.


    Ist auch nicht einfach zu erklären.
    Es wird 16 Khz Takte mit über die Leitung geschickt und an der ersten Wahlstufe ausgefiltert, die steuerten dann den Gebührenzähler an.


    Im Ortnetz wurden diese Takte maschinell erzeugt, im Fernnetz wurde dies anhand der Entfernungszonen entsprechend auch so gemacht.


  • Besten Dank. Das ist genau die Seite die ich gesucht habe :).
    Nachdem ich das Foto gesehen habe, auf dem die Zähler zu sehen sind, frage ich mich aber so denn die Rufnummern standen? Oder hatten die Zähler ein bestimmtes System nachdem Sie angeordnet waren?

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