N95 8GB - extreme Probleme mit Navi (Garmin XT)

  • In den Spezifikationen anzugeben, das n95 8gb hätte ein GPS-Modul, ist eine absolute Lachnummer. Stand jetzt volle 20 Minuten (!) unter freiem Himmel und habe keine einzige Satellitenverbindung bekommen, Garmin zeigt mir immer nur den netten "Warte auf bessere GPS-Genauigkeit" Balken, mal zu 0%, mal zu 90% gefüllt :mad:


    da hätte ich gleich beim iPhone und Google-Maps bleiben können, wie mein Vorschreiber so treffend formuliert hat: man ist besser bedient & schneller am Ziel, wenn man alle 500m einen Passanten nach dem Weg fragt. Absolute Frechheit von Nokia und damit das letzte von denen erworben Telefon.

  • Zitat

    Original geschrieben von Mephisto
    In den Spezifikationen anzugeben, das n95 8gb hätte ein GPS-Modul, ist eine absolute Lachnummer. Stand jetzt volle 20 Minuten (!) unter freiem Himmel und habe keine einzige Satellitenverbindung bekommen, Garmin zeigt mir immer nur den netten "Warte auf bessere GPS-Genauigkeit" Balken, mal zu 0%, mal zu 90% gefüllt :mad:

    Mal halblang. Du solltest ein paar Hintergründe kennen, dann verstehst du besser, warum das alles so ist.


    Mal stark vereinfacht:
    Ein GPS-Empfänger kann nur dann eine Position bestimmen, wenn er mindestens drei Satelliten im Blickfeld hat. Es gibt etwas über 50 GPS-Satelliten, die in scheinbar chaotischer Weise die Erde umkreisen. Im Schnitt hast du bei freier Sicht über den gesamten Horizont verteilt 8 bis 10 Satelliten.


    Die Satelliten sendern auf unterschiedlichen Frequenzen, ansonsten würde ihr Sendesignal das der anderen stören. Und genau hier liegt der erste Hund begraben: Der Empfänger muss alle Kanäle überwachen, um etwaige Signale zu empfangen. Also "hört" er auf jedem Kanal eine Zeit lang hinein, ob dort ein Satellit sendet. Und das dauert. Moderne GPS-Empfänger haben bis zu 20 Empfangskanäle, die sie parallel überwachen können.


    Hat der Empfänger die ersten Satelliten aufgespürt, dann erfährt er von ihnen über das Sendesignal, welche Satelliten auch noch in der Nähe sein müssen und schaltet dementsprechend den Empränger auf deren Kanäle.


    Sobald er dann mindestens drei Satelliten hört, kann er die Position bestimmen -- je mehr Satelliten, desto genauer. Für eine Höhenbestimmung sind mindestens vier nötig.


    Dieses Procedere nennt sich "Kaltstart" und dauert bei jedem GPS-Empfänger bis zu 20 Minuten.


    Um diese Zeit zu verkürzen, speichert der Empfänger die Bahndaten ab, die die Satelliten ihm übermitteln. Anhand dieser Daten lassen sich die Positionen der Satelliten innerhalb der nächsten Stunden erreichnen, so dass der Empfänger beim nächsten Einschalten genau weiß, welche Satelliten er zu erwarten hat.
    Die vollständige Übertragung dieser Bahndaten dauert mindestens 12 Minuten.


    Wie gesagt, reicht die Vorhersage auf Basis der Bahndaten nur wenige Stunden in die Zukunft. Darüber hinaus wird die Information immer ungenauer, so dass im schlechtesten Fall wieder ein "Kaltstart" nötig ist. Gleiches gilt, wenn man sich mit dem Empfänger ein paar hundert Kilometer weg bewegt -- dann stimmen die Daten auch nicht mehr.


    Bei einem Navigationssystem, das du z.B. regelmäßig im Auto verwendest, ist das alles kein Problem, weil das ständig aktuell ist. Beim Handy-Navi ist das anders.


    Genau dafür gibt es A-GPS -- denn hier werden auf Basis der ungefähren Position die o.g. Bahndaten per Internet übertragen. Deshalb sollte man bei Geräten wie dem N95 imm A-GPS aktiviert haben. Die paar kB fallen nicht weiter ins Gewicht.


    Zitat

    da hätte ich gleich beim iPhone und Google-Maps bleiben können

    Das iPhone 1 bestimmt die Position nur anhand der Mobilfunk-Sendemasten. Das ist genauso genau, wie einen Passanten zu fragen. ;)

    Zitat

    Absolute Frechheit von Nokia und damit das letzte von denen erworben Telefon.

    Das N95 ist das erste Mobiltelefon mit GPS-Chip -- solltest du nicht vergessen. Auch Nokia lernt dazu.


    Auch vergessen sollte man nicht, dass solch leistungsfähige Empfängs-Chips wie der SirfStar III irrsinnige Stromfresser sind. Daher hat man sich dort wohl auf einen einfacheren Chip von Texas Instruments entschieden.
    Zudem ist die Antenne auch etwas ungünstig am unteren Rand des Geräts angebracht -- vermutlich, um Störungen durch die Mobilfunkantenne zu vermeiden.


    Positionsbestimmung mit dem N95 mit eingeschaltetem A-GPS und halbwegs freier Sicht zum Himmel funktioniert mittlerweile einwandfrei. Nur bei leicht eingeschränkten Bedingungen, wie z.B. im Auto oder in Häuserschluchten, ist der Empfänger schnell am Ende -- andere Empfangs-Chips haben hier deutlich mehr Reservern. Aber das eben u.a. zu Lasten des Stromverbrauchs.


    Wenn ich unterwegs bin und schnell mal wissen muss, a) wo ich bin und b) in welche Richtung ich muss, reicht mir das N95 völlig aus. Für eine flüssige Navigation hab ich 'nen externen GPS-Empfänger, den ich so positionieren kann, dass er immer optimalen Empfang hat. So ein Teil kriegste ab 50 Flocken nachgeschmissen. Mein XAIOX iTrackU hat um die 100 gekostet und hat gleichzeitig noch einen Logger eingebaut, mit dessen Hilfe ich unabhängig vom Handy z.B. meine Fotos nachträglich geokodieren kann.


    Gag

  • Nachtrag: Nachdem sich das Telefon nun wie von Gag beschrieben auf die mein Standörtchen umkreisenden Satelliten eingeschossen hat & ich brav und immer den Slider offen lasse, hat sich die Problematik entschieden verbessert und ich bekomme tatsächlich eine doch recht brauchbare Navigation hin - coole Sache :top:


    Was lernen wir daraus: Herr gib mir mehr Geduld, aber zackig ;) :D, womit ich Besserung gelobe :)


    Danke an alle Poster für die Berichte/Erklärungen :top:!!

  • Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Die Empfangsqualiät des verbauten GPS-Chipsatz von TI ist im Vergleich zu einem SirfStar III oder Nemerix echt lachhaft.


    Kann ich nicht bestätigen, ich hatte sogar schon Fälle wo ein Sirf III keinen Fix bekam, der TI Chipsatz im N82 dagegen schon (ohne AGPS). Das große Problem beim N95 ist einfach die schlechte Antennenposition...

    Wenn Null besonders groß ist, ist es fast so groß wie ein bisschen Eins.

  • Zitat

    Original geschrieben von Mephisto
    Nachtrag: Nachdem sich das Telefon nun wie von Gag beschrieben auf die mein Standörtchen umkreisenden Satelliten eingeschossen hat & ich brav und immer den Slider offen lasse, hat sich die Problematik entschieden verbessert und ich bekomme tatsächlich eine doch recht brauchbare Navigation hin - coole Sache :top:

    Wie gesagt: A-GPS entschärft die Problematik des ersten Sat Fix deutlich. Ich weiß auch gar nicht, ob und wie im N95 die Bahndaten gespeichert werden und ob sie ggf. nach einem Neustart einfach weg sind, usw.
    Ich gehöre zu den "Early Adopters" des N95. Das GPS war für mich am Anfang, als A-GPS noch nicht implmentiert war, eine echte Enttäuschung.

    Zitat

    Original geschrieben von Deifie
    Kann ich nicht bestätigen, ich hatte sogar schon Fälle wo ein Sirf III keinen Fix bekam, der TI Chipsatz im N82 dagegen schon (ohne AGPS). Das große Problem beim N95 ist einfach die schlechte Antennenposition...

    Solche Fälle gibt es immer. Du kannst GPS-Empfänger nicht so ohne weiteres miteinander vergleichen, da du nicht weißt, ob und welche Bahndaten sie gespeichert haben, usw.
    Auch ist jeder zeitliche und/oder räumlich voneinander getrennte Vergleich unbrauchbar, da sich die Satelliten permanent bewegen.


    Es gibt Situationen, an denen brauchst du selbst mit einem guten Empfänger mehrere Minuten, weil die Satelliten einfach total bescheuert am Himmel stehen.


    Ich hatte vor einiger Zeit arge Probleme mit meinem externen Empfänger für mein PDA-Navi im Auto, so dass ich mich intensiv damit beschäftigt habe. U.a. ist eben die Satellitenpositon immens wichtig. Es gibt Stunden, da kneulen sich die Satelliten in einem winzigen Radius direkt über dir, der nächste steht dann irgendwo am Horizont außer Sichtweite. Da bekommste mit keinem Empfänger eine gescheite Betsimmung hin.


    Es gibt Tools, mit denen du dir die aktuelle Sat-Position am Himmel anzeigen lassen kannst. Wenn du das mal eine Zeit lang beobachtest, verstehst du schnell, warum dem Empfang oft einfach physikalische Grenzen gesetzt sind. Was die Empfänger da mittlerweile herauskitzeln, ist wirklich der absolute Wahnsinn -- und markiert mittlerweile die Grenze des GPS-Systems. Wenn wir eine bessere Navigation wollen, müssen wir auf Galileo warten.


    Gag

  • Zitat

    Original geschrieben von Gag Halfrunt
    Auch ist jeder zeitliche und/oder räumlich voneinander getrennte Vergleich unbrauchbar, da sich die Satelliten permanent bewegen.


    Das ist klar, deswegen waren beide Empfänger auch gleichzeitig am selben Ort...

    Wenn Null besonders groß ist, ist es fast so groß wie ein bisschen Eins.

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