Schaue mir gerade diese Olympia-Sendung im ZDF ein und muss mir mal kurz ein wenig Luft verschaffen...
Allein die Tatsache, dass man offenkundig nichts besseres zu tun hat, als an einem Tag mit unzähligen Entscheidungen (und einigen erfolgreichen deutschen Sportlern - nur so am Rande), einen amerikanischen Ex-Sportler zu interviewen.
Ok, es handelte sich um Michael Johson, einen der erfolgreichsten Leichtathleten der Geschichte, aber was genau kann der zu den noch nicht erfolgten Leichtathletik-Wettbewerben beitragen?
Viel schlimmer, Kerner versuchte sich an einer Doping-Diskussion, die er in einer naiv-erbärmlichen Art betrieb, dass ich fast in den Fernseher gebrochen hätte. Ich bin auch der Meinung, dass das Thema Doping beachtet werden muss. Wahrscheinlich sollten Sportarten wie Gewichtheben oder Radfahren sogar mal für einige Zeit aus dem Programm der Olympischen Spiele genommen werden, damit ein Zeichen gesetzt wird. Aber was sollte dieses Interview mit Johnson? Man kann von ihm halten, was man will und seine Leistungen kritisch sehen. Aber dieser Mensch wurde nun mal nie positiv getestet und seine Karriere ist seit einigen Jahren vorbei. Was wollte Kerner dann mit diesen naiv-provokanten Fragen ("xxx sagt, man könne die 400 m nicht unter 44 Sekunden laufen") erreichen? Das war nichts anderes als eine klare Dopingunterstellung. Johnson hat die Frage folgerichtig auch als "stupid" bzw. "silly" bezeichnet und zum Schluss des Interview etwas aggressiv geäussert, dass er nur im deutschen Fernsehen ständig auf dieses Thema angesprochen wird...
Nochmals: ich halte eine Diskussion über dieses Thema für wichtig, aber wenn, dann mit entsprechendem Anlass (der hier nicht vorlag) und einem adäquaten Gesprächspartner (der hier ebenfalls nicht anwesend war) und letztlich mit einem Moderator, der mehr als schlecht versteckte Vorwürfe und hilflos aneinander gereihte Zitate präsentiert.