Gestzl. versichert, vom Arzt mies behandelt.

  • Zitat

    Original geschrieben von ocb
    ...
    Ich find sowieso, dass wir als Kassenpatienten gute Karten haben. Wenn die niedergelassenen Ärzte sich wie die Sau benehmen würden, dann gehen wir einfach in die Ambulanzen der Krankenhäuser. Da wartet man auf einen Termin ähnlich lange, hat dafür aber gleich den aktuellen Stand der Forschung und die haben auch alle Geräte.

    Das dürfte so nicht ganz funktionieren. So weit ich weiß darf man als Kassenpatient ohne Überweisung nicht mehr in die Krankenhausambulanz.
    Von Notaufnahme ohne wirklichen Notfall ganz zu schweigen - wobei sich dort die "aktuelle Forschung" vor Allem in der Quote der blutjungen Assistenzärzte und PJler ohne jegliche Erfahrung zu präsentieren scheint.



    Bin selbst privat versichert, finde das System aber auch in hohem Maße ungerecht und unfair.
    Meiner Meinung nach müßte die Finanzierung einer Grundversorgung sich auf alle Einkommensarten erstrecken und nicht nur auf Arbeit. Diese Grundversorgung müßte natürlich für wirklich jeden verpflichtend und durch private Zusatzversicherungen erweiterbar sein.
    Das Ergebnis wäre mehr Gerechtigkeit, allerdings auch eine größere / offenere Ungleicheit in den Praxen/Kliniken aufgrund der Freiheit in der Entscheidung.

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  • Zitat

    Original geschrieben von TheBastian
    Wusste gar nicht, dass der Eid des Hippokrates aufgrund von erstunkenen finanziellen Problemchen ausgehebelt werden kann...


    Der wird seit ewigen Zeiten nur im Kino geschworen, den muss ein Arzt garnicht aushebeln wollen, weil er garnicht abgelegt wird.


    Zitat

    Ich stelle mir gerade vor, dass der TE unter Umständen vielleicht erste Anzeichen von Krebs o.ä. aufweist (nur plakativ als Beispiel!) und von dem Wunderheiler dermaßen abgefertigt wird, ihm vielleicht jetzt hätte geholfen werden können, dies nicht erfolgte und er im Laufe des Krankheitsverlaufes weitaus schlimmeres erleidet, als nach korrekter und gründlicher Diagnose erfolgt wäre.


    Wenn ich als gesetzlich versicherter Zweifel an der Diagnose habe und mich das partout nicht loslässt, dann kostet mich das einholen einer zweiten Diagnose 10€! Das ist doch nun wirklich nicht die Hürde! Weder für Sozialhilfeempfänger (die können sich ab 40€ befreien lassen, muss man eben selber mal zur Kasse gehen und so einen Antrag stellen), noch für Geringverdiener (wie gesagt, es geht um 10€, nicht um 1000€).


    Du tust ja so, als wärst du als GKV-Mitglied völlig hilflos einem einzigen Arzt ausgeliefert. Und es gibt kaum Krebsarten, die innerhalb von wenigen Wochen derart wuchern, dass Exitus ist. Bei denen hilft einem der Chefarzt und das Einzelzimmer auch nicht weiter.


    Anstatt aufs System zu schimpfen, einfach mal genauer gucken, wie das System eigentlich läuft. Und bis auf die Praxisgebühr (die der PKVler auch zahlt, nur eben nicht beim Doc, sondern inkludiert in seine Beiträge) und einige Spezialitäten steht man nicht schlechter da. Gut, in der Zahnbehandlung schon, da stimmt es Ausnahmsweise.


    Aber wenns wirklich so schlimm wäre, das man von Klassenkampf reden müsste, dann sähs in der Republik ganz anders aus. Die Schmerzgrenze der Leute ist bei der KV sehr hoch, wenn sich da wirklich was an der Behandlungsqualität massiv ändern würde, das regelmäßig das überleben bedroht wäre, dann müsste sich die Politik warm anziehen!


    De facto ist es aber so, das man in der Regel ein hohes Behandlungsniveau finanziert bekommt, egal wo man versichert ist. Das es auch schlechte Ärzte gibt, lässt sich durch noch so hohe Beitragszahlungen nicht verhindern...


    Zitat

    So weit ich weiß darf man als Kassenpatient ohne Überweisung nicht mehr in die Krankenhausambulanz.


    Das stimmt meines Wissens nach nicht. Du kannst ja auch zu jedem Facharzt ohne Überweisung gehen, kostet dann eben 10€. Wieso man da ausgerechnet die Ambulanz ausnehmen sollte, sämtliche Fachärzte aber nicht, macht keinen Sinn.


    Es widerspräche auch dem Zweck einer Ambulanz, die ist ja gerade dazu da, Patienten zu begutachten, die noch keine Diagnose haben und auch nicht notfallmäßig stationär aufgenommen werden müssen.


    Zitat

    Bin selbst privat versichert, finde das System aber auch in hohem Maße ungerecht und unfair.


    Ich bin auch der Meinung, das es im Prinzip eine Kasse für alle tun würde (oder wenigstens eine GKV für alle, anstelle vieler GKVs, die sich gegenseitig Kapital und Kunden abjagen). Gerade weil ich beide Seiten PKV/GKV erlebt habe. Da gibts ausser Kleinigkeiten keine wirklichen Unterschiede, insofern kann mans auch zusamenfassen und hätte dann insgesamt deutlich mehr Geld und auch eine stärkere Verhandlungsposition gegenüber der Pharmaindustrie. Wenn ich auf einem Markt nur zu Preis X absetzen kann wäre das etwas anderes, als momentan wo sich noch immer einer findet, der zweimal so viel zahlt...


    Aber diese Panikhaltung, dass man als GKVler mit Platzwunde quasi auf dem Gang liegen gelassen wird, wenn ein PKVler mit eingewachsenem Fussnagel aufläuft, teile ich nicht.

  • So, wollen wir mal schauen wie arm denn die Hausärzte sind und wie wenig die Honorare aus GKV abzüglich Praxiskosten noch ausmachen?


    Man bedenke, dass die Privatpatienenten durchschnittlich 20% des Budgets noch mal on top bringen.
    Bei einem Hautarzt sollte das noch viel besser aussehen!
    Außerdem bringt ein Privatpatient auch "nur" ca das 2,irgendwasfache - das macht somt auch nicht so viel aus...


    KV Bezirk.........................Überschuss je Hausarzt in € 2006
    Bayern (höchster Wert)......93 752
    Berlin (niedrigster Wert).....63 426
    Bundesdurchschnitt...........83 015


    Somit liegt der ÜBERSCHUSS bei ca 100.000€ pro Hausarzt :eek:


    Oder sollte ich irgendwo einen Denkfehler haben...

  • Hast Du eigentlich auch nur den Hauch einer Ahnung von dem, was Du hier verbreitest, oder bringst Du aus einem möglicherweise momentanen Frust heraus einfach mal BILD-Pseudowissen (das mit "platt" eigentlich nur unzureichend beschrieben wäre) unter die Leute? :rolleyes:


    Ehrlich, selten so einen Dumpfsinn gelesen - und ausgerechnet Du mokierst Dich über "Stammtischgetrampel"...

    Sic gorgiamus allos subjectatos nunc.

  • TheBastian
    Ich bin nicht PKV und finde trotzdem dass Du polemischen Unfug auf niederem Stammtischniveau schreibst, mal davon ab das Du sehr deutlich in Deinen Postings eindrucksvoll zum Ausdruck bringst, dass Du das gesamte System aber mal gar nicht verstanden hast.


    Es wird sicher den ein oder anderen sehr gut verdienenden Arzt geben, aber es gibt eben auch genug die nicht am Quartalsende mit der Schubkarre die Kohle Säckeweise zu Bank bringen müssen.


    Es geht doch eher darum wieso der Arzt sich so verhält. Bestimmt nicht weil bis auf den TE alle anderen Patienten ausschließlich PKV sind und er denen mehr Zeit und Aufmerksamkeit widmet. (Mal davon ab gab es mal eine schöne Reportage wie lange ein Arzt mit Schreib- und Berichtstätigkeiten für die KK`s zu tun hat. Wenn dort nicht so eine Formularwut der Kassen vorherrschen würde hätte der Arzt auch wieder mehr Zeit für die Patienten.) Von daher muss das keine Bösartigkeit sein, wenn ein Arzt so reagiert, er wird von den GKV`en eben schlicht und ergreifend für "Mehrarbeit am Patienten" nicht bezahlt.


    Würdest Du freiwillig kostenlose Mehrarbeit leisten? Und dass nicht nur einmal am Tag sondern ständig? Und dann gleich doppelt "bestraft" werden, denn die Zeit die man "kostenlos" einem Patienten widmet verliert man dann beim nächsten. Denn unterm Strich ist auch Arzt nur ein Job, die Menschen verdienen in erster Linie damit ihren Lebensunterhalt, nirgendwo steht geschrieben dass nur selbstlose Samariter Arzt werden dürfen.


    Und selbst wenn es doch den ein oder anderen hilfsbereiten Doktor gibt: Soll er jedem Patienten der bei ihm vorbeischaut wenn das ihm zugeteilte Budget schon lange aufgebraucht ist alles aus eigener Tasche bezahlen?

  • Tja, der Arzt muss heute 10 Stunden für sein Geld arbeiten.


    Mein Hausarzt hat ein eigenes Hausarztmodell entworfen, das da lautet : 3 Wochen offen im Monat, dann 1 Woche Kanaren, Mallorca, usw., dann wieder 3 Wochen arbeiten. Dem gehts gut damit. :D:D:D

  • Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    Es geht doch eher darum wieso der Arzt sich so verhält.


    Ein Arzt ist auch nur ein Mensch, wie jeder andere. Wie hat es Hennes Bender mal so schön gesagt "Na und, der geht auch nur kacken".


    Man sollte sich mal endlich davon lösen, das irgendwelche Berufsgruppen (Schauspieler, "Top-Manager", Ärzte, etc.) anders sind, als andere. Die saufen, huren rum, prügeln sich und leben wie jeder andere Mensch auch. :D


    Und es ist ein Recht eines jeden Menschen, sich wie ein Idiot zu benehmen. Warum sollte diese "Spezies" nicht auch als Arzt auftreten?


    Und wenn ich irgendwo schlecht bedient werde (Supermarkt, Werkstatt, Arzt, etc.) dann war ich dort zum letzten Mal.


    OK, hier hat jemand einen schlechten Dienstleister erwischt. Das passiert doch ständig, das man irgendwo mies behandelt wird. Das hat doch nichts mit irgend einem System zu tun.


    Wechsel den Dienstleister (also Deinen Arzt), und gut ist...

    "Ein Volk sollte keine Angst vor seiner Regierung haben, eine Regierung sollte Angst vor ihrem Volk haben."

  • Super Diskussion hier. Was bin ich froh, dass ich aufgrund meiner Kassenpatienten schon so gut verdiene, dass ich mir Golfclubmitgliedschaft, den einen oder anderen Mercedes und was weiß ich noch alles leisten kann...


    Leider sind hier im Osten so wenig Privatpatienten (unter 1%!), dass die auch nicht wirklich viel rausreißen. Oft müssen die Ärzte nämlich auch noch riesige Kredite abbezahlen (was nicht steuerlich absetzbar ist, sondern nur die Zinsen!) und da geht dann auch noch eine Menge drauf!


    Aber ich könnte so viel erzählen, dass es den Rahmen des Forums sprengen würde. Gut dass es Leute gibt, die mir erklären, dass es mir doch eigentlich gut geht.


  • Glaube keiner Statistik die Du nicht selbst gefälscht hast. Im übrigen ist "Überschuss" hier nicht gleich "Nettoeinkommen". Auch Ärzte dürfen oder müssen Steuern zahlen. Nimm einen Berliner Hausarzt der auf seine 60 oder 70K € noch Steuern etc. pp. zahlt muss er zwar nicht verhungern, aber seine Porschesammlung dürfte auch eher gering ausfallen.


    Nicht alle Hausärzte nagen am Hungertuch aber auch nicht alle sind Millionäre.
    Und mal von der Hausarztthematik weg: Auch die Bezahlung der Krankenhausärzte nach TvDÖ ist für das was da z.T. geleistet werden muss auch ein Witz. Ich glaube die Zahl derer die meinen sie könnten mit einem Medizinstudium in D reich werden ist doch eher gering. Wer aufs große Geld aus ist wird sich nach dem Studium eh schnellstmöglich in andere Länder verziehen.


    EDIT:
    diger
    Die Art und Weise wie der Herr das dem TE rübergebracht hat ist sicherlich auch der A*****nasenfaktor beim Menschen soweit richtig, ändert trotzdem nichts daran, dass der Spruch "Nur 1 Diagnose pro Quartal" eben daher kommt, dass es für alles andere eben kein Geld gibt.

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