Rentenversicherung - braucht man das noch?

  • Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer
    kreativ = kriminell, um es mal auf den Punkt zu bringen?


    Nein. Hierzu mal ein vereinfachtes Beispiel unter meinen oben angegebenen Prämissen und ähnlich der Situation heutiger H4-Empfänger:


    A und B besitzen jeweils 100k und sind solo ohne Kinder.


    A kauft für 99k eine Wohnung und finanziert den Restbetrag.
    B vertraut der Beraterbank und freut sich über Kapitalerträge. Tritt nun der Ernstfall ein, erhält A (der mit der Wohnung) einen angemessenen Lastenzuschuss vom "Amt" zur Tilgung der Raten analog eines Mietzuschusses und Hilfe zum Lebensunterhalt. B jedoch darf bis auf einen Freibetrag (heutiger Stand: 150 € /Lebensjahr zzgl. 750 € für Anschaffungen) sein gesamtes Vermögen verbrauchen, bevor auch nur ein Cent vom A-amt fließt. Ich kann zwar nicht in die Zukunft sehen, aber das Schema wird sich bis auf die Beträge wohl nicht groß ändern. Damit sollte klar sein, in welche Richtung die Kreativität sich entwickeln sollte.


    Zitat

    Original geschrieben von avalox
    Momentan sieht der Gesetzgeber vor, dass man bis zu seinem 65. Lebensjahr arbeitet...


    Nö, das sieht der Gesetzgeber nicht vor. Er sieht vor, daß vor dem 65 Lebensjahr gar keine bzw. eine verminderte Rente gezahlt wird. Da aber im Durchschnitt Frauen & Männer mit 63 in Rente gehen ist die Erhöhung des "regulären" Renteneintrittsalters nichts anderes als eine verkappte Rentenkürzung - die Differenz darf man dann via privater Vorsorge ausgleichen.

  • Zitat

    Original geschrieben von StebuEx
    Nein. Hierzu mal ein vereinfachtes Beispiel unter meinen oben angegebenen Prämissen und ähnlich der Situation heutiger H4-Empfänger:


    A und B besitzen jeweils 100k und sind solo ohne Kinder.


    A kauft für 99k eine Wohnung und finanziert den Restbetrag.
    B vertraut der Beraterbank und freut sich über Kapitalerträge. Tritt nun der Ernstfall ein, erhält A (der mit der Wohnung) einen angemessenen Lastenzuschuss vom "Amt" zur Tilgung der Raten analog eines Mietzuschusses und Hilfe zum Lebensunterhalt. B jedoch darf bis auf einen Freibetrag (heutiger Stand: 150 € /Lebensjahr zzgl. 750 € für Anschaffungen) sein gesamtes Vermögen verbrauchen, bevor auch nur ein Cent vom A-amt fließt. Ich kann zwar nicht in die Zukunft sehen, aber das Schema wird sich bis auf die Beträge wohl nicht groß ändern. Damit sollte klar sein, in welche Richtung die Kreativität sich entwickeln sollte.


    ich sehe es auch so, dass man sich nicht allein auf staatliche und private Rente verlassen sollte, keine Frage. Aber ich finde es faszinierend, wie viele hier schon zu meinen wissen, was im Alter alles noch geht, wie die Situation dann sein wird und dass man dann ja eh Hartz-IV-Empfänger sein wird...

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer
    Aber ich finde es faszinierend, wie viele hier schon zu meinen wissen, was im Alter alles noch geht, wie die Situation dann sein wird und dass man dann ja eh Hartz-IV-Empfänger sein wird...


    Du scheinst noch nicht ganz zum Kern des Problems gestoßen zu sein.
    Letztes Jahr haben 52 Mio Beitragszahler 25 Mio Rentner finanziert. Quelle . 2050 wird die Zahl der Menschen zwischen 20 und 64 zwischen 22 und 29% geringer sein als heute, die sind dann Rentner. Das bedeutet, daß 52 Mio Zahlern vs. 25 Mio Rentnern heute im Jahr 2050 (bei 25% Veränderung) 40 Mio Zahlende Gäste 35 Mio Rentnern gegenüberstehen.
    Wie soll das die gesetzliche Rentenversicherung ohne Rücklagen schaffen? Willst Du noch mehr Steuern erhöhen? Wir haben jetzt schon eine Abgabenquote von über 50%, wenn alle indirekten und direkten Steuern miteinbezogen werden. Fakt ist, daß das System keine Zukunft hat und auch sonst keine Geldquelle sichtbar ist. Es wird zur Grundsicherung kommen, wie auch von Lüni prognostiziert. Wer bedürftig ist bekommt Rente, wer nicht, erhält irgendeine Minimalkonstellation. Ob das Hartz 24 oder Rente heißt ist doch vollkommen egal. Es wird schlichtweg kein Geld für Rentenzahlungen wie im aktuell bestehenden Umfang vorhanden sein. Also mußt Du als Pensionär i.S.d. Sozialgesetzbuches bedürftig sein, wenn Du Dich nicht Dein Leben umsonst abrackern möchtest. Und bedürftig wirst Du nicht sein, wenn Du vertragsgemäß als Rentner Leistungen aus privater Vorsorge beziehst. Du zahlst jetzt schön die gesetzl. Rentenbeiträge, und wenn du selber Opa bist ist nüscht mehr da. Ganz einfach ist das

  • Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer
    Aber ich finde es faszinierend, wie viele hier schon zu meinen wissen, was im Alter alles noch geht, wie die Situation dann sein wird und dass man dann ja eh Hartz-IV-Empfänger sein wird...


    Sie wissen es natürlich nicht, nur zwingt die ganze Gemengelage jeden dazu eine Vorraussage oder Annahme zu formulieren, denn ansonsten kann man ja nicht entscheiden wie man sich jetzt aufstellen soll.


    Letzten Endes entscheided jeder das, was ihm JETZT das Gefühl gibt sich sinnvoll abzusichern. Ob das aber tatsächlich die richtige Strategie war, erfahren alle erst im Alter. Insofern bleibt natürlich auch Raum für jede Strategie...


    Das eigentlich Schlimme ist dass zum einen sehr viele Menschen gar keine Chance haben ausreichend für's Alter zu sparen. Manche weil einfach die Einkommen nicht ausreichen, die Leute sind froh wenn sie jetzt und hier irgendwie über die Runden kommen, da bleiben keine Reserven übrig, die angelegt werden können.
    Andere sind schon relativ alt und fangen jetzt löblicherweise an über die Altersvorsorge nachzudenken, wenn dann aber gerechnet wird und klar wird was sie einzahlen müssten damit in 30 Jahren sinnvolle Beträge rauskommen, ist das alles andere als ermutigend.


    Mal unabhängig von den Fragen des Einzelnen stellt sich mir hier ein grundsätzliches Problem. Man wälzt die Frage der Versorgung im Alter auf den Einzelnen ab, der kann nur tun was er gerade jetzt, je nach Lebenseinstellung und finanziellen Möglichkeiten, für richtig hält. Zwangsläufig werden dann aber manche richtig liegen, andere aber den Griff ins Klo tun, weil sich natürlich nicht jede Variante gleich gut entwickeln wird.


    An dieser Stelle wäre IMHO sehr wohl nötig dass es eine Planung und ein Konzept für alle gäbe, also letztlich eben doch staatlicherseits. Man müsste ein System entwickeln, in dem nicht jeder Einzelne Glücksspieler ist und in 30, 40 Jahren erfährt ob er Top oder Flop gezogen hat, sondern es bedarf eines "Planes", nach dem jeder kalkulieren kann. Wo ersichtlich ist was rauskommen wird wenn man was einzahlt.


    Klar läßt sich sowas nicht aus dem Boden stampfen, aber ich sage es mal so: über lange Jahre gerechnet kann man das aufbauen. Es ist in jedem Fall besser als wenn der eine Teil der Bevölkerung Glücksspiel betreibt, und der andere Teil schon jetzt garantiert verloren hat...

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • a) weiß ich das berufsbedingt alles. b) bedeutet das doch nur, dass ich mehr und mehr private Vorsorge für mich selber treffen muss oder? Bei manchem Beitrag hat man das Gefühl, man solle es besser lassen...

    Auch ein Traumjob berechtigt nicht zum Schlaf am Arbeitsplatz.

  • Zitat

    Original geschrieben von Erik Meijer
    b) bedeutet das doch nur, dass ich mehr und mehr private Vorsorge für mich selber treffen muss oder?


    Sicher bedeutet es das. Allerdings muß diese Deine Vorsorge dem Zugriff des Staates auf legale Art & Weise entzogen werden wenn man beabsichtigt, staatl. Leistungen zu beziehen.
    Spätestens seit der Besteuerung von Einkünften aus Lebensversicherungen dürfte ja wohl klar sein, daß kaum noch etwas vor dem Fiskus geschützt ist, wenn die Staatskasse klamm ist. Viel Spaß beim Vertrauen darauf, daß Vorsorge nie angerechnet wird...Letztendlich müßte man also zusehen, daß man aus der gesetzl. RV rauskommt und unabhängig vorsorgt. Kommen genug Leute auf diesen Trichter, dreht sich die Spirale noch schneller und den letzten beißen die Hunde...

  • Berufsbedingt interessieren dich aber nur diejenigen, die die Möglichkeit haben anzusparen. Das ist OK so, mit denen verdienst du dein Geld.


    Mir geht's aber um die Allgemeinheit. Wenn man sich den Armutsbericht und die Entwicklung der Einkommen anschaut zeigt sich dass die Mittelschicht wegbröckelt und sich auf der einen Seite eine kleine Gruppe besonders Reicher herausbildet, auf der anderen Seite eine schon jetzt erschreckend große - und wachsende - Gruppe von Leuten, die "gerade so irgendwie klarkommen", sei es mit kleinem eigenen Gehalt oder staatlichen Transfers. Wenn man nun auf private Vorsorge setzt ist ausgerechnet diese große und wachsende Gruppe am unteren Rand angeschmiert.


    So, und jetzt ganz konkret: was soll mit denen in 30, 40 Jahren passieren? Lassen wir die verhungern oder schließen sie von der medizinischen Versorgung aus, damit sich das Problem von selbst erledigt und sich die Armen wegmendeln? Falls nicht werden sie von den anderen mit durchgezogen werden müssen.
    Es ist dann aber weder erstrebenswert von knappen Almosen leben zu müssen, noch toll wenn man selber jahrelang gespart hat um im Alter viel davon für andere weggeben zu müssen - StebuEx spricht dieses Problem an.


    Hier muss die Gesellschaft - und das ist letztlich die Politik - Lösungen finden weil so, wie es jetzt läuft, ist es auch nicht optimal. Einfach sagen "Leute, ihr müsst privat vorsorgen" obwohl sehr viele das gar nicht können, kann nicht die Lösung des Problems sein wenn das für große Bevölkerungsgruppen gar nicht zur Debatte steht.


    Im Augenblick läuft es darauf hinaus dass jeder fürchten muss zum Verlierer zu werden, egal wo er in diesem Spiel steht, ob als Sparer oder Kopf-in-den-Sand-Stecker. Und das kann's ja nicht sein...

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Mein sehr persönlicher Rat:


    Wenn Du eine Familie mit Erben zu gründen beabsichtigst, dann investiere in Immobilien und zwar sehr bald.
    Das ist immer noch am Werthaltigsten.


    Wenn Du keine Familie zu gründen beabsichtigst, dann investiere so, daß die steuerliche Belastung auf die Rendite zu dem Zeitpunkt erfolgt, an dem Du ohnehin ein gering(er)es Einkommen hast, d. h. i . d. R. im Rentenalter.


    Riestern - bei gescheiter Anlage - ist heutzutage immer eine gute Idee.

    Gier frisst Hirn, soweit vorhanden | Rauchen bildet - Krebs Meine Frau starb daran.

  • Ich gehe davon aus, dass über kurz oder lang auch auf Kapitalerträge Sozialversicherungsbeiträge bezahlt werden müssen, durchweg. Das ist schlicht eine Lücke im System.


    Zitat

    Mal unabhängig von den Fragen des Einzelnen stellt sich mir hier ein grundsätzliches Problem. Man wälzt die Frage der Versorgung im Alter auf den Einzelnen ab, der kann nur tun was er gerade jetzt, je nach Lebenseinstellung und finanziellen Möglichkeiten, für richtig hält. Zwangsläufig werden dann aber manche richtig liegen, andere aber den Griff ins Klo tun, weil sich natürlich nicht jede Variante gleich gut entwickeln wird.


    Na klar. Und man nutzt schön aus, dass die Ungewissheit über das, was in ein paar Jahrzehnten sein wird, groß ist. Interessant übrigens auch: Von zurückgelegtem Geld allein werden die Rentner 2040 ja nicht leben können. Irgendwer muss die Güter herstellen, die Oma pflegen und ihr die Haare schneiden. Irgendwer muss im Supermarkt stehen und jemand den Bus fahren. Die Volkswirtschaft muss also auch ganz ohne Umlageverfahren dicke "Lasten" tragen durch den demographischen Wandel. Dieses Problem löst sich nicht allein durch kapitalbasierte Rentenverfahren. Man globalisiert es dadurch nur teilweise, was aber letztlich meiner bescheidenen VWL-Kenntnis zufolge auch nicht ohne Nebenwirkungen (Außenhandelsbilanz usw.) geht.

  • Zitat

    Original geschrieben von StebuEx
    Spätestens seit der Besteuerung von Einkünften aus Lebensversicherungen dürfte ja wohl klar sein, daß kaum noch etwas vor dem Fiskus geschützt ist, wenn die Staatskasse klamm ist.


    das betrifft nur Lebensversicherungen welche der Arbeitgeber für einen abgeschlossen hat. Wer privat eine Lebensversicherung abgeschlossen hat, den betrifft das nicht.
    In einem Punkt gebe ich dir aber Recht: Man sollte schauen, so schnell wie möglich aus der gesetzlichen Rentenversicherung rauszukommen. Wenn man das Geld was man jeden Monat dort einzahlt, privat anlegt, ist man im Rentenalter eine reiche Person.


    Zitat

    Original geschrieben von .me
    Riestern - bei gescheiter Anlage - ist heutzutage immer eine gute Idee.


    Ich fänds ziemlich scheiße, wenn ich mit 65 Jahren endlich meine Riester-Rente bekomme, für die ich ewig viel eingezahlt habe und dann mit 66 sterbe. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das Geld dann komplett weg. Lediglich wenn man vor Rentenbeginn stirbt, kann die Ehefrau (und nur diese! nicht die kinder oder sonstwer) das Guthaben auf ihren eigenen Riester-vertrag übertragen.
    sorry da lege ich das ganze aber lieber so an, daß ich mit Renteneintritt den Batzen aufeinmal bekomme.

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