Ich arbeite in der Geschäftskunden-Hotline für T-Mobile und finde es schon bedenklich, wie hier über meine Kollegen und mich geschrieben wird.
Zum Verständnis ein Blick hinter die Kulissen:
Es gibt in Deutschland mehrere Standorte mit Call Centern. Die meisten (oder vielleicht sogar alle!) Standorte werden jedoch NICHT von T-Mobile selbst betrieben!
Denn T-Mobile macht bei den Call Centern Outsourcing. Das heißt: T-Mobile betreibt lediglich den Sprachcomputer und stellt die Technik bereit, mit der die Anrufer zu den einzelnen Beratern an den verschiedenen Standorten umgeleitet werden. Außerdem stellt T-Mobile die Software zur Verfügung, mit der die Berater die Verträge einsehen und bearbeiten können, usw..
Die Call Center selbst gehören anderen Unternehmen. Und die Mitarbeiter der Call Center sind keine T-Mobile-Mitarbeiter, sondern sie bekommen ihr Geld (übrigens: ein ganz niedriger Stundenlohn!) von diesen anderen Unternehmen.
Das Outsourcing ist ein Vorteil für den Kunden: Wir wollen zufriedene Kunden – wenn der Kunde durch einen Tarifwechsel Geld spart, sprechen wir ihn während des Telefonats offen darauf an. Die Berater haben einen bestimmten Kulanzrahmen und um Euch Kunden zufrieden zu stimmen, wird dieser Rahmen ausgeschöpft – auch hier geht die Kundenzufriedenheit vor dem Gewinn von T-Mobile.
An welchem Standort der Anrufer ankommt, hängt übrigens nicht vom Wohnort ab. Der Kunde wird immer zu dem Berater durchgestellt, der als Erstes frei ist – ganz egal, in welcher Stadt das ist.
Die Beratungsqualität hängt stark vom Standort ab. Es gibt Standorte, in denen überwiegend Menschen mit weit überdurchschnittlicher Qualifikation arbeiten. Auch die Qualität der Mitarbeiter-Schulungen scheint vom Standort abzuhängen.
Kurzum:
Wenn Ihr bei der T-Mobile-Hotline anruft, sprecht Ihr in der Regel nicht mit T-Mobile-Mitarbeitern. Sondern Ihr sprecht mit jemandem, der für irgendein anderes Unternehmen arbeitet.
Weder das andere Unternehmen, noch der Mitarbeiter des anderen Unternehmens kann irgendetwas dafür, dass T-Mobile die iPhones nicht ausliefert.
Wir Call Center-Mitarbeiter finden Vorgehensweise von T-Mobile bezüglich der iPhones ebenfalls bedenklich.
Fakt ist: T-Mobile stellt den Call-Center-Mitarbeitern ein sehr gutes Informationsportal bereit, in dem sie zu allen relevanten Themen die benötigten Infos bekommen. Doch zum Thema Lieferzeit der iPhones wurde bis heute keine einzige Aussage getroffen – selbst auf Nachfrage gibt es keine Auskunft. T-Mobile lässt also die Call-Center-Mitarbeiter in diesem Punkt unwissend. Wir fühlen mit Euch wartenden Kunden, ganz ehrlich! Aber wir können an dieser unbefriedigenden Situation nichts beeinflussen und wir können auch keine Aussage treffen, wie lange es noch dauern wird, bis die iPhones ausgeliefert werden – denn wir haben selbst keine entsprechende Info „von oben“ erhalten.
Wie es zu den widersprüchlichen Aussagen kommt, kann ich Euch auch erklären:
Immer mehr Kunden eskalieren und werden ausfallend und unverschämt, beschimpfen und beleidigen die Berater, wenn man ihnen freundlich die Wahrheit (die lautet: „wir wissen nicht, wann das iPhone kommt“) erzählt. Die Reaktion einiger Kunden nimmt Ausmaße an, die kaum in Worte zu fassen sind. Etliche Kunden vergessen komplett, dass der Gesprächspartner diese Situation auch nicht zu verantworten hat. Es ist bei einigen Kunden einfach nicht möglich, wie erwachsene Menschen sachlich und in einem vernünftigen Ton darüber zu reden.
Um diesen Situationen auszuweichen, werden von einigen Kollegen Aussagen wie „in 1 bis 2 Wochen“ getroffen. Das finde ich persönlich unschön, praktiziere das selbst nicht. Aber verstehen kann ich es. Wenn die Kunden so fair wären, vernünftig und in einem sachlichen Ton zu reden, würden meine Kollegen mit Sicherheit auch keine Notlügen auftischen.
Und zur Auslieferung:
Fakt ist, dass in der letzten Woche einige Geräte an einige Bestandskunden beliefert wurden, während andere Neukunden noch warten mussten.
Ich weiß nicht, nach welchen Kriterien die iPhones vergeben werden. Das Gerücht, dass ausschließlich Neukunden bedient werden, ist allerdings definitiv falsch.