Kleinwagen(empfehlung?) oder ganz ohne PKW in der Stadt?

  • Die ganzen Tipps rund um "den großen" Autoverzicht in der Stadt haben imho nur unter bestimmten Umständen "Gültigkeit".


    Wenn man die bisherigen Postings so liest, dann kann man leicht den Eindruck bekommen, dass sich die Tipps hier überwiegend an "klamme" Leute wie Studenten, Auszubildende, Schüler und Singles usw. richten, die ihr Dasein in schlecht bezahlten Aushilfsjobs fristen.
    Dass dem nicht wirklich so ist, sieht man ja alleine daran, was auch einen halbwegs gut Verdienenden heute die Kosten von Inspektionen, Steuern, Versicherung und Sprit, sowie Leasingraten oder die auch die Finanzierung belasten.


    So lange man in der Großstadt wohnt und auf ein U-Bahn-Netz zugreifen kann, klappt der Autoverzicht normalerweise bei halbwegs "zivilen" Arbeitszeiten auch.


    Wenn man aber im Schichtdienst tätig ist und teilweise nachts um vier Feierabend hat, dann sieht's selbst mit der U-Bahn schlecht aus. Ein Nachtexpress-Bus fährt dann auch nicht mehr. Also doch wieder mit dem Auto, oder wie?


    Was macht man mit seiner Familie, wenn man mal mit "Allemann" wohin muss? So billig ist der ÖPNV dann nämlich auch nicht. Wie soll die Ehefrau beispielsweise die Kinder morgens zum Kindergarten bringen, danach zu Ihrer Halbtags-Putzstelle fahren und Mittags wieder die Kinder vom Kindergarten abholen? Mit dem ÖPNV? Ich bezweifele dies mal.


    Autoverzicht kommt demnach also nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen für wenige (Single-?)Personen in Frage.


    Ich persönlich würde jedenfalls eher den Fernseher abschaffen als auf mein Auto zu verzichten. Schonmal im Sommer in einer vollen U-Bahn oder S-Bahn mitgefahren, wenn beim Herrn nebenan das Deo versagt hat oder einige Halbstarke mit neuesten Ghetto-Beats über ihren MP3-Player den Wagen unterhalten?


    Also, da bin ich lieber in meinem Wagen unterwegs, denn da höre ich schön WDR2 und zur Not tut's auch ein Wunderbaum am Innenspiegel, falls mal das eigene Deo versagen sollte... :D


    Einen Tausch von A2 auf Smart würde ich mir jedenfalls reiflich überlegen... ;) Für die Stadt bestimmt unter Parkplatz-Aspekten top, später jedoch mit Familie, wenn überhaupt, nur als Zweitwagen zu gebrauchen, aber halt, ich werde dekadent... :D SCNR



    Gruß herold

    Neulich im Baumarkt: "Guten Tag, ich brauche eine Laubsäge." "In der Gartenabteilung..."

  • Zitat

    Original geschrieben von herold
    So billig ist der ÖPNV dann nämlich auch nicht. Wie soll die Ehefrau beispielsweise die Kinder morgens zum Kindergarten bringen, danach zu Ihrer Halbtags-Putzstelle fahren und Mittags wieder die Kinder vom Kindergarten abholen? Mit dem ÖPNV? Ich bezweifele dies mal.


    Natürlich kostet auch der ÖPNV Geld. Alles kostet Geld, warum sollten S- und U-Bahnen kostenlos oder "billig" sein. Die Mitmenschen meinen oftmals, wenn man sein Auto abgeschafft hat, ist man fortan mit den Öffentlichen umsonst unterwegs, was natürlich nicht stimmt und auch keiner behauptet hat. Die Rechnung die man aufmachen kann, lautet: Für das Geld, was ich alleine für Benzin, Steuer und Versicherung ausgeben würde, kann man innerstädtisch sehr viel Bahn fahren.
    Im Übrigen sollte man bei Zeitkarten im ÖPNV so vorteilhafte Dinge wie Übertragbarkeit, Mitnahmeregelung nach 19.oo Uhr oder andere Rabattierungen nicht unterschätzen.


    Natürlich kann ein Verzicht aufs Auto nicht in jeden Falle funktionieren. Hat man, wie Du schreibst, unregelmäßige Arbeitszeiten oder "Schicht", so sieht es wohl tatsächlich nicht rosig aus, wenn man in der Früh nach Hause möchte, und kein Bus und keine Bahn weit und breit zu sehen. Dann geht es eben nicht. Punktum.


    Man sollte sich klar sein, daß der Verzicht nur funktioniert, wenn man mental dafür bereit ist, sich neuen Situationen und Herausforderungen zu stellen. Deswegen war mein Tipp auch "sofort verkaufen" und nicht "erstmal behalten und weniger fahren". Denn vor diesem Hintergrund findet man immer genug Gründe für sich selbst, doch mal eben schnell ins Auto zu steigen, um schnell die vergessene Milch zu kaufen oder mal ratzfatz den Bekannten zu besuchen. Und ein jeder wird sich dann sagen, bevor ich jetzt ein Ticket für 6 Euro ziehe, fahre ich doch mit dem Auto, schließlich steht es ja angemeldet vor der Türe.

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