Kleinwagen(empfehlung?) oder ganz ohne PKW in der Stadt?

  • Hallo,


    aufgrund der zahlreichen, fruchtbaren KFZ-Threads hier im Geplauder würde ich gerne folgendes Problem diskutieren.


    Vorweg: ich bin KFZ-mässig verwöhnt, habe mit 18 mein erstes Auto (einen auseinanderfallenden Peugot 205) und ein Jahr danach schon einen BMW 320 gefahren. In einer Kleinstadt am Rhein (Remagen) bringt ein Auto schon viele Vorteile gegenüber ÖPNV. Zweieinhalb Jahre Hinterpfalz (Kaiserslautern) und wöchentliches 200km-pro-Strecke-Pendeln waren schon vor der kürzlichen Benzinpreisexplosion nicht wirklich bezahlbar, weshalb ich seit 2005 einen eigentlich sehr preiswerten Audi A2 (TDI) fahre.


    Nun hat es mich nach Düsseldorf verschlagen, sehr teure Wohnung, aber nur 10 Minuten Fußweg zur Arbeit - und das in der Anschaffung bzw. Finanzierung sehr teure Fahrzeug steht nur rum. Ich fahre nur an sonnigen Wochenenden die gut 100km nach Remagen, und steige dort auf mein Motorrad um.


    Kurzum: so wahnsinnig günstig der Audi in Versicherung (Vollkasko 350 EUR p.a.), Steuer, Wartung (Garantie) und Verbrauch (~3.8l Diesel) auch ist - nüchtern betrachtet macht ein trotzdem teures Auto bei der geringen Kilometerleistung wenig Sinn. Bei 200 Euro Finanzierung, 250 Rücklage für die Schlußrate, Versicherung, Steuer und Rücklage oben drauf, kostet mich das Auto rund 550 Euro monatlich - selbst ohne damit zu fahren. Von dem Geld kann ich mir bald 2 WE im Monat ein echt teures Auto mieten (oder es natürlich sparen, verprassen, whatever) ...


    Urlaub mache ich nur noch mit dem Motorrad - und im Winter(urlaub) könnte ich mir ggf. ja noch ein Auto mieten oder tatsächlich mal die Bahn nutzen.


    Nun kann ich von meinem Wohnort Dinge des täglichen Bedarfs - ausgenommen Getränkekästen - bequem zu Fuß shoppen. Ein Freund von mir wohnt seit vielen Jahren in Köln, und kommt auch ohne PKW zurecht.


    So weit, so eindeutig.


    Sobald ich nicht nur zu meinen Eltern und meinem dort stationierten Motorrad, sondern z.B. zu meiner Freundin oder alten Freunden fahre, ist mit ÖPNV der Ofen aus. Ich sehe da für mich im Moment also die folgenden Möglichkeiten:


    1) Zähne zusammenbeissen und Audi weiter bis Ende 2009 abzahlen (2.9% Finanzierung was bei der aktuellen Inflation einem Preisnachlass gleichkommt), und weiter den Komfort geniessen - allerdings ist selbst der A2 nicht gerade eine Wertanlage, wie überhaupt kein Auto eine Wertanlage ist; explodierende Energie- und Treibstoffpreise und gravierende Umwälzungen im IPNV-Bereich innerhalb der nächsten Jahre mal ganz aussen vor
    2) Ohne PKW und dann im Bedarfsfall mit Bus, Bahn, Taxi, Mietwagen, Carsharing auskommen
    3) Einen Roller (250er/400er) kaufen, um den Mobilitätsbedarf zu decken - größere Einkäufe oder einfach mal Ausflug zu mehreren Personen kann man damit aber trotzdem knicken
    4) Einen billigen Kleinwagen kaufen, wobei ich da an Escort, Corsa, Fiat der 2000-3000 Euro Klasse denke


    Im Moment tendiere ich zu (4), habe allerdings große Schwierigkeiten die Folgekosten abzuschätzen. Versicherung+Steuer kommt ungefähr aufs gleiche raus, die Finanzierung entfällt natürlich, ebenso meine Rücklage für die Schlußrate. Dafür kann ich die Wartungskosten bei einem 10 Jahre alten PKW nur schwer abschätzen, zumal sie je nach Glück/Pech auch hochgradig variabel sein dürften.


    Mich würde jede Meinung zu diesem Problem interessieren, insbesondere Erfahrungswerte von Leuten, die früher Auto gefahren sind, jetzt in einer Stadt nur noch Kurzstrecke oder zu Fuß zur Arbeit/Shoppen pendeln, und die so an der Kante zwischen "Auto sinnvoll" und "Auto nicht sinnvoll" stehen. Für die mit Fahrzeug: gerne auch mit Modell-Empfehlungen. Wenn ich in die ADAC-Pannenstatistiken gucke, schliessen sich alte Fiat, Opel und Renault ja eigentlich aus.


    Nicht für mich in Frage kommen ganz offensichtlich alte oder neue Fahrzeuge mit alternativem Antrieb, denn mit dem A2 bin ich da schon sehr gut bedient. Einen Elektro-Diesel-Hybrid gibts ja nicht, und erst recht nicht für unter 5000 Euro. Ich hatte lange auf den Loremo gehofft, aber der kommt wohl auch erst nach Duke Nukem Forever für Hurd, und für ein 10.000 Euro 2l Diesel brauche ich meinen A2 dann auch nicht mehr eintauschen.



    Allgemeiner gefragt: welche Lösung ist die beste/preiswerteste, um einen Stadtmenschen mit individueller, ÖPNV-unabhängiger Mobilität zu versorgen?


    Danke und Gruß,
    Andy

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  • Also wenn (4), dann würde ich einen japanischen Kleinwagen empfehlen.


    Könntest du dir vorstellen, im Sommer in der Stadt mit dem Fahrrad zu fahren? Das spart wirklich viel Geld.


    Was den Loremo angeht:
    Wir brauchen im Deutschen noch ein Wort für "vaporware".
    Wie wär's mit "Loremo"? ;)

    “The ideas of economists and political philosophers, both when they are right and when they are wrong, are more powerful than is commonly understood. Indeed the world is ruled by little else. Practical men, who believe themselves to be quite exempt from any intellectual influence, are usually the slaves of some defunct economist.” (Keynes)

  • Wähle statt 3), Möglichkeit 5) und kauf dir ein Bike. Oder hol doch einfach dein Motorrad von Remagen zu dir und mietest dir ggfs dafür eine günstige Garage zu der du zur Not per Bike/ÖPNV/Pedes kommst.


    Ich weiss allerdings nicht wie es mit deinen Lebensmitteleinkäufen ausschaut. Wenn der nächste Getränkemarkt/Supermarkt zu weit weg ist, macht es doch keinen Spass.

    Ein altes skandinavisches Sprichwort sagt:
    Gelber Schnee schmeckt nicht nach Zitrone!

  • Och, der Loremo kommt schon noch, allerdings nicht für den angepeilten Preis.


    So einen Loremo kann eigentlich jeder bauen, nur nicht für den Preis. Der wird noch lange Utopie bleiben, so lange, bis Sprit teuer genug ist, dass man sich den Loremo für 30.000 Euro kaufen kann (und so teuer schätze ich ihn ein, bei dem ganzen Exotenwerkstoff-Weltraumfirlefanz, der da drinsteckt).


    Meine Empfehlung zum Thema: Ein Zweirad, z.B. klassisches Motorrad, wo man leicht einen Beiwagen für den Winter anschrauben kann. Kostet praktisch keine Steuern, kaum Versicherung, braucht max. 3-5 Liter Benzin, und bietet auch Fahrspaß, wenn man ihn braucht.

  • Re: Kleinwagen(empfehlung?) oder ganz ohne PKW in der Stadt?


    Zitat

    Original geschrieben von Hadraniel
    1) Zähne zusammenbeissen und Audi weiter bis Ende 2009 abzahlen (2.9% Finanzierung was bei der aktuellen Inflation einem Preisnachlass gleichkommt), und weiter den Komfort geniessen - allerdings ist selbst der A2 nicht gerade eine Wertanlage, wie überhaupt kein Auto eine Wertanlage ist; explodierende Energie- und Treibstoffpreise und gravierende Umwälzungen im IPNV-Bereich innerhalb der nächsten Jahre mal ganz aussen vor

    Nach meinem Wissenstand ist der A2 im Vergleich zu den meisten anderen Autos ein sehr wertstabiles Fahrzeug. Ausgehend von deiner Verbrauchsangabe dürftest du sogar den gefragten 1.2 TDI haben.
    Laut eines Radiointerviews mit einem Manager von Autoscout24.de ist das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage beim A2 1:2. Zum Vergleich: A-Klasse = 10:1.


    Insofern könnte es wirtschaftlicher sein, den A2 noch weiter zu fahren und ggf. später abzustoßen.

  • Zum Thema Fahrrad: ich habe eins, seit dem Umzug nach Düsseldorf (Oberkassel) aber noch nicht genutzt. Ich hab alles in Fußreichweite, sogar die Innen/Altstadt (okay, ist dann was weiter).
    Wenn es dann darum ginge, meine Freundin/Freunde/Bekannten zu besuchen, wäre allerdings selbst die Kombination Bahn+Fahrrad untauglich - da reichen ja einige Kilometer vom Bahnhof, Wald+Berge dazu, um es wenig praktikabel zu machen.


    Ich habe tatsächlich schon daran gedacht, mein Motorrad auch als normales Fortbewegungsmittel einzusetzen - da wärs allerdings etwas schade drum, weil es fast ein Oldtimer ist (1993er BMW R80R), und schlechtem Wetter und Salz+Schnee möchte ich die nur in Notfällen aussetzen. Deswegen ja die Überlegungen, mir einen 400er-Roller zuzulegen.


    Japanische Kleinwagen, da werde ich mich mal umgucken was es da so gibt ....... bei den Wartungskosten bin ich halt nach wie vor sehr ahnungslos.


    tobias2k
    Ich hab leider keinen 1.2 TDI, der war schon vor 3 Jahren praktisch kaum zu bekommen, sondern nur den normalen 1.4 TDI mit 75PS - fahre ihn allerdings sehr sparsam. Was die Wertstabilität angeht, kann ich tatsächlich wenig klagen .. pi*daumen wird der zzT mit 3k EUR Aufschlag auf DAT/Schwacke gehandelt, je nach Ausstattung/Zustand/Laufleistung natürlich sogar noch mehr. Das weiter fahren und später abstoßen ist so eine Sache ... ich stecke dann ja weiter ordentlich Geld rein und nutze das Auto kaum, und auch wenns ein sehr beliebtes Fahrzeug ist, so scheint mir die Ära der PKW mit Verbrennungsmotoren doch dem Ende zuzugehen. Weiss nicht was da in der jetzigen Situation jetzt die beste Entscheidung wäre.



    Ich bin im Moment ehrlich gesagt sehr ratlos. Müsste mal einen gebrauchten 2500 EUR Japaner gegen den A2 rechnen.
    A2: 350 EUR Versicherung plus 250 EUR Steuern plus 120 EUR Garantie = 720 EUR p.a. macht 60 Eur monatlich plus Sprit + Verschleissteile.
    Plus rund 8300 Euro, die in den nächsten 15 Monaten noch abzuzahlen sind, und die natürlich noch während des Abzahlens auch an Wert verlieren (diesen Verlust müsste ich auch irgendwie mal berechnen/schätzen und auf den Monat umlegen).


    Gebrauchter japanischer Kleinwagen: Anschaffung ~2500-3000 Euro. Rest noch mehr oder weniger unbekannt...

    [deutschlandsim ALL-IN premium:Galaxy Nexus; BASE-internet:iPad1; BASE-internet:mifi]

  • Erkundige dich doch mal nach den Preisen und Standorten der Carsharing-Anbieter. Ich habe das Glück, eine Station 100m von hier zu haben, die Verfügbarkeit ist super und die Preise auch. Damit lassen sich Einkäufe etc. bequem und günstig erledigen. Selbst für längere Fahrten ist Carsharing oft billiger als ein Mietwagen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Hadraniel
    Was die Wertstabilität angeht, kann ich tatsächlich wenig klagen .. pi*daumen wird der zzT mit 3k EUR Aufschlag auf DAT/Schwacke gehandelt, je nach Ausstattung/Zustand/Laufleistung natürlich sogar noch mehr. Das weiter fahren und später abstoßen ist so eine Sache ... ich stecke dann ja weiter ordentlich Geld rein und nutze das Auto kaum, und auch wenns ein sehr beliebtes Fahrzeug ist, so scheint mir die Ära der PKW mit Verbrennungsmotoren doch dem Ende zuzugehen. Weiss nicht was da in der jetzigen Situation jetzt die beste Entscheidung wäre.


    Wenn Du tatsächlich komplett auf ein eigenes Auto verzichten willst, kannst Du vielleicht darüber nachdenken Deinen A2 zu verkaufen.
    Ich denke aber nicht, dass Dich der Tausch gegen eine alte Gurke wirklich günstiger kommt, denn Du schreibst ja selber schon, dass der A2 sehr wertstabil ist, außerdem ist er sehr zuverlässig.


    Dazu mal eine andere Frage. Auf welche Weise beabsichtigst Du denn den noch in Finanzierung befindlichen A2 zu verkaufen? Hat das möglicherweise einen bisher nicht beachteten Einfluss auf Deine Kosten-/ Nutzenrechnung?


    Ich kann da übrigens auch aus persönlicher Erfahrung sprechen, da ich meinen A2 vor etwas weniger als einem Jahr in Zahlung gegeben habe und sehr gestaunt habe, was der Händler am Ende beim Weiterverkauf für meinen 6 Jahre alten A2 bekommen hat.



    Im Übrigen sehe ich das Ende des Verbrennungsmotors mangels flächendeckend brauchbarer Alternativen noch lange nicht gekommen, zumindest nicht in überschaubaren Zeiträumen von zwei oder drei Jahren. Da wird Dein A2 sogar eher noch beliebter werden. Lass Dich da nicht von dem aktuellen Hype um Dieselpreise, Feinstaubplaketten und Energiekosten anstecken....

  • Sehe ich genauso. Entweder den A2 behalten oder gar kein Auto!
    Ich würde ihn allerdings Verkaufen ;) Wohne jetzt auch seit einem Jahr in einer Großstadt und bin mit der Kombination bike + Bahn total zufrieden. Die Kosten für ne Bahnfahrt mit BC 50 entsprechen ca. den Benzinkosten bei nem normalen Auto und du kommst super entspannt an! Wartungskosten, Finanzierung, Wagen Putzen etc. fällt komplett weg!
    Und mim bike bist in der Stadt eh schneller wie mim Auto. Außerdem ist es ein wunderschönes Hobby.

  • Ich würde auch davon abraten sich nach einem anderen günstigeren Pkw umzusehen. Fahr den A2 bis er platzt! Bezahlbare Alternativen zu diesem Pkw gibt es momentan keine. Außerdem ist ein Komplettverzicht auf ein eigenes Auto nur schwer machbar, wenn man jahrelang den Komfort eines eigenen Pkw gewohnt war. ;)
    Auf jeden Fall ist es eine Überlegung wert ob man wirklich auf ein Motorrad umsteigen möchte.?Ein Roller wäre wirklich auch eine Überlegung. Wobei so ein Fzg. in der Stadt recht flott ist, weil man eh an jeder Ampel steht. Von einem schnellen Roller mit Zulassung und richtigem Nummernschild würde ich dann jedoch Abstand nehmen. Da hat man noch Kosten für TÜV usw.. ;)
    Ich hatte auch schon überlegt mir einen "schönen" Gilera Runner 50 zu besorgen, wenn ich mal wohin muss und meine Frau mit unserem Auto unterwegs ist. So ein Roller "frisst kein Brot", bis auf die ca. 60,- Euro Versicherung pro Jahr. Und 'ne Kiste Bier bekommst Du auch mit dem Roller mitgenommen. ;)


    Gruß herold

    Neulich im Baumarkt: "Guten Tag, ich brauche eine Laubsäge." "In der Gartenabteilung..."

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