Putzkraft eingestellt, was nu?

  • Also mal im ernst:


    Der Tariflohn einer Reinigungskraft liegt bei etwa 7,50 € brutto. Genau den bekommt meine Reinigungskraft. Und diesen Tariflohn zahlen nicht mal alle Unternehmen.


    Oft wird der Tarif umgangen, indem man die Kräfte nach Zimmern entlohnt - wobei je Zimmer XY min. angesezt werden. Wenns jemand in der Zeit nicht schafft: sein Pech. Will man es schaffen, muss man ein paar Ecken auslassen. Fällt das auf: Abmahnung. Das ist die Realität.


    Und wenn dann hier 7,50 € netto gezahlt werden, ist das mehr als angemessen. Wir wollen doch mal realistisch bleiben.


    Gruß aus Wedau

  • verstehe gar nicht warum sich alle wegen 7,50€ netto so aufregen... 7,50 haben oder nicht haben oder? in meiner region (ruhrgebiet) gibt es halt ein überangebot an putzkräften, ich bestimme nicht den stundensatz sondern der markt... und es ist auch kein qualifizierter beruf (wie es einer so schön vor mir erwähnt hat)

  • Mich ärgern solche Aussagen und vor allem wenn nicht mal ein "Unrechtsbewußtsein" vorhanden ist.


    In BWL- und VWL-Vorlesungen mag es so stimmen, dass Angebot und Nachfrage den Preis regulieren und man für's Putzen nicht studiert haben muss. In der Realität der Menschen möchte aber jeder faires Geld für seine Arbeit bekommen und nicht anstrengende Drecksarbeit machen, um dafür einen Minimallohn zu kassieren.


    Was hindert euch denn daran einem guten Geist, der viel für eure Lebensqualität leistet, durch einen überdurchschnittlichen Stundenlohn auch etwas Gutes zu tun? Nebenbei lohnt es sich sogar weil die Motivation desjenigen, der gut bezahlt wird, deutlich besser ist.


    Wir reden hier ja nicht von Unsummen, sondern läppschen 1 oder 2 EUR oder anders ausgedrückt, gerade mal 1 Kugel Eis oder einen halben Liter Benzin - und das bezogen auf eine ganze Stunde anstrengende (!) Arbeit.
    Mir wäre es mehr als peinlich mir als Student die Dekadenz einer Putzfrau zu leisten, um dann aber wegen 50 Cent zu knausern. Nur weil die Menschen in diesem Land flächendeckend mit unsäglichen und frechen Minimallöhnen abgespeist werden muss man selber nicht auch beim Lohndumping mitmachen, sondern eher im Gegenteil!


    Sorry wenn ich das so hart ausdrücke, aber sich diese dümmlichen Argumentationen, mit denen die Löhne der Menschen immer tiefer gedrückt werden, zu eigen zu machen, ist schlichtweg ein Armutszeugnis. Irgendwann rächt sich eure Einstellung mal, wenn euer eigenes Lohnniveau mit den gleichen tumben "Argumenten" vom billigen Chinesen und dem allgemeinen Lohnniveau in den Keller gedrückt wird.


    Wie kann man sich denn den Luxus einer Putzfrau leisten, dann aber um ein paar Cent oder meinetwegen 1 oder 2 EUR feilschen? Das sind doch für den Auftraggeber Peanuts, aber die Putzhilfe freut sich, auch wegen des Symbols und der Wertschätzung, die man mit einem guten Stundenlohn ausdrückt.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Sag das mal dem Assitenz-Arzt im Krankenhaus. Der findet es bestimmt fair, wenn eine einfache Putzfrau (ohne das herabwürdigen zu wollen) einen ähnlichen effektiven Stundenlohn erhält, als er nach 8 Jahren Studium.


    Ich hab da außerdem so ne Idee:
    Wie wärs wenn alle Leute in Deutschland das selbe verdienen würden? So ungefähr? Hat das schon mal jemand probiert? Das funktioniert bestimmt

  • Sehr witzig...


    Das Problem ist nicht dass die Putzfrau zu viel verdient, sondern dass der Assistenzarzt extrem zu wenig bekommt!


    Soll das jetzt die typisch deutsche Neiddebatte werden?


    Ein passenderer Vergleich wäre der mit einem Handwerker. Was berechnet der allein für die Anfahrt? Dann kann man sich überlegen dass die Putzhilfe genauso Zeit, Mühen und Kosten hat um ihren Arbeitsort zu erreichen, die Anfahrt aber nicht in Rechnung stellen kann...


    Auch wenn ich der Meinung bin dass die Löhne flächendeckend zu gering sind: wenn ein Vollzeitbeschäftigter netto (damit es sich lohnt) 50 Cent mehr Stundenlohn bekommen soll summiert sich der Betrag im Bezug auf das Brutto-Monatsgehalt, dass sein AG dafür zu finanzieren hat. Dieses Geld muss verdient werden und viele Firmen haben nicht den Spielraum die Beträge, um die es dann geht, mal eben aus dem Ärmel zu schütteln.


    Bei einer Putzhilfe summiert sich aber nicht viel, sie kommt vielleicht einmal in der Woche für eine oder 2 Stunden, da reden wir also nicht über größere Beträge, die sich kumulieren, sondern es sind wirklich nur lächerlich kleine, einstellige Beträge.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Irgendwie "gleitet" mittlerweile jede simple Frage in eine unsinnige Diskussion ab... :flop:

    "Ein Volk sollte keine Angst vor seiner Regierung haben, eine Regierung sollte Angst vor ihrem Volk haben."

  • Zitat

    Original geschrieben von Joghurt2
    [...] Ich hab da außerdem so ne Idee:
    Wie wärs wenn alle Leute in Deutschland das selbe verdienen würden? So ungefähr? Hat das schon mal jemand probiert? Das funktioniert bestimmt

    Ich gehe mal davon aus, dass Du keinen Smilie gesetzt hast, diese Aussage dennoch als Scherz meinst, oder?


    Thema Lohn und Gehalt ist i. d. R. sehr einfach zu beantworten. Ist gar nicht mal unbedingt 'nur' Angebot und Nachfrage, sondern mehr Ursache und Wirkung. NIEMAND wird für Leistung bezahlt, nur für die Wirkung; sonst würde es doch keinen Sinn machen, dass jemand am Fließband in einem Jahr soviel verdient, wie ein TV-Showmaster pro Sendung bekommt.


    ___


    BTT: Wir haben keine Haushaltshilfe. Mein Dad hat jedoch jemand beschäftigt. Die gute Seele kommt jeden Freitag für ca. 2 Std. vorbei und übernimmt das Staub putzen und bügeln. Bekommt afaik 12,- € die Stunde, was m. E. für den Raum Ruhrgebiet wirklich mehr als fair ist.


    Cheers
    Laubi

    Newbie-Reloaded :-)

  • Also hier gleiten die Thema ja wirklich ab.


    Erstmal muss das ja jeder selber für sich entscheiden, ob er die Zeit hat zu Hause zu putzen oder nicht. Wenn jemand ob Student oder nicht absolut im Zeitstress ist und einfach zu Hause nicht putzen kann, ist es sicherlich legitim jemanden dafür einzustellen. Den Lohn muss er mit der Person ausmachen. Es gibt z.b. Studenten, die nebenbei noch richtig viel arbeiten müssen um ihr Studium zu finanzieren und die eben nicht auch noch viel Zeit haben für Hausarbeiten.
    Ausserdem diese Arztdiskussionen haben hier nicht so viel zu suchen. ;) Da gleitet man wirklich sehr extrem ab. Wenn ich bedenke, dass ich am Montag meine mündliche Examensprüfung in Medizin habe und hoffentlich danach Assi bin, kann sowas bei mir nur noch ein müdes Lächeln auslösen, da die meisten Leute absolut kein Wissen auf dem haben und nicht wissen, dass ein 24h Dienst z.b. mit ein paar läppischen Euros bezahlt wird.
    Was das Thema alle werden gleich bezahlt denke ich hat Laubi alles dazu gesagt. Aber unsinniges Zeug zu reden wird bei TT ja immer mehr, leider. Also mal zurück zum Thema.

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