Wo sind die Alltags-Naturwissenschaftler?

  • Einen heißen und sonnigen Mittag allerseits, :)


    ich hab‘ mal wieder ein paar Fragen, auf die ich mir keinen Reim machen kann (googlen war auch nicht gerade der ausreichende Bringer); und da ja über den gesammelten Sachverstand eines Forums kaum was drüber geht, müsst ihr jetzt für die Beantwortung und Diskussion dran glauben:

    • Warum sind Lachen, Niesen und Gähnen eigentlich ansteckend? Dass es auf jeden Fall so ist, hat vermutlich jeder schon mal am eigenen Leib oder bei anderen ‚Angesteckten‘ erlebt.
    • Warum erhält man beim Scheibenputzen mit 'Sidolin' oder Ähnlichem in der Sonne immer Schlieren, im Schatten aber nicht? Dieses Phänomen beobachte ich sowohl in der Wohnung (also beim Zuschauen, wie meine Frau das macht) als auch beim Autofahren oder-stehen mit eingeschalteter Wisch-Wasch-Anlage mit Spülmittelzusätzen.
    • Warum funktionieren optische Aufheller in Waschmitteln nicht bei jedem Weiß gleich? Jeder kennt es aus Discos oder unter Insektenlampen: weiße (Unter-)Wäsche leuchtet im UV-Licht grell bzw. leicht violett auf. Nun habe ich aber bemerkt, dass manche weißen T-Shirts und z.B. weiße Innenseiten von Jeans Stoffen aus der gleichen Waschladung nicht gleichermaßen leuchten. Wieso sollten Baumwollstoffe verschieden stark die Aufheller annehmen oder deren Wirkung unterschiedlich stark ausgeprägt sein? [Diese Frage ist zwar praktisch völlig irrelevant, aber doch interessant.]
    • Wozu zieht man bei Autos eigentlich 17-Zoll-Reifen und größer auf (bis zu 20‘ bei manchen Oberklasse-Fahrzeugen)? Hat das nur optische Gründe oder steckt ein physikalischer Grund dahinter? Energieersparnis erwarte ich davon ja nicht – da sollte es doch keine Unterschiede geben, oder?
    • Noch mal zu Reifen: Wovon hängt eigentlich der empfohlene Reifendruck ab? In Fahrradreifen packt man meines Wissens bis zu 8 bar rein, ‚normale‘ Autoreifen wollen zwischen 2 und 2.5 bar, riesige LKW-Reifen an Bussen haben Schildchen mit 7 bar angebracht. Ich kann da kein System erkennen (Reifenvolumen vs. Tragfähigkeit). Und wieviel bar haben Trecker-Pneus?

    :confused:


    Gruß vom Schwob :)

    Wenn Du etwas gut kannst, ist es Zeit, etwas Neues zu lernen.

  • Re: Wo sind die Alltags-Naturwissenschaftler?


    Zitat

    Original geschrieben von DrSchwob
    [*]Warum sind Lachen, Niesen und Gähnen eigentlich ansteckend? Dass es auf jeden Fall so ist, hat vermutlich jeder schon mal am eigenen Leib oder bei anderen ‚Angesteckten‘ erlebt.


    Na denn, einen Versuch ist es mir wert :)
    Beim Niesen hab ich das noch nicht erlebt, und hab auch keine wirkliche Erklährung dafür. Beim Gähnen ist das so, daß in grauer Vorzeit und bei Naturvölkern heute noch, das Gähnen dazu diehnt die Slafenszeit der Stammesmitglieder zu synchronisieren. Wenn man jemand Gähnen sieht muß man nicht nur mitgähnen, sondern spürt auch eine gewisse Müdigkeit. Das ist wohl angebohren, damit in der Steinzeithöhle alle gleichzeitig einschlafen konnten, und nicht ein Schlafloser, die anderen wachhält. Bei Buschbewohnern kann man heute noch beobachten daß die Mitglieder eines Stammes einen nervenden Quassler einfach in den Schlaf Gähnen.
    Beim Lachen kommt das wohl von der allgemeinen Stimmung. Mitlachen muß man ja nur, wenn man in einer gruppe ist, die gemeinsam lacht. Wenn Du zufällig auf der Straße jemand lachen höhrst, muß man ja auch nicht mitlachen. Wenn man also in einer Gruppe ist, wo diverse späße zum Lachen führen, ist wohl die Kombination aus dem erlebten Spaß, und dem Lachen der anderen der auslöser. Ich weiß die Erklährung ist vielleicht ein bischen dünn, aber was besseres fällt mir nicht ein.

    Zitat

    Original geschrieben von DrSchwob
    [*]Wozu zieht man bei Autos eigentlich 17-Zoll-Reifen und größer auf (bis zu 20‘ bei manchen Oberklasse-Fahrzeugen)? Hat das nur optische Gründe oder steckt ein physikalischer Grund dahinter? Energieersparnis erwarte ich davon ja nicht – da sollte es doch keine Unterschiede geben, oder?


    Größtenteils ist das wohl die Optik (ich stelle mir gerade einen Mercedes 500 SL mit 13" Rädchen vor :) ). Allerdings sind IMHO Fahrzeuge mit größeren Felgen auch besser zu kontrollieren. Durch den geänderten Umfang ändert sich die Hebelwirkung. Dadurch dürfte ein Fahrzeug mit größeren Rädern auch leichter zu kontrollieren sein. Außerdem wird es bei größerem Radumfang, bei gleicher Drehzahl schneller. Kleinere PS schwache Fahrzeuge brauchen dagegen kleinere Räder, damit die geringe Motorkraft das Fahrzeug einfacher beschleunigen kann. Genauso wie man beim Fahrrad mit größeren Rädern schneller fahren kann, aber mehr Kraft zum Anfahren braucht als bei kleinen Rädern.

    Zitat

    Original geschrieben von DrSchwob
    [*]Noch mal zu Reifen: Wovon hängt eigentlich der empfohlene Reifendruck ab? In Fahrradreifen packt man meines Wissens bis zu 8 bar rein, ‚normale‘ Autoreifen wollen zwischen 2 und 2.5 bar, riesige LKW-Reifen an Bussen haben Schildchen mit 7 bar angebracht. Ich kann da kein System erkennen (Reifenvolumen vs. Tragfähigkeit). Und wieviel bar haben Trecker-Pneus?[/list]:confused:


    Ich hab leider keinen Trekker, müßte ich mal bei einem Bekannten nachfragen. :)
    Ansonsten liegt das wohl an der Breite (Auflagefläche) und dem darauf stehenden Gewicht. Ein Fahrradreifen ist sehr schmal. Würde man den nur mit 2bar aufpumpen, drückt sich der Reifen platt. Das Gesamtvolumen des Reifens, ist zu groß im vergleich zu dem Volumen das das Gewicht trägt. Tragen muß ja nur der Bereich unten. Bei 2bar würde sich die Luft im Reifen einfach stärker komprimieren, und der Reifen ist platt.
    Würde man einen PKW Reifen plattdrücken und die verdrängte Luft auf das verbleibende Volumen verteilen, würde der Druck deutlich stärker steigen. Um den Druck so stark zu erhöhen reicht das Gewicht des PKW nicht aus. Deswegen reichen 2-2,5 bar aus um den Reifen in Form zu halten.
    Anders beim LKW oder Bus. Der Reifen hat ein größeres Gesamtvolumen. Dadurch steigt der Druck beim Plattdrücken nicht so stark an. Außerdem ist das gewicht dieser Fahrzeuge wesentlich größer, bei nur verhältnißmäßig wenig vergrößerter Reifenfläche. Deswegen muß der Druck deutlich höher sein, als beim PKW.
    Daraus ergibt sich dann für der Traktorreifen ein ähnlich hoher druck wie für LKW oder Busreifen.


    Was macht man übrigens wenn der Reifen Platt ist? man dreht das Rad um, dann ist der Platte oben, und man kann weiterfahren. :)


    Gruß
    Brainstorm

    **** Commodore 64 Basic V2 ****
    64K RAM System 38911 Basic Bytes Free
    READY.

  • Re: Wo sind die Alltags-Naturwissenschaftler?


    Zitat

    Original geschrieben von DrSchwob
    [*]Wozu zieht man bei Autos eigentlich 17-Zoll-Reifen und größer auf (bis zu 20‘ bei manchen Oberklasse-Fahrzeugen)? Hat das nur optische Gründe oder steckt ein physikalischer Grund dahinter? Energieersparnis erwarte ich davon ja nicht – da sollte es doch keine Unterschiede geben, oder?


    Bei Strassenautos wie Du und ich es fahren hat es wirklich optische Gründe.
    Im Gegenteil. Große Felgen haben einen schlechteren Abrollkomfort.


    Bei Sportwagen auf der Rennstrecke lässt sich das erklären:
    Durch die größere Felge, wird die Höhe des Gummis und somit des Reifens geringer, da der Querschnitt ja gleich bleibt. Also z.b. 40er oder 35er Reifen.
    Dadurch verformt sich der Gummi des Reifens in schnellen Kurven weniger und das Auto bleibt stabiler in den Kurven.


    Okay, etwas umständlich beschrieben, aber ich hoffe, man kann mir folgen (bei der Hitze...).


    Grüße SpeedTriple

  • Re: Wo sind die Alltags-Naturwissenschaftler?


    Zitat

    Original geschrieben von DrSchwob

    [*]Wozu zieht man bei Autos eigentlich 17-Zoll-Reifen und größer auf (bis zu 20‘ bei manchen Oberklasse-Fahrzeugen)? Hat das nur optische Gründe oder steckt ein physikalischer Grund dahinter? Energieersparnis erwarte ich davon ja nicht – da sollte es doch keine Unterschiede geben, oder?
    list]


    Du meinst Niederquerschnittreifen.
    Die Flankenhöhe ist bei diesen Rädern im Vergleich zur Laufflächenbreite sehr gering. Dadurch veformt sich der Reifen bei hohen Kurvengeschwindigkeiten nicht so stark, es bleibt also eine größere Auflagefläche bestehen und man hat eine bessere Traktion.

  • Bitte nicht hauen, wenns falsch ist... ;)


    Zitat

    Original geschrieben von DrSchwob
    Warum erhält man beim Scheibenputzen mit 'Sidolin' oder Ähnlichem in der Sonne immer Schlieren, im Schatten aber nicht? Dieses Phänomen beobachte ich sowohl in der Wohnung (also beim Zuschauen, wie meine Frau das macht) als auch beim Autofahren oder-stehen mit eingeschalteter Wisch-Wasch-Anlage mit Spülmittelzusätzen.


    Wenn die Sonne draufscheint, verdunstet Sidolin wesentlich schneller als Wasser, im Schatten gibts nur einen minimalen Unterschied. Somit bleibt in der Sonne immer ein Wasserfilm zurück, der bei Eintrocknen schlieren entstehen lässt. Wenns im Schatten gleichzeitig wegtrocknet, ists Wasser auch mit weg.


    Zitat

    Original geschrieben von DrSchwob
    Warum funktionieren optische Aufheller in Waschmitteln nicht bei jedem Weiß gleich? Jeder kennt es aus Discos oder unter Insektenlampen: weiße (Unter-)Wäsche leuchtet im UV-Licht grell bzw. leicht violett auf. Nun habe ich aber bemerkt, dass manche weißen T-Shirts und z.B. weiße Innenseiten von Jeans Stoffen aus der gleichen Waschladung nicht gleichermaßen leuchten. Wieso sollten Baumwollstoffe verschieden stark die Aufheller annehmen oder deren Wirkung unterschiedlich stark ausgeprägt sein? [Diese Frage ist zwar praktisch völlig irrelevant, aber doch interessant.]


    Das Ultraviolette Licht lebt ja nicht von den Aufhellern deines Waschmitels. Den gleichen Effekt kannst du auch bei fabrikneuen Sachen sehen. Es hängt einfach davon ab, welche Struktur und welchen "Weißheitsgrad" deine Wäsche hat. Eine glatte Fläche reflektiert besser als eine rauhe Fläche, somit kann das teil mehr "strahlen". Und je dunkler das Weiß ist (da helfen auch keine Aufheller als Gleichmacher), desto weniger wird reflektiert.

    Bunt ist das Dasein und granatenstark! Volle Kanne, Hoschi.


    PS: CLK sind meine Initialen, haben auch nichts mit dem Auto zu tun. Gruß, Christian!

  • Moin,


    bei der Bereifung von Schleppern (Treckern) kommt es auf den Einsatz an, welcher Luftdruck gefahren wird.
    Je höher die Radlast und die Geschwindigkeit, desto größer muß der Reifen sein oder der Luftdruck oder beides.
    Auf der Straße fährt man meist mit 1,4 bis 1,6 bar.
    Auf dem Acker kann man zur besseren Zugkraftübertragung und Bodenschonung bei manchen Reifen den Druck bis auf 0,5 bar absenken.
    Hier werden dann manchmal schon Reifendruckregelanlagen eingesetzt, mit denen sich von der Kabine aus der gewünschte Luftdruck entsprechend den Einsatzbedinungen anpassen läßt.
    Spezielle schmale Pflegereifen für den Einsatz in Reihenkulturen werden mit bis zu 3,5 bar gefahren.


    Willi

  • Besten Dank für eure Informationen, Lösungen und Gedanken.


    Die Reifenproblematik ist jetzt verstanden, und das mit den optischen Aufhellern klingt absolut plausibel. Die frühzeitige Verdunstung der Lösungsmittel/Tenside beim Fesnterputzen in der Sonne will mir als Grund für die Schlierenbildung aber noch nicht recht einleuchten; dann würde ich doch auch bei schattiger Hitze Schlieren bekommen müssen, da 30 Grad im Schatten in etwa 20-25 Grad in der Sonne entspricht (rein energetisch, also am Thermometer). Aber im Schatten gibt es auch an noch so heißen Tagen keine Schlieren.
    :confused:


    Das mit dem ansteckenden Gähnen hat mich nach Brainstorms Erklärungen jetzt noch mal neugieriger gemacht, weswegen ich intensiver gegoogelt habe, mit Erfolg:

    Zitat

    Es gibt keinen Virus oder ähnliches, der Menschen zum Mitgähnen zwingt. Trotzdem gähnen schon Säuglinge, wenn sie es bei ihren Eltern sehen. Es ist noch nicht mal geklärt, warum wir überhaupt gähnen. Da gibt es drei Theorien. Einmal die physiologische, nach der das Hirn den Reflex auslöst, wenn es zu viel Kohlendioxid erhält. Das würde auch die Ansteckung erklären, weil im gleichen Raum ja alle Menschen gleich wenig Sauerstoff atmen. Andere sehen im Gähnen eher einen Ausdruck von Langeweile, die Ansteckung wäre also psychisch. Oder aber wir haben evolutionäre Gründe: Gähnen als Zähne zeigen. Darauf muss der andere dann antworten. Eine Unterabteilung der Evolutionstheoretiker geht davon aus, das Gähnen wäre eine Vorbereitung des Schlafengehens. Und wir mussten in der Steinzeit immer alle gleichzeitig schlafen gehen, damit nicht einer den anderen im Dunkeln abmurksen oder seine Frau schänden konnte. Aber um ehrlich zu sein: Es weiß einfach keiner. Und um es noch schlimmer zu machen: Lachen und Weinen sind auch ansteckend.

    Dort stehen noch viele interessante Fragen mit den dazu gehörigen Antworten. Beispiele:

    • Wieso tragen alle die Uhren links?
    • Wird man schneller betrunken, wenn man den Alkohol mit Strohhalm trinkt?
    • Warum verändert sich die Stimme, wenn man Helium einatmet?
    • Wie schlafen Delfine?
    • Wieso sind auf Handys die Tasten eigentlich anders angeordnet als auf Taschenrechnern?
    • usw. usf. ...

    :eek: (lohnt sich: zum Wissen oder zum Schmunzeln)


    Gruß vom Schwob :)

    Wenn Du etwas gut kannst, ist es Zeit, etwas Neues zu lernen.

  • Jetzt möchte ich auch noch was wissen (bitte nicht schlagen).


    Ich frage mich gerade, wieso ich denke, dass die Luft vom Ventilator kalt ist.
    Ich empfinde die Luft kälter, als ohne Ventilator. Dabei beschleunigt der die Luft doch nur. Wie Wind eben.


    Also: Wieso empfinden wir beschleunigte Luft (=Wind) als kälter?


    Thanks:top:

  • Das ist recht schnell erklärt: Verdunstungskälte.


    Die bewegte Luft wird beim Vorüberziehen mit dem 'Wasser' auf deiner Haut angereichert, wozu es ja verdunsten muss, was wiederum Energie erfordert. Also wird's subjektiv kalt auf der Haut. Das ist übrigens auch der Grund, warum der Körper automatisch anfängt zu schwitzen, wenn's ihm zu heiß wird: verdunstender Schweiß kühlt halt.


    Gruß vom Schwob :)

    Wenn Du etwas gut kannst, ist es Zeit, etwas Neues zu lernen.

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