ZitatOriginal geschrieben von HoldaT
Ich habe hier nur meine Meinung geäußert, die sich über das Vermieten von knappen 70 Wohnungen und über Jahre der teilweise leidvollen Erfahrungen von Häuslebauern in meiner Kundschaft herausgebildet hat. Ich habe dich nicht angepisst oder vollgemotzt. Also bitte! Sonst maule ich dich auch persönlich voll...
Es gibt einen feinen Unterschied zwischen "seine Meinung äußern" und "es gibt nur zwei Meinungen: Meine und die Falsche".
Unbeabsichtigt oder nicht, so kommt es jedenfalls rüber. Und wie man in den Wald hineinruft ....
ZitatIch habe mich in der Aufzuchtphase ganz bewusst für ein gemietetes Stadthaus entschieden, dessen Entfernung zu KITA und Schule bei etwa 250 m liegt. Im Umkreis sind in 10 min Laufweite 5 Supermärkte, 2 Apotheken, ein Krankenhaus und mehrere Ärzte. Eben alles was man so braucht. Dadurch konnten wir gegenüber dem früheren Pampaleben gehörig Zeit und ein Auto einsparen.
Das sind keine Features, für die man extra in die Stadt ziehen muss. In unserem 2.500 Seelen Kaff gibts ebenfalls 2 Kindergärten, 1 Gesamtschule mit angeschlossener Grundschule, 3 Ärzte, 1 Apotheke, 3 Banken, 2 Lebensmittelgeschäfte (davon 1x Lidl), 2 Altenheime, 2 Fahrschulen, 3 Friseure, 4 Bäcker etc.
Und alles ist in max. 15 Minuten zu Fuß zu erreichen. Die nächste größere Stadt ist ~8 Km entfernt.
ZitatZu meinem Bestand gehören mehrere Niedrigenergiehäuser mit jeweils 8 Wohnungen, die aber eben auch alle in urbanen Zentren liegen. Pampa-Immobilien habe ich noch nie besessen.
Darauf komme ich unten nochmal zu sprechen.
ZitatWären meine Gutachten zu zig Niedrigenergie- und Passivhäusern nicht vertraulich, könnte ich dir mal einen ganzen Sack Mangelimmobilien mailen.
Auf deine streng geheimen Unterlagen brauchen wir gar nicht zurückgreifen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die beworbenen Energiewerte nicht das Papier wert sind, auf dem sie stehen. Eine renomierte Zeitschrift, dessen Name mir gerade nicht einfällt, hat vor einigen Monaten ein Dutzend Niedrigenergiehäuser diverser Anbieter verglichen und in der Praxis dabei Abweichungen bis hin zum Dreifachen des beworbenen Energieverbrauchs ermittelt.
Auf solche Angaben darf man sich genauso wenig verlassen, wie auf die Prospekverbräuche diverser Automobile.
ZitatZum Spiegel-Artikel nur soviel: Ich komme aus einer Gegen die seit 1990 mehr als 25 % der Bevölkerung verloren hat, bis 2020 nochmal 17 % verlieren soll und sich zunehmend aus den Rand- auf die Kernbereiche zurückzieht.
Da du das Jahr 1990 im Zusammenhang mit Abwanderung nennst, gehe ich mal davon aus, dass du im Osten Deutschlands wohnst.
Das erklärt natürlich einiges
Ich war letztes Jahr privat "drüben" (Magdeburg, Stendal, Tangermünde und Dresden) und war einfach nur noch entsetzt. Abseits der nett aufbereiteten Zentren und Hauptstraßen fanden sich viele runtergekommene und leerstehende Häuser. Tagsüber sieht man in den kleineren Städten (Stendal+Tangermünde) unzählige frustrierte und demotivierte Menschen in den ganzen 1-Euro Läden, nachts streunen die Jugendlichen gröhlend und randalierend durch die Straßen.
Das unter diesen Umständen kaum noch einer in den ländlichen Regionen wohnen will und es daher auch keinen Sinn macht, dort Eigentum zu erwerben, ist mir durchaus verständlich.
Du darfst aber nicht den Fehler machen, die Situation in Ostdeutschland zum Maßstab zu nehmen und auf ganz Deutschland zu beziehen. Wie ich weiter oben schon verdeutlicht habe, ist z.B. meine Wohngegend ein gutes Beispiel dafür, dass es auch in kleineren Orten einen gehobenen Lebensstandard geben kann.
ZitatIch habe Kundschaft (potentielle Rentner) die gezielt aus der Randlage in die Stadt wollen und sich einen Berater suchen, der Wohnungen in urbanen Räumen mit vollständiger Infrastruktur sucht. Unter Infrastruktur ist dabei definitiv keine Straße und kein Abwasserkanal zu verstehen.
Wenn ich mir z.B. diesen Artikel so durchlese, kann ich gut verstehen, wieso kein Rentner auf dem Land leben will. Aber auch das ist eher ein Phenomen, welches sich nahezu ausschließlich auf den Osten Deutschlands bezieht.
ZitatDie steigenden Energiepreise werden entsprechend genau wie die sinkende Bevölkerung als Katalysator für eine weitere Verstädterung wirken.
Da muss ich dir widersprechen.
1) Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Steigende Nachfrage und damit einhergehende Preissteigerungen fressen die eingesparten Transportkosten wieder auf. Gut möglich, dass die Preise in ostdeutschen Städten durch die Leerstände selbst bei weiterem Zuzug noch eine Weile stabil bleiben, hier herrscht jedoch quasi pari zwischen Angebot und Nachfrage.
2) Die Aussage wäre richtiger, wenn du gesagt hättest "steigende Energiepreise werden als Katalysator für einen arbeitsplatznahen Wohnort dienen". Dieser Arbeitsplatz muss nicht zwangsläufig in einer Stadt oder dessen Umfeld liegen.
ZitatDa nutzt dann das Niedrigenergiehaus in der Pampa nur noch dem Pensionär, der gesund genug zum Autofahren und finanziell fremdversorgt ist. Entsprechend werden sich die Preise dieser Immobilien entwickeln.
Nicht überall liegt die Wirtschaft im ländlichen Bereich komplett am Boden
ZitatDie Träger der rosaroten Brillen vergessen in o.a. Kalkulationen nämlich IMHO immer wieder die das Wohnglück am meisten beeinflussenden Randbedingungen: Krankheit, Arbeitslosigkeit, Scheidung.
Du hast noch den Tod vergessen
Mit den Faktoren hast du natürlich recht. Allerdings wird einen der Vermieter auch nicht im Falle der Arbeitsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit kostenlos weiterwohnen lassen, nur weil zuvor die Miete jahrzehntelang immer pünktlich bezahlt wurde.
Mit diesem Beitrag werde ich mich nun auch aus diesem Thread zurückziehen.