Review S35i

  • Damit die umfangreiche Liste der Siemens-Reviews langsam mal vollständig wird, poste ich einfach mal meinen Bericht zum S35i. ;)
    Ich hoffe, dass unser Siemens-Review-Gott dg2mst jetzt nicht auch gerade an einem sitzt und ich ihm so die Arbeit wegnehme...





    Mittlerweile ist es zwar schon durch das Nachfolgemodell S45 abgelöst worden, aber es zählt immer noch zu den am weitesten verbreiteten Handys in Deutschland: das Siemens S35i.
    Ich bin zwar im Februar '01 vom S35 auf das Nokia 6210 umgestiegen und habe es dann ein paar Monate später verkauft, habe mir aber extra für diesen Bericht noch ein S35 ausgeliehen. :)


    Die Farbe des vorliegenden, wie auch meines ehemaligen S35i ist Emerald/Black, wie abgebildet. Die Software-Version meines Geräts war die 05, das hier beschriebene hat die Version 18 aufgespielt.



    Lieferumfang:


    Ebenso schlicht wie beim C35 ist auch der Lieferumfang beim S35i: neben Handy, Akku (LiIon, 600 mAh) und Ladegerät ist nur eine Bedienungs- und eine Kurzanleitung dabei.
    Nette Beigabe von Siemens wäre der einfache Kunststoff-Gürtelclip gewesen, den sich die meisten S35-Besitzer dann für 25 DM dazu kaufen mussten.
    Wenigstens hat Siemens hier etwas aufgeholt: beim S45 ist ein Datenkabel und eine Software-CD im Standard-Lieferumfang enthalten.



    Abmessungen, Gewicht:


    Mit seinen 118 x 46 x 21 mm besitzt das S35 die gleichen Abmessungen wie das C35, welches allerdings auf der Rückseite stärker geschwungen ist und nach oben hin düner wird. Das Gewicht wird zwar von Siemens mit 99 g angegeben, ich habe es jedoch mehrfach gewogen und bin immer auf 104-105 g gekommen. Das sieht nach einer offensichtlichen Falschangabe aus, um einen Wert unter der damals magischen 100g-Marke nennen zu können. :rolleyes:



    Gehäuse (Design, Verarbeitung):


    Das Design des S35 ist schlicht und dezent, ohne irgendwelche Ecken und Kanten. Durch die integrierte Antenne erinnert die Form ein wenig an ein Stück Seife, mit dem man telefonieren kann ;) - dies fördert aber die Ergonomie enorm, da das S35 so perfekt in jede Hosentasche "flutscht". Es liegt zudem auch sehr gut in der Hand, weswegen ich die Abkehr vom kantigen S25-Design zu 100% loben muss.
    Die schon in meinem Bericht über das C35i erwähnten Stilelemente des SL10D finden sich auch hier; vor allem im Bereich der Hörerpartie. Leider hat Siemens dieses Design nach der Übernahme der Bosch-Mobilfunksparte wieder aufgegeben und dem S45 eine querovale Lautsprecheröffnung a la Bosch verpasst - das S35 ist jedoch noch auch vom Design ein echtes Siemens.
    Wie schon erwähnt ist die Farbe des vorliegenden S35 "Emerald/Black". Vorderseite und Akkudeckel bestehen also aus einem glatten, harten Kunststoff in smaragdgrün mit einem leichten Metallic-Effekt, während der hintere Gehäuseteil und ein seitlicher Rahmen aus aufgerauhtem schwarzen Kunststoff gefertigt ist. Daneben gab es noch zwei weitere Farbvarianten: Titan/Black und Titan/Silver. Während "Emerald" grünlich ist, ist "Titan" eher ein Braunton. Titan/Black unterscheidet sich neben Front und Akkudeckel nur durch die etwas hellere Tastaturmatte. Bei Titan/Silver findet sich eine helle Displayumrandung, hellgraue Tasten aber die gewohnte schwarze Rückseite. Die Titan-Varianten waren nicht in Deutschland erhältlich und wurden vermutlich auch durch die Silver Edition abgelöst.
    Natürlich ist es Geschmackssache, aber ich finde die drei "klassischen" Farbvarianten allesamt schöner als die Silver Edition, da diese durch die hellgraue Rückseite doch etwas billig wirkt. Außerdem kann ich den generellen Trend dieser Tage, dass alle Handys silber sein müssen, mittlerweile nicht mehr sehen! ;)
    Die Verarbeitung ist zwar merklich besser als beim C35i, aber auch hier nicht perfekt! Auch das S35 ein Zusammendrücken mit einem "Knarzen", was zum einen durch einen Zwischenraum zwischen Akkudeckel und Akku und zum anderen durch eine ungenaue Passform von Oberschale und Rückseite im unteren Teil zustande kommt.
    Der Akkudeckel ist generell nicht der robusteste und auch die Halterung hättem besser gelöst werden können, noch fummeliger allerdings ist die Halterung der SIM-Karte, da sie aus einem billigen Stück Plastik besteht, dass oberhalb des Akkus eingeschoben wird.
    Ein weiteres typisches Siemens-Manko tritt auch beim S35 wieder auf: die nicht abriebfeste Tastaturlackierung. Bei meinem S35 waren nach knapp 4 Monaten die Ecken der Displaytasten "blank" und auch bei dem Gerät, dass ich mir für den Bericht hier geliehen habe, sind schon kleine Punkte zu erkennen, durch die das Licht scheint, obwohl dieses S35 nur als Zweitgerät genutzt wurde.



    Display und Tastatur:


    Das Display ist voll grafikfähig, besitzt eine Auflösung von 101x80 Pixeln und kann maximal 7 Zeilen à 16 Zeichen anzeigen. Die unterste Zeile wird jedoch immer von den Softkey-Funktionen belegt, die etwas mehr als eine Zeile benaspruchen - in einer SMS beispielsweise werden somit 5 1/2 Zeilen angezeigt. In den Menüs zeigt die oberste Zeile die Position an, so dass drei Menüpunkte in Listenform sichtbar sind.
    Im Standby-Modus informiert das Display über Empfang, Ladezustand des Akkus, Datum, Uhrzeit und Softkey-Belegung - dazwischen befindet sich das Betreiber-Logo, dass auch individuell gestaltet werden kann.
    Das Display ist recht feinzeichnend, so dass auch die animierten Menügrafiken schön dargestellt werden; ab der Software-Version 12 kann der Kontrast individuell eingestellt werden, der in der Version 05 noch etwas schwach war.
    Die Beleuchtung erfolgt von unten über 3 grüne LEDs und gehört zu den schlechtesten, die ich bisher erlebt habe, da sie für diese Displaygröße einfach viel zu dunkel ist. Selbst das kleinere Display des C35 wird von 4 LEDs beleuchtet, was es wenigstens etwas heller macht. Die bersteinfarbene Beleuchtung der Silver Edition ist allerdings ausreichend hell.
    Die Tastatur besteht aus Gummi und ist relativ schwergängig. Beim Wählen einer Rufnummer stört dies zwar nicht unbedingt, beim Tippen von mehreren SMS macht es sich aber doch bemerkbar und ist etwas anstrengend. Auch wenn das Feedback nicht das schlechteste ist, reagiert die Tastatur bei schnellen Eingaben oft etwas unpräzise und erkennt nicht alle Eingaben. Besser als die schwammige Tastatur des C35 ist die des S35 aber allemal!
    Über die Lackierung und die Abnutzungserscheinungen der Tastatur habe ich ja weiter oben schon berichtet.



    Ausstattung:


    In anbetracht der neuesten Gerätegeneration mit GPRS, Bluetooth, EMS etc. rutscht das S35 zwar in die zweite Reihe, ist aber immer noch recht üppig ausgestattet.
    Das Gerät bietet einen Wap-Browser (von phone.com), Vibrationsalarm, T9, SMS-Vorlagen, Anrufergruppen mit Filterfunktion, Uhr mit Datum und Wecker, Chronometer (Timer, Stoppuhr, Countdown), integriertes Modem, Infrarotschnittstelle, Taschen- und Währungsrechner, Voice Dialing, Voice Memo, etc.
    Der (Termin-)Kalender des S35 gehört übrigens zu den besten, die ich bisher gesehen habe! Mit seiner Tages-, Wochen, und Monatsansicht ist er äußerst komfortabel und übersichtlich; die Wochenansicht wirkt wie der Palm-Kalender in klein. Soweit ich weiß können 50 Termine eingetragen werden, die auch wiederholt werden können. Als PDA-Besitzer habe ich dies aber nie richtig in Anspruch genommen.
    4 Spiele (Labyrinth, Reversi, Quattropoli, Minesweeper), 42 feste Melodien und 1 selbstkomponierbarer Klingelton sowie Bildmitteilungen sorgen dafür, dass auch der Spaß nicht zu kurz kommt.
    Die fest installierten Klingeltöne sind in folgende Gruppen unterteilt: Standard, Klassisch, Traditionell, Diskret und Poppig - es dürfte also für jeden Geschmack und für jedes Profil ein passender Ton dabei sein.
    Das "Klingelton-Komponieren" ist optisch und funktionell sehr schön gelöst, da ein komplettes Notensystem dargestellt wird. Dies ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern vereinfacht die Eingabe auch ungemein. Alternativ kann der freie Klingelton auch per Datenkabel oder IrDA übertragen werden.
    Sehr schön ist, dass es keine fest definierten SMS- und Alarmtöne gibt, sondern dass man auch hierfür aus den vorhandenen Melodien frei wählen kann.
    Die Bildmitteilungen können nur von anderen Handys der 35er und 45er-Reihe empfangen werden, sind aber sehr ergonomisch gelöst: die Bilder sind im Handy gespeichert und es wird nur ein Code aus ein paar Zeichen gesendet, an dem das empfangende Handy erkennt, welches Bild es anzeigen soll. Diese Bilder können bequem in eine SMS eingefügt werden. Die Nokia-Bildmitteilungen werden komplett verschickt, was mehrere SMS in Anspruch nimmt und somit viel teurer ist. Wenn Besitzer anderer Handymodelle die Codes bzw. Bildnamen kennen, müssen sie nur diese Zeichenfolge eingeben, damit auf dem S35 das Bild angezeigt wird. Für die Interessierten die Codes sind folgendermaßen aufgebaut: "%Name". Schickt man beispielsweise den Code "%Heart" an ein S35 wird dort ein Herz als Bild angezeigt.
    Im S35 können auch ein anderes Betreiber-Logo gespeichert werden - man benötigt hierzu aber ein Datenkabel (oder eine Infrarotschnittstelle) und spezielle Software. Eine Übertragung per SMS ist leider nicht möglich.




    Bedienung, Menüführung:


    Die Siemens-Menüführung mag zwar minimal komplizierter als die von Nokia sein, sie gehört aber trotzdem meiner Meinung nach zu den besten auf dem Markt. Das gesamte Menü ist vertikal aufgebaut, man scrollt mithilfe der linken Displaytaste nach oben oder unten.
    Die Auswahl eines Menüpunktes erfolgt über die rechte Displaytaste, über kurzen Druck auf den roten Hörer gelang man einen Schritt zurück, langer Druck auf diese Taste führt zurück in den Standby-Screen. Eine separate Taste führt ins Telefonbuch.
    In der obersten Menüebene werden die Hauptmenüs durch eine kleine animierte Grafik verschönert.
    Hier eine kurze Übersicht über das Menü:


    - Internet (Wap-Browser etc.)
    - Büro & Freizeit (Temine,Rechner,Spiele...)
    - Meldungen
    - Ruflisten
    - Profile
    - Audio (Klingeltöne etc.)
    - Zeit/Gebühr
    - Rufumleitung
    - Einstellungen
    - Tipps (Hilfetexte)


    In den einzelnen Untermenüs geht es in gleicher Form weiter, so das alles schön übersichtlich bleibt. Bei manchen Einstellungen kann man durch Anklicken einer Checkbox einfach und schnell Funktionen aktiviert oder deaktiviert werden - sehr schön gelöst!
    Man kann übrigens wählen, ob man nur jeweils einen Menüpunkt oder aber drei Menüpunkte untereinander anzeigen lassen möchte; bei der letztgenannten Variante befindet sich der ausgewählte Punkt dann in der Mitte und ist eingerahmt.
    Eine tolle Funktion ist die Möglichkeit, die Zifferntasten nicht nur Kurzwahlnummern, sondern auch mit bestimmten Menüpunkten zu belegen, so dass man mit nur einem langen Tastendruck und einer Bestätigung schnell auf bestimmte Funktionen zugreifen kann. Dies ist etwa mit dem Quick-Access-Menü von Motorola vergleichbar.
    Im Standby-Modus ist auch die linke Displaytaste mit einer Funktion belegbar; es bietet sich an, hier die am häufigsten genutzte Funktion (z.B. SMS verfassen) unterzubringen. Wenn auf der SIM-Karte allerdings ein SIM Application Toolkit enthalten ist, wird die linke Displaytaste zwingend davon belegt - dieses Problem ist erst bei der 45er-Reihe beseitigt worden.
    Die beiden Lautstärketasten dienen innerhalb des Menüs zum Blättern; im Standby-Modus gelangt man durch die obere in das Profile-Menü, die untere Aktiviert das Voice Dialing.
    Die rechte Seitentaste dient zur Aufnahme und Wiedergabe von Sprachmemos.



    Standby- und Gesprächszeit:


    Herstellerangaben sind max. 220 h Standby und bis zu 300 Min. Talktime. Auch hjier gilt die Regel, dass man von diesen Angaben ca. ein Drittel abziehen muss, um auf die reellen Werte zu kommen.



    Empfang und Sprachqualität:


    Auch wenn viele User berichten, dass das S35 sehr empfangsstark sei, so hat meins im E-Netz immer ein wenig geschwächelt. Während im Stadtbereich Handys wie das Nokia 6210 immer Vollausschlag hatten, mühte sich mein S35 des öfteren, um auf wenigstens drei von vier Segmenten zu kommen. Möglicherweise lag dies aber auch nur an der Empfangsanzeige.
    Die Sprachqualität ist gut und klar verständlich, leider aber auch auf der höchsten Stufe viel zu leise. Sobald die Umgebung etwas lauter wird, muss man seinen Gesprächspartner bitten, fast schon ins Telefon zu brüllen, damit er noch deutlich verstanden wird. Positiv hingegen ist das imer Vergleich zu anderen Modellen ziemlich geringe Ruherauschen.



    Fazit:


    Das S35 ist zwar nicht mehr brandaktuell, aber dennoch ein Handy, dass die allermeisten Ansprüche zufriedenstellen dürfte. Lediglich Business-User, die große Datenmengen bewegen und auf ihre sämtlichen Kontakte im Handy ablegen wollen, wären mit einem Modell, das schnelle Datendienste wie HSCSD oder GPRS unterstützt und einen größeren Speicher bietet, besser beraten.
    Ansonsten ist das S35 immer noch ein nahezu perfekt ausgestatteter und sehr funktioneller Allrounder, der zudem noch günstig zu haben ist.




    Liebe Grüße,


    Mooney :)

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