Fachhandel vs. Internet

  • Glücklicherweise brauche ich nur ab und zu eine frische Packung Dolormin um meine zeitweise auftretenden Kopfschmerzen in den Griff zu bekommen.


    Diese kaufe ich aber in der Apotheke vor Ort, da mir eine 20er Packung locker mehrere Monate reicht.... Sicher könnte ich bei einer Großbestellung via Internet noch ein paar Euros sparen, aber der Aufwand lohnt sich einfach nicht.


    Falls ich aber Medikamente online bestellen wollte, so würde ich viel Wert darauf legen, dass der Versender einen guten Ruf hat und in irgendeiner Form zertifiziert oder geprüft ist, falls es da schon irgendwelche Siegel gibt.

  • Empfehlenswert ist die Seite medizinfuchs.de - dort kann man exakt die Preise vergleichen (und staunen!).



    Das Apotheken-Thema hatten wir aber schon mal bei TT -
    der Thread hier war dafür wohl eigentlich nicht gedacht. ;)



    :) MTT :)

    Multae causae sunt bibendi...

  • Zitat

    Original geschrieben von Superlug
    Okay, wie gesagt, wie ist Eure Meinung zu dem Thema? Seht Ihr den Erhalt der Apotheke vor Ort als wichtig an? Oder würdet Ihr Eure Medikamente (sofern Ihr im Moment überhaupt AM benötigt) künftige gerne per Versand (mit Wartezeit) oder dem Supermarkt (ohne qualifizierte Beratung, dafür billig) "ziehen"?


    Also an einer Apotheke vor Ort führt für mich kein Weg vorbei. Nun besorge ich mir Medikamente auch nur dann, wenn ich diese benötige (mal Urlaubsapotheke aussen vor). Also entweder komme ich vom Arzt mit einem blauen Zettel, oder ich brauche z.B. ein Schmerzmittel.


    Was nützt mir da der Onlinehandel? Super, es tut jetzt weh, nicht in 3 Tagen (da vielleicht dann immer noch :D ).


    Weniger wegen den gefälschten Medikamenten. Denn es ist eine Frage der Zeit, bis der Großhandel als Geldgeilheit auch mal auf "dumme" Ideen kommt (siehe Gammelfleisch Skandal).


    Und gerade Drogen auf blauen Schein ist doch über den Onlinehandel super umständlich. Ich muß so oder so raus und zum Briefkasten. Toll, dann kann ich auch direkt in eine Apotheke (und davon sind in meiner Umgebung mittlerweile mehr, als Briefkästen).


    Und was der Fachhandel angeht (übrigens sollte man nicht den Fehler begehen, und Discounter wie MM/Saturn, etc. als Fachhandel ansehen). So wird hier immer das Thema Beratung angesprochen und von wegen brauch ich nicht.


    Aber ein Fachhandel hat nicht nur Beratung zu bieten, sondern meistens auch noch vernünftigen Service. Und gerade Service kostet verdammt viel Geld. Und mit Service meine ich nicht, ich kaufe ein Gerät und bekomme es auch geliefert (ich bekomme immer zuviel, wenn ich "Super Bewertungen" bei Online Händlern lese, weil diese auch die Ware geliefert haben :confused: ). Und gerade bei Problemfällen sieht man ganz schnell, wie "billig" die meisten Online Händler sind.


    Und mal ganz ehrlich: Dieses Geiz ist Geil trifft irgendwann auch einen selber; und zwar dann, wenn der Arbeitgeber merkt, das man das ganze auch preiswerter haben kann. Und ich weiß nicht, wie es euch geht; aber ich möchte für vernünftige Arbeit auch vernünftig bezahlt werden. Und anders herum bin ich auch bereit, für vernünftigen Service entsprechend zu bezahlen.

    "Ein Volk sollte keine Angst vor seiner Regierung haben, eine Regierung sollte Angst vor ihrem Volk haben."

  • Technische Produkte kaufe ich im Fachhandel.
    Für mich ist auch das "Einkaufserlebnis" wichtig.
    Bei Garantie, etc. ist der Händler vor Ort mein kompetenter Ansprechpartner.


    Infos hole ich mir im Internet und bin bereit 5-10% Aufpreis auf den durchschnittlichen Internethändlerpreis im Laden zu zahlen.


    Medikamente kaufe ich nur in der realen Apotheke.

  • MTT:


    Zitat

    dort kann man exakt die Preise vergleichen (und staunen!).


    Ok, ich staune schon ein wenig....da die Packung dort fast um die Hälfte günstiger angeboten wird, als bei meiner Apo direkt vor Ort!


    Aber Du hast recht, einen neuen Apotheken-Thread wollte ich eigentlich nicht ins Leben rufen ;)


    BTT:


    Wenn ich mal einfach direkt vom Preis ausgehend vergleiche, so bekomme ich momentan beim Expert-Händler in der Nähe einen Samsung LCD-TV (LE 37 S 62B) für 649.- Euro angeboten, sozusagen als Hammerpreis. Nach Recherche im Internet (Klassiker: guenstiger.de) gibts den bei redcoon.de für 595.- Euro zzgl. Versandkostenpauschale von ca. 14.- Euro. Als kein riesiger Unterschied. Da hatte ich jetzt doch einen deutlich grösseren Unterschied erwartet....


    Was mich aber immer wieder wundert, die ganzen Firmen wie Samsung, Panasonic, Sony etc. haben doch ihre Marktanteile klassisch über den Läden vor Ort erreicht. Ohne Fachgeschäfte, welche sich mit den Produkten auseinandergesetzt haben, sich spezialisiert haben, wären die ganzen Hersteller doch auf einen eignenen Vertriebskanal angewiesen, welcher zusätzliche Kosten verursacht hätte.


    Seit Einzug des Internets wird der Fachhandel aber immer mehr (zumindestens der kleinere Fachhandel) stiefmütterlich behandelt, so dass der Händler, der mitgeholfen hat eine Marke zu präsentieren, auf einmal im Stich gelassen wird. Anscheinend wird Loyalität heutzutage nicht mehr grossgeschrieben, sondern wie bei vielen Sachen in der Wirtschaft, wird auf absolute Maximierung des Gewinns gesetzt.


    Hat jemand vielleicht auch Erfahrungen aus dem Ausland? Sind wir Deutschen nur so onlinekaufwütig, oder wird das auch in immer mehr anderen Ländern stärker?

  • Im IT-Fachhandel stellt man schnell folgendes fest: es gibt 2 Käufergruppen, die sich wenig überschneiden.


    Die einen kaufen nur nach Preis und denen geht es nur um die Anschaffung eines Produktes. Klar dass diese Leute eher online kaufen, denn kein Fachhändler mit Ladengeschäft kann dieselben Preise bieten wie ein Onlinehändler, der womöglich nur ein Büro hat und alle Waren vielleicht sogar vom Großhändler direkt zum Kunden schickt, also mit minimalem Aufwand agiert.


    Die andere Gruppe legt Wert auf Beratung und kauft im Fachhandel. Fachhandel meint hier nicht Media Markt und Saturn, sondern Anbieter, die sich wirklich auskennen.
    Gerade ältere Leute können oder wollen nicht nur ein Gerät kaufen, sie wünschen auch Beratung. Wer sich z. B. nicht mit PC's auskennt wird online genauso wenig wie im MM erfahren welchen Rechner zu welchem Preis er brauchen kann oder welche der komplexen Daten eines Angebots warum für ihren Zweck geeignet oder nicht geeignet ist. Denen hilft außer einem Fachhändler keiner wenn mal etwas nicht klappt. Dieses Klientel will meistens einen festen Ansprechpartner vor Ort haben, an den man sich wenden kann wenn Schwierigkeiten entstehen, und dem vertraut wird wenn die Beratung gut war und bereits gute Käufe dort getätigt werden konnten.


    Im Fachhandel kaufen auch viele Gewerbetreibende, denn auch die sind auf Service angewiesen: wenn das Netzwerk nicht mehr funktioniert nützt der billigste Kauf im Internet nichts, dann muß ein Ansprechpartner da sein, der sich schnellstmöglich um das Problem kümmert. Meistens kämpfen kleine Gewerbetreibende in ihrer Branche mit demselben Problem von Billigkonkurrenz, sodass dort oft auch eine Art Agreement herrscht - "ich kaufe bei dir, du dafür bei mir".


    Ein weiterer Punkt: die Kalkulationen der Preisbrecher stehen oft auf Messers Schneide. Da wird kalkuliert dass man Ware für 1 EUR kauft, für 1,50 EUR verkauft und dann 50 Cent gewonnen hat. Das ist aber eine Milchmädchenrechnung, denn eventuelle Rücksendungen nach Fernabsatzgesetz müssen bedacht werden (Ware in geöffneten Kartons - schwerer verkäuflich und mit logistischem Aufwand verbunden, außerdem trägt der Händler die Versandkosten ab 40 EUR Warenwert), und Reklamationen müssen bedacht werden. Die kosten Zeit und Geld, also wird jeder, der sowas nicht ausreichend kalkuliert, versuchen Reklamationen abzuwimmeln.


    Gerade an dieser Stelle profiliert sich ein Fachhändler, der seinen Kunden einen Mehrwert bieten will.
    Dazu kommt: manche Großhändler bieten besonders gute Einkaufskonditionen wenn ein Händler in Jahresfrist bestimmte Größenordnungen an Umsatz erreicht. Einige Schlaumeier kalkulieren diese Rabatte von Anfang an in ihre Preisgestaltung ein. Wenn's aber schief geht - hat man billig gekauft, steht im Reklamationsfall aber dumm da weil der Händler insolvent ist.


    Nicht zu vergessen die Versandkosten: gerade bei den besonders preiswerten Anbietern sind diese oft erschreckend hoch - und stellen so einen Großteil des Preisvorteils wieder ein. Für das gleiche Geld oder nur wenig mehr hätte man auch im lokalen Fachhandel kaufen können.
    Man hätte das Einkaufserlebnis gehabt, die Ware sofort bekommen, sie anschauen können...
    Außerdem muß man keine Vorabüberweisung an einen unbekannten Vertragspartner leisten. Da sich der Onlinekauf naturgemäß nur bei relativ teuren Sachen rechnet ist das ein wichtiger Punkt. Alternative wäre die Nachnahme, aber das steigert den Versandpreis ja erneut.


    Ich war lange ein ziemlicher Verfechter von Onlinekäufen und mag die unkomplizierte Kaufmöglichkeit. Inzwischen komme ich aber immer öfter wieder dahin zurück vor Ort zu kaufen. Es hängt davon ab um welche Produkte und Konditionen es geht, aber die Zeiten des "alles im Internet bestellen" sind für mich vorbei. Man kann auch auf duie Nase fallen und der Preis ist nicht alles - vor allem weil es gar nicht immer stimmt dass im Netz alles preiswerter ist.


    Gerade am Apothekenbeispiel zeigt sich ein weiteres: Chronisch Kranke können online natürlich geplante Medikamente kaufen, aber für den Normalfall in jungen Jahren, nämlich dass man hin und wieder akut Medikamente braucht, führt kein Weg am Anbieter vor Ort vorbei. Ebenso im Bezug auf den Notdienst.


    Ich halte es inzwischen mit folgendem, sehr guten Grundsatz:


    "Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgendjemand ein wenig schlechter machen und etwas billiger verkaufen könnte.
    Die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Anbieter. Es ist unklug zu viel zu bezahlen, aber es ist dumm zu wenig zu bezahlen. Wer zuviel bezahlt verliert etwas Geld, das ist alles. Wer dagegen zu wenig bezahlt riskiert alles zu verlieren, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.
    Das Gesetz der Marktwirtschaft verbietet es für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Wer das niedrigste Angebot annimmt muss für das Risiko, das er eingeht, etwas hinzurechnen. Und wer so ehrlich ist und das macht, der hat auch genug Geld um etwas Besseres zu bezahlen."
    John Ruskin (1819-1900), Englischer Sozialreformer


    Man sieht ja an "Qualitätswaren" aus China oder Nokia in Bochum wohin es führt wenn es nur noch um den billigsten Preis geht... In letzter Konsequenz bedeutet der "Billigwahn" auch Verlust von Arbeitsplätzen und das kann viele irgendwann auch selber betreffen, je nachdem in welcher Branche man seine Brötchen verdient.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Interessant finde ich, dass Saturn, Mediamarkt und co. hier als Fachhandel angesehen werden ;)
    Da gehe ich nur hin, wenn die wirklich verlockende Angebote haben.


    Dinge mit denen ich mich auskenne und bei denen es nicht auf eine persönliche Besichtigung ankommt kaufe ich im Internet.
    Es gibt aber auch (gar nicht mal so wenige) Dinge, die ich mir einfach vorher im Laden anschauen muss. Z.B. Hifi-Kram (Objektive Testurteile sind da nie vorhanden bzw. wenig aussagekräftig), mein Fahrrad etc.
    Sowas kaufe ich dann aber auch in kleineren Läden, wo ich weiß (oder zumindest davon ausgehe), dass der Verkäufer selber an seinen Produkten interessiert ist.
    Und das muss nicht mal teurer sein.
    Beispiel von heute: Der Hinterreifen meines Fahrrades hatte einen Schlag. Sowohl Mantel war kaputt und die Speichen auch 'verzogen'. Das Rad habe ich gestern hingebracht, heute wiedergeholt. Mit neuem Mantel und zentriertem Laufrad. Gekostet hat das meine 20€ und alleine der Mantel kostet im Netz schon mind. 10€ (+ Versand).

  • Ich ziehe grundsätzlich in betracht, die gewünschte Ware im Fachandel zu kaufen, auch wenn ich genau weiss was ich will. Eben weil cih einen festen Ansprechpartner habe, evtl. mit Fragen kommen kann und das Produkt sofort in der Hand habe. Die Preise sind oft auch gar nicht so unterschiedlich (je nach Preisklasse machen die Versandkosten einen große Teil aus).


    ABER was mir schon oft und lange aufgefallen ist: Fachhändler heisst nicht gleich kompetente Beratung und freundlicher Service. Gerade von Computerhändlern war ich schon als Jugendlicher erstaunt, wie man dermaßen unfreundlich und unkommunikativ ein Ladengeschäft mit Theke betreiben kann. Wenn man sich seine Ware aus dem Regal schnappt und auf den Tresen zum bezahlen legt, braucht man ja keine großen Worte, aber Läden in denen man reden muss um an seine Ware zu kommen sollten sich schon um halbwegs kommunikatives Verkaufspersonal kümmern.
    Da können die bnoch so kompetent sein: wenn die mit einem "NooB" (oder wie Kunden ohne großes Insiderwissen halt heissen) nicht klarkommen, müssen sie sich nciht wundern, wenn im Internet gekauft wird.

  • Re: Fachhandel vs. Internet


    Zitat

    Original geschrieben von Starbuck
    Wie haltet Ihr denn Euer Einkaufverhalten, was ist besser online oder im Shop vor Ort ??? Gibt es mittlerweile Produkte die Ihr nur noch online kauft ???


    Ich kaufe inzwischen nahezu 100 % online ein, bis hin zu Finanzanlagen. Ausnahme Lebensmittel, Klamotten und Möbel.


    Dabei ist der Preis überhaupt nicht entscheidend.


    Es geht schnell, unkompliziert und die Ware kommt direkt zu mir nach Hause. Das "dumme" Geschwätz der Verkäufer und Berater geht mir gewaltig auf den Senkel.


    Manchmal überkommt es mich, da denke ich, vielleicht brauchst Du den Fachhandel ja doch mal. Und dann gehe ich da hin, damit die nicht eingehen. Meistens fahre ich dann ewig mit dem Auto hin. Stehe auf einem sündhaft teuren Parkplatz, um dann vor Ort festzustellen, daß das, was ich will, sowieso gerade nicht vorrätig ist.


    Meine Idee, daß der Fachhandel irgendjemandem nutzt, überkommt mich jedenfalls von Mal zu Mal weniger häufig.

  • Zitat

    Original geschrieben von Superlug
    Okay, wie gesagt, wie ist Eure Meinung zu dem Thema? Seht Ihr den Erhalt der Apotheke vor Ort als wichtig an? Oder würdet Ihr Eure Medikamente (sofern Ihr im Moment überhaupt AM benötigt) künftige gerne per Versand (mit Wartezeit) oder dem Supermarkt (ohne qualifizierte Beratung, dafür billig) "ziehen"?

    Nicht verschreibungspflichtige Mittel kaufe ich ausschließlich online. Die Preisunterschiede sind in der Branche noch extremer als im Elektronikbereich.


    Jüngstes Beispiel: Eine 3-Monatspackung Regaine von Pfizer (Haarwuchsmittel). In der hiesigen Apotheke hätte mich das Produkt 72,95 Euro gekostet. Online habe ich es für 44,90 inkl. Versandkosten bekommen. Allein schon die Tatsache, dass die Versandkosten entfallen und auch die online-Apotheke noch Gewinn machen möchte, lässt grob erahnen, mit welchen Margen in der Branche gehandelt wird. Ich wüßte jetzt auch nicht, welchen Mehrwert ein Kauf in einer Apotheke hätte. Mehr als "immer schön regelmäßig auf den Kopf klatschen" kann man zu dem Produkt eigentlich auch nicht sagen.

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