Kartellamtsverfahren gegen T-Mobile und Vodafone

  • Teltarif meldet: http://www.teltarif.de/arch/2008/kw17/s29725.html die Einleitung eines Missbrauchsverfahrens bzw. ggf. erst der Vorstufe eines "richtigen" Verfahrens gegen T-Mobile und Vodafone wegen deren marktbeherrschender Stellung in Bezug auf Frequenzverteilung, IC-Gebühren etc.


    Ich hoffe mal Eplus hat den Rundumschlag dezidiert begründet und kann so erreichen, dass tatsächlich ein Verfahren durchlaufen wird. Schließlich müssen im Zuge eines solchen die Betroffenen insbesondere kostenmäßig die Hosen runter bzw. die Prüfer in die Bücher lassen.


    So könnte es endlich zu einer mehr als marginalen Senkung der IC-Gebühren in die großen Netze kommen, schließlich sollten allein wegen der besseren Grundlast deren Grenzkosten deutlich unter denen der kleinen Wettbewerber liegen.


    Allein eine Betrachtung der operativen Margen ALLER Netzbetreiber sollte das Kartellamt wach rütteln, schließlich gibt es außer mit Drogen, Waffen und monopolistischen Energiedeals kaum irgendwo mit dem Mobilfunk vergleichbare Margen zu verdienen. Dabei sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass Mobilfunk eigentlich gesättigter = ausgebombter Massenmarkt ist/sein sollte. Entsprechend kann man keinesfalls als Vergleichsmargen die irgendwelcher Nischenanbieter (z.B. Designerwarenhersteller) heranziehen.


    Ein Kartellverfahren könnte beispielsweise zur Folge haben, dass JEDER der Netzbetreiber als Monopolist im eigenen Netz eingestuft wird. Somit könnte eine Kostentransparenz für die Zusammenschaltung der jeweiligen Netze verlangt werden. Die Zusammenschaltungspreise dürften dann in jedem Fall aggressiver reguliert werden, als heute der Fall. Schließlich hat die Regulierungsbehörde doch nur vergleichsweise homöopathische IC-Gebührensenkungen durchgesetzt... Hat man die Hosen der NBs erstmal unten, könnte man bequem mit der großen Keule schlagen...

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  • Hallo,


    so schön die Kostensenkung der Interconnect-Preise von Fest zu Funk auch wäre, aber es wird fatale Folgen haben.


    Die Spam-Anrufe auf Handys werden zunehmen, um nicht zu sagen explodieren. Marktforscher analysieren bereits, welche Handynummern zu welchem Netz gehören könnten (daher weiß ich das ziemlich genau :-) und dann haben wir den Salat.


    Das Kartellamt sollte m.E. eher mal bei den überhöhten Tarifen vom Handy ins Ausland und zu Sonderrufnummern (z.B. 0180x, etc.) ein Auge drauf werfen.


    Ferner wäre mal zu prüfen, ob ein Mobilfunkvertrag nicht JEDERZEIT kündbar sein muß, wenn der Kunde die gewonnenen "Vergünstigungen" vorab zurückzahlt, sprich sich "freikauft" (z.B. durch Einmalzahlung der restlichen Monatsraten übelstenfalls plus einen Aufschlag für den Aufwand AKA Vorfälligkeitszinsen oder so.)


    Das gäbe ganz neuen Wettbewerb wenn Netzbetreiber B dem Kunden den vorzeitigen Wechsel vom Netzbetreiber A bezahlen würde. Wetten? :-) (Im Fußball gibts das schon lange :-)


    Wie wäre es, die Netzbetreiber dazu zu vergattern, Tarife mit sekundengenauer Abrechnung ab der ersten Sekunde anbieten zu müssen (wie in Frankreich und Spanien) und die ganzen Tarif und Rechnungsdschungel durch Vergleichsgrößen wie im Supermarkt (100g kosten 1 fünzig) mal richtig durschaubar machen?


    Wie wäre ein Pflichtansage/anzeige, die den Preis der Verbindung vor jedem Gespräch und/oder nach jedem Gespräch ansagt oder anzeigt? (Kann vom Kunden auf Wunsch ausgeschaltet werden.)


    Wie wäre es, daß am Telefon mündlich abgeschlossene Verträge solange schwebend bleiben, bis der Kunde wasserdicht zugestimmt hat (z.B.durch seine Unterschrift oder ein PIN/TAN-Verfahren, das klar festlegt, daß der Kunde das auch ist?)


    Wie wäre es, wenn Call-Center eine eigene Vorwahl-Gasse bekommen, die sie abgehend signalisieren müssen, damit der Kunde weiß, daß da ein Werbemensch anruft?


    Wie wäre es, wenn Anbieter von TK-Dienstleitungen für ihre Kunden eine kostenlos erreichbare Hotline anbieten müssen?


    Da würde mir noch viiiel einfallen.

  • Henning: Zu so vielen Wünschen fällt mir erstmal nicht viel ein. Jedenfalls nicht soo viel, was das Kartellamt "anweisen" könnte. Bei deinen Wünschen geht es nicht um Kartell- sondern um Verbraucherrecht bzw. Verbraucherschutz.


    Zum Thema Spam habe ich meine eigene Meinung. Sicher wird durch sinkende Kosten der "Handy-Spam" deutlich zunehmen. ...und sicher werden die digitalen Medien in naher Zukunft für viele viele Leute die "Verschmutzungsgrenze" erreichen bzw. überschreiten. Entsprechend gehe ich für meinen Teil davon aus, dass in Zukunft analog dem Offline-Postkasten an jeden meiner "Zugänge" draußen ein Aufkleber dran kommt: KEINE Werbung, KEINE kostenlosen Informationen! (Wer sich nicht dran hält kommt bei mir nach 2 Verwarnungen vor den Kadi und muss dann jeweils ca. 250 € zahlen. Dabei trifft es meist Austräger mit 6-Klassen-Abschluss, die sich der an den Briefkasten getackerten Paragrafen gar nicht klar waren.)


    Wir haben nach mehreren Spam-Flutungen bereits heute Whitelists auf Arbeit eingeführt. Wer nicht drauf steht muss sich per Bouncing-Mail erstmal als Mensch zu erkennen geben. So schirmt man sich recht wirkungsvoll gegen Spammer aller Art ab, da deren Robots derzeit nicht in der Lage sind, sich intelligent zu authentifizieren. Schön sind die weißen Wände nicht, aber hilfreich! Blacklists und SpamFilter greifen ja zunehmend ins Leere.


    Man wird in Zukunft einige Grundsätze beachten müssen: KEINE Rückrufe von unbekannten Anklinglern mehr, KEINE Rufannahme bei unterdrückter Rufnummer (Kann man heute doch schon vor einstellen!)


    Folgt man deiner Denke bezüglich Spam, solltes es helfen z.B. Mails zu tarifieren. Ich fürchte nur, dass dann ein paar arme Schweine mit gekaperten Rechnern am Ende des Monats nichts mehr zu fressen haben, nur weil irgendein Russe, Chinese, Ami oder Deutsche einen Trojaner geschickt hat, der dann ein paar Millionen Mails losgetreten hat.


    Du kennst mich, ich komme vom Bau, bin entsprechend einem brachialen Preiskampf ausgesetzt und wünsche mir diesen für alle Branchen inkl. Mobilfunk und Apotheker! Auf dem Bau führen zu niedrige = unauskömmliche Preise doch auch zu Pfusch, trotzdem forcieren die Auftraggeber eher noch den absolut und ausschließlich preisfixierten Wettbewerb... Warum also nicht das Gleiche für doie Apotheker und die Mobilfunker und und und


    Pflichtansagen fände ich sehr gut, nur sind die selbst im Festnetz bisher nicht durchgesetzt worden.


    Ich denke, das Kartellamt wird kaum ins Privatvertragsrecht eingreifen und Kündigungsformalitäten vorschreiben.

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  • Zitat

    Original geschrieben von hrgajek
    Wie wäre es, die Netzbetreiber dazu zu vergattern, Tarife mit sekundengenauer Abrechnung ab der ersten Sekunde anbieten zu müssen (wie in Frankreich und Spanien) ...


    Sicherlich weist du wie die dortigen Netzbetreiber dem entgegen getreten sind...


    Die sind doch immer am längeren Hebel, ist wie mit dem Steuern sparen - irgendjemandem fällt immer wieder was neues ein um mehr Ertrag als der Wettbewerb zu erwirtschaften.


    Ansonsten gefallen mir deine Ideen ausgesprochen gut :top:

    Dieser Eintrag wurde 624 mal editiert, zum letzten mal um 11:24 Uhr

  • Das kann ja Eiter werden: http://www.ftd.de/technik/it_t…%20KPN%20Kauf/346662.html


    Sollte Telefonica tatsächlich nach KPN greifen, hätten wir wieder ein schickes, schickes Oligopol, das sich dann tunlichst das Verzincken bei Kartellamt und Regulierer verkeifen wird...


    Bei den anstehenden Versteigerungen kann man nunmehr nur noch auf einen 5. bzw. dann 4. Player hoffen, sonst hat sichs schnell ausdiscountet...


    Man kann den Spaniern nur den Untergang in Südamerika an den Hals wünschen. Venezuela etc. sind ja schon auf dem besten Weg...

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