Ist die Mobilfunkbranche noch zu retten?

  • Reißerischer Titel, ich weiß :D


    Fakt ist das die Branche trotz toller technischer Innovationen (die aber oft vom Kunden nicht angenommen wird) mit sinkendem Umsatz und kleiner werdenen Margen zu kämpfen hat, während in anderen Industriezweigen (Energie, Nahrungsmittel, Rohstoffe, etc.) der Preisindikator nur nach oben zeigt.


    Erfolgreich (Umsatz, Nutzung) waren/sind:
    - Sprachdienst (auch Telefonie genannt)
    - SMS (der Erfolg war ja eher ein Versehen denn geplant)
    - eMail
    - Internet surfen
    - Klingeltöne und Logos
    Alles Dienste mit sinkenden Preisen/Margen!


    Weniger erfolgreich waren/sind:
    - EMS (man konnte sich nicht auf einen Standard für die Smilies einigen)
    - MMS (zu teuer, zu umständlich abzurufen wenn Empfänger im anderen Netz als Sender)
    - Push-to-Talk (Koordinierung von Einsatzteams ist eher selten bei Privatpersonen)
    - Videotelefonie (Möchte ich wirklich das mein Gesprächspartner mich SO sieht?)
    - WAP
    - Handy-TV/DVB-H (kostenloses DVB-T gibts bereits in ersten Handys)



    Wo also liegen die Umsatzpotentiale in der nahen Zukunft?
    Bei Sprach-/Datenflatrates für 1x,00 bis 3x,00 pro Monat und Flat? Die Preispirale nach unten ist absehbar ... AllFlat für 90,- jetzt zeitweise für 50,- EUR/Monat.


    Werden freiwillige Monitor-, ("Herzinfarkt->automatischer Notruf"), Ortungs- ("Wo sind meine Kinder?") und Navigationsdienste ("welche Umleitungsstrecke ist noch nicht überlastet?") angenommen und bezahlt?


    Wird Mobile Payment (Busfahrkarten, Geldtransfer) und Mobile Banking (Kontostand, Überweisung unterwegs statt zuhause am PC) der Durchbruch zur Massennutzung gelingen?


    Ist Messaging / Presence information in Verbindung mit LBS interessant?


    Wird mobile Gaming (PSP, Nintendo DS) der Hit auf Handys?


    Kurzum was meint Ihr bringt diese Branche wieder auf Wachstumskurs?


    hjrauscher

  • das ist ein riesen Thema! Du wolltest nicht zufällig am WE zum Mobilen Expertentreffen? Würde das Thema gerne ausgiebiger Diskutieren, hier mal ein Ansatz in welche Richtung meine Gedanken gehen:



    Mobilfunk wird eine allgegenwärtige Grundversorgung wie Strom, Wasser und, sofern man das heute schon in diese Reihe aufnehmen darf, Internet.


    Die von dir genannten "Funktionen" sind nur kleine Aufhänger mit denen die Industrie versucht eine Richtung vorzugeben aber wenn du dir die Entwicklung des Internets anschaust stellst du fest das dort unheimlich viel möglich ist weil irgendjemand einen Dienst anbietet - das Mobilfunknetz ist die logische Verlängerung wodurch zunächst mal alle mobil sinnvoll nutzbaren Internetdienste auch im Mobilfunknetz genutzt werden, der zweite Schritt ist Onlinebasierte Dienste mobil zu optimieren (deshalb gefallen mir die Ansätze von google so gut!), sprich die Ortung übers Mobilfunknetz um zum einen anhand Kartendaten Routen zu berechnen, zum anderen aber auch Verkehrsinformationen zu erzeugen.


    WICHTIG:
    Diese Routengeschichte ist nur ein winzig kleiner Bestandteil. Es wird wie beim Wachstum des Internets nicht "die" Killerapplikation geben sondern unheimlich viele Dinge die genutzt werden - Frage ist also inwiefern es sich rechnet das Weltweit viele Entwickler an ihrem Baby fürs Handy basteln (mobile Communities ist z.B. ein Thema von welchem ich weis das weltweit mehrere Entwickler dran sind) - die Einnahmemöglichkeiten sind imho dadurch begrenzt das man eben für viele Nischen etwas anbietet. Hier ein Forum für Handyfans, dort Navigation für Reisende, auf der anderen Seite Shoppingplattformen, dann wieder Zugriff auf virtuellen Speicherplatz um seinen Content mobile und stationär zu sharen.
    Am Mobilfunknetz als Datenpipeline geht imho nichts vorbei und meiner Meinung nach müssen deshalb die Firmen mit Zugriff zum Kunden diesen möglichst ein komplettes Paket anbieten. Die Frage ist also ob die o.g. Energieversorger langfristig den kompletten Zugang (stationär und mobil) für die Grundversorgung bieten oder ob die Kommunikationsbetreiber ausreichende Macht haben um wie D1,D2 und O2 die Kommunikation zu dominieren.
    Was wir heute als quadruple Play (Mobil, Festnetz, DSL und TV, oder? So müsste die Definition sein) angeboten bekommen könnte sich also langfristig als Komplettpaket mit Strom, Wärme und Wasser darstellen.
    Man müsste also mal prüfen wie hoch der Anteil der User ist die Strom, Wärme und Wasser aus einer Hand bzw. von spezialisierten Anbietern bekommen um einen Ansatz zu bekommen ob die Kommunikationsanbieter mit Energieversorgern fusionieren sollen oder "Spezialisten" gefragt sind.
    Selbe Geschichte aus Richtung der Energieversorger - sollen diese Kommunikationsunternehmen übernehmen oder reicht es als Branded Reseller aufzutreten oder wäre es gar sinnvoller bei seinen Leisten zu bleiben.

    Dieser Eintrag wurde 624 mal editiert, zum letzten mal um 11:24 Uhr

  • Es ist ja nicht so, das die Mobilfunkbranche in Deutschland bis jetzt mit geringen Gewinnmargen gearbeitet hat.
    Es ist bis jetzt so gewesen, das hier mit unglaublich hohen Gewinnmargen, wie sonst in kaum einer anderen Branche, gearbeitet wurde.


    Sie kommen inzwischen halt auch an ein Level, marktüblicher Gewinnmargen an. ;)


    Von daher brauch man sich wirklich keine Gedanken machen, das die Mobilfunkunternehmen in D zu Grunde gehen.


    Gruß,
    Frank

  • Aufgrund der enormen Ebitda Margen der Vergangenheit geht die Mobilfunkbranche derzeit imho zu Grund. Ist sicherlich auch ne Definitionsfrage aber meiner Meinung nach gehen hier unheimlich viele Arbeitsplätze verloren.


    Benq und Nokia sind der Anfang im Produktionsbereich, das nächste sind die Service Provider und Netzbetreiber - diese gehen allerdings durch ihre vorhandene Infrastruktur bereits in eine andere Richtung:
    Shops werden noch und nöcher eröffnet. Wir werden so wie es früher üblich war auch wieder viele, kleine "Fachgeschäfte" bekommen - dort gibt es heute schon genügend Platz um außer Handies auch andere "Mobile Devices" zu verkaufen und wenn die Qualifikation zur Angestellten passen würde könnten das wahre Fundgruben für gute Kundenbetreuung sein (im Vergleich zum Großflächenmarkt).
    Man könnte einfach rein spazieren und bequem seinen Stromanbieter wechseln, sein Notebook optimal konfigurieren lassen usw.


    Ist natürlich ein Quantensprung. Auf der einen Seite Dienstleistung (Strom, Kommunikation usw.) auf der anderen Seite Hardware welche den Strom verbraucht und die Kommunikationsdienstleistung nutzt aber vor allem höllisch kompliziert und ständiger Weiterentwicklung unterworfen ist.

    Dieser Eintrag wurde 624 mal editiert, zum letzten mal um 11:24 Uhr

  • Ich denke, daß nicht jeder "Dienst" zu jedem "Netz" paßt. Der Herzkasperalarm z.B. geht gar nicht mit O2. Von daher werden die NB nicht mehr länger um die Entscheidung herumkommen, wer denn nun wirklich ihre Zielgruppe ist. Irgendwie jeden Kunden abgreifen zu wollen (am liebsten natürlich Geschäftskunden) wird auf Dauer nicht funktionieren. In dieser Aussage ist inklusive, daß der absolute Marktanteil nicht das Maß der Dinge ist (bspw. Porsche vs. VW). Und für jede Zielgruppe ne neue Marke einzuführen dürfte nicht sonders rentabel sein.


    Ansonsten sehe ich im Vertrieb noch allerhand Potential, denn mal ganz ehrlich: bis jetzt nehmen die Leute doch nur Bestellungen entgegen und räumen Rabatte ein wenn es nicht läuft - Verkaufen ist was anderes.


    Diverse Anwendungen werden im Zweifel "von außen" kommen und die Entwickler werden einen Teufel tun, sich auf einen NB festzulegen. Natürlich gewinnverteilungsabhängig. Ich glaube nicht, daß die NB daraus einen längerfristigen Vorteil ziehen können, irgendwer wird schon die Rabatte vom Vogelhaus aus verteilen, wenn die "Dienste" überall verfügbar sind :p

  • Ich denke zu einem wesentlichen Teil sind die Mobilfunkanbieter auch selber an der Missere schuld, in dem sie mit unverhältnismässig viel Aufwand Geld verschwenden, sich um Bestandskunden häufig aber einen Dreck scheren. Ausserdme werden nun Prepaiddiscounterkunden welche kaum eine Bindung zum Anbieter haben und wenn ihnen etwas nicht passt schnell wieder weg sind mehr gekümmert als um Vertragskunden die doch mehr Bezug zum Anbieter haben und sich zweitens wegen der Mindestvertragslaufzeit garnicht so schnell verdrücken können.


    Zentrale Massnahmen wären dehalb:


    - Vertragskunden gegenüber den Discounterkunden besser stellen.


    - Wieder vorzeitige Vertragsverlängerungen ab dem 18. Monat anbieten ohne das sich die folgende Mindestvertragslaufzeit verlängert. Hintergrund: Wenn ein Kunde zwar halbwegs aber nicht voll zufrieden mit seinem Anbieter ist, und eh die 24 Monate abwarten muss bis er ein neues Handy bekommt, wird er wahrscheinlich gleich kündigen und zur Konkurrenz abwandern. Wenn ihn sein bestehender Anbieter aber bereits nach 18 Monaten ein neues Handy gibt, wird er wahrscheinlich Kunde bleiben obwohl er nur halbwegs und nicht ganz zufrieden ist.


    - Vertragskunden flexible Tarifwechsel und Optionswechsel ermöglichen und keine Tarifknebelungen wie bei E-Plus und Base oder 24 Monate Mindestlaufzeit für Optionen wie bei Vodafone.


    - mehr Promoaktionen für innovative Dienste wie MMS, mobiles Internet, Videotelefonie, Mobile-TV. Zum Beispiel mal drei Monate lang allen Kunden 30 MMS schenken, drei Monat kostenlos Mobile-TV anbieten, mal drei Monate lang an Wochenenden kostenlose Internetnutzung anbieten ... damit werden die Kunden dann dazu bewegt mal kostenlos neue Dienste auszuprobieren, und wenn auch dann nur ein Bruchteil auf den Geschmack kommt und tatsächlich die Dienste in Zukunft nutzt hat man schon gewonnen.

  • Es würde schon reichen, wenn die Mobilfunkanbieter auch Handyverträge anbieten, die eben keine Laufzeit bzw. eine sehr kurze Laufzeit haben. 24 Monate find ich ein bisschen heftig. Auch die Tarife ansich sollten günstiger werden (z.b. 5 ct in alle Netze/pro SMS)... Dann wäre der Anreiz größer mal eben mit dem Handy zu telefonieren.


    Je günstiger die Tarife, desto größer die Bereitschaft das Handy auch mal öfters nutzen zu wollen.


    Schließlich gibt es ja noch Tarife, die teilweise noch 79 cent die Minute verlangen. Das ist in meinen Augen nicht mehr tragbar.


    Da die Mobilfunkanbieter nix zu verschenken haben, müsste dann in so einem Fall die Handysubvention gestrichen werden.


    Mir wäre es lieber, ich kaufe mein Handy selber und habe dafür günstige Tarife.


    Klar, es gibt sicherlich Prepaid-Anbieter die bei 9 ct sind. Aber es sollte ja ein gewisser Reiz bestehen, sich einen Vertrag abzuschließen.


    Ich mein, wer schließt ein o2-IP50 ohne Handy ab, wenn er bei Fonic nur 9 ct zahlt anstelle 10 ct bei o2 mit Vertragsbindung? Derjenige, der sich binden lassen will, sollte auch dafür belohnt werden und nicht bestraft.

  • Das Problem bei Providern und Discountern ist aber, dass ich (teilweise) Abstriche beim Service machen muss. Die niedrigeren Gebühren müssen ja irgendwo aufgefangen werden. Es ist ja eigentlich immer dasselbe:


    Der Kundenservice ist z.B. nicht kostenlos erreichbar. Ich weiß, das ist vielen nicht so wichtig, da man ja nicht ständig den Service anrufen wird. Doch spätestens wenn es massivere Störungen gibt, tauchen genau diese Leute hier auf und beschweren sich, dass sie bei xy über 20 Euro bei der Hotline löhnen mussten.


    Auch kann man im Garantiefall bei TM, VDF, O2 und Eplus einfach in den nächstliegenden Shop gehen, um das zu regeln. Dies wird bei Discountern und Providern, deren Vertriebsnetz nicht so eng gesponnen ist, schon schwer und ist meist nur über den Postweg zu bewältigen.


    Zudem kommt es mir so vor - vielleicht kann es jemand bestätigen -, dass Vertragskunden oder Kunden des Netzbetreibers bei Engpässen stets eher berücksichtigt werden, aber das ist zugegeben nun wirklich ein spezieller Sonderfall... :p

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn


    - Wieder vorzeitige Vertragsverlängerungen ab dem 18. Monat anbieten ohne das sich die folgende Mindestvertragslaufzeit verlängert. Hintergrund: Wenn ein Kunde zwar halbwegs aber nicht voll zufrieden mit seinem Anbieter ist, und eh die 24 Monate abwarten muss bis er ein neues Handy bekommt, wird er wahrscheinlich gleich kündigen und zur Konkurrenz abwandern. Wenn ihn sein bestehender Anbieter aber bereits nach 18 Monaten ein neues Handy gibt, wird er wahrscheinlich Kunde bleiben obwohl er nur halbwegs und nicht ganz zufrieden ist.


    - Vertragskunden flexible Tarifwechsel und Optionswechsel ermöglichen und keine Tarifknebelungen wie bei E-Plus und Base oder 24 Monate Mindestlaufzeit für Optionen wie bei Vodafone.


    Gibts bei O2 alles seit langem. Vertragsverlängerung ab 19. Monat, bei guten Kunden sogar (soweit ich weiß, nie genutzt) ab 12. Monat!
    Optionen haben nach 3 Monten Laufzeit eine Kündigung von 4 Wochen.. manche laufen nur einen Monat und sind dann automatisch zu Ende (MyTopEurope).
    Einzig Tarifwechsel ist jetzt 6 MOnate gesperrt und dann 50 Euro. Kann mna aber nachvollziehen, zumindest bei Verträgen MIT Handysubvention. Ohne Handy sollte es völlig frei sein (z.B. alle vier Wochen). Dass man nicht täglich wechseln kann, kann glaube ich, jeder nachvollziehen.

  • Zitat

    Original geschrieben von blackjack1412
    Gibts bei O2 alles seit langem. Vertragsverlängerung ab 19. Monat, bei guten Kunden sogar (soweit ich weiß, nie genutzt) ab 12. Monat!
    Optionen haben nach 3 Monten Laufzeit eine Kündigung von 4 Wochen.. manche laufen nur einen Monat und sind dann automatisch zu Ende (MyTopEurope).
    Einzig Tarifwechsel ist jetzt 6 MOnate gesperrt und dann 50 Euro. Kann mna aber nachvollziehen, zumindest bei Verträgen MIT Handysubvention. Ohne Handy sollte es völlig frei sein (z.B. alle vier Wochen). Dass man nicht täglich wechseln kann, kann glaube ich, jeder nachvollziehen.


    Meine Freundin hat's geschafft ihren Vertrag nach nur 8 Monaten Laufzeit bei o2 zu verlängern.... kommt immer drauf an, was für ein Heissliner am anderen Ende sitzt.

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