ZitatOriginal geschrieben von schmidt3
Ich sehe ehrlich gesagt nicht ganz, was die Union tun sollte, um der PDS/Linke in größerer Zahl Wähler abzujagen. Deren Wähler gehören zumindest im Westen eher der traditionellen Klientel der SPD an, nicht der Union.
Den Linksruck der Union erkläre ich mir persönlich durch das Kalkül, daß man versucht, der ihrerseits auch nach links rückenden SPD Stimmen abzujagen ohne auf der rechten Seite in nennenswertem Umfang Wähler zu verlieren. Im Zuge dieses Linksruck haben der wirtschaftsliberale und der konservative Flügel der Union fast jeden Einfluß verloren. Die hierdurch enttäuschten Stammwähler der Union verbleiben aufgrund politischer Alternativlosigkeit zumeist bei der Union oder wandern allenfalls in bescheidenem Umfang zur FDP ab, wodurch aber das bürgerliche Lager insgesamt nicht geschwächt wird. Durch diese Strategie hat die Union allerdings auf der rechten Seite des politischen Spektrums eine gewaltige Lücke hinterlassen. Glücklicherweise zeigen enttäuschte bürgerliche Wähler offenbar eine deutlich geringere Neigung, ihr Glück bei extremistischen Parteien zu versuchen als verbitterte Sozialdemokraten, so daß DVU, NPD etc. davon nicht profitieren konnten. Allerdings halte ich unter diesen Umständen das Entstehen einer demokratischen Rechtspartei für durchaus nicht unwahrscheinlich, die diesen Wählerschichten eine neue politische Heimat bieten könnte. Und diese Wähler wieder zurückzuholen, wäre für eine Union der Merkels, Seehofers und von der Leyens eine wohl kaum lösbare Aufgabe. Ob künftige Regierungsbildungen hierdurch erleichtert würden, ist durchaus fraglich.
Mein Vorredner hat es ja auch schon angesprochen.
Natürlich hätte die CDU etwas tun können. Die Linken lassen sich nur dadurch in den Griff bekommen, wenn die SPD aus der "neuen Mitte" zurückweicht bzw. dieses Terrain aufweicht und sich wieder traditionell weiter links orientiert.
Und was wäre geschen, die CDU unter Berücksitigung des "rechten Flügels" hätte die freiwerdene neue Mitte mit konservativen Mittel versucht für sich zu zurückzuerobern. Also nicht die neue Mitte, sondern den wechselwilligen Wähler der neuen Mitte. Auf den ersten Blick natürlich schlau, den alten Wettbewerber in der Zange zwischen CDU und den Linken zu schwächen. Auf den Zweiten aber schon nicht mehr, da durch dieses Verhalten halt nicht nur die SPD geschwächt, sondern ebenfalls die Linken gestärkt werden. Also auch die CDU stärkt mittels eigenen startegien die Position der Linken.
Die CDU hätte aber auch, entgegen der Strategie zur Besetzung der freiwerdenen neuen Mitte, der SPD beim Linksrutsch durchaus Schützenhilfe geben können. Diese Schützenhilfe hätte natürlich ein weitreichenderes und komplexeres Denken vorausgesetzt als das schnelle Schließen besetzen von Wählerpotenzial. Schützenhilfe für den einstigen Gegner, um gottes Willen.
Ne nicht um gottes Willen, aber um himmels Generalsekretärwillen. Wobei wir schon bei einem anderen Thema wären. Öl ins Feuer gießende Generalsekretäre braucht heute niemenad mehr, liebe Union. Das Feuer brennt schon stark genug. Zur Schützenhilfe ein kleines Beispiel. Weder durchgerechnet noch gegenfinanziert, aber ja auch nur ein Beispiel.
Standpunkt der CDU: Erhöhung des Hartz IV Regelsatzes um 50€ monatlich,
Standpunkt der SPD: Erhöhung des Hartz IV Regelsatzes um 100€ monatlich.
Und schon wäre die Linke mit höchsmöglicher Wahrscheinlichkeit unter die 5% Hürde gepoldert. Zwar nicht die feine politische Art, mit Einsatz von Steuergeldern politische Mitbewerber kalt zu stellen, aber durchaus politisches Tagesgeschäft.
Und nun Zurück zur Schützenhilfe.
An wem wäre diese Linksrutschstrategie wohl am ehesten gescheitert?
Siemensanier
PS: Vielen in der CDU sind die Linken doch gar nicht mal so unrecht. Sehen sie dadurch doch das soziale Feld in drei Lagern mit SPD,die Linke und Grün zerfallen, und sich dadurch selber zu schwächen. Nur dürfen genau diese Leute sich dann nicht darüber beschweren, wenn dich die drei sozialen Lager mittels Koalitionen verbünden. Diese gefahr besteht nämlich immer dann, wenn es in der Bevölkerung keine Gesamtmehrheit für das bürgerliche Lager gibt. Halt doch etwas zu simple gedacht, dieser Plan.