o2 sperrt VoiceChats mit Festnetzrufnummern und stellt Uralttarife ein

  • Diese Mail, hat ein Bekannter per Mail von o2 auf die Frage ob es stimmen würde, das o2 die Calltrough-Nummern gesperrt bzw. stark limitiert hat, und wenn ja - warum und wie das bei einem laufenden Vertrag legitimiert würde bekommen:


    Guten Tag,


    vielen Dank für Ihre E-Mail. Bitte entschuldigen Sie die verspätete
    Antwort.


    Einige Länder/Rufnummern sind über o2 Germany nicht erreichbar. Dies
    liegt daran, dass bei Telefonaten zu diesen Ländern/Rufnummern das
    Betrugspotential übermäßig hoch war.


    Eine individuelle Freischaltung ist bis auf weiteres nicht geplant!


    Dies haben wir auch in unseren AGB's ("Erbringung der Leistungen
    vorbehaltlich der technischen Möglichkeiten") festgehalten.


    Freundliche Grüße


    Ihr o2 Team


    Gruß Steven

    Smartphone: Xiaomi 11T Pro 256GB
    Mobilfunk: ja!mobil SmartPlus 5G (20GB) für 13,99€/28 Tage
    Festnetz: Vodafone GigaCable Max 1000 @FB6591

  • Betrugspotential? Ich dachte bisher Netzüberlastung mache o2 zu schaffen.
    Naja, o2 ist anscheinend so um seine Kunden besorgt, dass sie vor den Betrügern geschützt werden müssen.

  • Es ist doch die Firma o2, der man Betrugspotential vorwerfen könnte, immerhin sperren sie vertragswidrig Vertragsleistungen und beheben diese Störungen nicht.


    Und wenn selbst die Kundenbetreuung einen AGB-Punkt, wo es um eine technische Sache geht als Sperrmöglichkeit wegen einer firmenpolitischen Entscheidung darstellt, zeigt das schon wie man bei o2 vorgeht. Dass es jemals die angegebenen Überlastungen gab, kann man doch sehr bezweifeln.

    Samsung Galaxy S4: DeutschlandSIM (Allnet-Flat + 1GB Data, Vodafone-Netz)
    Samsung Galaxy S2: Klarmobil (Allnet-Flat + 500MB Data, Telekom-Netz)

  • Ich wage nicht zu beurteilen, ob das legal ist, was O2 tut. Nach meiner persönlichen Ansicht ist es aber legitim.


    Festnetznummern gehören nach meinem Verständnis zu Personen, zu Haushalten, zu Firmen oder zu Behörden. Sie dienen dazu, mit genau diesen Personen, Haushalten, Behörden oder Firmen Kontakt aufzunehmen. Egal ob Chat oder Callthrough, in beiden Fällen handelt es sich nicht um eine unmittelbare Kontaktaufnahme mit dem Inhaber des Anschlusses, sondern um das Inanspruchnehmen einer Konferenz- oder Weiterleitungsdienstleistung, also eine mittelbare Kontaktaufnahme zu Dritten. Für die Korinthenkacker: Der Anruf in einem Callcenter oder der Vermittlungsstelle eines Unternehmens dient immer noch dazu, unmittelbar mit einem Repräsentanten dieses Unternehmens zu sprechen...


    Kurz: Die fraglichen Festnetznummern sind nach meinem Verständnis eben keine "normalen" Festnetznummern. Ich halte es für legitim, wenn ein Netzbetreiber die Anwahl dieser Nummern anders behandelt als Anrufe bei "echten" Festnetznummern.


    Ich bin nun auch kein Techniker und kann nicht beurteilen, ob die Argumentation von O2 stichhaltig ist von wegen Vermeiden drohender Überlast und Limitierung des Routings. So aus Laiensicht klingt's erstmal plausibel. Und deshalb halte ich's für legitim. Ich lass' mich aber auch gern vom Gegenteil überzeugen, wenn's Argumente gibt, die sich nicht auf die formaljuristische Definition von Festnetznummer beschränken.


    So tief wie einige hier steck' ich außerdem nicht in der Materie drin: Wie sieht's denn historisch aus? Gibt's diese verkappten Mehrwertdienste mit Festnetznummer schon ewig und werden sie jetzt erst zum Problem wegen Flatrates? Oder sprießen erst jetzt diese Dienste wie Pilze aus dem Boden eben wegen der Flatrates? Scheint jedenfalls, als müsse die Bundesnetzagentur dringend mal eine grundsätzliche Entscheidung treffen.

    CU
    joschi

  • Angenommen die Sperre ist legitim, wo ist dann der nötige Hinweis in der Preisliste, Leistungsbeschreibung oder AGB? Bei Datenpaketen werden sogar z.T. einzelne Dienste ausgeschlossen. Dies sollte dann genauso für das Telefonieren gelten (nach den ganzen Preiserhöhungen bei Nebenleistungen hat o2 doch klar genug definiert, dass Telefonieren die eigentliche Hauptleistungspflicht ist :D ).


    Mit wem verbinde ich mich denn im Falle von Phonecaster? Ich rufe die Plattform an und werde nicht weiterverbunden.


    Ich kann doch nicht als Anbieter einfach bestimmte (unliebsame) Dienste sperren, dann mit "Überlastung" begründen, dies aber auch auf mehrfache Nachfrage nicht belegen. Die Krönung ist ja noch, dass o2 selbst die Nummern nur aus dem Mobilfunknetz sperrt, nicht aber von o2-DSL-Anschlüssen. Hier scheint es auch keinerlei Überlastungen zu geben.


    Und alleine schon die Mail des Supports zeigt doch das Rechtsverständnis des Münchener Anbieters:


    "Erbringung der Leistungen vorbehaltlich der technischen Möglichkeiten". Was hat dieser Satz mit einem Betrugsverdacht (aus Sicht von o2!) zu tun? Kann o2 in Zukunft auch die 112 blockieren, weil es hier auch erheblichen Mißbrauch gibt?


    Mir stellt sich auch die Frage, wie o2 denn bei einer Flatrate, mit der man beliebig lange telefonieren kann (da o2 dies wiederum nicht in der Preisliste, Leistungsbeschreibung oder AGB eingeschränkt hat!) überhaupt von Betrug ausgehen kann. Würde o2 einfach ein 2000-Minutenpaket statt einer Flatrate anbieten, wäre das Thema vom Tisch.


    Aber eine Flatrate anbieten und hinterher von Betrug sprechen, oder aber "alle Festnetznummern: 19 Cent/Minute" anbieten und hinterher einige Nummern sperren ist einfach nur hinterlistig und mit Sicherheit nicht legitim.

    Samsung Galaxy S4: DeutschlandSIM (Allnet-Flat + 1GB Data, Vodafone-Netz)
    Samsung Galaxy S2: Klarmobil (Allnet-Flat + 500MB Data, Telekom-Netz)

  • Zitat

    Original geschrieben von handytim
    Angenommen die Sperre ist legitim, wo ist dann der nötige Hinweis in der Preisliste, Leistungsbeschreibung oder AGB?


    Das ist eben der Unterschied in der Wortbedeutung von "legal" gegenüber "legitim".


    Daß O2 mindestens ungeschickt vorgeht in meinen Augen, hab' ich vor ein paar Dutzend Beiträgen hier im Thread schon mal geschrieben. Daß O2 oder Mitarbeiter von O2 ungeschickt argumentieren, steht angesichts zahlreicher Zitate hier im Thread ebenfalls außer Frage. Das alles hat aber nichts mit "legal" oder "legitim" zu tun. Ich beurteile auch nicht die Aussagen von O2 als legitim, sondern lediglich den Sachverhalt an sich.

    Zitat

    Original geschrieben von handytim
    Ich kann doch nicht als Anbieter einfach bestimmte (unliebsame) Dienste sperren, dann mit "Überlastung" begründen, dies aber auch auf mehrfache Nachfrage nicht belegen.


    Wie könnte man denn eine Überlast belegen, die gar nicht eingetreten ist, weil man vorbeugende Maßnahmen ergriffen hat? O2 könnte vielleicht die Zahl der Anwahlversuche tracken und das mit der durchschnittlichen Dauer der tatsächlich zustande gekommenen Verbindungen kombinieren, um daraus eine potentiell eintretende Netzlast zu berechnen. Keine Ahnung ob das geht. Würde Dich das überzeugen, wenn O2 da konkrete Zahlen nennen würde? Oder würdest Du die erst von einem unabhängigen Gutachter prüfen lassen? Oder gar darauf bestehen, daß eine unabhängige Stelle Tracking und Berechnung übernimmt? Schließlich könnte O2 sich die Zahlen ja aus den Fingern saugen...

    CU
    joschi

  • Zitat

    Original geschrieben von joschi
    Schließlich könnte O2 sich die Zahlen ja aus den Fingern saugen...


    Eben und ein externer Gutachter kostet gleich x tausend Euro. Das ist genau die Gefahr, die man bei einer Klage eingeht (Gericht will Gutachter).


    Allerdings, wie soll o2 eine potentielle Überlastung im voraus erkennen können? Da müsste man ja jede Nummer sperren können, denn jede Nummer könnte (irgendwann) eine Überlast erzeugen. Die Bundesnetzagentur schreibt ja, dass o2 die Nummern eben wegen einer Überlastung limitiert und nicht wegen einer potentiellen Überlastung... Denkbar wäre, dass eine Sperre greift, wenn die Nummer bespielsweise 90% der vorhandenen Kapazität beansprucht. Allerdings ist das eben wieder ein Problem des eigenen Netzausbaus, bzw. der eigenen Kapazität vor Ort. o2 will, statt die eigene Kapazität anzupassen/erhöhen, einfach nur den größten Traffic blockieren. Ist natürlich die billigste und (auf kurze Sicht) auch die beste Lösung.


    Als nächstes kommt die Frage, ob die Limitierung von o2 überhaupt angemessen ist. Bei meinen Versuchen mit über 100 Anwahlen gesperrter Nummern kam heraus, dass 10% tatsächlich durchgestellt werden (immerhin eine Verbesserung, vorher war die Nummer wirklich komplett gesperrt). Da es von anderen Anschlüssen keine Limitierungen, Sperrungen oder Einschränkungen gibt und auch vor der Sperrung bei o2 keinerlei Überlastungserscheinungen aus dem o2-Netz auftraten, ist diese Limitierung m.E. viel zu heftig.


    Aber auch bei der präventiven Sperre (bei x Prozent Auslastung) müsste es ein Protokoll geben. Wenn o2 natürlich nur zwei Kanäle zur Verfügung stellt, und im Schnitt einer belegt ist, ist das auch blöd :D


    Sperren und dann auf Nachfragen gar nicht einzugehen (auf Anfragen nach einem Protokoll habe ich bisher nicht einmal eine Reaktion bekommen!) ist aber der falsche Weg. Vor allem, wenn man sich die Einhaltung von Regeln auf die Fahne geschrieben hat.

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  • Zitat

    Original geschrieben von handytim
    Als nächstes kommt die Frage, ob die Limitierung von o2 überhaupt angemessen ist.


    Du meinst, wie genau die Limitierung im Netz implementiert ist? Das ist eine rein hypothetische Diskussion, weil wir nicht wissen, wie hoch der Prozentsatz erfolgreicher Anwahlversuche tatsächlich ist. Deine Selbstversuche in allen Ehren, aber statistisch verwertbar sind sie nicht wirklich. Letztlich belegen sie nur, daß tatsächlich "nur" limitiert wird und nicht gleich komplett gesperrt.


    Oder meinst Du, die Limitierung an sich sei schon nicht angemessen? Um die Frage behandeln zu können, müßten wir vorher zwei andere klären: Ist es legitim, diese verkappten Mehrwertdienste anders zu behandeln als die Festnetznummer meiner Oma? Und falls ja, welche Möglichkeiten stehen überhaupt zur Auswahl, diese Nummern anders zu behandeln?
    Frage 1 beantworte ich für mich selber mit einem "Ja" - Argumentation siehe oben.
    Frage 2 ist für einen Nicht-Techniker wie mich schon schwieriger. Spontan fallen mir nur drei Möglichkeiten ein:

    • Ich verlange für diese Nummern einen anderen, höheren Preis bzw. nehme sie aus der Flatrate raus. Muß ich dazu was sagen? Fände ich die unfairste aller Lösungen, legal umsetzbar ist's sicherlich auch nur sehr schwer, wenn überhaupt.
    • Ich sperre diese Nummern komplett - tut ja anscheinend zum Beispiel E-plus im Falle einiger Chats, hab' ich hier irgendwo gelesen. Läßt sich drüber diskutieren.
    • Ich limitiere die zur Verfügung stehenden Leitungskapazitäten (wie auch immer das konkret aussieht, keine Ahnung). Damit sind die Nummern noch erreichbar, wenn man genügend Geduld aufbringt und da unbedingt anrufen muß. Halte ich spontan und in Unkenntnis weiterer Möglichkeiten für die fairste Lösung. Immer vorausgesetzt, man beantwortet Frage 1 mit einem "Ja"...

    CU
    joschi

  • Zitat

    Original geschrieben von joschi
    Du meinst, wie genau die Limitierung im Netz implementiert ist?


    Nein, ich meine wie stark die Limitierung ist.


    Ich lade gerne jeden zu einem Selbstversuch ein, einfach 100 mal anrufen und dabei am besten die Uhrzeiten aufschreiben und ob erfolgreich oder nicht (Dies soll kein Aufruf sein, ein TK-System übermäßig zu beanspruchen.). Durch die aufgeschriebene Dauer bei den erfolgreichen Verbindungen, bestätigt der kommende EVN, dass mein Log nicht "aus der Luft gegriffen" ist und könnte bei einer eventuellen Klage sicher hilfreich sein. Unter die 100 Anrufe habe ich natürlich noch Anrufe zu nicht limitierten Nummern gemischt, die allesamt erfolgreich waren und somit belegen, dass das Netz nicht hier vor Ort überlastet war.


    Da ich einen Vertrag mit der Firma o2 habe und o2 diesen bei mir nicht erfüllt, ist es erstmal unerheblich, ob jemand in Schleswig-Holstein oder sonstwo auch davon betroffen ist.


    Wenn die Nummern vor der Limitierung jedes Mal perfekt erreichbar waren (und auch das kann ich mit älteren EVNs belegen), wundert mich eine Limitierung auf 10% doch schon. Wenn es meinetwegen vorher bei jedem 10. Anruf gehakt hat, wäre eine Limitierung auf vielleicht jeden zweiten Anruf noch zu verstehen. Aber da es keinerlei Anzeichen gab finde ich eine Limitierung auf (statistisch) jeden 10. Anruf etwas übertrieben.

    Samsung Galaxy S4: DeutschlandSIM (Allnet-Flat + 1GB Data, Vodafone-Netz)
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  • Wie gesagt, ob das Ganze legal ist, wie es demzufolge von einem Gericht beurteilt werden würde, wage ich nicht zu beurteilen. Deshalb nehme ich jedes darauf abzielende Argument mit einem Schulterzucken hin.


    Zur Frage, wie stark limitiert wird, können wir nur mutmaßen. Deine persönliche Beobachtung ziehe ich nicht in Zweifel. Ich bin allerdings skeptisch, ob Deine Schlußfolgerung alle beeinflussenden Faktoren berücksichtigt. Wieviele Anrufer aus dem Netz von O2 gab's vor der Limitierung, als nach Deiner Beobachtung jeder Anwahlversuch erfolgreich war? Wieviele Anwahlversuche aus dem gesamten O2 Netz gab's im Versuchszeitraum nach Limitierung? Wir kennen diese Zahlen nicht und können deshalb über den Prozentsatz erfolgreicher Anwahlversuche, mithin über die "Stärke" der Limitierung nur mutmaßen.


    Nichtsdestotrotz ist's natürlich völlig legitim, selber das Gefühl zu haben, die Limitierung sei zu stark :).

    CU
    joschi

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