Vollständig: Alle Zahlen der Mobilfunker in Q4/2007

  • Zitat

    Original geschrieben von polli
    Provozierend gefragt:
    ist der ARPU überhaupt relevant? Mir scheint ein Wert ARPU - Interconnectionkosten viel hilfreicher zu sein - der ARPU darf ja schließlich sinken so lange unterm Strich mindestens der selbe Profit raus kommt (das er nicht raus kommt ist mir klar).


    Der ARPU alleine ist nicht relevant. Aber in Kombination mit den anderen Kennzahlen ist er natürlich schon interessant.
    Fällt beispielsweise der ARPU, die Kundenzahl steigt aber stark an (so wie derzeit bei E-Plus) hat das auf den Service-Umsatz trotzdem eine positive Wirkung.
    Und der Service-Umsatz ist die entscheidende Größe, wenn es um die Erlöse geht, denn die Gesamtkosten für das Netz bleiben fast konstant, während mehr Geld eingenommen wird. Anders verhält es sich beim Gesamtumsatz: Wird ein (subventioniertes) Endgerät verkauft, geht der Umsatz in die Berechnung ein, allerdings ist teilweise ein höherer Betrag an den Hersteller zu überweisen. Damit erkauft man sich in diesem Fall einen Umsatzanstieg mit fallendem EBITDA - salopp gesagt macht man mit dem Neukunden also Verlust in der Hoffnung, er generiert aus Dank irgendwann einen Gewinn.



    Was Du jetzt mit ARPU - Interconnectionkosten meinst, ist mir nicht ganz klar.
    Der ARPU ist ja gerade der Service-Umsatz gemittelt über alle User. Wieviel davon übrig bleibt nach Abzug von Kosten, das ist eine andere Kennzahl...
    Die Kosten für die Abrechnungssysteme usw. könnte man ja auch theoretisch auf die Kundenzahl umlegen...

  • na den Kundendeckungsbeitrag ;-)


    Also quasi wieviel "Gewinn" habe ich aufgrund der Telefonie meiner Kunden wenn ich nur den Endkundenpreis und meine Einstandskosten betrachte.
    Hierbei Einstandskosten = Interconnectiongebühren.



    Geht den die Endgeräteprovision in den Umsatz mit rein oder nur wenn der Endkunde ein Gerät direkt beim Netzbetreiber gekauft hat?


    Ich spekulier ja immer noch das die ganzen Zahlen die EPlus kommuniziert vor allem aufgrund des geänderten Geschäftsprinzips so schön aussehen, praktisch die Firma aber kurz vor dem Ende ist...


    (z.B. gestiegener Umsatz da jede generierte Discounterkarte aufgrund des Preises diesen erhöht, gesunkene Kosten da Provisionen erheblich gesunken sind, gleichzeitig sinkender Firmenwert da man nicht sicher sein kann ob die heutigen Kunden morgen noch da sind = sinkende Zukunftssicherheit)

    Dieser Eintrag wurde 624 mal editiert, zum letzten mal um 11:24 Uhr

  • Zitat

    Original geschrieben von maschi_ac
    das ist ja sehr interessant!! danke! aber es wundert mich (viele werden es mir wohl hier erklären können), warum der ARPU von o2 soviel höher ist?!


    Ein Teil davon macht sicher aus, daß o2 die Loop-Kateileichen nach 3 Monaten Inaktivität rauswirft. Somit haben sie den selben Umsatz bei weniger Kunden => ARPU höher.

  • Zitat

    Original geschrieben von TheRealSchlangi
    Der ARPU alleine ist nicht relevant. Aber in Kombination mit den anderen Kennzahlen ist er natürlich schon interessant.
    Fällt beispielsweise der ARPU, die Kundenzahl steigt aber stark an (so wie derzeit bei E-Plus) hat das auf den Service-Umsatz trotzdem eine positive Wirkung.


    Meinst Du nicht, dass Du damit eine Kennzahl mit den Bestandteilen dieser Kennzahl erklärst? Du machst in diesem Fall ja nichts anderes, als erst eine Summe zu bilden und diese dann durch die Kundenzahl zu dividieren. Und hinterher analysierst Du den Quotienten (eben den ARPU) und stellst bei Abweichungen fest, dass Du wieder Zähler und Nenner analysieren musst? Und das muß man sowieso, weil Zähler und Nenner, also Erlöse und Kunden, sich gegenseitig beeinflussen. Erlöse sind Preise * Menge; und die Preise beeinflussen zweifellos die Anzahl der Kunden, also den Nenner. Die abgesetzte Menge steigt wahrscheinlich auch mit steigender Kundenzahl. Auf der anderen Seite beeinflusst dann wieder der Nenner (also die Kundenanzahl) den Zähler (die UE). Schließlich werden ja u.a. aufgrund der (prognostizierten) Kundenzahlen die Absatzpreise kalkuliert. Es sind also ziemlich viele Kombinationen von ΔZähler und ΔNenner denkbar, die alle zum gleichen ARPU führen, jedoch gänzlich andere Hintergründe und Konsequenzen haben. Wenn man nun noch bedenkt, dass Durchschnittskennzahlen niemals eine Struktur beschreiben i.S.v. Anteil Privatkunden/Geschäftskunden oder sonstigen Kombinationen sollte es eigentlich einleuchten, dass der ARPU absolut nichts aussagt. Und wenn ich noch anfange darüber nachzudenken, ARPU aus Vorjahren mit alten Tarifen und anderen Absatzkanälen mit dem ARPU aktueller Perioden und anderer Tarifstruktur zu vergleichen kann man sich wirklich die Karten legen….erst recht beim überbetrieblichen Vergleich.


    Zitat

    Original geschrieben von polli
    Ich spekulier ja immer noch das die ganzen Zahlen die EPlus kommuniziert vor allem aufgrund des geänderten Geschäftsprinzips so schön aussehen, praktisch die Firma aber kurz vor dem Ende ist...


    (z.B. gestiegener Umsatz da jede generierte Discounterkarte aufgrund des Preises diesen erhöht, gesunkene Kosten da Provisionen erheblich gesunken sind, gleichzeitig sinkender Firmenwert da man nicht sicher sein kann ob die heutigen Kunden morgen noch da sind = sinkende Zukunftssicherheit)


    Das befürchte ich auch. Streng genommen sind ja mind. die Aldi-Talker überhaupt keine E+ Kunden. Wenn irgendein anderer bessere Konditionen bietet kann Aldi das Netz wechseln und das war es. Außerdem hab ich den Eindruck, daß die Leute von E+ nicht ganz die Geschichte mit dem Kostenführer und pull-/push-Strategien verstanden haben. Kostenvorteile müssen einzigartig sein und sind keine Kostensenkungen. Und das sehe ich bei denen nicht. Die Wettbewerber werden sich anschauen, was bei E+ funktioniert und über kurz oder lang nachziehen und der Vorteil ist dahin. Wenn man die Kosten senken muß um die Absatzpreise senken zu können und nur über niedrige Preise verkauft sieht es ziemlich düster aus....

  • Zitat

    Original geschrieben von StebuEx
    Meinst Du nicht, dass Du damit eine Kennzahl mit den Bestandteilen dieser Kennzahl erklärst? Du machst in diesem Fall ja nichts anderes, als erst eine Summe zu bilden und diese dann durch die Kundenzahl zu dividieren. Und hinterher analysierst Du den Quotienten (eben den ARPU) und stellst bei Abweichungen fest, dass Du wieder Zähler und Nenner analysieren musst? Und das muß man sowieso, weil Zähler und Nenner, also Erlöse und Kunden, sich gegenseitig beeinflussen. Erlöse sind Preise * Menge; und die Preise beeinflussen zweifellos die Anzahl der Kunden, also den Nenner. Die abgesetzte Menge steigt wahrscheinlich auch mit steigender Kundenzahl. Auf der anderen Seite beeinflusst dann wieder der Nenner (also die Kundenanzahl) den Zähler (die UE). Schließlich werden ja u.a. aufgrund der (prognostizierten) Kundenzahlen die Absatzpreise kalkuliert. Es sind also ziemlich viele Kombinationen von ΔZähler und ΔNenner denkbar, die alle zum gleichen ARPU führen, jedoch gänzlich andere Hintergründe und Konsequenzen haben. Wenn man nun noch bedenkt, dass Durchschnittskennzahlen niemals eine Struktur beschreiben i.S.v. Anteil Privatkunden/Geschäftskunden oder sonstigen Kombinationen sollte es eigentlich einleuchten, dass der ARPU absolut nichts aussagt. Und wenn ich noch anfange darüber nachzudenken, ARPU aus Vorjahren mit alten Tarifen und anderen Absatzkanälen mit dem ARPU aktueller Perioden und anderer Tarifstruktur zu vergleichen kann man sich wirklich die Karten legen….erst recht beim überbetrieblichen Vergleich.


    Du hast vollkommen recht mit Deiner Kritik. Der ARPU bietet keine für sich stehende Aussage. Lediglich wieder, wie schon erwähnt, mit den Zahlen kobiniert, die bei der Berechnung herhalten mußten...
    Der ARPU hat nur einen Vorteil für die Analysten: Da hat das Unternehmen schon den Quotienten gebildet, und der Analyst muss so nicht selbst ausrechnen, wieviel das Unternehmen pro Kunde im Durchschnitt umsetzt.
    :D :apaul:
    Andererseits hat diese Kennzahl eine so tolle lange Tradition... :cool:

    Zitat


    Das befürchte ich auch. Streng genommen sind ja mind. die Aldi-Talker überhaupt keine E+ Kunden. Wenn irgendein anderer bessere Konditionen bietet kann Aldi das Netz wechseln und das war es. Außerdem hab ich den Eindruck, daß die Leute von E+ nicht ganz die Geschichte mit dem Kostenführer und pull-/push-Strategien verstanden haben. Kostenvorteile müssen einzigartig sein und sind keine Kostensenkungen. Und das sehe ich bei denen nicht. Die Wettbewerber werden sich anschauen, was bei E+ funktioniert und über kurz oder lang nachziehen und der Vorteil ist dahin. Wenn man die Kosten senken muß um die Absatzpreise senken zu können und nur über niedrige Preise verkauft sieht es ziemlich düster aus....


    Das mit der PULL-Strategie funktioniert doch, oder habe ich jetzt einen :gpaul: ?
    Die Kosten, die pro gewonnenem Neukunden anfallen, sind stark reduziert, da keine oder geringere Händlerprovisionen gezahlt werden. DAS ist auch ein Kostenvorteil, denn alle anderen Betreiber setzen weiterhin auf diese Provisionen. Wie lange das so bleibt, bleibt abzuwarten.
    Weiterhin hat E-Plus den Betrieb des Netzes komplett an einen Lieferanten übertragen. Damit hat E-Plus einen Schritt vollzogen, der einen Korstenvorteil bringen soll - ob dem so ist, kann ich nicht beurteilen. Fakt ist, dass diese Maßnahme nicht sehr schnell kopiert werden kann. Stellt sich also dieser Schritt als kostensenkend heraus und ein Wettbewerber macht ihn nach, dann dauert es trotzdem noch eine Weile, bis der Wettbewerber seine Einsparungen realisieren kann.

  • Bitte erklär mir mal jemand welche Kostenersparnis es bringen soll, den Netzbetrieb auszulagern.


    Die anfallende Arbeit ist die selbe und deshalb werden genauso viele Leute dafür benötigt. Erst wenn der Outsourcer mehr als ein Netz betreibt, kann ich mir Einsparungen vorstellen. Andererseits möchte der Outsourcer natürlich auch was dran verdienen...


    Einen weiteren Nachteil des Outsourcings berücksichtigt man auch oftmals nicht: Die Kommunikation zwischen Unternehmen und Outsourcer wird zunehmend bürokratischer. Mal eben schnell auf Zuruf wird i.d.R. immer weniger möglich sein.

    Und manchmal denk ich mir so: Das ist aber ganz schön viel Meinung für so wenig Ahnung!

  • Zitat

    Original geschrieben von Martin Kissel
    Bitte erklär mir mal jemand welche Kostenersparnis es bringen soll, den Netzbetrieb auszulagern.


    Die anfallende Arbeit ist die selbe und deshalb werden genauso viele Leute dafür benötigt. Erst wenn der Outsourcer mehr als ein Netz betreibt, kann ich mir Einsparungen vorstellen. Andererseits möchte der Outsourcer natürlich auch was dran verdienen...


    Das stimmt zwar (und ich bin kein Freund von Outsourcing), aber man kann sich verschiedene Angebote konkurrierender Unternehmen einholen.
    Da die Preise für die ausgelagerten Dienstleistungen Verhandlungssache sind, kann man sie besser drücken (Stichwort: Konkurrenz). Die eigenen, nicht ausgelagerten Mitarbeiter unterliegen im ungünstigsten Fall einem Tarifvertrag oder haben zumindest bestimmte Lohnkosten, Kantinenkosten, Sozialkosten, Kinderbetreuungsstättenkosten oder was auch immer an verbliebener Unternehmensverantwortung noch geblieben ist, die man nicht einfach so streichen kann und die Kosten verursachen.
    Lagert man die Aufgaben bzw. Mitarbeiter aus, ist man diesen ganzen Berg los und das neue Vertragsunternehmen kann sich diese Ausgaben gleich von Anfang an sparen.


    Edit:


    Übrigens ein gutes Beispiel für schlechtes Outsourcing:
    Ein großer Konzern hat seine Firmenwagenverwaltung geschlossen und stattdessen günstige Verträge mit Mietwagenfirmen rausgehandelt. Logisch, so kosten die Autos nur, wenn man sie tatsächlich braucht.
    Da diese Verträge jedoch kaum neu verhandelt und nicht an aktuelle Mietwagenpreise angepaßt wurden, zahlt dieses Unternehmen heute teilweise mehr für die Mietwagen als Ottonormalbürger.

  • Zitat

    Original geschrieben von Martin Kissel
    Bitte erklär mir mal jemand welche Kostenersparnis es bringen soll, den Netzbetrieb auszulagern.


    Dazu müsstest du verraten was eigentlich der "Netzbetrieb" konkret für Aufgaben hat. ;)
    Spezial das Abfangen von Bedarfsschwankungen (große Netzprobleme wg. was auch immer) sehe ich als Thema für das ein Netzbetreiber nun eben kein Personal mehr vorhalten muß - er bezahlt der beauftragten Firma nur noch konkret geleistetes. Ansonsten hat der Netzbetreiber z.B. auch keine Probleme mehr falls die Löhne aufgrund starker Nachfrage nach Spezialisten plötzlich stark steigen bzw. man sehr lange suchen muß so jemanden zu finden - sowas wird durch die beauftrage Firma bis zur nächsten Preisverhandlung geglättet.


    Grundsätzlich sehe ich outsourcing u.a. aus den von dir genannten Punkten auch sehr skeptisch.

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