Wahlen in Hessen und Niedersachsen

  • It's the economy...


    Zitat

    Original geschrieben von schmidt3
    ...die FPD als letzte im Parlament vertretene Partei, die noch einen Hauch von ökonomischer Vernunft vertritt und daher einen stetigen Bedeutungszuwachs zu verzeichnen hat...


    "It's the economy, stupid" - so weit sind wir in Deutschland leider noch lange nicht. Mit Wirtschaftsthemen lassen sich keine Wahlen gewinnen. Dass eine funktionierende Wirtschaft nicht alles ist, ist den meisten klar, aber dass ohne eine funktionierende Wirtschaft alles nichts ist, scheint sich noch nicht allzu weit durchgesetzt zu haben.


    Allein schon die in breiten Kreisen massiv negative Besetzung von Begriffen wie neoliberal (im originären Sinne!), Leistungsprinzip und Marktwirtschaft spricht Bände. "Soziale Gerechtigkeit" dagegen wird in die andere Richtung strapaziert: "gerecht" wird nicht mehr mit Begriffen wie Solidarität im Sinne von Starthilfe oder Unterstützung zur Abmilderung von Härtefällen sowie Chancengleichheit übersetzt, sondern überdehnt in Richtung "persönliche Gleichstellung mit möglichst dem Median-Lebensstandard der Bevölkerung".


    Ich persönlich empfinde das als Hängematten-Mentalität, bei der die Schuld offenbar immer bei den anderen zu suchen ist. Dass diese Meinung weder mehrheitsfähig noch politisch korrekt ist, liegt in der Natur des Menschen, die - hier funktioniert interessanter Weise der ökonomische Verstand erstaunlich gut - vielfach geprägt ist durch Wahl eines Wegs des geringsten Widerstands.


    Interessant ist allerdings die Abneigung, die man heute Abend allerorten gegen eine große Koalition in Hessen vernimmt. Vor der letzten Bundestagswahl wurde es von weiten Teilen noch als Allheilmittel gegen die Probleme unseres Landes gesehen. Interessant werden die nächsten Tage/Wochen allemal :)

  • Eine Ampel wäre vielleicht mit einem anderen Ministerpräsidenten möglich, aber nicht mit Ypsilanti.


    Neuwahlen würde wohl nicht viel anders ausgehen.


    Das einzig sinnvolle was man mit dem Ergebnis in Hessen machen kann ist Jamaika. Allerdings wird Roland Koch nicht Ministerpräsident bleiben können, sondern es ein/e CDU Mann/Frau mit deutlich weniger Rechtspopulismus werden.

  • Re: It's the economy...




    Ich sehe mit großer Freude, daß ich doch nicht der einsame Rufer in der Wüste bin. Völlige Zustimmung zu Deinem Beitrag. ;)

  • Ich meinte natürlich die Ampel - und nicht Jamaika. :gpaul:



    Auch mit 0.1% Vorsprung - das war es für Koch. Ich sehe die Ampel als großen Favoriten, die SPD wird weiter "stalken" und die FDP hoffentlich "in die Knie zwingen". Das dies immer noch nicht ideal ist sollte jedem klar sein. Die Alternativen (Rot-Rot-Grün, Jamaika oder gar große Koalition) sind bei weitem schlechter - das wird hoffentlich allen Entscheidern klar werden.


    Insgesamt ist zu sagen das die CDU als auch die SPD sicherlich weiter nach links rücken werden. Der Wähler will dies, das haben diese Wahlen gezeigt - und die Parteispitzen wären blöd diese Entwicklung, sowohl auf Landes- als auch Bundesebene, nicht zu berücksichtigen.



    EDIT: Interessanter Artikel zum Thema Wahlcomputer in Hessen: http://www.heise.de/newsticker/meldung/102531



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  • Zitat

    Original geschrieben von schmidt3
    Ich sehe mit großer Freude, daß ich doch nicht der einsame Rufer in der Wüste bin. Völlige Zustimmung zu Deinem Beitrag. ;)



    Wäre der Mensch eine perfekte 100%ige Leistungsmaschine so könnte ja sogar ich den Prinzipien der freien unreglementierten Marktwirtschaft etwas abgewinnen.


    Es fängt aber damit an, dass der Mensch nicht perfekt ist, und schon gar nicht eine Leistungsmaschine mit einem ökonomischen Wirkungsgrad von 100%.


    Er wird sogar krank, um Krankheit mal als Beispiel zu nehmen. Und schon sind wir beim Solidaritätsproblem. Solidar mit dem Kranken, oder 100%ig weitermarschieren? Er lebt im Normalfall, welches biologisch bedingt ist, in einem Rudel, was sich Familie nennt. Das Rudel der 100%igkeit zum Opfer fallen lassen? Und er wird sogar noch alt, vielleicht zu alt, was seinen Lebensgesamtwirkungsgrad nochmals negativ beeinflusst.


    Aber wir gönnen uns ja den Luxus und importieren das was uns fehlt dank der Globalisierung zu Lasten anderer Bewohner dieser Erde, aus Regionen wo die Menschen lebensnotwendig das machen müssen, was der 100%ige von Ihnen verlangt.


    "Dass eine funktionierende Wirtschaft nicht alles ist, ist den meisten klar, aber dass ohne eine funktionierende Wirtschaft alles nichts ist, scheint sich noch nicht allzu weit durchgesetzt zu haben."


    Netter Aussage, aber dazu gehört auch zu verstehen, dass wir schon lange keine funktionierende Wirtschaft mehr haben. Oder besser diese noch nie "neoliberal" funktioniert hat. Nur durch den Herzschrittmacher "Eiserner Vorhang" und der daraus resultierenden staatlichen Investitionen nach WWII konnte das bestehende Wirtschaftsystem sich so entwickeln. Der Herzschrittmacher ist nunmehr weggefallen. Und das Wirtschaftssystem, nun ohne äußere Zwängen, beginnt wieder zu kippen, warum?


    Die Politik wird erst dann wieder politisch debattieren, wenn sich nicht jede Debatte nur noch ums Tauschmittel Geld dreht.



    Siemensanier

  • Zitat

    Original geschrieben von Siemensanier
    Er wird sogar krank, um Krankheit mal als Beispiel zu nehmen. Und schon sind wir beim Solidaritätsproblem. Solidar mit dem Kranken, oder 100%ig weitermarschieren? Er lebt im Normalfall, welches biologisch bedingt ist, in einem Rudel, was sich Familie nennt. Das Rudel der 100%igkeit zum Opfer fallen lassen? Und er wird sogar noch alt, vielleicht zu alt, was seinen Lebensgesamtwirkungsgrad nochmals negativ beeinflusst.


    Was sollen denn diese rhetorischen Fragen, warum denn die Diskussion auf dieses Niveau herunterziehen? Keine Partei hat ein dagegen sprechendes Solidaritätsverständnis.


    Zitat

    Original geschrieben von Siemensanier
    Aber wir gönnen uns ja den Luxus und importieren das was uns fehlt dank der Globalisierung zu Lasten anderer Bewohner dieser Erde, aus Regionen wo die Menschen lebensnotwendig das machen müssen, was der 100%ige von Ihnen verlangt.


    Nicht alles was alt ist muss zwangsläufig schlecht sein: wirf doch bei Gelegenheit einen Blick in die Arbeiten des alten Ricardo zum Thema komparativer Kostenvorteil. Manche Globalisierungskritik ist - ungeachtet einiger Probleme, die tatsächlich mit der Globalisierung verbunden sind - schlicht und ergreifend Polemik bzw. Unverständnis.


    Zitat

    Original geschrieben von Siemensanier
    ...Herzschrittmacher "Eiserner Vorhang" und der daraus resultierenden staatlichen Investitionen nach WWII konnte das bestehende Wirtschaftsystem sich so entwickeln. Der Herzschrittmacher ist nunmehr weggefallen. Und das Wirtschaftssystem, nun ohne äußere Zwängen, beginnt wieder zu kippen, warum?


    Das klingt ja beinahe wieder nach den (wilden) Theorien, die hier früher mal von Dr. Zuzelbach & Co. vertreten wurden, aber zu dieser Diskussionsebene fehlt mir leider Zugang. :confused:

  • Zitat

    Original geschrieben von DJ Wisdom
    die SPD wird weiter "stalken" und die FDP hoffentlich "in die Knie zwingen"


    Ich glaube, dass sie in der FDP Hessen weitere Helfer in der Landesgeschäftsstelle einstellen müssten um die Parteiaustritte abzuarbeiten.


    Ich vermag nicht zu sagen was rauskommen wird, aber ich sehe Rot-Rot-Grün realistischer als eine große Koalition.


    Insgeheim müsste man ja auf die Rot-Rote-Lösung hoffen, denn dann fliegt die ganz linke Politik mal so richtig auf die Schnauze, aber dass gönne ich den Hessen auf keinen Fall.

  • RRG würde Chaos bedeuten. Die Linke dürfen nicht in eine Landesregierung.


    Die Linken verwechseln "soziale Gerechtigkeit" mit "Anti-Kapitalismus". Das kann nur Böse enden.



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  • Ich denke das Jamaika oder ne Grosse Koalition am wahrscheinlichsten ist.


    Ich könnte mir auch vorstellen das Andrea Ypsilanti für das gute Abschneiden der SPD in Hessen einen verantwortungsvollen Posten in der Parteiführung oder im Bundesparlament bekommt, um sie dann für den Verzicht aufs Amt des Ministerpräsidenten zu entschädigen.


    Damit wäre dann keiner der beiden Kandidaten Ministerpräsident geworden. Roland Koch sollte am besten in die Wirtschaft zurück gehen und sich von der Politik verabschieden.

  • Ich wette im Frühjahr wählen die Hessen neu.


    Diese hessischen Politnasen können sich untereinander einfach nicht riechen. Irgendwie sind die Apfelweintrinker untereinander inkompatibel.


    Bei einer Neuwahl mit höherer Wahlbeteiligung fliegt die übeflüssige Linkspartei wieder raus und es gibt hoffentlich dann eine Mehrheit in die eine oder andere Richtung.


    Ohne die Neokommunisten wäre evtl. jetzt schon sozialliberal möglich gewesen.

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