Kein Sitzenbleiben mehr! Schwachsinn?!?

  • Zitat

    Original geschrieben von Elke2002
    Ja, ich bin heute wirklich dankbar, dass ich die detaillierte Zusammensetzung vieler Atome, diverse Kriege mit allen Einzelheiten und Kurvendiskussionen lernen durfte. Hat mir in meinem bisherigen Leben echt viel gebracht, dieses Wissen...


    Diese Aussage ist viel zu selektiv, ich bin heilfroh einen Mathe LK gehabt zu haben, denn an der Uni fliegt einem in fast jedem Fach Mathematik um die Ohren. Auch bin ich darüber dankbar, durch mein Schulwissen nicht zum totalen Fachidioten zu verkümmern. Das einzige Fach, welches wirklich überflüssig war, war Deutsch ab der 5. Klasse.


    Zitat


    Der Mensch (ganz besonders der junge Mensch) lernt *ständig* neue Inhalte!
    In der Gruppenarbeit vielleicht nicht so viel 'Stoff', aber davon brauchen wir eh nicht alles, was in einem Universallexikon steht, sondern die Kinder können ganz andere Dinge lernen, die ich z.T. für wichtiger erachte, als bloße Fakten.


    Auch hier muss ich widersprechen, wer es bis zum Abitur geschafft hat, der sollte zumindest in der Lage sein ein, wenn auch nicht immer, perfektes Deutsch zu schreiben, dieses muss man bei einigen Leuten an der Uni in Frage stellen. Kinder kann man sicherlich für ein Thema begeistern, ohne lernen von Faktenwissen geht es aber eben nicht. Die Studienanfänger scheinen von den Schulen auch immer weniger Faktenwissen mit zu bekommen, darum gibt es an der Uni einen immer stärkeren Schock nach den ersten Vorlesungen.


    Zitat


    Gerade, wenn zu Hause keine idealen Bedingungen vorherrschen, ... kann die Beschäftigung in der Gruppe bestimmt das eine oder anderen Defizit im sozialen Verhalten reparieren.


    Die Schule kann kein Ersatz für eine Erziehung sein, da ist das Problem doch eigentlich begraben, viele Eltern, besonders aus den sozial schwächeren Schichten (dämlicher Ausdrück), geben ihre Kinder nun mal in der Schule ab und verlangen eine Erziehung


    Zitat


    Dass 'Wissen' immer mit Faktenwissen und nicht etwa mit Weltwissen, Benehmen, sozialer Kompetenz, Empathie, Recherchefähigkeit, Abstraktionsvermögen, Differenzierungsfähigkeit, Flexibilität, Motivationsfähigkeit, Selbstdisziplin, Verantwortungsbewußtsein, Moral, Urteilsvermögen, halt *Bildung* im weitesten Sinne, verstanden wird, liegt wohl auch an dieser komischen Schulform, wie wir sie bisher haben.


    Ich maße mir an zu behaupten, dass ich genau diese Punkte auch während meiner Schulzeit erlernt habe.


    Zitat


    Ich wäre für sehr viel mehr interdisziplinäreren Unterricht und für Philosophie als Pflichtfach für alle. - Da würden die Schüler mehr für und über *ihr* Leben und das Miteinander-Leben lernen als wenn sie alle Einzelheiten der Photosynthese auswendig können.


    Wenn schon Pflichtfach, dann Psychologie. Es ist abzusehen, das in Zukunft immer mehr Menschen psychische Probleme bekommen werden, weil sie mit dem Druck des rasanten Gesellschaftswandels nicht mehr klar kommen.


    Es ist nun mal so, dass soziale Kompetenzen keine Qualifikation, sondern eine notwendige Vorraussetzung sind, auch das (Fach-)Abitur wandert immer mehr in Richtung Must-Have. Ich kann Eltern durchaus verstehen, die versuchen wollen ihr Kind auf dem Gymnasium durchzuboxen, die Selektion nach Schulformen ist meiner Ansicht nach richtig, aber viel zu früh. Nach der 6. oder besser 8. Klasse sollte klar sein, welche Fähigkeiten ein Schüler hat.
    Das Sitzenbleiben hat oft genug nur einen Grund, den Lehrer, mir wäre damals fast ein Lehrer (ich schreibe bewußt nicht zwei Fächer, zum Verhängnis geworden), komischerweise stiegen meine Leistungen mit Lehrerwechsel wieder um ganze 3 Noten und hielten sich auch bis zum Ende so. Man muss sich doch fragen, bei wem liegt die Entscheidung einen Schüler wiederholen zu lassen, hier kann viel zu sehr nach Antipathie geurteilt werden.

  • Dein Notenerlebnis beim Lehrerwechsel kann ich bestätigen, aber auch das die Fehlleistung trotzdem meine Schuld war, da ICH den Stoff ja aufgrund mangelnder Sympathie nicht aufgenommen hatte und es möglich gewesen wäre das mit harter Arbeit teilweise zu kompensieren.
    Ich habe vor über einem Jahr zwei Ausbildungsstellen ausgeschrieben im Bereich IT und kaufm. Angestellter. Es trudelten ca. 250 Bewerbungen ein, die Abschlüsse Abitur, Fachabitur und Realschulabschluss hielten sich fast genau die Waage mit je einem Drittel. Nachdem viele Bewerbungen schon aufgrund der sprachlichen Mängel rausflogen, habe ich ca. 30 Bewerber zum Gespräch geladen. Das ein Viertel schon nicht erschien ohne Angaben von Gründen nachdem sie den Termin vorher bestätigt hatten, liess mich an den angebotenen Stellen zweifeln. Die telefonische Nachfrage (ich weiss, ich hätte es lassen sollen) brachte Sachen zutage wie: "sorry, hatte verschlafen", "hatte ich vergessen", "wusste nicht welche Bahn dahinfährt". Spätestens hier frage ich mich was den Menschen in der Schule beigebracht wurde und ob die überhaupt begreifen wie sie mit Sachen umgehen die eigentlich ihre Zukunft bestimmen und wie sie mal ihr Geld verdienen.
    Die Gespräche mit den restlichen Bewerbern waren nciht motivierender. Am Ende hatte ich zwei Personen (einmal Fachabitur, einmal Realschulabschluss) die einer Allgemeinbildung aufwarten konnten und in der Lage waren sich sprachlich vernünftig zu artikulieren.
    Hier hilft nicht eine weitere Verwässerung des Niveaus an den Schulen, sondern das Gegenteil, eine weitere Differenzierung und eine umfassendere Grundausbildung, die nicht nur für mehr Basiswissen sorgt sondern lebensnahe Situationen schult. Die Bewerbungen der Realschüler waren durch die Bank besser also die der Abiturienten, bei denen man schon aufgrund des Altersvorsprungs ausgehen sollte das sie so eine Aufgabe lösen. Grund: es war in der 10ten Klasse Unterrichtsinhalt.

  • Also ich bin auch der Meinung die Schulformen sollten auf jeden Fall beibehalten werden. Es nuetzt weder dem "Genie" etwas wenn er lauter "Dumme" in der Klasse hat oder andersherum.
    Man kann die Kinder nicht nur nach Wissensstand beurteilen. Jeder von euch wird sich daran erinnern, dass du "Klugen" nicht mit den "Coolen" abhingen, geschweige denn ernsthaft miteinander geredet haben.


    Was sollte dann ein System nutzen, welches dazu anregt, dass die Klugen den Coolen beim Stoff helfen? Als ob die Coolen sich was von den Klugen beibringen lassen wuerden?! Wacht auf, das ist Realitaet!


    Das Problem ist eher darin zu sehen, dass man Gymnasium, Real- und Hauptschule nict als Schulformen mit verschiedenen Scvhwierigkeitsniveau ansieht, sondern eher als "Standard", "Durchschnitt" und als "Kinderknast und Versagerfabrik" abstempelt!


    Wer wird denn in die Hauptschule geschickt? Es sind heute fast nur noch Problemkinder, ja viele mit Migrationshintergrund, aber vorallem die "Supernanny"-Opfer, die von den Eltern keine Aufmerksamkeit bekommen haben und keine Ziele haben (und das schon in jungen Jahren). Die Eltern scherrt es einen Dreck, was die Kids machen, solange sie nicht zu Hause sind und denen auf die Nerven gehen!


    Es sollte vielmehr eine 4 Schulform hinzugefuegt werden, und ja, es wird sich schlimm anhoeren, aber wenn man mal ehrlich ist, dann waere das eine durchaus akzeptable Loesung, um die Schulformen wieder ein wenig im Niveau zu steigern. Es sollte eine Schulform fuer halt die Problemkinder geben, und die sollten eher einem Internat und vielleicht sogar einem Bootcamp aehnlich sein! Disziplin und Fuehrung, und nicht dieser "Verstaedniss"-Scheiss und "das Kind muss aus seinen Fehlern lernen! Das geht mit "normalen" Kids, aber die Problemkids, denen ist auf normalem Wege nicht zu helfen!


    Ich bin der Meinung heutzutage liegt die Schuld in der Erziehung! Waere ich damals nicht von meinen Eltern taeglich gefragt worden, wie es in der Schule war und daran erinnert und motiviert worden meine Hausaufgaben zu machen, wer weiss in welcher Assikneipe ich heute vielleicht rumhaengne wuerde? Auch wurde bis zu einer bestimmten Klassenstufe geholfen mti dem Stoff und vorallem darauf geachtet, mit wem ich mich getroffen habe! Und das ist einer der Knackpunkte, das soziale Umfeld! Haengt man mit Idioten und Versagern ab, hat man eine gute Chance selber einer zu werden!

  • Zitat

    Original geschrieben von <registered>
    Ich weiß nicht, schmidt3, ob man so schlüssig argumentieren kann.


    Die Einflussmöglichkeiten der Politik waren doch in der Praxis weit geringer, als Du das hier darstellst. Dafür spricht allein schon die große personelle Kontinuität an den Schulen. Oft genug kommt es vor, dass mehrere Generationen einer Familie dieselben Lehrer genießen. Es ist auch kein Geheimnis, dass Lehrpläne nicht immer umgesetzt werden (können).


    Ich finde, der Relativismus-Vorwurf greift hier zu kurz.


    Natürlich werden die Einflußmöglichkeiten der Politik kurz- und mittelfristig durch personelle Kontinuitäten beschränkt, aber mit rot-grün meinte ich durchaus nicht nur die gleichnamige Bundesregierung, sondern vor allem die gesellschaftlichen Gruppen, die diese erst ins Amt gebracht haben. Und da hat sich unter den Lehrern soziologisch wohl mehr verändert als in irgendeiner anderen Berufsgruppe in Deutschland. Während die deutsche Lehrerschaft bis noch in die 70er Jahre hinein, wenn auch nicht unbedingt politisch so doch meist wertkonservativ (Stichworte: Fleiß, Pünktlichkeit, Ordnung) orientiert war, dürften in heutigen Lehrerkollegien Anhänger der Grünen in sicherlich nicht weingen Fällen eine absolute Mehrheit darstellen. Als ich in den 80er Jahren in die Schule gegangen bin, fanden sich im Leherzimmer noch beide Gruppen, der kurz vor der Pensionierung stehende Mathematiklehrer im grauen Anzug und mit Schmissen im Gesicht genauso wie die nette junge Erdkundelehrerin in Jeans, die man Duzen durfte. Und natürlich waren uns Schülern die "lockeren" jüngeren Lehrer meist symphatischer als die autoritären älteren. Aber wenn ich mir im Nachhinein überlege, bei wem ich mehr gelernt habe und vor wem ich mehr Respekt hatte, dann ist diese Frage leicht zu beantworten. Beim Mathematiklehrer hatte ich jedenfalls meine Hausaufgaben immer gemacht und war meist auch leidlich vorbereitet wenn abgehört wurde, während man fehlende Aufgaben bei der netten jungen Dame durchaus mal überspielen konnte und notfalls eben nochmal eine Woche später mündlich geprüft wurde. Und Du kannst sicher sein, wenn einer von beiden mit seinem Lehrstoff durchgekommen ist, dann war das ebenfalls der Mathematiklehrer.
    Auch wenn man das als Jugendlicher selbst sicher anders sieht, Lehrer sind nicht dazu da, von ihren Schülern gemocht zu werden, sondern um ihnen etwas beizubringen und sich zumindest ein Minimum von Respekt zu verschaffen. Wenn man ihnen mit Noten und letztlich der Drohung des Sitzenbleibens noch den letzten Rest von Autorität rauben würde, wäre das aus meiner Sicht für alle Beteiligten fatal.

  • Zitat

    Original geschrieben von Martyn


    Was nützt es einem wenn man ein Abitur aus Bayern hat und alles weis, und einiges mehr weis (was man im Studium eh nicht braucht) aber auf dem Papier einen schlechteren Notendurchschnitt und deswegen beim Studium am NC scheitert, wärend jemand mit Abitur aus NRW zwar weniger weis, aber auf dem Papier nen besseren Notendurchschnitt hat und sich den Studienplatz krallt.


    Deswegen bräuchte man dringed ein Zentralabitur (und das gleiche für den mittleren Bildungsabschluss) das vom Niveau her in der goldenen Mitte liegen sollte.




    Ich bin ehrlich gesagt nicht mehr so genau informiert, wie es heute geregelt ist. Als ich angefangen habe zu studieren, gab es noch die ZVS (Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen) und dort wurden die unterschiedlichen Abiturdurchschnittsnoten in den verschiedenen Bundesländern jedes Semester neu gewichtet. D.h. eine schlechtere Abiturnote etwa aus Bayern war soviel wert wie eine bessere aus Bremen. Insofern wurde dieser Punkt durchaus berücksichtigt.
    Und ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, daß es Komilitonen aus den nördlichen Bundesländern z.B. in den Mathematikvorlesungen durchaus schwerer hatten als ich. Wenn Dich jemand mit Abitur z.B. ernsthaft fragt, was für ein seltsamer Haken denn eigentlich ein Integralzeichen ist, dann wunderst Du Dich schon ein bißchen. Etwas bessere Kenntnisse in Mathematik aber natürlich auch in anderen "Schlüßelfächern" wie z.B. Englisch bringen also durchaus etwas.
    Was das Zentalabitur betrifft, so kann ich Dir nur voll und ganz zustimmen, das ist einfach das Fairste. Um es bundesweit einzuführen, wäre es allerdings nötig auch die Lehrpläne bundesweit sehr eng abzustimmen, was angesichts der Bildungshoheit der Länder nicht ganz einfach sein dürfte. Auf Landesebene gibt es das Zentralabitur in Baden-Württemberg und Bayern übrigens schon immer.

  • Zitat

    Original geschrieben von Siemensanier

    Ich mache nicht alle gleich, denn dieses würde bedeuten ein Jahrgang, eine Klasse eine Leistungsstufe. Was zwar sicherlich am "Ausgabenfreundlichsten" aber gleichzeitig völliger quatsch wäre. Aber es muß erlaubt sein, über eine Leistungsgliederung nachzudenken, die nicht auf der Basis vom Alter und somit Klasse, sondern auf Basis von Leistungsvermögen eines jeden einzelnen aufbaut. Und dies sogar ohne Ehrenrunden. Wie ich jeden einzelnden zur Leistungserbringung motiviere ist eine andere Frage.



    Siemensanier


    Darüber, daß es in Deutschland in der Bildungspolitik nicht darauf ankommen darf, was das Kostengünstigste ist, besteht zwischen uns sicherlich kein Dissens. Wogegen ich mich wehre, ist der Versuch, aus der Schule Leistungsdruck und Wettbewerb vollständig verbannen zu wollen. Wo sonst sollten Kinder und Jugendliche lernen damit umzugehen. Damit will ich durchaus nicht reinen Paukschulen nach japanischem Muster das Wort reden. Aber solide Wissensvermittlung zumindest in solchen elementar wichtigen Fächern wie Deutsch, Mathematik und Englisch muß ganz klar im Vordergrund stehen. Ohne diese kann man heute in kaum einem Beruf mehr bestehen.
    Und es hilft leider auch nicht darauf zu achten, wie sehr sich jemand angestrengt, wie Du es weiter oben angeregt hast. Denn das will später niemand mehr wissen. Späteststens im Berufsleben zählt nicht mehr das subjektive Bemühen, sondern ausschließlich das objektive Ergebnisse. Es hilft den Heranwachsenden nichts, wenn man sie bis zum Abitur oder besser noch bis zum Ende des Studiums vor der "harten Realität" beschützt, der Praxisschock ist anschließend nur um so härter. Ein gesundes Maß an Leistungsdruck muß es auch schon in der Schule geben, das ständige Herunterfahren der Anforderungen ist der gänzlich falsche Weg. Sonst endet es nämlich irgendwann wirklich so:


    http://www.kreb-dadi.de/unterh…download/PISA-Analyse.pdf

  • Zitat

    Original geschrieben von _-=voodoo=-_
    Diese Aussage ist viel zu selektiv, ich bin heilfroh einen Mathe LK gehabt zu haben, denn an der Uni fliegt einem in fast jedem Fach Mathematik um die Ohren.

    Ich habe ja nicht gesagt, dass der ganze Mathe-Unterricht überflüssig wäre. Mir geht es nur darum, dass es nicht darauf ankommt, möglichst viele Fakten bis ins Detail zu kennen, sondern lieber etwas über die Anwendbarkeit und Übertragung des Wissens lernen sollte. Und das fehlte (zumindest auf meiner Schule).
    Man hat sehr Vieles, was man nur für die Arbeiten gepaukt hat, danach sofort wieder vergessen. Das halte ich für Energie- und Zeitverschwendung!


    Zitat

    Das einzige Fach, welches wirklich überflüssig war, war Deutsch ab der 5. Klasse.

    Das kann man so in dieser Allgemeinheit nun wirklich nicht stehen lassen! Wenn der Deutschunterricht gut ist, ist das eines der wichtigsten Fächer, weil er Grundlagen für vieles andere bereitet.



    Zitat

    Auch hier muss ich widersprechen


    Ich glaube, Du hast nicht verstanden, was ich geschrieben habe.
    Kurz gesagt: In Gruppenarbeit lernt man nicht weniger, sondern genauso viel, nur ander(e)s.


    Zitat

    Kinder kann man sicherlich für ein Thema begeistern, ohne lernen von Faktenwissen geht es aber eben nicht.


    Natürlich. Aber das kann man ja kombinieren. Reines eingepauktes Faktenwissen macht niemanden zu einem klugen Menschen. Kann er das Wissen aber selber erklären, hinterfragen, anwenden, übertragen, hat er gute Chancen, noch Vieles mehr zu lernen.
    Es kommt nicht so sehr auf die Quantität sondern eher auf die Qualität an.
    Das Extrembeispiel sind sog. Inselbegabte oder Autisten: Sie wissen nicht, dass sie wissen. (Und damit wissen sie nichts!)


    Zitat

    Die Studienanfänger scheinen von den Schulen auch immer weniger Faktenwissen mit zu bekommen, darum gibt es an der Uni einen immer stärkeren Schock nach den ersten Vorlesungen.


    Das hat meiner Meinung nach andere Gründe: Faulheit, mangelnde Eigeninitiative, eine falsche Erwartungshaltung und eben, dass an vielen Schulen nicht vermittelt wurde, wie man richtig lernt.


    Zitat

    Die Schule kann kein Ersatz für eine Erziehung sein, da ist das Problem doch eigentlich begraben, viele Eltern, besonders aus den sozial schwächeren Schichten (dämlicher Ausdrück), geben ihre Kinder nun mal in der Schule ab und verlangen eine Erziehung

    Auch das habe ich nicht so gemeint. Natürlich soll Schule kein *Ersatz* sein, aber man sollte nicht unterschätzen, *was* die Schüler (neben dem 'Stoff') in der Schule noch so alles lernen (können). Z.B. auch, wie man Leute respektiert, richtig einschätzt, niedermacht, gegeneinander ausspielt, unterstützt usw.
    Da sich dies in keiner Gruppe vermeiden lässt, sollt man schon versuchen, die positiven Lernerfolge auch in dieser Hinsicht zu fördern. Denn dadurch wird auch wieder der konventionelle Schulstoff besser verarbeitet. - Das gehört für mich auch zur Bildung dazu!
    (Dass heutige Lehrer damit aus verschiedenen Gründen leider meist überfordert sind, steht auf einem anderen Blatt.)


    Zitat

    Wenn schon Pflichtfach, dann Psychologie. Es ist abzusehen, das in Zukunft immer mehr Menschen psychische Probleme bekommen werden, weil sie mit dem Druck des rasanten Gesellschaftswandels nicht mehr klar kommen.

    Sorry, aber das ist Quatsch. Wenn Leute bereits krank sind, können sie sich nicht selbst therapieren. Und lauter kleine Hobbypsychologen, die dann mal eben beim Nachbarn BurnOut, Borderline oder Sexuellen Missbrauch 'diagnostizieren' brauchen wir nun wirklich nicht.
    Richtig ist, dass man den - oft überforderten - Schülern und Lehrern mehr Entspannungstechniken (etwa Autogenes Training) oder auch ein Wissen darüber, wie so ein Mensch überhaupt tickt (z.B. wie merkt man sich etwas, was sind Vorurteile, womit kann man Leute beeinflussen), an die Hand geben sollte.



    Zitat

    Original geschrieben von BuBubaer
    Spätestens hier frage ich mich was den Menschen in der Schule beigebracht wurde und ob die überhaupt begreifen wie sie mit Sachen umgehen die eigentlich ihre Zukunft bestimmen und wie sie mal ihr Geld verdienen.

    Genau!
    In Deutschland ist die Schule leider idR. ein notwendiges Übel, wo die Schüler die meiste Kreativität und Energie entwickeln, wenn es darum geht, sich vor etwas zu drücken oder die Lehrer auszutricksen. Dadurch wird sehr viel Potential verschenkt oder erst sehr spät entwickelt.
    Wäre die Schule ein Ort, wo die Schüler wirklich gern hingehen und mit dem sie sich identifizieren, wäre das schon die halbe Miete, auch den (notwendigen) Stoff aufzunehmen. Aber Spaß und Begeisterung kommen wohl in den meisten Lehrplänen nicht vor.


    Im Rückblick sind mir von x Lehrern während meiner gesamten 13jährigen Schulzeit nur eine Handvoll in guter Erinnerung geblieben, in dem Sinne, dass ich dort auch was für's Leben gelernt habe. (Und ich war bestimmt nicht lernunwillig...)

  • Zitat

    Original geschrieben von _-=voodoo=-_
    Wenn schon Pflichtfach, dann Psychologie. Es ist abzusehen, das in Zukunft immer mehr Menschen psychische Probleme bekommen werden, weil sie mit dem Druck des rasanten Gesellschaftswandels nicht mehr klar kommen.


    Das sehe ich, vor allem als Fachmann, ein wenig anders. Psychologie ist die Wissenschaft vom Verhalten des Menschen und hat zuallererst nichts aber auch gar nichts mit "psychischen Problemen" zu tun. Für die meisten Profs ist Psychotherapie unwissenschaftlich und Psychotherapieforschung keine Forschung im engeren Sinne.


    Ich hatte an der Uni genug mit Problem beladenen Leutchen zu tun, die dachten, dass sie im Rahmen ihres Psychologiestudiums irgendwie lernen, das besser hin zu bekommen. Die waren dann schnell nicht mehr dabei, da Satistik oder Methodenlehre dabei nicht hilfreich sind. Nur weil ich theoretisch weiß, wie eine Depression z.B. entsteht und wie man sie behandeln kann, schützt mich das nicht davor, eine zu bekommen (und das ist im Studium nur ein verschwinden geringer Anteil!). Viel wichter ist es, präventiv so sozial kompetent zu werden (und dann auch zu sein), dass ich keine Störung entwickeln muss. Ein Unterrichtsfach Psychologie ist dabei in der Schule nur ein weiteres Fach unter vielen, für das ich lernen muss, ohne was für mich zu haben. Denn ein Fach, das hilft, müßte mit Selbsterfahrung zu tun haben!


    Zitat

    Original geschrieben von Elke2002
    Genau!
    In Deutschland ist die Schule leider idR. ein notwendiges Übel, wo die Schüler die meiste Kreativität und Energie entwickeln, wenn es darum geht, sich vor etwas zu drücken oder die Lehrer auszutricksen. Dadurch wird sehr viel Potential verschenkt oder erst sehr spät entwickelt.
    Wäre die Schule ein Ort, wo die Schüler wirklich gern hingehen und mit dem sie sich identifizieren, wäre das schon die halbe Miete, auch den (notwendigen) Stoff aufzunehmen. Aber Spaß und Begeisterung kommen wohl in den meisten Lehrplänen nicht vor.


    Genau so ist es! Schule wird oft nur "überlebt". Und das hilft beim Fakten-Lernen überhaupt nicht!

  • Zitat

    Original geschrieben von Elke2002 ...aber man sollte nicht unterschätzen, *was* die Schüler (neben dem 'Stoff') in der Schule noch so alles lernen (können). Z.B. auch, wie man Leute respektiert, richtig einschätzt, niedermacht, gegeneinander ausspielt, unterstützt usw.


    Entschuldige bitte, Elke, dass ich hier deine Aussage als Aufhänger benutze. Aber eben genau diese Fähigkeiten, welche Du ansprichst und die in manchen Schulen gelernt werden, sind absolut schädlich.


    Damit meine ich natürlich nicht den offiziellen Unterricht sondern das was außerhalb der Unterrichtsstunde passiert. Um es an deinen genannten Begriffen mal konkret fest zu machen:


    - wie man Leute respektiert:
    Durch diverse Vorbilder wird Respekt denen gegenüber gezollt, die Gangsta sind...


    - richtig einschätzt:
    Das können die meisten auch heute noch nicht. Und da schließe ich mich nciht davon aus.


    - niedermacht, gegeneinander ausspielt:
    Wird ja auf manchen Schulhöfen pausenlos gemacht.


    - unterstützt:
    Sowas lernt man in der Familie. Wenn nicht, dann siehe Punkt obendrüber.


    Gerade diese zwischenmenschlichen Aspekte sind ein Teil der Erziehung. Und diese wird leider in etlichen Familien (und dazu gehören beileibe nicht nur sozial schlechter gestellte Familien) vernachlässigt oder gar dem TV-Gerät und der Spielekonsole überlassen.


    Das Ganze garniert mit verschobenen Wertesystemen und fehlendem finanziellen Einsatz (damit verbunden auch personellem Einsatz) an den "Erziehungseinrichtungen" sowie den Schulen, und schon kommen wir wieder bei Aristoteles heraus der seinerzeit schon orakelte: "Die Jugend von heute ist unser Untergang".


    Ich sehe hier ein ganz großes Verschulden unserer Politik. Aber eben bei weitem nicht alles, denn die Schulen sind nicht zum erziehen gedacht (zumindest nicht in unserem Schulsystem). Die Lehrer klnnen zwar einiges vermitteln, aber ohne den Respekt der Schüler, dem Willen des Zuhörens und Begreifens, haben Lehrer schlicht und ergreifend keine Chance. Und diesen Respekt und den Willen aus sicht "etwas zu machen" wird heute vermehrt in immer weniger Elternhäusern gelehrt.


    Ein Patentrezept um dieser Miesere zu entfliehen hat niemand, denn jeder Mensch ist verschieden. Also müsste es für jedes "Problemkind" (Vorsicht, nicht mit manchen polemischen Äußerungen gleichzusetzender Begriff) eine eigene Schulform erfunden werden. Aber warum schauen wir nicht bei unseren Nordeuropäischen Nachbarn in die Klassenzimmer? Schließlich haben die dortigen PISA-Ergebnisse als auch der Bericht der UNO die dortigen Schulmethoden als gut heraus gestellt?


    Aber wenn ich dann sehe wie die Schulen schon mit den alltäglichen Problemen im Stich gelassen werden, dann sehe ich da relativ schwarz für eine baldige Lösung dieser Zielkonflikte. Aber alles ist eine Frage des Geldes, nur warum soll eine solche Nation unbedingt an der wichtigsten Aufgabe sparen und alle verantwortungen von sich weisen dürfen? Durch geschickte Steuergestaltung können große Unternehmen etliche Steuern sparen, dies belastet den Haushalt. Dadurch soll mehr Geld in den Unternehmen verbleiben damit diese das Geld hier in Umlauf bringen können. Wie gut das funktioniert, sieht man an Beispielen wie Nokia...


    Und nur, weil die Schulen keine solche Lobbyarbeit wie die Unternehmen leisten können, wird der Bildunsgetat gekürzt. Aber, wie hier schon mehrfach durchgeklungen, nur durch frische, motivierte, weitergebildete Lehrer kann wohl noch etwas an dem "Bildungsnotstand" getan werden. Schließlich sind die Kinder von heute die Zukunft dieses Landes.

    Bunt ist das Dasein und granatenstark! Volle Kanne, Hoschi.


    PS: CLK sind meine Initialen, haben auch nichts mit dem Auto zu tun. Gruß, Christian!

  • Zitat

    Original geschrieben von wswasser
    Nö, bleibste in der 10. sitzen, dann gibts keinen realschulabschluß, sondern nur den Hauptschulabschluß. Also eine Nummer drunter. ich hoffe mal, ich hab nicht real und das andere verwechselt......


    Mit nennung von familiären oder psychisch belastendend gründen kannst du auch so die 10 Realschule wiederholen, tue ich gerade.


    (Das mit den Problemen nenn wir mal...stark überdramatisiert um meinen Ar*** zu retten ;) )


    [Nein ich bin keiner dieser Klischee-Sitzenbleiber, war das aller erste mal dass ich wiederholte und es war freiwillig, Notenschnitt war 3,4 gesamt und mir zu schlecht. Stand auch generell nie auf der Kippe, war im Grunde immer unter den 10 besten in der Klasse]


    Finde ich sehrgut so, dass es diese Möglichkeit gibt. Grade durch ne Trennung der Eltern (mein Fall zb) kann man schon mal nen Monat einfach was verpassen und dann kann das natürlich elementare Lerndefizite zur Folge haben...kurz darauf Prüfungen das schaffen die Meisten dann nicht.


    Bin aber generell dagegen das Drückeberger (so einer ist jetzt bei mir in der Klasse, der kam einfach 4 wochen nichtmehr) dann durchgeschleust werden. Der hat nun aber folgendes Problem, fehlt er noch einmal unentschuldigt (heute war er nicht da, pech) fliegt er von der Schule und für jede verpasste Note bekam er eine 6.

    [b]Droide - zwischen Comfort und Datenschutz[b/]

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!